Lehrerwechsel?

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Wann ist man reif für einen Lehrerwechsel? Bin gerade unsicher, ob ich für eines meiner Kinder einen Lehrerwechsel anstreben sollte und könnte ein paar Anregungen aus dem Forum gebrauchen.

Eckdaten:
Fünftes Unterrichtsjahr, Streichinstrument. Kind ist 10J alt. Es ist nicht so, dass es keine Fortschritte gäbe - im Gegenteil. Allerdings bin ich nicht sicher, ob die Schüler-Lehrer Beziehung optimal ist. Da treffen zwei willensstarke Menschen aufeinander, manchmal halt in entgegengesetzte Richtungen.

Meine eigenen Lehrerwechsel waren immer von äußeren Determinanten gesteuert, i. d. R. Ortswechsel einer der beteiligten Personen. Zudem war ich älter und habe selbst entschieden. Für mein Kind tue ich mich da deutlich schwerer. Gibt es hierzu Meinungen?
 
Eigenschaft
 
Instrumentalfachlich scheint es keinen Anlass zu geben, was ist denn mit der Lehrer-Schüler-Beziehung?
Will das Kind einen anderen Lehrer und nennt es konkrete Gründe?
Was sagt der Lehrer dazu, wenn es nicht "rund" läuft - sieht er das auch, wie geht er damit pädagogisch um?

Gruß Claus
 
Da treffen zwei willensstarke Menschen aufeinander, manchmal halt in entgegengesetzte Richtungen.
Das hieße ja im Umkehrschluß, daß das Kind danach einen willensschwachen Lehrer bekommt. :gruebel:
Es ist nicht so, dass es keine Fortschritte gäbe - im Gegenteil.
Solange gute Fortschritte da sind, würde ich nicht unbedingt etwas ändern. Wenn sich zwei starke Persönlichkeiten aneinander abarbeiten, ist das ja erstmal nichts Schlechtes. Problematisch wird es mMn erst, wenn die beiden sich nicht mögen, dauernd Streit entsteht und darunter die Lust zum Üben und der Fortschritt leidet.

my2cts,
McCoy
 
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Das Kind hat diesbezüglich bislang keinen Wunsch geäußert, hat sich - im Gegensatz zur Schule - auch noch nie über die vermeintlich gemeine Lehrkraft beschwert. Insofern denke ich, dass die beiden schon eine gewisse Arbeitsbeziehung haben.

Die Lehrkraft ist sehr genau und hat auch einen gewissen Anspruch. Dem gegenüber steht ein gelegentilich dickköpfiges Kind, das nicht einsieht, warum es ein Stück, das "doof" ist (weil man es noch nicht auf Anhieb vom Blatt spielt) erst l-a-n-g-s-a-m und abschnittsweise üben soll. So gibt es das Stück halt mehrmals auf, bis es einigermaßen anhörbar ist. Das klingt jetzt recht drastischer als es wirklich ist. So ein "Zähneausbeißer" ist immer ein Stück unter mehreren (4-6 Sachen), die parallel bearbeitet werden. Es ist schon nach jeder Stunde so, dass etwas abgelegt wird und auch neues dazukommt. Ich denke halt manchmal, wenn das Kind sich nicht so sperren würde, wäre das vermeintlich doofe schneller vorüber. Dann lasse ich mich dazu verleiten, das Kind zuzulabern, werde im Zeifelsfall ärgerlich (weil ich es ja besser weiß :evil:) und die Stimmung ist im Eimer. Ob das bei einer anderen Lehrperson anders wäre, ist in der Tat fraglich. Bei niedrigerem Anspruch würde vermutlich auch weniger herauskommen.

Meine Überlegungen sind eher von Äußerlichkeiten angestoßen.
- Es gibt keine Schülervorspiele. Damit fehlt ein Anlass, ein Stück auch mal vorzeigbar zu arbeiten. Da habe ich ein bischen das Gefühl, alle Lehrer machen das, nur unserer nicht...
- Die Musikschule, an der das Kind als Gast am Orchester teilnimmt, hätte gerne auch eine Anmeldung zum Hauptfachunterricht. Freilich mit Warteliste und auch ohne Einfluss auf die zuzuteilende Lehrperson und Unterrichtsort. Gefällt mir nicht wirklich.
 
Wenn Du es deinem Kind jetzt "leichter" machst indem du den Lehrer wechselst, machst Du ihm es für später schwerer. Nicht nur in der Musik.
Geübt werden müssen halt auch Stücke die nicht so einfach für den Schüler sind, denn DORT liegt der wahre Fortschritt. Kein Fördern ohne Fordern oder so. ;)
Die wenigsten sind geeignet sich alles selbst und in einer genügenden Qualität anzueignen.
Nachdem dein Kind bisher nur manchmal über den Stoff aber nicht über den Lehrer meckert ist für mich alles gut. Es ist eine wesentliche, zunächst nur gefühlte, Erkenntnis dass manche Dinge Einsatz und Anstrengung erfordern. Umso größer die Freude wenn es klappt.

Nicht alle Lehrer veranstalten Schülervorspiele. Das gibts oft im Bereich privater Musikschulen die dann eben das Vorspielen in eigenen Räumen oder in einer angemieteten Location machen und gleichzeitig Werbung für sich machen (Tag der offenen Tür usw.). Ein einzelner Lehrer hat kaum die Logistik dazu sowas selbst auf die Beine zu stellen.
 
das "doof" ist (weil man es noch nicht auf Anhieb vom Blatt spielt) erst l-a-n-g-s-a-m und abschnittsweise üben soll.
Es gibt nichts wichtigeres als zu lernen, daß man laaaaaaangsam üben muß. Denn dann kommt man schneller vorwärts (und das doofe Stück ist schneller vorbei).
So gibt es das Stück halt mehrmals auf, bis es einigermaßen anhörbar ist.
Das ist auch ein wichtiger Lerneinschnitt: Am Anfang hat man leichte Stücke, die man in einer Woche kann. Je besser man wird, desto länger dauert es, bis man ein Stück kann. Wenn man richtig gut ist, kann es auch mal ein Jahr (oder ein Leben) lang dauern, bis man ein Stück kann.
Manchen Schülern fällt das schwer, einzusehen, daß man ab einem bestimmten Niveau länger für jedes Stück braucht.

- Es gibt keine Schülervorspiele.
Hauskonzert selber organisieren? Familie, Freunde, Nachbarn einladen: Du spielst etwas, das Kind spielt etwas, ein paar musikalische Freunde ...

Viele Grüße,
McCoy
 
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Dem gegenüber steht ein gelegentilich dickköpfiges Kind, das nicht einsieht, warum es ein Stück, das "doof" ist (weil man es noch nicht auf Anhieb vom Blatt spielt) erst l-a-n-g-s-a-m und abschnittsweise üben soll.
Ich musste beim Lesen laut auflachen, weil mich diese Beschreibung des Verhaltens vom Kind bei manchen Stücken stark an meine eigenen Gefühle vor vielen Jahrzehnten erinnern. :D

Ich stimme deshalb zu, dass es eine sehr hilfreiche Erfahrung ist, wenn die "Lektion" gelernt wird, sich durchzubeissen und die Methode des langsamen Erarbeitens zu begreifen.

Nachdem die Ergebnisse doch ermutigend sich und vom Kind kein Konflikt angezeigt wurde würde ich das eher an der langen Leine laufen lassen.

Vorspiele haben gute und schlechte Seiten. Leider habe ich schon mehrfach erlebt, wie es manchen Lehrern nur um schnelle Finger und möglichst beeindruckende Stücke geht, ein musikalischer Vortrag ist dann meistens natürlich nicht möglich.
Wenn ein Vorspiel aber richtig gemacht wird, also wenn gut erübte und dem Ausbildungsstand entsprechende Stücke mit musikalischen Ausdruck gespielt werden, dann ist es für Kinder wie Publikum eine tolle Erfahrung.

