Ja, da man mir eine entsprechende Werbung in die Mailbox gepackt hat und ich ohnehin grad wieder am Raumthema bin, dachte ich...'probiers halt mal aus'.
Vorab, mein Raum ist (natürlich) zu klein. Der Optimierung sind dadurch natürliche Grenzen gesetzt, die man nicht mit akustischen Massnahmen beseitigen können wird. Wir reden hier von ca. 15qm, nicht ganz quadratisch aber nahezu. Insgesamt nicht die besten Voraussetzungen.
Ich hatte vor einem guten Jahr einige Bassfallen in alle Raumecken gebaut. Damals hatte ich REW zum Messen genommen und im Vorher/Nachher - Vergleich war ich im Rahmen der Möglichkeiten zufrieden.
Der Raum eignet sich vom Nachhall her ganz gut zum Recorden, im Prinzip auch zum Mixen, wenn man die tieferfrequenten Raummoden im Hinterkopf behält.
Später habe ich aus praktischen Gründen die Aufstellung des Mixdesks und der Monitore geändert. Leider verschlechterte sich dadurch die Akustik wieder ein Stück. Aus dem Grund will ich da in der nächsten Zeit noch mal was machen.
Also habe ich mal Sonarworks Reference getestet.
Die Software ist solide aufgemacht, der Vorgang der Kalibrierung und des eigentlichen Messens ist gut geführt. Bei den REW-Sachen hatte ich immer das unbestimmte Gefühl, irgendwo nicht alles bis ins Detail richtig zu machen. Das hatte ich hier gar nicht, da Sonarworks die Schritte gut beschreibt und auch selbständig alle Abstände durch Delays ermittelt. Das ist schon mal ein dicker Pluspunkt.
Nach der Messung bin ich erstmal aus den Latschen gekippt, als ich die Kurve gesehen habe:
Da fällt natürlich die L/R Abweichung bei 55Hz sofort ins Auge. Davon wusste ich aber schon aufgrund der Speakeranordnung. Nur nicht, dass es so extrem ausfällt. Bei der letzten REW-Messung war das deutlich ausgeglichener.
Nun, der Hauptsinn der Sache ist ja, anhand des gemessenen Files beim Mixen eine Referenz zu haben, die sich der "Ideallinie" annähert.
Also, das zugehörige Plugin in den Masterkanal geladen und meine Messdatei geöffnet.
Das Ganze sieht dann so aus:
Per Dry/Wet Regler (rechts im unteren Bereich) hat man die Möglichkeit, den Grad der Optimierung einzustellen.
Dann kann man noch diverse Presets laden (Flat, Custom und Predefined, wo ein paar typische Anwendungsfälle wie "Home All Speakers", "Home Large Speakers", "Home Small Speakers" ausgewählt werden können).
Und es gibt per Simulate weiterhin die Möglichkeit, typische Monitore und Headphones zu simulieren).
Die Oberfläche finde ich sehr gelungen und gut benutzbar.
Was kann ich zum Sound sagen?
Ich muss das natürlich nochmal intensiver testen und auch mal Referenzsongs hernehmen und vergleichen.
Bis jetzt kann ich aber anhand eines aktuellen Mixes meiner Band sagen, dass ich das optimierte Ergebnis schon sehr brauchbar finde. Gerade im Bassbereich kann das eine sehr gute Hilfe sein. Ist es zumindest bei mir und ich kann mir die Aktionen sparen, alle paar Minuten aus dem Zimmer zu rennen, um den Bass und die Kick von anderen Positionen aus zuverlässiger einschätzen zu können. Gut, macht was für die Durchblutung. Aber nervt auch zunehmend.
Und ich finde auch, dass ich über den gesamten Frequenzbereich die Dinge insgesamt deutlicher und besser beurteilen kann. Zumindest ist das mein erster Eindruck.
Ob ich die 270€ ausgebe...kann ich im Moment noch nicht sagen.
Dafür brauch es noch mehr Beschäftigung mit dem Teil. Aber es sind ja auch noch 20 Tage Zeit und ich habe hier noch genug Material liegen, was gemixed werden will...also sollte einem tieferen Eindruck nichts im Wege stehen
Zunächst ist es kein Tool, was ich nach kurzer Beschäftigung wieder weg gelegt habe, soweit ich mich kenne, zeigt das schon in die Richtung, dass ich mich damit ernsthaft auseinandersetzen werde.
Fazit: Probiert es aus, kostet ja erstmal nichts, nur wenig zusätzliche Zeit. Es kann helfen, wenn man einen halbwegs vernünftigen Raum hat, der zumindest nachhalltechnisch im grünen Bereich ist.
Auf den ersten Blick eine solide und gut gemachte Software, die auch hörbar bessere Ergebnisse liefert. Wie "flat" die tatsächlich sind, kann ich nur mutmaßen, aber es geht in meinem Fall in die richtige Richtung.
Interessant wäre auch noch einmal die Kopfhörer - Referenz. Das ist aber eine eigene Test-Lizenz (kann man aber auch 21 Tage testen). Da ich mit dem Shure SRH840 an sich zufrieden bin und ihn mittlerweile auch ganz gut kenne, habe ich das noch nicht runter geladen. Mal schauen.