Kann man als Avatar Spaß an Musik haben?

Ein guter Schallplattenspieler, eine perfekte Tonwiedergabe, war mal ein Herzenswunsch und ein Prestigeobjekt. Was läuft heute rum? Mit welcher Soundqualität sind die Jugendlichen zufrieden? Eine Mischung aus MP3, kostenlos, China und Niedrigohm. Kultur der Ohren, der Augen und sogar der Haut samt Behaarung.
 
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Mich erinnert es an die Erfindung des Telefons. Und all die Kritiker, die keinen Sinn im Automobil, im Internet und im Impfstoff sahen oder sehen. Mozart hat sich niemals selbst gehört, schon gar nicht gesehen. Es lebe der nächste Schritt in die Kultur der Zukunft.

Eine neue Technik, die im hier diskutierten Fall auf über vierzig Jahre alte Stücke aus der analogen Welt angewiesen ist und lediglich dazu verwendet wird, die Fiktion einer ewig jungen, nicht alternden schwedischen Popgruppe zu generieren. Das hat mit Technikskepsis nichts zu tun, mit Impfmuffeln schon mal gar nichts.

Es gab mal eine Zeit, da haben menschliche Bedürfnisse zu neuartiger Technik geführt. Heute erfindet man zuerst neue Techniken und sucht anschließend nach einem Bedürfnis dafür. Ein gewaltiger Unterschied. Auch kulturell.

'Kultur der Zukunft' wäre, wenn man mit Hilfe der heutigen Technik auch neuartige Inhalte erschaffen würde. Ich vermute aber, dass man auch heute noch dazu geniale Künstler benötigt, die etwas erschaffen, was man notfalls auch mit Gesang, Klavier, Gitarre oder Blockflöte aufführen könnte.

Die Technik ist ein gutes Hilfsmittel, aber nichts ohne menschliche Schaffenskraft.
 
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Es gab mal eine Zeit, da haben menschliche Bedürfnisse zu neuartiger Technik geführt. Heute erfindet man zuerst neue Techniken und sucht anschließend nach einem Bedürfnis dafür. Ein gewaltiger Unterschied. Auch kulturell.
Das menschliche Bedürfnis, ohne viel Aufwand sehr viel Geld zu verdienen, sehe ich schon als Motivator für das Ausprobieren neuer Technik. Hier geht es ja einfach nur darum, die Kuh solange zu melken, bis ein totes Pferd entsteht, auf das man noch einige Zeit draufschlagen kann. Es wurde bei ABBA schon mit einem Musical probiert, warum nicht mit einer fahrenden Bühnenshow?
 
Gegenfrage. Kann man mir über 70 noch wirklich Spaß an der Musik haben, wenn man jeden Abend abliefern muss? Also nicht zum Spaß, sondern als knallhartes Business?

Was ist, wenn einer gesundheitsbedingt ausfällt, oder schlimmer, stirbt? Wirtschaftlich gesehen ein ziemliches Risiko. So kann die Show weitergehen, auch für die Fans...

Oder kann man vielleicht einfach Spaß daran haben, wenn man mal wieder etwas bisher einmaliges geschaffen hat? Letztendlich ist die Idee vom ihnen, die Musik, der Gesang und sogar die Bewegungen...

Ist es für die Besucher wirklich erstrebenswerter, abgehalfterte Altrocker über die Bühne hüpfen zu sehen, als wären sie noch 25, die dabei aber aussehen wie 99? Klar gibt es auch die Ausnahmen, die mit ihrem Publikum altern und ruhiger werden. Aber nicht jeder will von der Bühne den Spiegel des eigenen Alterns und Verfalls entgegengehalten bekommen.

So kann man, wenn man sich drauf einlässt (was in konservativen Musikerkreisen eher schwierig zu sein scheint), vielleicht einfach mal wieder abtauchen, in die eigene Vergangenheit und Jugend? Und für neue Fans ist es sicher auch unterhaltsamer, als vier tolle Sänger, die nur ruhig auf der Bühne stehen?

Muss ja keiner hingehen (angeblich mag je eh keiner ABBA), also, so what?!

Gruß,
glombi

Mich freut das Comeback, und die Idee finde ich auch cool...
 
