Potentielle Schäden bei hohen Lautstärken

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Hallo,

da ich mit einer voll aufgerissenen Hammond Orgel eine Bassline aufnehmen möchte (überraschend wuchtig), erinnerte ich mich an Interviews über die Porduktion von Soundgardens Superunkown, bei der Chris Cornell mehrere Mikrofone allein mit seiner Stimme zerstört hat.

Da ich ein SM57(direkt) und ein CAD E-100² (30cm Abstand) platzieren möchte und keine Erfahrung mit solchen Lautstärken habe, möchte ich vorher hier sicherheitshalber Fragen, ab wann man ungefähr anfängt solchen Mikrofonen dem Verschleiß auszusetzen. Normalerweise benutze ich die Mikrofone für Vocals. Das SM57 nimmt man ja oft für Gitarren-/Basscabs und das CAD für Bassdrums, sollte als gänzlich unbedenklich sein?
 
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Hallo,

wie Du schon sagst, das SM57 steht oft vor Gitarrenamps - oder es hängt auch am Drumkit. Meinst Du, da wäre es besonders leise ;) ? Da brauchst Du Dir wirklich keine Gedanken zu machen, wenn Du es an einer voll aufgezogenen Hammond einsetzt. Und Dein CAD E100 kann mit eingeschaltetem Pad bis zu 150 db vertragen - eine Dröhnung, bei der Dein Trommelfell (also jetzt Dein eigenes, im Ohr...) schon längst geplatzt ist. Also auch hier "keinste" Bedenklichkeiten... dann wären eher Feuchtigkeit und Staub als Betriebsrisiko zu nennen. Feuchtigkeit beim SM57 als Gesangsmic, Staub, wenn man ein Mikrofon sehr lange "offen" aufgebaut stehen läßt. Falls dies notwendig ist: Stülpe einen Stoffbeutel drüber, dann sind die Mics darunter staubgeschützt und es gibt kein Kondenswasser wie unter einer Platstiktüte... ;)

Viele Grüße
Klaus
 
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Das CAD E-100 ist laut Datenblatt mit 148 dB SPL maximalem Level (mit aktivem Pad) angegeben, beim SM57 finden sich im Datenblatt keine Angaben, im Internet kursieren Werte von 180 dB SPL, die das Mikro noch aushalten kann.

In jedem Fall würden Schalldruck-Werte in einer Größenordnung, die diese Mikrofone beschädigen könnten, innerhalb weniger Sekunden dein Gehör zerstören, und zwar derart, dass du danach mir allergrößter Wahrscheinlichkeit auf Dauer taub bist.

Um die Mikrofone würde ich mir daher keine Sorgen machen, sondern über deine Ohren.
Der erwähnte Chris Cornell dürfte Mikrofone wahrscheinlich eher durch eine heftig feuchte Aussprache zerstört haben. Nässe können Mikrofone jedenfalls nicht gut ab, Schall dagegen stört sie kaum.

@Basselch war schneller ;)
 
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Vielen Dank, dann kann ich beruhigt meinen Planungen nachgehen. Plastiküberzug benutze ich bereits und ist ein guter Tipp.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

.

"I'm somewhat bemused to say that he managed to fry five [Neumann] U 87's," Beinhorn recalled. "I know this because I saw bills from the studio for new condensers, for new diaphragms. Yeah, five mics were destroyed in the making of this record."

But Beinhorn isn't sure a professional studio engineer could have saved every mic.

"That's how powerful his voice was," he continued. "He would sing for hours. He would stop when he couldn't physically stand up anymore. You can hear it on those tracks. There's so much power, and he felt so free being in the room by himself. Like, no one to kind of look over his shoulder ... or criticizing him or something like that."
Quelle: https://www.iheart.com/content/2019...so-powerful-he-would-often-break-microphones/
 
Das Neumann U87 schafft mit Vordämpfung 127 dB SPL (k = 0,5%). Wenn es stärker beschallt wird, steigt erst mal der Klirr-Wert, so schnell geht es auch nicht kaputt - wenn überhaupt. Sicher hält auch das U87 höhere SPL-Level aus als das menschliche Ohr, vor allem dauerhaft.
Ein Bekannter von mir, der als Tontechnik-Profi Klassik-Aufnahmen macht, hatte aber auch schon mal (aber auch nur selten) Probleme mit Kapseln seiner U87, er hält sie daher für etwas empfindlich, zumal er mit seinen anderen Mikros (andere Neumann, auch etliche Schoeps) im Grunde nie Probleme hatte.

