Songauswahl: Müssen es immer die Ausgelutschten sein?

H.Avana
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Hallo.
Ich spiele in einer sechsköpfigen Band. Momentan bin ich etwas unzufrieden was die Songauswahl angeht. Die Setlist gibt nur bekannte Stücke her die jeder kennt.
Ich finde das auf die Dauer echt langweilig. Als neues Stück soll nun Cocaine von J.J. Cale rankommen. Der Wunsch vom Sänger war es auch die Coverversion von Krokus' Born to be wild zu covern.
Genau ne Coverversion covern....
Wie dem auch sei.

Gestern haben wir des Schlagzeugers Geburtstag gefeiert und ich hab einfach mal wieder den Versuch gestartet ein Song reinzuschmeissen. Nämlich Electric Worry von Clutch.
Das wurde letztendlich abgewehrt mit dem Argument dass das niemand kennt.
Für mich ist diese Begründung obsolet, weil ich der Meinung bin, dass wenn man eine gute vernünftige Mischung aus bekannt und unbekannt spielt, die Leute trotzdem feiern.
Es kommt nur darauf an dass es in das Gesamtbild passt.

Wie seht Ihr das?
Go' søndag
 
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Da gibt es wohl 17 Stühle und 20 Meinungen dazu. Das, was du als ausgelutscht definierst, ist für einen anderen ein Klassiker, welcher einfach ins Repertoire reinmuss. Natürlich gibt es die 1000fach gecoverten Songs, die ich von jeder zweiten Coverband höre. Wir selber covern auch "Highway to Hell", "Summer of '69" und "Knockin' on Heavens Door".

Ich persönlich habe in etwa dieselbe Meinung wie du: Die gesunde Mischung machts! Auf jeden durchgenudelten Klassiker muss mind. eine Perle rein. Als Perle bezeichne ich einen Song, bei welchen die Zuschauer Freude haben, weil sie ihn schon so lange nicht mehr gehört haben und die befreundeten Coverbands sich an die Stirn klatschen, warum sie denn diesen Burner nicht in der Setliste haben.
Perlen sind schwer zu finden, da ist halt ab und zu auch mal eine Niete (sprich: Live Stimmungsdrücker) dabei. Aber die Nieten können ja auch wieder genüsslich entsorgt werden.
 
Warum nicht ein Cover covern? Oder überhaupt einen "Klassiker" (oder etwas "ausgelutschtes") so spielen, dass es zwar erkennbar ist, aber trotzdem neu und somit anders? (Meine Duopartnerin und ich spielen z.B. einen relativ neuen Titel (Hit von 2014) als Cover eines Covers eines Covers mit Elementen aus allen Versionen und trotzdem nochmal anders ... das Original hätte uns nie gereizt (aber ok, wir sind keine "Coverband"))
 
Es ist halt echt 'ne Abwägungssache und die Frage, was und wen man mit der Musik erreichen will. Ist es eine ausgewiesene "Top 40"-Band oder etwas Ähnliches in der Richtung, bleibt einem gar nix Anderes übrig, als das "immer-gleiche-ausgenudelte-Zeugs" zu spielen. Und mal rein vom Vermarktungsgedanken: ist die Setlist dem Booker und dem Publikum bekannt, wissen alle Beteiligten, was auf sie zukommt. Das ist sicherlich der Weg des geringsten Risikos. Ob es die Chancen auf umfangreiches Booking erhöht ... da traue ich mir kein Urteil zu, denn wenn's jeder macht, dann seid ihr als Band beliebig und somit auch beliebig austauschbar ... wenn ihr halt nicht etwas anders oder besser macht als eure Konkurrenz. Und das meinte ich mit Abwägung: Weg des geringsten Risikos versus Alleinstellungsmerkmal. Die von @startom bereits beschriebene Mischung von Klassikern und Perlen ist dann der - hoffentlich goldene - Mittelweg: genügend Bekanntes, gewürzt mit interessanten, attraktiven weiteren Songs, die so nicht unbedingt auf jeder Setlist draufstehen. Und wenn die "Klassiker" dann noch mit viel Spielfreude rüberkommen, umso besser ...