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Ich sehe das ganz pragmatisch
Mit Plattenverkäufen macht heute selbst die ABBA Industrie keinen Cent mehr.
ABBA ist eine Marke
Geld damit machst du nur noch mit Livedarbietungen und Lizenzeinnahmen durch diese
oder Merchandising etc.
Also kannst du die 4 Rentner_innen entweder nach 40 Jahren wieder auf die Bühne schmeißen oder du machst Musicals, Filme, Shows, Ausstellungen, Sondereditionen, AvatarTournen, Kaffetassen etc…

Das ist Showgeschäft. Da gehts um Show als Geschäft.
Hierfür wird halt jede Möglichkeit genutzt Show als Geschäft zu machen.
Vermutlich ist dies alles sogar einträglicher als die Vier auf die Bühne zu stellen.
Denn welche Produktionsfirma plant solche Riesenshowevents, zahlt irre Tantiemen wenn die Vier dann selbst für drei Konzerte alle Jahre auf Tour gehen.
Fans melken geht deutlich effektiver.
Die meisten Fans gehen doch nicht mehr auf die Events wenn sie die Chance haben das Original zu sehen.
Somit verdient die Marke ABBA einfach eine Sackvoll Geld mehr weil sie eben nicht selbst auf die Bühne gehen.

Und hey, wenn die irgendwann nicht mehr zu viert sind, was sicher eintreffen wird, ist die komplette Vermarktungsinfrastruktur bereits geschaffen und etabliert.
Da kann’s dann endlich richtig losgehen.
 
Der Tod der Kunst.
Oder der Tod der analogen Kunst.
Oder ein kompletter Umbruch (" Disruption") in der Kunst.

Wenn man schaut, was interaktive Medien und Virtual Reality können, finde ich die Idee von ABBA überraschend konservativ und fast schon eine vertane Gelegenheit.

Hier wird in einer VR Installation gezeigt, was möglich ist - ursprünglich zum bauhaus-Festival 2019, mittlerweile mit Kreativpreisen überschüttet:
400 m hohe "Bühnen" die sich transformieren und durch den Raum bewegen, der Zuschauer mittendrin,
- abgefahrene Kostüme, die nicht nur unmöglich sind, sondern die zum Leben erwachen,
- mehrere hundert Tänzer und Tänzerinnen, mit denen man interagieren kann,
- ein komplett anders Erlebnis - nicht nur die Reinszenierung, die man bei ABBA erkennt.

avantgarde, bauhaus, Musik immerhin von den Einstürzenden Neubauten

einfach mal die eine Minute anschauen:


mehr:
 
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Oder der Tod der analogen Kunst.
Oder ein kompletter Umbruch (" Disruption") in der Kunst.
Nope. Aquarell hat das Ölgemälde nicht getötet, Film nicht das Theater, Videospiele nicht den Roman. Das ist nicht das Problem.

Ich würde eine Grenze ziehen zwischen genuinen Neuentwicklungen (wie dem Roman, der Wanderbühne, dem Tonträger, dem Film etc.) und dem Konservieren von Vergangenem mit neuen technischen Mitteln.

Kunst soll nicht steckenbleiben, das ist klar, und jedes neue Medium (!), jede neue Kommunikationsform, jedes neues Zeichensystem kann werden und wird zur Plattform für künstlerischen Ausdruck, für ästhetisches Werk. Aber den Musiker auf der Bühne durch ein Hologramm ersetzen, so technisch aufwendig und bewundernswert es auch sein mag, ist doch nur eine Rationalisierung und Konservierung. Ich sehe in dieser technischen Weiterentwicklung keine künstlerische Weiterentwicklung, geschweige denn etwas Neues, Originäres oder Kreatives.
 
klick mal auf den link.

Für mich ist das Kunst, Theater, das ist neu, kreativ und nicht (bzw. kaum) dagewesen.
Es ist vor allem eines: Kein Hologramm, dass einen Musiker auf der Bühne ersetzen soll. Das ist die technische Weiterentwicklung, von der ich spreche. Dem angezeigten Projekt gilt meine Kritik explizit nicht, s.o.
 
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ach so, sorry, das hab ich missverstanden.

Und hier stimme ich 100% zu:
Aber den Musiker auf der Bühne durch ein Hologramm ersetzen ..., ist doch nur eine Rationalisierung und Konservierung.
Mein Nachsatz wäre allerdings: man kann daraus Kunst à la "Das Totale Tanztheater" machen. Leider Chance vertan.
 