Spucke, überhaupt Feuchte-Einwirkung über längere Zeit, nimmt so ein Kondensator-Mikro aber auf jeden Fall schnell krumm.

Aber für´s Marketing macht natürlich "powerful voice" als Ursache mehr her als z.B. "wet pronunciation".

Dass die fünf U87 einfach vom lauten Singen kaputt gegangen sein sollen, halte ich jedenfalls für eine Mär.
 
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Ja, es ist mir auf jeden Fall im Kopf geblieben und hat mich verunsichert. Wenn ein Sänger mit seinem Schalldruck allein ein konventionelles Mikro kaputt machen könnte, dann sind andere Signalquellen wie Drums und Bassamps Besorgnis erregend. Ich habe sowas zuvor auch noch nie gehört.
 
ab wann man ungefähr anfängt solchen Mikrofonen dem Verschleiß auszusetzen.

Ab Fertigung der Einzelteile. Ist wie beim Menschen, mit der Geburt beginnt der Tod.
 
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Beim lesen eines der Bücher über Mikrofone kam auch das Thema Auslenkung der Membrane durch Schalldruck bei Kondensatorkapseln. Ich kürze ab: so viel ist das nicht. Wenn, unter schlechten Vorbedingungen, die Membrane wirklich mal an die Gegenelektrode scheppert, so ist das auch nicht der sofortige Tod. Ich vermute mal, das Chris Cornell da reingesabbert hat wie ein Jack Russell Terrier - wie mehrfach erwähnt, Feuchtigkeit mögen die armen Dinger garnicht. Und ich hatte auch schon mal ein Großmembran, das den Tod durch Feuchtigkeit fand.
Es gibt allerdings dynamische Mikrofone, die so grottig zusammengetackert werden, daß man sie mit Schreien in die Zerre bringen kann, so maximale Auslenkung der Spule im Magnetspalt. Die sind dann nicht kaputt: "It's not a bug, it's a feature..."
 
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Der Produzent war bei den Aufnahmen selbst nicht anwesend, da Cornell die Aufnahmen alleine gemacht hat. Der Produzent schließt von den Bestellungen des Studios auf dieses Szenario. Chris Cornell war zur Zeit dieser Aussage schon verstorben, wird sich dazu nie äußern können. Gut möglich dass es gar nicht so gewesen ist, denn das er soviele Mics in so kurzer Zeit kaputt gespuckt hat ist denke ich auch außerordentlich.
 
Sorry etwas spät - aber noch mein "Senf" dazu.

Der angegebene max. Schalldruckpegel sagt rein gar nichts über einen eventuellen Schaden des Mikrofons aus. Diese Angabe sagt lediglich aus, ab welchem Schalldruck der Vorverstärker zu zerren beginnt.
Da dynamische Mikrofone keinen Vorverstärker besitzen gibt es diese Angabe bei diesen Modellen auch nicht.

Wenn wir uns darüber Gedanken machen ab wann ein Mikrofon durch zu hohen Schalldruck tatsächlich einen Schaden erleiden KANN (nicht muss) so ist dies wenn die Membran irgendwo anstößt. Und dies tritt beim SM58 beispielsweise bei ca. 160 dB auf ... und dabei liefert es dann schon LINE Pegel.
Und auch bei Kondensatormikrofonen (bei denen ein anklatschen an die rückseitige Elektrode recht schnell zu Beschädigungen führen kann) können üblicherweise mehr als 150 dB SPL locker verkraften.