Aber ich kann Dich absolut verstehen: ich spiele gerne Cover, aber - letztens hatte ich die Suchanfrage einer Coverband nach einem Bassisten gesehen und mir deren Setlist angeschaut. Und da bei dieser Band zwei SängerINNEN am Start sind, waren es auch die unvermeidlichen Gassenhauer for female vocs: Roots von Alice Merton, Bitch von Meredith Brooks, Bring Me Some Water von Melissa Etheridge, Zombie von den Cranberries. Und da heißt es für mich persönlich: :igitt:. Nein, ich habe absolut nichts gegen Sängerinnen, und leider ist die Auswahl von Songs für female voc im Rockbereich ziemlich eingeschränkt ... aber ich kann diese Songs einfach nicht mehr hören. Und mit einem aufkommendem Brechreiz auf der Bühne stehen ... nee, tu ich mir nich an ...

Bässte Grüße

MrC
 
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Es spricht nichts gegen eine Mischung aus "Klassiker und Perlen", aber die Perlen müssen dann auch welche sein.

Ich spiele derzeit in einer Band, die sich den 60-er Jahren verschrieben hat. Nicht ganz meine Musik, aber ich bleibe in Übung und mach mal was Anderes. Die beiden Hauptprotagonisten haben da ins Programm auch diverse "Perlen" eingestreut - meinen sie zumindest.

Das sind Titel der Beatles, Rolling Stones, Rattles, Kinks (und wie sie alle heißen), die nur deren absolut eingefleischte Fans (er)kennen - und das meistens auch erst, wenn man Titel und Interpreten nennt. Die Reaktion des Publikums auf solche "Perlen" schwankt zwischen Desinteresse und schlichter Verstörung ("was soll denn das werden?" bzw. "was war das denn?"). Das ist imho nicht Zweck der Übung.

Ich glaube nicht, dass wir diese Titel nicht so gut spielen, wie es sein soll. Es sind halt einfach keine "Perlen", oder kennt einer von Euch z.B. "Secret Agent Man" von Johnny Rivers? Nein? Unser Publikum kennt den Titel / Interpreten auch nicht - und die Aufmerksamkeit ist erkennbar futsch...
 
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Hallo,

das finde ich ein interess. Thema zu dem ich vor vielen Jahren schon mal was geschrieben hatte. Es ging, wie hier auch schon mehrfach erwähnt, auch um die Idee sog. ´Perlen´ einzuflechten.

Außerdem finde ich es auf jeden Fall wichtig, Songs auszusuchen, die man als Band auch beim 20x noch gerne spielt. Es wird sich nach m. E. dann nach ´nem Jahr von selber rausstellen, welche Songs ´überleben.´

Bei den Evergreens einzuschätzen, welche ´totgespielt´ sind, ist glaube ich essentiell aber nicht immer ganz einfach (außer bei ´It´s raining man´).

Ich finde es ebenso, wie oben schon erwähnt, eine Überlegung/Versuch wert, 2. Reihe-Songs zu spielen, denn die haben sich oft nicht so abgenutzt, wie ein gr. Teil der Top-Hits. Meist freut man sich dann, solche Songs mal wieder zu hören - und die fetzen ja ggf. auch richtig gut... Das können, denke ich 2. Reihe-Songs v. ganz großen Künstlern oder 1. Reihe-Hits von Bands sein, die es vll. nur ein paar Jahre gab und die die Top10 vll. knapp verpasst hatten.

Ohne mich auf das genannte Genre einzuschießen (60´ies sind bei mir auch nicht soo präsent), fallen mir bsw. folgende Bsp. ein (obwohl sich sicher noch bessere Bsp. finden lassen, wenn man länger nachdenkt); das wären hier ganz große Bands:

- von TOTO nicht ´Africa´, sondern vll. ´Wait For Your Love´
- von BILLY IDOL nicht ´White Wedding´, sondern vll. ´Sherri´
- von PRINCE nicht 1999, sondern Lady Cab Driver oder Erotic City
- von BOWIE eher was aus der ersten Hälfte der 70´er (Jean Jeanie, Young Dudes, ...)