Gruß Claus
 
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Damit fehlt ein Anlass, ein Stück auch mal vorzeigbar zu arbeiten.
Das meiste ist schon gesagt, und gut gesagt dazu. Ich habe mich allerdings gefragt, ob es über das Hauskonzert hinaus noch andere Möglichkeiten gibt, den Sinn des langsamen Übens deutlich zu machen. Dabei kam mir der Gedanke, das Kind mit eigenen Aufnahmen zu "konfrontieren" - ob, wie und in welcher Form, lässt sich von aussen schlecht sagen. Der Grundgedanke ist halt der, ihm klar werden zu lassen, dass sich das Üben hörbar lohnt.
 
Aus euren Beiträgen kann ich einige Anregungen mitnehmen - vielen Dank dafür! Vor allem an die selbst unterrichtenden Mitschreiber. Die Erkenntnis, was am Lernen schwierig ist, erschließt sich (auch für interessierte) Eltern nicht auf den ersten Blick.

Am Setting werde ich erstmal nichts grundlegendes ändern.

Hauskonzert ist etwas schwierig, da macht mir die Geschwister- bzw. Familiendynamik einen Strich durch die Rechnung. Ich selber fand es als Kind auch immer furchtbar, der Oma an Weihnachten oder zum Geburtstag etwas vorspielen zu müssen. Habe es gehasst und mir vorgenommen, dass ich das meinen Kindern nicht zumuten werde. Ein vom Lehrer angesetztes Schülervorspiel wird hingegen nicht hinterfragt. Das war bei mir selbst schon so und ist bei meinem anderen Kind heute nicht anders.

Gelegentlich darf ich aber ein Stückchen mit der Handykamera aufnehmen. Mit dem großen Versprechen, es an niemanden weiterzuleiten. Mache ich natürlich auch nicht.
 
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Also wenn Kind Nr. 2 Vorspiele hat (und nicht gerade Saxophon lernt), dann frag doch mal den Lehrer nach Duos für die zwei! Da ergibt sich ein gemeinsames Vorspiel früher oder später vermutlich von ganz allein. Und gemeinsam ist das auch alles viel entspannter, zumindest, wenn sich beide gut verstehen. Wenn nicht, ist die Idee blöd, dann müsste man stattdessen im Freundeskreis suchen.
Auch "Kammermusik" mit einem anderen Schüler des eigenen Lehrers hilft, sich selbst einzuschätzen zu lernen, und dadurch Ehrgeiz zu entwickeln oder Trost für eigene Probleme zu finden, eigene Erfahrung! Sollte dan allerdings jemand sein, der alters- und/oder könnensmäßig halbwegs ähnlich ist.
 
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Gute Vorschläge, Cala! Allerdings - das könnt ihr nicht wissen - scheitern sie an der organisatorischen Realität.

Das andere Kind ist an einer Musikschule (VdM, kommunale Trägerschaft) und dort ist es nicht erwünscht, dass Gastschüler bei den Vorspielen auftreten. Die Lehrkraft des anderen Kindes hat auch einige Privatschüler. Selbst diese dürften bei den Klassenvorspielen nicht mitmachen. Geschwister und auf Mamainitative käme auch nicht gut.

Kürzlich äußerte das Kind, gar nicht an die Musikschule wechseln zu wollen. O-Ton "da muss ich ja vorspielen". Im Orchester werden Auftritte paradoxerweise nicht in Frage gestellt. Duos mit der Lehrkraft werden natürlich schon gespielt, allerdings fehlt es an gleichaltrigen Spielpartnern, da ansonsten nur erwachsene Schüler.

Freundin könnte noch eine Idee sein. Da gibt es eine, die trompetet. Da mache ich mich mal auf Literatursuche. Aus Streichersicht nicht die Traumkombi, aber der Zweck heiligt manchmal die Mittel ;)
 
Freundin könnte noch eine Idee sein. Da gibt es eine, die trompetet.
Großartig, nur muss bei Noten von einem Duett für zwei Violinen die Trompete in B alles eine große Sekund höher spielen als es auf dem Papier steht.
Ein für Violine gedrucktes c' wird also für Trompete in B zum gegriffenen d', damit es als c' klingt.

Ist die Freundin dagegen im Posaunenchor aktiv, dann spielt sie "klingend" und kann die Noten für Violine auf der Trompete in B einfach wie gewohnt spielen.

Gruß Claus
 
Die Trompeterin spielt wahrscheinlich auch noch nicht ganz so lange (Bläser sind normalerweise später dran), da müsst ihr unter Umständen vom Schwierigkeitsgrad Rücksicht nehmen. Und entsprechend eher Geige/Cello transponieren lassen, das geht dank Lagenspiel eh einfacher. Und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Jetzt vor Weihnachten kann ich an Literatur "Das Buch der Weihnachtslieder" (Weber-Kellermann/Schallehn) empfehlen, da gibt es Spielhefte für verschieden transponierende Instrumente (z.B. Melodie in b + 2. Stimme oder Melodiebegleitstimme in c oder 4. Stimme im Bassschlüssel). Das gab seinerzeit meiner Schwester die Möglichkeit, als Klarinettenanfängerin mit dem Rest des Freundeskreises zu musizieren.
Vielleicht finden sich auch Kammermusikpartner vom Orchester, wenn das Kind da spielt? Oder sind das auch lauter Erwachsene?
 
Das Trompetenmädchen spielt in B notiert, das weiß ich sicher. Meine Eselsbrücke beim transponieren war immer 2 # mehr oder 2 B weniger als bei Notation in C - das sollte zu schaffen sein :engel:
Duos für Trompete und Posaune gingen auch, dann spar ich mir auch die Transponiererei. Bin allerdings wg. eigenenm Probenwochenende noch nicht zum Suchen gekommen.

Mit "nicht die Traumbesetzung" meinte ich die Tatsache dass bei Blechbläsern und Streichern die bequemen Tonarten nicht übereinstimmen. Blechbläsern machen 3 Bs keine Mühe, entspricht in deren Notation ja auch nur noch einem B. Streicher haben es eher mit den #-Tonarten, dann wird es (siehe meine o. g. Eselsbrücke) für die Trompete richtig hässlich.
 
-> Stücke in F-Dur spielen, dann hat jeder Spieler ein ungeliebtes Vorzeichen: Geige ein Be und Trompete ein Kreuz. Das ist ausgleichende Gerechtigkeit ... :D

Merke: Jedes Vorzeichen ist ein Feind. Viel Feind, viel Ehr! :D
 
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Deswegen hatte ich das Weihnachtsliederbuch empfohlen, es düfte kein Zufall sein, dass da 50% der über 100 Lieder in F-Dur stehen! Der Rest ist v.a C- oder G-Dur, sehr vereinzelt auch mal 2 Vorzeichen. Ab dem 2./3. Lernjahr ist da fast alles gut spielbar, lediglich der Rhythmus in den Begleitstimmen ist manchmal tricky. Passt also gut, wenn einer schon weiter ist.
Vorspielmöglichkeit: Nächstes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt im Nachbarort, mit Hut - Geldverdienen zieht!
 
Vorspielmöglichkeit: Nächstes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt im Nachbarort, mit Hut - Geldverdienen zieht!

Da müssten die beiden gar nicht bis nächstes Jahr warten. Das Buch liegt hier mit diversen Stimmheften, Weihnachtsmarkt wäre vor der Haustüre. --> leicht verdientes Taschengeld. Allerdings mag ich das Cello bei winterlichem Klima nicht unverpackt rauslassen. Die Blechbläser sehen das Temperaturproblem deutlich entspannter. Solange nichts einfriert ist alles paletti ;-))
 
jaja, die Vorspiele. Natürlich lernt das Musikschüler einiges beim Erarbeiten der "Aufführungsreife" eines Stückes und auch bei den Vorspielen selbst. Ich halte es auch nicht für verkehrt, den Musikschüler mal mit der Situation zu konfrontieren.
Nicht alle Künstler brauchen Publikum, manchen reicht es eben auch mit sich selbst zu musizieren oder im kleinen Kreis in der Küche. Und das Auftreten kommt auch erst später.

Ich kenn auch einen bildenden (Hobby-)Künstler, der hat sein ganzes Haus voller eigener Objekte, ihm käme aber nie in den Sinn, das auszustellen oder zu verkaufen. Ihm reichts, wenn sich sein Besuch dran freut und er selbst und gut.
 

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