Fazit - Schaden durch zu hohe Lautstärke gibt es quasi nicht.

Etwas tiefgehend: https://service.shure.com/s/article/maximaler-schalldruck-bei-dynamischen-mikrofonen?language=de
 
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Danke für diese ausführliche Klarstellung!
 
Ergänzen würde ich nur noch gern, dass man ein Bändchen-Mikrofon schon mit unglücklichem Pusten kaputtmachen kann - Bei dynamischen oder Kondensern hab ich das aber auch noch nie gehört.
 
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üblicherweise gilt das für (meist amerikanische oder chinesische) produkte bei denen das berühmte ziehharmonika bändchen verbaut ist. ein "modernes" bändchen wie ein m260 von beyer aus den 60er jahren ist recht resistent gegen pusten.

Die ziehharmonika ist seit ca 60 jahren veraltet. wer allerdings "vintage" toll findet und so etwas benutzt muss damit wohl leben.
 
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üblicherweise gilt das für (meist amerikanische oder chinesische) produkte bei denen das berühmte ziehharmonika bändchen verbaut ist. ein "modernes" bändchen wie ein m260 von beyer aus den 60er jahren ist recht resistent gegen pusten.

Die ziehharmonika ist seit ca 60 jahren veraltet. wer allerdings "vintage" toll findet und so etwas benutzt muss damit wohl leben.

Im Grundig GBM125 ist ein Beyer Motor, oder? Der aus dem M130? Dachte ich jedenfalls. Mag aber auch einfach am Alter gelegen haben. :)
Ich kann gut damit leben, dass Dinge, die man benutzt, auch abnutzen. Wollte ja nur darauf hinweisen, dass nicht alle Mikrofonarten gleich unempfindlich sind, bevor es Tränen gibt :)
 
der aus dem m130 wohl eher nicht, weil das hatte eine achter charakteristik. dann schon eher m160.

da war die ziehharmonika schon altes eisen.
 
@mikroguenni Das wird jetzt hoffentlich nicht zu sehr OT, aber -

Du würdest sagen: wenn man ein nicht-vintage-Bändchen (und keinen Ziehharmonika-Nachbau mit Hausmarken-aufkleber) vor eine Basedrum stellen würde, und ein komisches Geräusch hört - ist es keine anschlagende Membran, sondern nur das clippen der Schaltung, das völlig anders klingt als bei dynamischen und Kondensern - weil das Wirkprinzip eben anders ist? Und ein M160 kann ich theoretisch vors "Loch" stellen?

Keine Sorge, ich will keine rechtlich verbindliche Antwort, und teste es auch nicht mit meinem Vintage-Gerödel ;)
 
einen alten mercedes pagode würde ich nicht 3 stunden lang mit vollgas über die autobahn jagen. ob er es abkann oder nicht.

und jetzt schreibe 200 mal:

es gibt keine basedrum !
 
einen alten mercedes pagode würde ich nicht 3 stunden lang mit vollgas über die autobahn jagen. ob er es abkann oder nicht.
Genau. Das ist auch nicht der Plan.
Ich hab bisher nur 2 Bändchen besessen. Jetzt noch eins und ein Gehäuse.
Gehört hab ich schon viele, als Gesangsmikro, und live benutzt, wenn die jeweiligen Sänger es mitgebracht haben. Das waren dann manchmal ein Haun 301 (sehr selten), oder ein Beyer, vermutlich das M160, weiss ich nicht mehr.

Ich hatte es so verstanden, dass Du das sicher weisst - ausprobieren will ich es auch nicht (nochmal) ;)
Wobei meins wirklich durch Pusten.... nunja. Stellt man halt nicht fremden Leuten hin, sowas.

Die Frage ist also eher - einen CLK (Röde NTK, nur als Beispiel) könnte man? ;)
 
Kann der Magnet schädigend auf das Mikrofon wirken, wenn man es z.B. direkt am Magneten vom Speaker stellt?
 
G
  • Gelöscht von Basselch
  • Grund: off topic

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