Warum ist der Koppelkondensator in der Röhrenendstufe so klein?

  • Ersteller bosseler
  • Erstellt am
bosseler
bosseler
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
08.12.23
Registriert
04.01.18
Beiträge
7
Kekse
0
Ich bastele mein halbes Leben Verstärker (Röhren, Transistor, Hybrid) und bin letztens auf eine Frage gestoßen, die ich nicht beantworten kann. Daher die Frage an die Experten:
Bei der Marshall 2203 Endstufe findet man nach dem Phasendreher vor jeder Endstufenröhre einen 22n Koppelkondensator, der über einen 220k Widerstand wechselspannungsmäßig an Masse gekoppelt ist. D. h. Hochpass. Aber hier ist die Grenzfrequenz viel höher als bei den Koppelkondensatoren davor in der ganzen Schaltung. Da geht's mit ca. 1M gegen Masse. Wird hier in der Endstufe nicht einiges an Bass beschnitten? Durch die Gegenkopplung wird wohl ein Teil des Basses wieder zurückkommen, aber nur ein Bruchteil. Oder verhält sich das hier anders, vielleicht weil die Gittervorspannung statisch erzeugt wird, oder ...?
Der Soldano hat hier 47n Kondensatoren eingesetzt.
Ich kann leider mangels einer geeigneten Röhrenendstufe das Ganze nicht einfach ausprobieren.
 
Eigenschaft
 
Richtig getippt, Bassbegrenzung. Machte man damals weil der Gitarrist dem Bassisten und der Bassdrum nicht in die Quere kommen soll. Das war im übrigen nicht immer so, ein JMP100 Superbass hat dort 0.1uF...
 
Wobei, wenn ich mich nicht verrechnet hab, die Grenzfrequenz bei ~33Hz ist. So tiefe Frequenzen sind netto eh nur Spulenheizung für die meisten Gitarrenlautsprecher :ugly:.

Gibt aber auch mehrere Gitarrenendstufen die durchaus bewusst so tief rumsuppen. Meine Mesa 50/50 die ich hier noch rumfliegen hab koppelt mit 0.1uF/220k aus, über die lässt sich auch problemlos Bass spielen.
 
220k/0.1uF = 7 Hz
220k/0.022uF = 33Hz
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
was ihr so alles wisst, aber trotzdem toll beschrieben :great:
 
Aus eigener Erfahrung weiß man das spätestens auswendig wenn man sich in einer Stufe beim Einbau mal verliest, um den Faktor 10 nach unten vertut und der Amp dann den Küchenradio-Sound rockt :rofl:. Aber wie schon gesagt, sind die meisten Koppelkondensatoren "weiter hinten" so ausgelegt, dass die untere Grenzfrequenz für Gitarre keine Rolle spielt. JCM800s/Plexis haben 22nf/220k, die beschriebene 50/50 hat 100nF/220k und ein Mesa Rectifier z.B. 47nF/220k...macht in der Praxis de facto wenig Unterschied.
 
Dank an die Experten. Dann war ich nicht auf dem Holzweg und es ich auch nichts "magic" an der Stelle.
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben