Hilfe beim Lesen von Schaltplänen/Bandmaschine Otari MX7800

Yoski
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Hallo!

Kennt jemand einen Techiker/Elektroniker der mir helfen könnte Schaltpläne zu lesen, damit ich meine Bandmaschine reparieren kann? Ich bin nicht fit genug um selbst den Fehler zu finden, der meine Otari MX7800 seit Kurzem quält: der Aufnahmemotor wird mit viel zu hohen Spannung beliefert. Einen Hausbesuch kann ich mir leider nicht leisten.

Wäre für eure Tipps und Vorschläge sehr dankbar. Ich habe so viel Herzblut in die Überholung investiert, dass es zu schade wäre die Gute jetzt aufzugeben. Einpaar Bilder von der Machine anbei. Schaltpläne sind natürlich als DPF vorhanden.

Grüße!

Robert.
 
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Hast du denn gemessen, dss am Motor eine zu hohe Spannung anliegt?
 
Danke für die schnelle Antwort.

Ja, habe ich. Im Eingangspost wollte ich nicht so viel schreiben, aber die Sache ist die, dass ein IC durchgebrannt ist. Ich habe es ersetzt, und dann als erstes die Spannungen an den Motoren durchgemessen. Beim Spulen ist alles OK, doch in PLAY/REC modus nicht. Ich messe das Doppelte. Es sollten 39V sein, messen tue ich 80V. Jep.
 
Schaltpläne sind natürlich als DPF vorhanden.
Du meinst sicher als Pdf.
Wenn wir hier schon einen Schaltplan lesen sollen dann macht es mehr Sinn den Schaltplan einzustellen als die Bilder des Tonbandgerätes.
 
Wenn wir hier schon einen Schaltplan lesen sollen dann macht es mehr Sinn den Schaltplan einzustellen als die Bilder des Tonbandgerätes.

Sicherlich. Ich wollte nicht gleich vorpreschen, als wäre es selbstverständlich, dass jemand mir hilft. Ich muss nur den Schaltplan etwas bearbeiten, einige Anmerkungen anbringen, damit ihr nicht lange herumsuchen musst. Bin gerade dabei und poste es dann hier. Danke im Voraus.

So, da bin ich wieder. Unten findet ihr folgende Dateien beigefügt:

1. Schaltplan gesamt.
2. Schaltplan nur für Servo
3. Ein Bild von dem Servo-Schaltplan mit kleinen Erklärungen von mir.
4. Bild von der Servo-Karte.

Der IC, der durchgebrannt ist und von mir ersetzt wurde ist IC1 (LM339N).
 

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  • OTARI MX7800 Schematics only.pdf
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Was für eine Schaltung! So was verrücktes ist mir noch nie untergekommen.
Der obere der beiden Motoren (am rechten Rand an Klemmen 41 und 43) läuft vermutlich falsch.
Die Spule rechts daneben ist wohl eine Sekundärwicklung des Netztransformators, die den Motor versorgt.
Der Motor ist ein Wechselstrommotor (vermutlich Asynchron, die 2. Spule mit dem Kondensator sorgt für das phasenverschobene Drehfeld)
Geregelt wird das mit dem Transistor an den Klemmen 42, 32 und 37.
Damit der Wechselstrom geregelt werden kann, wird er vorher gleichgerichtet (D114 - D117).
Um das deutlich zu sagen: Der Motor läuft mit Wechselstrom und der Gleichrichter sorgt dafür, dass das Stellglied nur (pulsierenden) Gleichstrom bekommt.
Eingestellt wird der Strom und damit die Antriegskraft, nicht etwa die Drehzahl.
Das geht über den Regelkreis und bekommt seine Drehzahlinformation über die Reflex- oder Gabellichtschranke an den Klemmen 10, 33, 44, 6.

Kaputt sein kann alles zwischen IC1 und dem Transistor an Klemmen 42,32 und 37. Natürlich am wahrscheinlichsten selbiger Transistor. Dann mit nächster Wahrscheinlichkeit Q107, gefolgt von den oben erwähnten Dioden (D114 - D117).
Das Fehlerbild zeigt, dass die Stromeinstellung wohl fast komplett auf Durchzug steht.

Dann kann man sich nach vorne durchtasten.
 
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Kaputt sein kann alles zwischen IC1 und dem Transistor an Klemmen 42,32 und 37. Natürlich am wahrscheinlichsten selbiger Transistor. Dann mit nächster Wahrscheinlichkeit Q107, gefolgt von den oben erwähnten Dioden (D114 - D117).
Das Fehlerbild zeigt, dass die Stromeinstellung wohl fast komplett auf Durchzug steht.