Aber pauschal kann man das wohl nicht sagen, zumal ja auch der Musikstil mit seinen Eigenheiten und Publikumsbedürfnisse eine Rolle spielen!?

Mit den genannten ´Born to be wild´ und ´Cocaine´ zielt man schon sehr auf 60+ Publikum, (finde ich persönl.). Gut gecovert könnte das aber schon anders aussehen. Mit meiner letzten Band fanden wir, dass Cocaine cool zu covern geht und man das sogar in andere Stile übersetzten kann.


ps.
Es gibt auch viele populäre Bands aus den letzten 10 Jahren, deren Musik sich an älteren Stilen orientiert. Da könnte man auch mal fischen gehen! Leider bin ich nicht so firm, was 60´íes Stil anbetrifft.
 
Cover von Covers? Klar, "It's all over now" von Them ist eine ganz andere (und sehr spannende) Version als die von Dylan, die Akustikversion von "Layla" ist ein (IMHO schwacher) Abklatsch der Derek & the Dominos-Version, das Stones'sche "Love in Vain" ist eh schon ein Cover von Robert Johnson, Hendrix' "Hey Joe" hat auch einen anderen Urheber usw. usf.

Ausgelutscht? Nö, muss nicht. Manches kann eine Reminiszenz sein, quasi nachgespielt, Manche Cover können auch ganz anders ticken, siehe "It's all over now" oder "Layla" oder - aus neuerer Zeit - "Tainted Love" (aber da gefällt mir das Original auch besser).
 
Kleine Berichtigung aus meiner Sicht: Perlen sind nicht Songs, die keiner kennt, ganz im Gegenteil: Perlen sind Songs, die alle schon mal gehört haben, aber schon lange nicht mehr. Oder solche, welche man selten bei Coverbands hört. Und erst beim Zuhören fällt auf, wie cool diese Songs doch eigentlich sind. Dazu braucht es manchmal eine kleine Anpassung im Arrangement.

Die Krux an den "Perlen" ist, dass man erst im Live Betrieb erkennt, ob sie auch wirklich Perlen sind.

Kleines Beispiel einer Perle aus unserer Setliste ist She Bob von Cyndi Lauper. Das Hauptriff ist eigentlich ideal für eine verzerrte E-Gitarre und als Hardrock-Song kommt der Song live unheimlich gut an.
Natürlich gibts auch die andere Seite. Songs, die wir einstudiert haben und bei denen wir uns absolut sicher waren, dass sie live die Leute wegballern. Nun ja.... wegballern schon, nur eher Richtung Tresen oder Pinkelpause.
 
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Perlen sind nicht Songs, die keiner kennt, ganz im Gegenteil: Perlen sind Songs, die alle schon mal gehört haben, aber schon lange nicht mehr.
Ich nenne sie "Songs aus der zweiten Reihe". Die müssen so gut sein, dass sie "jeder" (also: fast jeder...) beim sofort erkennt, aber eben nicht der ausgelutschte Oberklassiker ist. Wo man sich denkt "ach geil, mal länger nicht gehört".

Da muss man etwas mehr graben... man kann anfangen, indem man anstatt "Highway To Hell" mal einfach "TNT" spielt, oder anstatt "Basket Case" eben "When I Come Around". Ergiebiger wird's bei den one hit wonders dieser Welt, oder eben aus dem Fundus von Megastars eine Nummer kleiner. Muss man suchen, kann man aber finden. Man kann sich z.B. mal die Plätze 5-15 der Charts der letzten Jahre anschauen und zack! hat man Kandidaten. Testen muss man die halt alle.

