Gain Staging & Limiting

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MrNicHoe
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Hallo Miteinander,

für einen Hobbymusiker ist es zwischenzeitlich ein Kinderspiel, im Internet und insbesondere bei youtube, zu erfahren und zu lernen, wie man diverse Dinge eben tut.
So gibt es bspw. unzählige Mixing-Tutorials und dahin geht meine Frage.

Ich habe mich schon intensiv mit dem Thema Mixing beschäftigt und offensichtlich bestehen immer mehr Tutorials über irgendwelche Kompressor- und Loudness-Einsätze um den fettesten Sound hinzukommen.
Was jedoch, und das tut es auch bei scheinbar professionellen Musikern/Produzenten, auffällt, kaum einer kümmert sich um vernünftiges Gain-Staging. Überall werden die Peaks an die Wand gefahren und zur Sicherheit wird halt ein Limiter in den Master-Bus geworfen.

Also um meine Frage auszusprechen: Wie wichtig ist Euch Gain-Staging, dass die Peaks eben nicht immer aussteuern und was haltet ihr davon, ständig in einen Limiter zu mischen? Ich nutze sehr oft starke Pegelabsenkungen in meinen Effektketten (zB: Gain -10, Kompressor, Reverb, Saturation, Gain -5, Kompressor, etc...) und habe dennoch am Ende genügend Headroom beim Masterkanal, sodass der bestehende Limiter erst gar nicht aktiv werden muss!

Über Eure Meinungen würde ich mich freuen.

Liebe Grüße

Nico
 
Eigenschaft
 
Auch wenn im Zeitalter von 32bit float das Gainstaging innerhalb der DAW nicht mehr so kritisch ist, empfehle ich trotzdem, bei vernünftigen leveln zu mischen, da die meisten Plugins in ihrer Gain-Struktur nicht dafür ausgelegt sind, mit zu hohen Pegeln zu arbeiten und diese entweder nicht vernünftig arbeiten oder man sie gar nicht mehr vernünftig einstellen kann. Wenn man wirklich nur als Schutz für schlechtes Gainstaging einen Limiter benutzt, halte ich da nix von.
In einen Limiter zu mischen kann aber einen Überblick verschaffen, wie sich die Balance mein Mastering ändern könnten. Permanent mache ich das aber nicht.
 
Hi,

sehe ich ähnlich. Zuerst kommt ein Fader-Only Roughmix, der noch gut Headroom hat. Und bei jedem Bearbeitungsschritt wird der Ausgangspegel im Plugin oder Outboard wieder an das vorherige Level angepasst. Das erlaubt nicht nur einen lautheitsneutralen Vergleich wenn die Plugins in den Bypass geschalten werden, sondern sorgt auch dafür, dass der Mix selten heißer gefahren wird.

Beste Grüße,
Danny
 
ich nutze das relativ oft, allerdings nicht mit einem harten Limiter, sondern einem 'einstellbaren'.
(SawStudio Levelizer, ähnlich dem Anwida L2A)
Das Prinzip beruht auf Setzen einer Eingangs-Schwelle und einer Ziellautstärke, die Peaks werden dann entsprechend umgerechnet. Beide Plugins arbeiten sehr verzerrungsarm, der L2A sogar fast verzerrungsfrei über einen erstaunlichen Dynamikbereich.
Eignet sich gut um ein Signal 'deutlicher' zu machen (bei sehr moderater Einstellung) oder zu starke Pegelschwankungen etwas abzufangen.
Bei stärkerem Einsatz reicht mir das meist als loudness Bearbeitung anstelle eines Maximizers.
Zu intensiv bzw auf zu vielen Spuren nimmt es aber deutlich Lebendigkeit aus dem Track - die Dosis macht das Gift ;)

cheers, Tom
 
Überall werden die Peaks an die Wand gefahren und zur Sicherheit wird halt ein Limiter in den Master-Bus geworfen
Ich sehe das als zweifelhaftes Vorgehen. Eher sind es zwei Möglichkeiten: entweder weiß der Mixer nicht, was er tut oder dessen Gehör ist schon so abgestumpft, dass es einfach nicht mehr auf die Feinheiten ankommt bzw. die gar nicht mehr gehört werden.
Ich mixe immer in eine Effektkette (EQ, Comp, Sättigung, Tape...) hinein, aber keinen Limiter. Brauch ich auch nicht, da ich mir den Stress erspare und Peaks im Mischprozess bzw. in der Summe durch bewußtes Gain-Staging vermeide.
Und wie es beim Mastering klingen wird und soll (das ist ja keine Blackbox), darauf kann ich als Auftraggeber sehr genauen Einfluss nehmen, indem ich das mit dem jeweiligen Menschen abspreche. Von daher brauche ich diesen "Vorschau"-Effekt auch nicht beim Mischen.
 
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Es gibt schon Unterschiede im Workflow bei denen es auch zu unterschiedlichem "Gain Staging" kommt. Aber wild alles aufreißen und hinterher nur auf dem Master mit einem Limiter abfangen ist doch eher ungewöhnlich, da kenne ich eher noch die Variante, dass man einen "Trim Bus" hat in den man erstmal alles schickt und von dort aus in den Master. Ob das nun schön ist muss jeder für sich entscheiden.
Ich für mein Teil versuche immer den nächsten "Empfänger" nicht zu heiß zu beschicken und trimme am Ende mit Fader oder per Plugin. Dabei kann es zwischendurch schon dazu kommen, dass das Signal in der Bearbeitung mal hohe Peaks hat, aber ich trimme nicht zwingend nach jedem Bearbeitungsschritt nach, es sei denn ich weiß, dass der nächste Prozessor zwingend einen bestimmten Arbeitspegel verlangt. Plugins wie zum Beispiel der Metric Halo Channelstrip zeigen einem sehr schön an wenn man sie mit zu viel Signal beschickt, das machen natürlich nicht alle und bei manchen Emulationen ist das auch ein Teil des Sounds... Ich versuche da aber auch keine Wissenschaft draus zu machen. Meine Abhöre ist auf eine Referenzlautstärke zum Arbeiten eingestellt da pegel ich automatisch immer nach.
 
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Verzeihe, wenn ich keine konkreten Links parat habe, das ist etwas, was mir über die Zeit so aufgefallen ist, dass ich eine Diskussion starten wollte. Es bezieht sich allerdings lediglich auf elektronische Musikproduktion. Am stärksten ist mir, wie gesagt, das Gain Staging aufgefallen.

Augenscheinlich sind es oft keine gelernten Mix-Ingenieure, sondern "Berufsmusiker", "Coachs" und "Sample-Lieferanten".
 
Kein Problem wegen den Links :) ich merke mir ja auch nicht alles.

Irgendwie hatte auch schon den Verdacht, dass es sich um Leute aus dem Bereich der elektronischen Musik handelt. Da ist halt das grundsätzliche "Problem", dass häufig selbst gemischt wird, weil gerade in diesem Bereich Sounddesign und Mixing sehr fliessend ineinander übergehen, leider wird dann was das letztere angeht bezüglich Feinheiten auch viel rumgestümpert, wie Du ja selbst bemerkt hast. Wenn's um die eigenen Sachen geht mag das ja noch halbwegs OK sein, als "Coach" der Wissen vermitteln will, sollte man allerdings professioneller auftreten.
 
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