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Es wurde keine Chance vertan, das ist ein zaghafter, recht risikoloser Schritt in eine ökonomisch-technologische Richtung. Das Virtuelle hat Zukunft. Die Menschen haben genau die gleichen Bedürfnisse wie vor 2100 Jahren oder im Mittelalter. Alle Technik bedient die gleichen Antriebe. Vor allem auch Design. Auffallen um jeden Preis und Dazugehören um jeden Preis. ABBA ist nur ein glücklicher Einstieg. Der Trend ist viel älter. Bald gehen wir mit unserer Gitarre ins 3-D Kino und werden umjubelt. Das muss sich nur rechnen. Biete 50.000 Hörer für 500 Newteuro. Goldene Zeiten, großartige Erlebnisse, virtuelle Groupies. Ich nehme Nina Proll!
 
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Viele Denkimpulse. Ich will ja auch auf der Hut davor sein, im Alter neue Technik zu verteufeln anstatt die Potenziale zu sehen. Schließlich konnte ich mir in der Jugend nicht vorstellen, einmal ein Tonstudio zuhause zu haben, das einem großen, analogen von damals in nichts nachsteht. Und immer wieder hörte ich "digital kann nie gut klingen", aber meine Ohren sind es zufrieden.
Ich frag mich eben nur, ob Musizierende noch das Musikmachen genießen, wenn sie nur ein einziges Mal, beklebt mit allerlei Sensoren, eine 3D-Projektion aufnehmen, die dann Abend für Abend abgedudelt wird, bis man schlussendlich nicht mal mehr am Leben sein muss, um aufzutreten. Ob die Erweiterung der Möglichkeiten unterm Strich nicht doch ein Verlust an Erleben ist.
 
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Ich frag mich eben nur, ob Musizierende noch das Musikmachen genießen, wenn sie nur ein einziges Mal, beklebt mit allerlei Sensoren, eine 3D-Projektion aufnehmen, die dann Abend für Abend abgedudelt wird
Ist für die Musiker vermutlich ähnlich wie eine Studioaufnahme, ein Musikvideo oder ein Livevideo.

Das eine oder andere hier liest sich recht verbittert. Ist es denn generell schlecht mit einer Marktidee andere zu unterhalten und damit Geld zu verdienen?
Natürlich ist für uns Musiker echte, handgemachte, künstlerisch wertvolle, kreative Livemusik das Beste. Aber abgesehen davon, dass wir Musiker nur einen kleinen Teil der Bevölkerung repräsentieren heißt das ja auch nicht, dass alles andere automatisch zu verurteilen ist.
Ich sehe das irgendwie alles entspannter. Wenn es genug Leute glücklich macht, wird es sich durchsetzen. Wenn nicht, dann nicht. Das gleiche gilt für Livemusik.

Und in den 90ern hatten wir Walk- und Discman mit Gameboy-Kopfhörern, in den 80ern wurde das Radioprogramm auf Kassette mitgeschnitten. Ich könnte jetzt nicht sagen, dass die Klangqualität für die Jugend früher besser war als heute mp3 und Boombox.
 
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Möchtet Ihr Euch als 3D-Projektion verewigen?

Die Frage stellt sich nicht. ABBA ist eine Institution. Es gibt eventuell noch eine Handvoll solcher Künstler, die überhaupt für so etwas in Frage kommen. Mir fällt - außer eventuell den Beatles - auf die Schnelle kein anderes Gesamtkunstwerk ein, dass auch nur den Hauch einer Chance hätte, sich so für die Nachwelt zu verewigen. Mit "so" meine ich, dass es eine nennenswerte Bereichsöffentlichkeit interessiert. Ob sich irgendjemand aus dem MB in dieser virtuellen Form verewigt - was jedem frei stünde, wenn auch nicht in gleicher Art und Güte auf Grund der Kosten der Technologie - interessiert wohl erstmal niemanden größer.