Von Werken aus den Tiefen des Katalogs der Stars würde ich mich auch fernhalten. Bei den Stones muss es ja nicht immer "Satisfaction" oder "Brown Sugar" sein, aber eben vielleicht auch nicht die Songs von "A Bigger Bang"... es tut auch schon sowas wie "Start Me Up" oder "Beast Of Burden". Oder Tom Petty - wird viel seltener gecovered als er verdient hat, und hat durchaus Mitsing-Knaller im Programm. und und und.
 
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Hrm, gibt ja radikal gesehen nur zwei Arten von (Cover)Bands ... Hobby und Gelddruckmaschinen. Bei ner Hobbyband würd ich viel experimentieren und viele Songs einflechten, die mir persönlich Spaß machen. Geht es ums Geld verdienen, würd ich mich knallhart an den Bedrüfnissen des Publikums orientieren. Das letztere erfordert dann natürlich einen Instinkt für den Markt, also womit begeistere ich die Leute und wie bleib ich als Band im Gedächtnis ... persönlicher Geschmack ist dann nur insofern relevant, falls der sich mit der Zielgruppe überschneidet und man quasi "fühlt", was bei der Masse gut ankommt :).

Bin gerade aus Zeitgründen inner Hobbycoverband. Wir covern alles, was die Sängerin hinbekommt und was sich irgendwie noch mit Cajon ernsthaft rüberbingen lässt.Die altbekannten Evergreens kommen bei uns auch gnadenlos durch den Fleischwolf, d. h. Strophen Solis Bridges Intros Outros werden gnadenlos gekickt oder hinzuerfunden, je nachdem wie gerade der Wind steht. So macht Covern Spaß :). Das Publikum lauscht meistens sehr andächtig, getanzt wird eher nicht.
 
Das ist ganz schwierig. Wir haben ca 40 Lieder auf der Setlist. Die meisten würde ich mal dem "Alternativ-Rock" Bereich zuordnen. Wenn du live viel spielen willst, ein breites Publikum auf Festen etc bedienen willst, dann kommst du um eine angenehme, gemischte Setlist nicht umher. (Top40). Es kommt natürlich auch auf den Veranstalter an, aber meistens ist es nun mal so (Wir durften einmal Stadtfest, kam gut an, aber ist auch oft Zufall). Da wir unser Augenmerk auf Proben und Covern "was wir wollen und selbst gut finden und hören" ausrichten, freuen sich viele auch immer, da wir eben mal anderes Zeugs spielen. Es sind natürlich auch "Klassiker" dabei, wie Nirvana, Stones, Beatles, Green Day (Vielleicht insgesamt so 10 Lieder, die ein wenig in diese Richtung tendieren). Aber die meisten sind doch eher kein "Top-40" Material. Das muss jede Band für sich entscheiden. Wir versuchen auch, das "Neue" songs irgendwie bekannt(er) sind, aber nicht unbedingt und ausschließlich. Eher , das sie "Abgeh-Potential" haben. Viele Cover sind auch nicht 1:1 , die entwickeln sich dann auch ein wenig "zu uns". Kommt immer drauf an. Es muss allen taugen, die Sängerin muss es singen können und dann sollte das Stück auch "grooven", also für uns gut umsetzbar sein und sitzen. Dann passt das schon. ACDC z.b. würden wir glaube ich nicht covern, das ist was für Tribute-Bands. Meine Meinung. Mal eben schnell ACDC..neee. Rage Against the Machine ist auch schwierig. Metallica auch. Da hat jede Band so die eigenen "No Goes". Aber das soll jeder für sich entscheiden. Wir versuchen, so eine Lücke zu schließen, so gut es geht. Also wenn jemand mal was anderes hören möchte. Die Vielfalt der Cover-Bands lässt ja auch viele Feste und Partys weiter leben bzw wieder aktueller werden. Ohne Live Musik geht ja heute da fast nichts mehr.
 
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Ich nenne sie "Songs aus der zweiten Reihe". Die müssen so gut sein, dass sie "jeder" (also: fast jeder...) beim sofort erkennt, aber eben nicht der ausgelutschte Oberklassiker ist. Wo man sich denkt "ach geil, mal länger nicht gehört".