Dann kann man sich nach vorne durchtasten.

Danke Chris!!!

Deine professionelle Analyse hat mich richtig beeindruckt. :great: Das meine ich ernst. So etwas zu können ist echt Klasse.
Ich werde dann wie von dir vorgeschlagen erst die Hauptverdächtigen überprüfen und dann mich weiter vorkämpfen. Ich melde mich sofort ich erste Ergebnisse habe. Und nochmals vielen Dank!
 
Update Nr.1

Heute habe ich die Drive-Transistoren (2SD555) der beiden Motoren gegeneinander getauscht um zu schauen, ob das Defekt die Seiten wechselt. Dem ist nicht so. Der TakeUp-Motor bekommt immer noch 80V. Also können wir den 2SD555 Transistor vorläufig aus der Kandidatenliste streichen.

Meine Aufmerksamkeit hat aber die komische SV-04S Diode erregt, die neben dem besagten Transistor sitzt (siehe Bild 1). Laut Internet handelt es sich um 4x seriell geschaltete Dioden in einem Gehäuse. Sie sind temperatur-sensitiv daher werden sie, elektronisch isoliert, an den Kühlkörper des 2SD555-Transistors geschraubt.

Die normale Diodenprüfung schlägt bei diesem Typ nicht an, zumindest geht das mit meinem Multimeter nicht. Morgen werde sie richtig durchmessen mit einer 9V Batterie und einem 680 Ohm Widerstand in Serie geschaltet. Ich habe aber die Dioden schon ausgebaut und eine Ohm-Messung durchgeführt. Die Diode von dem linken Motor (Supply-Motor) hat in beide Richtungen OL angezeigt. Die rechte Diode (wo der Defekt sitzt, TakeUp-Motor) hat mit richtig angelegten Messleitungen 1M Ohm angezeigt. Mit verkehrt angelegten Messleitungen passierte etwas komisches. Die Anzeige sprang in kurzen Intervallen zwischen OL und 180K Ohm hin und her. Das hört sich nicht gesund an oder?
 

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Update Nr. 2.

Ich habe gerade die besagten SV-04S Dioden durchgemessen. Die Diode vom Supply-Motor zeigt einen Wert von 2.1 V, die vom TakeUp-Motor 2.7 V an. Außer dem Unterschiem von 0.6 V scheinen beide i.O. zu sein. Was meint ihr, ist dieser Unterschied relevat?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Dioden sind ziemlich sicher zur Temperaturkompensation da. Sie sind so verschaltet, dass bei höherer Leitfähigkeit (= wärmer) dem Treibertransistor Q107 der Basisstrom verringert wird.

Die Basisansteuerung von Q107 ist unübersichtlich. Was von Klemme 26 kommt kann man nur raten, kann aber Vollgas für Fast Forward sein.
Der eigentliche Treiber ist Q105, der über ein Z-Diode (Spannungabfall) und einen Widerstand + Diode einen Strom liefert.
Der Sinn von Q106 (kann abschalten) und Q104 (über D108 kann Basisstrom geliefert werden) ist ebenfalls ziemlich nebulös.

:gruebel::confused:

Aber eines ist sicher: Wenn Q107 zuviel Basisstrom abbekommt, dann ist der Ausgang auf Vollgas.
 
Wenn das IC1 durchgebrannt war, würde ich mal die Transistoren Q101 bis Q103 überprüfen. Wenn das IC am Ausgang auf voll + geht, nimmt es wahrscheinlich die Transistoren.
 
Danke Chris, danke Mikroguenni für weitere Hinweise!

Ich werde jetzt alle von euch genannten Verdächtigen überprüfen und melde mich dann mit dem Ergebnis. Eine Frage hätte ich noch. Transistoren überprüfe ich normalerweise mit dem Ohm-Meter wie hier beschrieben:
http://www.hobby-bastelecke.de/halbleiter/transistor_pruef.htm

Ist diese Methode zuverlässig oder kann hierbei ein defekter Transistor doch durchschlüpfen?

Ich will 100% sicher sein. Wäre da nicht so ein Transistor-Tester, wie unten verlinkt, eine bessere Option?

http://www.ebay.de/itm/Digital-Component-Tester-Transistor-Diode-Triode-Kapazitat-ESR-LCR-Meter-12864-/391184302051
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich persönlich habe immer mit normalem Multimeter im Ohm Bereich gearbeitet und damit ausgekommen.
Messung Emitter/Kollektor auf Kurzschluss, Basis gegen Emitter und Basis gegen Kollektor auf normales Diodenverhalten.
 