Ich war zuletzt vor 45 Jahren echter ABBA Fan aber ich würde es mir anschauen, wenn ich die Gelegenheit dazu erhalte. Same goes für die Beatles oder auch Queen "in their Prime". Und darum geht es. Ich kann heute wahnsinnig viel Geld dafür ausgeben, einen komplett verlebten Superstar zu sehen, der selbst an seinen besten Abenden nur noch einen Hauch des ursprünglichen Feuers entfacht - steife Hüften, kaputte Stimmen usw. - oder aber ich gebe dieses Geld aus, um in diesem Fall ABBA auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft in Konzertatmosphäre mit 3.000 anderen Fans gemeinsam zu erleben. Ist das dann ein besserer Kinofilm? Mag sein. Ich habe seit der Hell freezes over die Eagles drei Mal gesehen. Das erste Mal war magisch. Das zweite Mal war gut. Das dritte Mal würde ich jederzeit gern gegen eine Avatar-Version tauschen. Großartige Musiker verlieren in der Regel nicht ihre Kreativität. Ihre Stimmen und Beweglichkeit und auch ihre Spielfreude hingegen schon.
 
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Abba hat schöne Musikstücke geschrieben und vor 45 Jahren schon die heutige Form vorweggenommen. Ich habe kein Konzert von ihnen Live erlebt, nur Videos oder analoges Fernsehen. Aber alles war durchgestylt und -choreografiert, für spontane musikalische Ideen war kein Platz, genau wie heute. Und heute wird ein Teil der Musik Live gespielt, was früher Playback war.
 
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Interessante Aspekte und Argumente, Leutz!

Ich zieh den Rahmen jetzt mal noch grösser auf und bringe mit in die Überlegungen ein, daß es von Seiten der "Musikindustrie" gerade einen starken Trend dahin gibt, die Musikrechte etablierter Altstars für erstaunliche Summen aufzukaufen, deren Fans und AnhängerInnen vermutlich auch zum grössten Teil im letzten Lebensdrittel stehen. Und dazu eher wenig Anteil am Umsatz im Musikvertrieb haben.

Warum machen die Konzerne das?
Sicher nicht aus archivarischen/altruistischen Gründen.
Da liegt ein Plan dahinter in Sachen "return on investment".
(Und nur wegen den Einnahmen aus dem "airplay" machen die das vermutlich nicht ...)

Hat das evtl. damit zu tun, daß die ABBAtar-Show dahingehend ein erster gross angelegter Versuchsballon ist, wie man sowas erfolgreich an die Leute bringt ... und das wird dann der kommende Standard für all die musikalischen Ikonen der letzten 50 Jahre?
(Auch weil mit Musik derzeit nur "live" noch halbwegs gutes Geld verdient wird ...?)

Darüber hinaus ist "Virtualisierung" ja eh ein großes Thema in vielen Bereichen ...
(Z.B. "Second Life", "Metaverse", CGI bei Filmen, Produktentwicklung, Forschung, etc.pp.)

Mir persönlich gefällt das eher weniger, aber ich bin ja auch schon Ü50 und bis heute super ohne "die Matrix" zurecht gekommen.

Bis auf - und damit BTT - einen Punkt: Anscheinend sehen die Unterhaltungskonzerne noch für einige Jahrzehnte großes Potential in der Musik unserer Altstars für die Generationen, die nach uns kommen. DAS gefällt mir :)!

Cheers :)
 
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Ich zieh den Rahmen jetzt mal noch grösser auf und bringe mit in die Überlegungen ein, daß es von Seiten der "Musikindustrie" gerade einen starken Trend dahin gibt, die Musikrechte etablierter Altstars für erstaunliche Summen aufzukaufen, deren Fans und AnhängerInnen vermutlich auch zum grössten Teil im letzten Lebensdrittel stehen. Und dazu eher wenig Anteil am Umsatz im Musikvertrieb haben.
(...)
Darüber hinaus ist "Virtualisierung" ja eh ein großes Thema in vielen Bereichen ...
(Z.B. "Second Life", "Metaverse", CGI bei Filmen, Produktentwicklung, Forschung, etc.pp.)
Ich würde da weniger von einer Virtualisierung sprechen, als viel mehr von einer Synthetisierung.
Denn die Darstellungsform ist eigentlich sekundär, wenn es um die Frage geht, was deren angestrebte Nutzung mit dem Geschaffenen schließlich macht. Es gibt ja kein Problem damit, bspw. CGI einzusetzen, aber wenn ich jetzt fragen würde, wie der Schauspieler hieß, der in Star Wars: Rogue One durch CGI das Gesicht des verstorbenen Peter Cushing (Grandmoff Tarkin) erhalten hat, müsste sicherlich jeder erstmal googlen.
Was hat das mit dem Werk von Peter Cushing gemacht, was mit dem Werk von Guy Henry? Was mit dem von Ingvild Deila?