Zum einen halte ich das für die Quadratur des Kreises, zum anderen widerspricht sich das selbst. Ein Song, den "Jeder" sofort erkennt, ist (für mich) per Definition ausgelutscht. Ich bin aber auch immer heilfroh, wenn ich mal Songs höre, die ich noch nicht kannte, gerne auch Originals. Ehrliche Musik, die mich berührt, muss auch nicht unbedingt perfekt sein. Auf unserem Stadtfest kann man dagegen gemütlich an vier Bühnen nacheinander vorbeischlendern, und hört 15 Minuten am Stück den selben Song. Wer braucht das, bzw. wer will das?! Als Cover-Band ist das aber zugegebener Maßen nicht einfach. Wir haben bewusst mit Sachen von "Incognito" oder "Brand New Heavies" angefangen. Die (wenigen) Zuhörer auf unseren Gigs haben es aber sehr honoriert, als wir "Stevie Wonder", "Jamiroquai", "Commodores" und ähnliche mit ins Repertoire genommen haben. Erstere haben wir am Ende eher vernachlässigt, obwohl uns das persönlich sehr gut gefällt. Vielleicht war deswegen am Ende auch die Luft raus...
 
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Wer braucht das, bzw. wer will das?
Der Veranstalter, meistens.
Die Mischung macht es irgendwie. Aber die Ausrichtung jeder Coverband ist ja auch anders. Von daher, da gibt es kein allgemein gültiges Rezept. Ich kann zu einer Top40 Band auch abfeiern, wenn der Rahmen passt. Natürlich höre ich aber lieber mal "Alive" als "Roxanne" oder sowas. Geschmackssache. Die meisten Zuhörer auf solchen Festen wollen mitsingen und das Lied kennen, da sie meistens vielleicht nur Radio hören und eben das alles kennen. Spaß haben, einen trinken, und fertig. Ist ja auch legitim. Wenn es mir nicht gefällt, gehe ich weiter oder gar nicht hin.
 
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Bei ner Hobbyband würd ich viel experimentieren und viele Songs einflechten, die mir persönlich Spaß machen.
Klappt nach meiner Erfahrung wunderbar, wenn es nur der Band und ein paar handverlesenen Fans gefallen soll.

Spätestens dann, wenn ein Veranstalter dabei ist, ist meistens "Mainstream" angesagt, sonst reicht die Aufmerksamkeitsspanne der meisten Zuhörer nicht für's zweite Bier.
Wir haben (als Hobbyband mit gelegentlichen Auftritten zum Taschengeldtarif - Gage wäre zu viel gsagt) ein Repertoire von ca. 90 - 100 Songs, und ich merke fast jedes Mal, wenn wir einen "Song aus der zweiten Reihe" ( @DerZauberer : der Ausdruck gefällt mir) spielen, ein leichtes Desinteresse bei einem Großteil des Publikums. Etwa 15 - 20 % der Zuhörer können wir da noch mitnehmen, der Rest schaltet ab....

Wenn es mir nicht gefällt, gehe ich weiter oder gar nicht hin.
... und deswegen wollen Veranstalter wohl lieber Bands mit publikumswirksamem Programm - und wir sind wieder bei den bekannten "Gassenhauern"....
Auch als Band finde ich es nicht toll, wenn (z.B. bei einem Stadtfest) die Leute vorbeikommen, vielleicht kurz zuhören ("das Lied kenn ich nicht") und gleich weitergehen, weil die Band halt gerade mal "was anderes" im hier genannten Sinne spielt....
 
Also, ich verstehe unter einem Song aus der zweiten Reihe durchaus auch Titel, die vll. auch mal Chartplatzierungen hatten und die auch heute noch hin und wieder mal irgendwo gespielt werden; nur eben nicht immer und zwangsläufig...

Die Ausgangsfragestellung ging ja um die ´Ausgelutschten´. Was ist ab wann ausgelutscht?
Zeugs, das nur Fans der jew. Band (wiederer)kennen sind dann eher Spezialitäten, die ich auch nicht in ein Top40-Programm nehmen würde.
 
