Harmonie von Summertime

  • Ersteller haiiiner
  • Erstellt am
haiiiner
haiiiner
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.03.24
Registriert
03.03.08
Beiträge
920
Kekse
1.267
Ort
NRW
Liebe Leute,

eine Frage zu dem Akkord in Summertime, der (u.a.) zur ersten Gesangszeile als halbtaktiger Wechselakkord zur Tonika Am6 steht. Gershwin notiert diesen Kadenzakkord als g# d e h - interpretiert wird er oft als E7/H, mitunter aber auch als Hm6, wobei dabei die 11 unerwähnt bleibt.


X

Am6

X

Am6

X

Am6

X

Summer-

time

and the

livin is

eas-

y
[TBODY] [/TBODY]

Die Interpretation als E7/H kommt mir nahe liegender vor, aber ist das plausibel bzw. was spricht für das Hm6 (add11)?

Zu diesem Akkord erklingt gesungen zweimal das „c“ („-mer“ und „is“) jeweils auf Zählzeit 4. Beim E7 also ein #5-Klang, beim Hm6 aber ein b9-Sound.

Das E7 hätte Dominantfunktion, das Bm6 Subdominantfunktion. Als solche würde ich auf der II. Stufe aber eher ein Bm mit expliziter b5 erwarten.

Mit Dank und Gruuuß,
Heiner
 
Eigenschaft
 
Hm6 ist Dominante zu Am(6) , da - immer(!!) - IIm6 dominantisch zum Grundton ist. Hinter IIm6 steht enharmonisch VIIm7b5 , und das ist V79 ohne Grundton.

Punkt.
 
Ah, danke für diesen Eye opener! Dann hat nur II-7(b5) Subdominantfunktion in Moll, II-6 aber Dominantfunktion.

V7 > VIIm7b5(b13) > IIm6(11) > V9


Das beantwortet aber noch nicht meine Frage, weshalb man sich dafür entscheidet, II-6 zu notieren obwohl V7 Ton für Ton vorliegt, während II-6 eigentlich II-6(11) heißen müsste. Welchen Grund könnte es dafür geben?
 
da - immer(!!) - IIm6 dominantisch zum Grundton ist. Hinter IIm6 steht enharmonisch VIIm7b5 , und das ist V79 ohne Grundton.
Was mal wieder zeigt, wie willkürlich und damit wertlos die Akkordbezeichnung wird, wenn man beliebig die 6 als "Akkordton" zuläßt. Man hebt damit das System der Terzschichtung komplett aus den Angeln.

Die Frage von haiiiner stelle ich oft und habe noch nie eine befriedigende Antwort erhalten. Das Problem fängt m.E. beim nicht verstandenen S6/5 an - wie Rameau ihn einst bezeichnete. Wenn man dann auch noch den Akkord c-d-f-a als "S6/5 mit Quinte im Bass" bezeichnet (wie ich erst letzte Woche erlebte), wird es einfach grotesk. Zumal sich das c als Nächstes i.d.R. zum h löst, weil es eben die eigentliche Dissonanz ist. Die "Quinte" als Dissonanz?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Dieses Lied wurde von vielen Interpreten auf verschiedenste Weise behandelt. Manche verweilen überhaupt auf der I. Ich meine im Original von Gershwin wechselt I mit V, wie du oben beschrieben hast, wobei der Leitton (G#) bei der V in den Bass wandert. E7/H hat die selbe Funktion, gibt dir aber eine andere Bassline. Ja, der Hm6 ist eine V79 ohne Grundton, ist aber im Moll-Kontext fragwürdig, korrekterweise müsste es eine b9 sein und dann hast du eine Astreine IIm7/b5 oder auch eine V7/b9 ohne Grundton.

Zu deiner Frage: Es wird auf Leadsheets so einiges notiert, was eigentlich nicht korrekt ist. In meiner Studienzeit hat mein Professor (einer der alten Schule, direkt aus New York, kein Berkley-Jünger) ständig die Leadsheets zerpflügt. Die ganzen Fakebook-Versionen sind eben zum allergrößten Teil Arrangements von irgendjemanden. Du "fakest" also ein Arrangement um mit deiner Band direkt ohne zu proben auf Gigs spielen zu können. Fakebook-Leasheets sind also nicht immer eine gute Grundlage. Mein Tipp, hör dir verschiedene Versionen an und entscheide, was dir gefällt. Ella macht in einer ihrer Balladen-Interpretationen auch was Interessantes: über Pedalton A wechseln C-Dur und D-Dur oder anders Am7 wechselt mit D/A. Das gibt dir wieder das F# wie in Hm6.

Viele Wege führen nach Rom.;)

Gruß
Michael
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben