Fake Streams

[Uwi1976]

Hallö,

mir wurde heute Vormittag via Mail von meinem Vertrieb mitgeteilt, dass ein Track von mir ("Eine kleine Beatmusik", also auf Deutsch) von TikTok entfernt werden musste,
weil er eine immense Anzahl an Fake Streams (also irgendwelche Bots) aufgewiesen hat. Der Track sei innerhalb von 3 Tagen über 2 Millionen mal angeklickt worden - in Vietnam!
Schön und gut.
Aber: Was kann ich als content creator dafür bzw. warum wird mein Song gelöscht, anstatt die Bot-Accounts zu bannen?
Okay, ich hab keine Ahnung von TikTok und insofern geht mir das jetzt nicht sonderlich nahe, aber prinzipiell finde ich diese Vorgehensweise merkwürdig. Mir wird quasi indirekt
unterstellt, dass ich die Fake Streams selbst erzeugt oder initiiert hätte, um mich daran zu bereichern.

Wie ist eure Meinung dazu?

 

[exoslime]

irre!!
also 2 Millionen Streams innerhalb von 3 Tagen, wow

meine Meinung, ich finde du kannst nichts dafür und es sollte nicht in deinen Zuständigkeitsbereich fallen das du dich darum zu kümmern hast.
aber warscheinlich sitzt man hier wohl am kürzeren Ast und kann sich da nicht weiterhelfen, vielleicht hat man mithilfe eines auf Medienrecht spezialierten Rechtsbeistand, mehr Glück in so einer Sache?

aber was mich interessiert, für die 2 Millionen Streams, wie sieht es da nun mit der Vergütung aus, da müßte dir doch etwas zustehen, oder nichtj?

 

[Uwi1976]

Ich muss mich nicht darum kümmern sondern wurde nur gefragt, ob ich mir irgendeinen Reim darauf machen kann.
Ich denke nicht, dass die Fake Streams vergütet werden, aber die Abrechnung vom April ist noch nicht da.

Soweit mir bekannt ist, können wiederholte Fake Streams zu Strafzahlungen führen - in dem Fall bräuchte ich ziemlich sicher einen Anwalt.

 

[Der gute Fee]

Uiuiui, was an den ganzen Geschichten stimmt, kann ich nicht sagen und vor allem, wer profitieren könnte, wenn nicht Du und ich kann mir schlecht vorstellen, dass Du sowas machst.
Aber mal in Richtung deutscher Rap und Fake-Streams googlen bringt vielleicht etwas Licht ins Dunkel, da war/ist das wohl gängig.

 

[Uwi1976]

Also:
Ich habe nicht mal einen TikTok Account.
Irgendein Typ hat (möglicherweise über einen VPN Server in Vietnam) einen Fake Account erstellt und da halt irgendeinen content hochgeladen und - warum auch immer - meinen Song als
Hintergrundgedudel verwendet. Seine Absicht war sicher nicht, meinen Song zu pushen sondern seinen TikTok Beitrag / Video. Also ICH hab mal genau gar nichts davon, weil mein Track
wegen dem Trottel gesperrt wurde!

Spotify hat ca. Anfang des Jahres angekündigt, künftig rigeros gegen Fake Streams vorzugehen und auch den Vertrieb sowie den Künstler zu sanktionieren,
z.B. durch komplette Accountsperren, Strafzahlungen etc.
Was davon nun tatsächlich umgesetzt wird und was urban legend ist, will ich lieber nicht herausfinden.
Wobei mir spotify ohnehin schnuppe ist.

Aber TikTok scheint eine ähnliche Politik zu betreiben, vermutlich weil die Anbieter der Werbung nix mehr zahlen, wenn sie spitz kriegen, dass ihre Werbung
nur von 2000 Menschen aber von 2 Millionen Bots angeguckt wurde
Letztlich geht es eben immer ums Geld!

 

[opa_albin]

Soweit mir bekannt ist, können wiederholte Fake Streams zu Strafzahlungen führen - in dem Fall bräuchte ich ziemlich sicher einen Anwalt.

Keine Rechtsberatung, nur Alltagserfahrung ...

Ich würde denen jetzt mal schon schreiben, dass diese Fakestreams nicht auf Dich zurückgehen, und sie auffordern, das zu unterbinden.

Dann sollte die Beweislast bei denen liegen. Solange der Trottel sich nicht auf Deinen Rechner gehackt hat ...

 

[Uwi1976]

Das ist mehr oder minder bereits erledigt, die Kommunikation mit TikTok übernimmt mein Distributor, weil er ja auch für die uploads verantwortlich ist.
Interessant wäre, ob TikTok den Bann meines Songs zurücknimmt.

 

[Michael Scratch]

Welchen Distributior nutzt Du?

 

[Zelo01]

Ich versteh dein Unmut als Künstler absolut.
Nur:

Aber TikTok scheint eine ähnliche Politik zu betreiben, vermutlich weil die Anbieter der Werbung nix mehr zahlen, wenn sie spitz kriegen, dass ihre Werbung
nur von 2000 Menschen aber von 2 Millionen Bots angeguckt wurde
Letztlich geht es eben immer ums Geld!

Klar gehts ums Geld.
Wenn ich Streaminganbieter wäre, hätten die Sponsoren die ihre Werbung bei mir schalten oberste Priorität. Ich muss die hegen und Pflegen. Das ist dann mein täglich Brot zum leben, und ohne diese Einnahmen könnte ich den Lohn meiner Angestellten sowie die ganze Infrastrktur nicht bezahlen.
Sprich: Ich könnte den Streamingdienst nicht anbieten ohne die Sponsoren.

Ich denke, auch den Künstlern ist nicht geholfen, wenn die Sponsoren vergrault werden. Dann würde dieser Streamingdienst garnicht erst existieren.

Immer wenn ein Dienst kostenlos ist, ist es ein "Geschenk" was an Bedingungen geknüpft ist.

 

[Navar]

Spotify hat ca. Anfang des Jahres angekündigt, künftig rigeros gegen Fake Streams vorzugehen und auch den Vertrieb sowie den Künstler zu sanktionieren,
z.B. durch komplette Accountsperren, Strafzahlungen etc.
Was davon nun tatsächlich umgesetzt wird und was urban legend ist, will ich lieber nicht herausfinden.
Wobei mir spotify ohnehin schnuppe ist.

Das wird sporadisch gemacht, wobei erstmal die Accounts gesperrt werden und natürlich die Streaming Vergütung nicht ausgezahlt wird. Ist allerdings immer ein wenig Katz&Maus Spiel, die Botfarmen stellen sich ja auch um und verteilen zum Beispiel ihre Streams. Problem dabei ist, dass man auch als vollkommen Unbeteiligter mit rein geraten kann, weil zum Beispiel so eine Botfarm den eigenen Account einfach mit rein nimmt, um die Streams zu verteilen. Spotify hat natürlich auch nen Mechanismus laufen, der die Streams checkt, aber der kommt dann auch teilweise nicht hinterher.
Mir selber ist das mal passiert, ich hab dann sofort dem Support gemeldet, dass es Unregelmäßigkeiten in den Zahlen gibt. Tatsächlich habe ich da auch jemanden erreicht. Ich glaube denen war das aber relativ egal, sie haben es aber aufgenommen und vielleicht hilft es dabei, einer automatisierten Accountsperre zuvor zu kommen. Da sitzt ja erstmal kein Mensch hinter und schaut sich die Accounts an, sondern irgendein Algorithmus oder eine KI entscheidet, ob der Account eine Sperre bekommt. Und wenn sich niemand über die Sperre beschwert war es dann wahrscheinlich berechtigt. Leider fehlt in den ganzen Artist Portalen eine Möglichkeit, solche Unregelmäßigkeiten sehr einfach zu melden und überprüfen zu lassen.
Nach 1-2 Wochen waren dann auch die Fake Zahlen wieder verschwunden. Leider hat das dann diesen ganzen "Ähnliche Künstler" Teil versaut, der war weg und es hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis sich das wieder vernünftig aufgebaut hat.

 

[Der gute Fee]

Am blödesten ist, dass dem Uwi seine Mucke ein paar Millionen Clicks echt verdienen tät.

 

[Uwi1976]

Welchen Distributior nutzt Du?

Artistfy aus Hamburch

Beitrag automatisch zusammengefügt: Heute um 15:02

Am blödesten ist, dass dem Uwi seine Mucke ein paar Millionen Clicks echt verdienen tät.

Schleimer

Beitrag automatisch zusammengefügt: Heute um 15:03

Ich versteh dein Unmut als Künstler absolut.
Nur:

Klar gehts ums Geld.
Wenn ich Streaminganbieter wäre, hätten die Sponsoren die ihre Werbung bei mir schalten oberste Priorität. Ich muss die hegen und Pflegen. Das ist dann mein täglich Brot zum leben, und ohne diese Einnahmen könnte ich den Lohn meiner Angestellten sowie die ganze Infrastrktur nicht bezahlen.
Sprich: Ich könnte den Streamingdienst nicht anbieten ohne die Sponsoren.

Ich denke, auch den Künstlern ist nicht geholfen, wenn die Sponsoren vergrault werden. Dann würde dieser Streamingdienst garnicht erst existieren.

Immer wenn ein Dienst kostenlos ist, ist es ein "Geschenk" was an Bedingungen geknüpft ist.

Das erklärt aber nicht, warum TikTok meinen Song löscht, der wahrscheinlich nur zufällig als Hintegrundmusik für irgendeinen SPAM Betrag verwendet wurde.

 

[Zelo01]

Ich weiss ja nicht genau wie die Klicks zustande kamen.
Wenn dieser Spambeitrag mit deinem Song auf Tiktok verlinkt ist, kann Tiktok den Spambeitragersteller darum bitten den Link zu entfernen, was mit viel Aufwand verbunden ist, wenn dieser nicht drauf reagiert. Viel einfacher ist es deine Datei zu löschen. Diese liegt auf deren hauseigenen Servern.
Klar straft man damit den Falschen, aber aus Sicht von Tiktok ist das Problem mit den Sponsoren gelöst.

 

[Uwi1976]

Das weiß ich auch nicht genau, wie gesagt, ich hab keine Ahnung von TikTok. Ich nehme mal an, dass der Beitragersteller irgendeinen monitären Vorteil hat, wenn sein Beitrag viral geht.
Die notwendigen Klicks lassen sich vermutlich mit einem Auto-It script o.ä. erzeugen.

 

[Murenius]

Ich mache Musik ja nur als Hobby, beruflich bin ich in der IT Security Branche, und da fällt mir sofort auf: wenn sie das mit dem Sperren so machen, hält nichts jemanden davon ab einfach Fake streams auf ein Konkurrenzangebot zu machen und damit dafür zu sorgen, dass es gesperrt wird...