Differenzieren kann man ja nach 2 Achsen:

Publikum und Band.

Auf der "Publikums"-Schiene gibt es ja auch viele Unterschiede. Das klassische Stadtfest-Publikum will natürlich (nur) die Gassenhauer, Party, Feiern. Hier kann man aber auch mal einen Song aus der zweiten Reihe einschieben, ohne dass gleich keiner mehr Bock hat. Viele Coverbands vergessen meiner Meinung nach, dass man auch ohne Highway To Hell, Sweet Home Alabama, Proud Mary noch ganz viele allerseits bekannte Hits zur Auswahl hat. Handelt es sich aber - beispielsweise - um musikinteressiertes Publikum, das zum Musikkonsum vor Ort ist (und nicht nur zum Bier trinken), kann man schon etwas tiefer in die Kiste greifen und die Stimmung bleibt.

Auf Seite der "Band" gibt's ja auch viele Spielarten. Es gibt diejenigen, die so weit es geht ans Original rankommen wollen, dann gibt's die die möglichst weit weg davon wollen. Es gibt ja sogar Bands, die machen ihre "ganz eigene" Art zu covern zu ihrem Markenzeichen (mein Lieblingsbeispiel sind Hellsongs mit ihrem Lounge Metal, aber es gibt ja z.B. auch diverse Bläser-Combos die Popsongs covern, verschiedene Chor-/A Capella-Projekte mit ganz eigenen Arragements, etc.), oder versuchen einem Cover irgendwie ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Es kann (als Band) durchaus viel Spaß machen, mal ein "anderes" Cover zu entwickeln, ohne (!) dass das beim Publikum auch als "ganz anders und nicht feierwert" ankommt. Was ich auch oft beobachte: Es muss nicht immer Vollgas sein, viele gute Coverbands haben einen Stimmungs- und Spannungsbogen. Gerade in den etwas ruhigeren Phasen kann man auch mal zu einem anderen Song greifen, man "kriegt" die Leute ja mit der darauffolgenden Welle an Knallern wieder.

Muss man wie gesagt testen und ausprobieren und auch am Publikum orientieren - und als Band muss man wissen, wo man sich hinlegen will aufs Spektrum.

In meiner letzten Band haben wir zu 80% eigene Songs gespielt, das ist dann nochmal ne Schippe drauf. Andererseits - wenn nach 3-5 Konzerten die ersten im Publikum zum eigenen Song mitgehen und -singen, ist das fürs Musikanten-Ego natürlich deutlich über allem, was man bei Coversongs zurück bekommt. Mit den (bekannten) Haben wir oft gestartet, um gescheit Stimmung zu machen ... um dann ähnlich stimmungsvolle aber eben nicht bekannte eigene Songs einzuschieben.

@glombi - jeder von uns hat Songs, die einem nicht sofort aktiv einfallen, die man aber sofort erkennt. Die Schwelle ist natürlich sehr individuell, und das Risiko ist grösser als bei den (ausgelutschten) Klassikern. Letzlich ist es aber so: Wer (vorrangig) Geld verdienen will, der spielt halt das, was (garantiert und immer wieder) gut ankommt. Wer (vorrangig) selbst Spaß haben will, spielt das, was ihm gefällt.
(Add-on: hier in UK merke ich auch, wie lokal Musik immer noch ist. Hier spielen Partybands halt auch nen Stapel Manic Street Preachers oder Blur oder Pulp oder Spice Girls und andere UK Casting Bands, die man sich woanders eben kaum trauen kann).