Aber das Engführen mit dem Trend des Aufkaufens ganzer Lebenswerke vor allem durch Großunternehmen, die auch Streaming-Dienste anbieten, schlägt tatsächlich in die selbe Kerbe: Was man nicht mehr möchte, ist der menschliche Faktor. Je weniger Künstlerïnnen bei der Kommerzialisierung ihrer Produkte Einfluss nehmen können, desto stärker ist das künstlerische Produkt ausbeutbar - in Darbietung, Vertrieb, Reproduktion und früher oder später dann auch in Produktion, Aufnahme und Komposition.

Insofern haben wir da Trends, die den Künstlerïnnen eigentlich keinen "Spaß" machen können, weil sie auf ihren Rücken und zu ihrem Schaden ablaufen. Musik für eine Show mit Avataren zu machen, ist, wenn man das durchdenkt, das musikalische Äquivalent zum Arbeiter, der den Roboter baut, der ihn später ersetzen soll.
 
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Hat das evtl. damit zu tun, daß die ABBAtar-Show dahingehend ein erster gross angelegter Versuchsballon ist, wie man sowas erfolgreich an die Leute bringt ... und das wird dann der kommende Standard für all die musikalischen Ikonen der letzten 50 Jahre?

Ja, das ist ein guter Punkt. Das Prinzip "alter oder toter Star im Film mit Liveband" ist ja nicht neu, es gibt schon seit 1998 eine "Elvis in Concert"-Liveshow, oder es werden Freddie Mercury oder John Lennon von ihren früheren Mitmusikern für ein paar Konzertminuten auf der Leinwand wiederbelebt.

Das Avatarkonzept ist in diesem Zusammenhang gar nicht konsequent durchgezogen - jetzt, wo die vier digitalisiert sind, sind sie ja eigentlich gar nicht mehr an ein festes Drehbuch in einem Konzertfilm gebunden, sondern könnten auch live von Schauspielern gespielt werden, so dass sogar eine irgendwie geartete Interaktion mit dem Publikum tatsächlich möglich wäre. Oder sie lassen sich je nach Vermarktungswillen beliebig als Werbefiguren einsetzen.
 
Aber das Engführen mit dem Trend des Aufkaufens ganzer Lebenswerke vor allem durch Großunternehmen, die auch Streaming-Dienste anbieten, schlägt tatsächlich in die selbe Kerbe: Was man nicht mehr möchte, ist der menschliche Faktor. Je weniger Künstlerïnnen bei der Kommerzialisierung ihrer Produkte Einfluss nehmen können, desto stärker ist das künstlerische Produkt ausbeutbar - in Darbietung, Vertrieb, Reproduktion und früher oder später dann auch in Produktion, Aufnahme und Komposition.

Insofern haben wir da Trends, die den Künstlerïnnen eigentlich keinen "Spaß" machen können, weil sie auf ihren Rücken und zu ihrem Schaden ablaufen. Musik für eine Show mit Avataren zu machen, ist, wenn man das durchdenkt, das musikalische Äquivalent zum Arbeiter, der den Roboter baut, der ihn später ersetzen soll.
Da bin ich ganz bei Dir ... genau das "gefällt mir eher weniger" an dieser Entwicklung!

Aber hilft ja nix, da laufen ja derzeit noch ganz andere "Dinge" in ungesunde Richtungen, da müssen wir als Spezies erst mal durch, bevor "der menschliche Faktor" wieder ausreichend Wertschätzung erfahren kann.

Cheers :)
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Das Avatarkonzept ist in diesem Zusammenhang gar nicht konsequent durchgezogen - jetzt, wo die vier digitalisiert sind, sind sie ja eigentlich gar nicht mehr an ein festes Drehbuch in einem Konzertfilm gebunden, sondern könnten auch live von Schauspielern gespielt werden, so dass sogar eine irgendwie geartete Interaktion mit dem Publikum tatsächlich möglich wäre. Oder sie lassen sich je nach Vermarktungswillen beliebig als Werbefiguren einsetzen.
Das kommt bestimmt noch! Im Moment gibt es halt noch keine mobilen Render-Farmen, damit man sowas quasi in Echtzeit realisieren kann, was bei so was zeitkritischem wie Musik ja unabdingbar ist ... (Das Zeitfenster für unauffällige Lippensynchronität liegt bei max. 50 msec ...)

Cheers :)
 
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