Update 3.

Hallo Leute!

Ich habe alle von euch vorgeschlagenen Transistoren und Dioden überprüft. Transistor Q104 (2SA733 K) war defekt. Ich hatte zum Glück noch welche vorrätig und habe ihn gleich getauscht. Leider ist die Spannung immer noch 5V zu hoch. Es sollten 39V sein. Ich messe 44V.Der Poti für die Spannungseinstellung ist bis zum Links-Anschlag gestellt, weniger geht es also nicht. Könnte eventuell noch irgendwo ein Widerstand mitgelitten haben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Q104 ist eigentlich ganz gut geschützt, außer wenn D108 defekt ist und rückwärts leitend wird. Auf den hätte ich jetzt nicht getippt sondern wie microguenni auf Q101 - Q103.

Bei den Potis hast du 3:
VR101 für den Sollwert der Regelung, VR103 für einen Mindest- oder Maximalwert (war jetzt zu faul das genau nachzuvollziehen) und VR102, der die Gegenkopplung der Stufe bestimmt und vermutlich einen Arbeits- und Übergabepunkt. Wenn bei VR102 der Schleifer abhebt, ist die Verstärkung sehr groß -> könnte so einen Effekt geben.
 
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Bei den Potis hast du 3:
VR101 für den Sollwert der Regelung, VR103 für einen Mindest- oder Maximalwert (war jetzt zu faul das genau nachzuvollziehen) und VR102, der die Gegenkopplung der Stufe bestimmt und vermutlich einen Arbeits- und Übergabepunkt.

Danke Chris!!! Das war ein entscheidender Tipp!!! :great: Ich bin nicht davon ausgegangen, dass all diese Potis in Ihrer Funktion voneinander abhängig sind. Das Handbuch beschreibt ihre Funktion als separat, daher wäre ich nie darauf gekommen. Ich habe jetzt auch die Potis VR102 und VR103 auf Minimum gestellt und siehe da jetzt messe ich 34V. Von hier aus kann ich mich wunderbar weiter vorarbeiten und die Werte richtig einstellen, hoffe ich zumindest.

Ich melde mich dann mit Nachrichten wie die Einstellungsprozedur gelaufen ist.
 
Hallo!

Ich wollte kurz davon berichten wie das Einstellen der Maschine verlaufen ist. Vorausschicken muss ich aber folgendes: Für jeden Motor gibt 2x Potis zur Einstellung der Antriebskraft. Der eine dienst dazu, den richtigen Spannungs-Wert einzustellen, wenn die Spule fast voll ist, und der zweite, wenn sie fast leer ist. Laut Handbuch sind diese Werte wie folgt:
1) Supply-Motor: Spule voll = 42VAC, Spule leer = 31VAC
2) TakeUp-Motor: leer = 39VAC, voll =55VAC

Die Einstellung von Supply-Motor erfolgte ohne Probleme. Das kann ich aber nicht von dem TakeUp-Motor sagen. Wie ihr oben ablesen könnt ist der Abstand zw. dem Anfangswert und dem Endwert bei dem Supply-Motor 11V. Bei dem TakeUp-Motor liegt er aber (nimmt man die Angaben im Handbuch für korrekt) bei 16V. Die Schwierigkeit bei der Einstellung des TakeUp-Motors liegt darin, dass ich diese Spanne von 16V nicht erreichen kann. Ich habe alles probiert, aber ich bin nicht über 11V Unterschied hinausgekommen. Sprich wenn ich 39V bei leerer Spule eingestellt habe, konnte ich höchstens 50V bei voller erreichen.

Da die Maschine aber mit dieser Einstellung 39V-50V hervorragend funktioniert, sprich der Gleichlauf hervorragend ist, und da das Handbuch sonst nur so von Druckfehlern strotzt, denke ich dass der Wert 55V ein Druckfehler ist. Es erscheint mir auch unlogisch, wieso der besagte Abstand zw. dem Anfangs- und Endwert bei den Motoren unterschiedlich sein sollte? Sie müssen doch zu jeder Zeit gleichstark ziehen bzw. schieben, oder? Und das ist doch nur dann gewährleistet, wenn die besagte Spanne bei beiden Motoren gleich ist, oder? Was meint ihr?

Jedenfalls funktioniert die Maschine jetzt 1A, und das nur dank eurer Hilfe!!! Vielen Dank Chris und Microguenni dafür!!!

Frohe Weihnachten!

Robert.
 
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