Wo man sich mal an die Nase fassen sollte: Vollprofis wie die Rollings Stones oder Metallica oder Bruce Springsteen oder Foo Fighters oder oder oder ... spielen bis heute (!) immer noch (!) ihre eignen (!) Hits immer und immer wieder (!), z.T. auf langen Tours und jeden zweiten Abend. Und die nudeln die (meistens) nicht nur runter, sondern spielen sie mit offensichtlicher Freude und Inbrunst. Wenn Mick Jagger auch zum tausendsten Mal "It's Only Rock&Roll But I Like It" so singt, dass man es ihm glaubt... dann muss man sich in der Coverband halt mal zusammenreißen. ;)
 
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Auf der "Publikums"-Schiene gibt es ja auch viele Unterschiede. Das klassische Stadtfest-Publikum will natürlich (nur) die Gassenhauer, Party, Feiern.
Ich will noch einwerfen, dass ´dieses Stadtfestpublikum´ ;) inzwischen einen Altersdurchschnitt hat, in dem die Leute mit einem etw. weiterem, modernerem Spektrum sozialisiert worden ist als diejenigen, die stramm auf die Rente zugehen. Man hört häufig immernoch einen Classic-Rock Überhang.

Das soll jetzt bitte nicht despektierlich verstanden werden. Ich glaube aber, dass man inzwischen stilistisch weiter greifen kann als dies häufig noch die Regel/Klischee ist oder die meisten sich trauen. Wer heute 45 - 55 ist hat doch alles durch: (u. U.) Classic-Rock, Punk, New Wave, NDW, Techno, Euro-POP, Grunge, usw.

Um die Diskussion noch etw. anzuheizen: :evil: Ist natürlich völlig geschmacksabhängig...

Ich hau trotzdem mal noch ein paar Bsp. rein, mit denen man mich schneller vom Festplatz ekelt, als der Bus kommt (trotzdem die Titel teilw. immernoch beim Publikum ankommen...):

- A-HA - Take on me
- Europe - The Final Countdown
- F.R.David - Words
- Alphaville - Big In Japan/Forever Young
- Culture Club - Karma Chameleon
- Gloria Gaynor - I will survive
- The Weather Girls - It's Raining Men
 
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...ist ja auch immer eine Frage, wie das gebracht wird. Ich habe neulich eine Coverband gehört, die "Don't Stop Believing" von Journey (was für mich auch so ein "durchener" Song ist) so geil rübergebracht haben, dass ich mich gefreut habe. Begnadeter Sänger! Ebenso die von dir gelisteten A-Ha und Alhpaville - we da den Sound und die Stimme trifft, hat bei mir auch heute noch nen Stein im Brett, die sind nämlich schwerer "gut" zu bringen als viele Coverbands (leider) denken.
 
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ZEin Song, den "Jeder" sofort erkennt, ist (für mich) per Definition ausgelutscht.
Deine Definition von ausgelutscht ist mir zu simpel gestrickt.

Ausgelutscht ist ein Song,
a) den jede zweite Feld-, Wald- und Wiesenband covert
oder
b) den du die ganze Zeit im Radio / Einkaufscenter / *insert-your-favourite-Hintergrundberieselungslocation-here* hörst

Es geht hier aber um Songs, die zwar jeder kennt ABER schon irgendwie lange nicht mehr gehört hat....und falls sich der Zuhörer dann fragt, warum er/sie den Song schon lange nicht mehr gehört hat, weil "er ist doch so guuuuut", dann ist es eine Perle!

Capisce?
 
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Den Ton bin ich von Dir zwar nicht gewohnt, aber gut. Ja, wie oben für die Meisten sicher erkennbar, ist mir schon klar, was ihr Euch da vorstellt. Würden wir mit der Band auch gerne machen. Bis jetzt habe ich hier in dem Thread noch kein Beispiel gelesen, dass ich da einordnen würde...

Deine Definition von ausgelutscht ist mir zu simpel gestrickt.

Sonst bin ich immer allen zu kompliziert...

Es geht hier aber um Songs, die zwar jeder kennt ABER schon irgendwie lange nicht mehr gehört hat....und falls sich der Zuhörer dann fragt, warum er/sie den Song schon lange nicht mehr gehört hat, weil "er ist doch so guuuuut", dann ist es eine Perle!

Again, Beispiele könnten mir auf die Sprünge helfen...
 

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