Unsachgemäße Reparatur des Gehäuses beheben

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Habe gerade ein Instrument von einem Instrumentenbauer da der mich fragte ob ich das hinbekomme. Sein Kunde aus der Schweiz hat das Instrument irgendwo angeblich lackieren lassen. Sowas habe ich allerdings noch nie gesehen.
Glitzersteine mit Zelluloid überklebt und die Lackierung zwischen Glanz und Matt mit vielen Rotznasen und sichtbaren Spachtelstellen. Das Diskantgitter Oberseite gebrochen. Das Gitter eingenietet und von der Rückseite mit einem nicht ausgehärtenen Material eingeklebt. Auf die Oberseite des Dikantteils wurde nachträglich ein Eichensperrholz aufgebracht und die Ecken mit einem weichen Malerspachtel zugespachtelt.
Das Teil war wohl mal zwischendurch Blau. Auf der Rückseite des Diskantteils konnte man nach entfernen der vielen Schichten erkennen das nicht mal das Zelluloid richtig angeschliffen war. Ich kann es fast nicht glauben.
auf dem Bassteil waren auch Steine aufgebracht. Zwar vor dem lackieren entfernt aber die übrigbleibende Aluschicht der Steine auf dem Lack gelassen und überlackiert. Normalerweise ein Fall für den Schrott.
Hier mal ein paar Bilder.
 
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Die ersten Bilder sind bereits 2 Tage alt. Von den Blechen wurde das teilweise lose Zelluloid entfernt. Die Holzabeckung völlig von der Farbe befreit und etliche Teile sind bereits feingeschliffen. Sieht schon erheblich besser aus. Für die Macken wurde ein leicht elastischer 2K Spachtel verwendet damit es keine Spannungsrisse bei arbeitenden Holz gibt.
Diskantteil und Gitter noch mit ersten Füller.
 

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Wil_Riker
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Erledigt
Hier die fertigen Teile. Handelt sich wohl um ein ca. 40 Jahre altes Dallape wie ich heute erfuhr. Der Instrumentenbauer war begeistert. Hatte nicht damit gerechnet das es wieder aussieht wie neu. Das Diskantgitter machte noch etwas Probleme weil igrendwo noch ein kleiner versteckter Riss war und eine der vielen undefinierbaren Schichten Probleme machte. Ist letztendlich aber doch gut geworden und trocknet derzeit noch aus.
 

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... ein ca. 40 Jahre altes Dallape wie ich heute erfuhr. Der Instrumentenbauer war begeistert. ...
Es ist bewunderungswert was «mrairbrush» hier geleistet hat.
Kann wegen Bewertungsrestriktionen keine Kekse vergeben;
würdet Ihr das übernehmen.
Besten Dank und Gruss von Paul
 
Danke. War viel Schleiferei. Vor allem von Hand weil man mit der Maschine nicht richtig in die Ecken kommt.
War wohl mal schwarz und blau. Das Zelluloid darunter teilweise nicht mal angeschliffen. Aber dann beim polieren kam der richtige Spaß. Der Glanz entlohnt für viel Arbeit. Die ganzen Halter waren überlackiert. Die Riemen falsch angebracht und sogar der Balg versaut. Der Instrumentenbauer bei mir in der Nähe hat alle Teile neu geordert bzw. baut neue an.
Lade gerade noch ein Video bei Youtube hoch wo ich etwas mehr erkläre. Als letztes habe ich noch den Registerknopf geschliffen und neu lackiert, denn auch er war vermackelt und mit Farbe eingesaut.
Mit dem Epoxidharz (für Flugzeugbau zugelassenes) muss man auch gut aufpassen. Es wird extrem hart und zäh. Wenn das irgendwo reinläuft wo es nicht soll hat man ein echtes Problem. Ich habe damit auch schon Motorhaubengarniere an einem Armee Hummer angebracht die abgerissen waren. :)
 
Lade gerade noch ein Video bei Youtube hoch wo ich etwas mehr erkläre. Als letztes habe ich noch den Registerknopf geschliffen und neu lackiert, denn auch er war vermackelt und mit Farbe eingesaut. Mit dem Epoxidharz (für Flugzeugbau zugelassenes) ... Ich habe damit auch schon Motorhaubenscharniere an einem Armee Hummer angebracht die abgerissen waren. :)
Bitte Links zu Registerkopf, Video und Hummer, Danke sagt Paul
 
Na der Registerknopf ist ja nicht so wichtig. Hier das Video

Hummer und co findet man auch im Kanal. Diese ungewollten Spannungsrisse im Decklack des Vorgängers waren natürlich ungewollt, allerdings kann man aus diesen Fehlern auch dekorative Ideen entwickeln wenn man die Materialien kennt.
Auf den Aluteilen ist das Zelluloid mit einem Kleber aufgebracht und läßt sich mir Wärme relativ gut entfernen. Sollte man allerdings im Freien machen und einen Eimer Wasser daneben stellen denn ab 200C aufwärts kann sich das Zelluloid schlagartig entzünden. Es reagiert dann wie eine Rauchbombe. Kommt eine Flamme hinzu wirkt es wie ein Grillanzünder. Früher waren Tischtennisbälle aus dem Material. Man hat sie zerkleinert in Alufolie gewickelt , Feuerzeug drunter und hatte eine Rauchbombe.
Je älter das Material umso entzündlicher wird es. Siehe Filmarchiv München.
Was passiert wenn man zu lange mit Hitze drangeht habe ich auf dem Grill demonstriert und gefilmt. Lade ich auch noch hoch.
Haltet also jede Flamme weg von den Instrumenten. Feuershows auf der Bühne sind lebensgefährlich wenn Zelluliod in der Nähe ist. Viele Veranstalter wissen das scheinbar nicht denn ich habe solche Shows schon gesehen. Findet man sicher auch auf Youtube.
Hier noch ein Video wie gefährlich Zelluloid ist:


Das krasse ist das man bei Gitarren so eine versaute Lackierung auch noch als Aging verkaufen könnte. :)
 

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Das fehlte noch. Instrument ist schon fast wieder zusammen wie ich gestern gesehen habe.
 
Was muß das für ein tolles Gefühl sein, so ein derart versautes Instrument wieder in Ordnung zu bringen und schön gemacht zu haben???
Und auch noch (m)ein B-Griff...
Kannst DU stolz auf deine Leistung sein!!!

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Deine Beschreibung oben in #1 ist ja grauenvoll - da fragt man sich doch, wie jemand sämtliche Skrupel verlieren kann...
Null Respekt - da wird ja manch Gartenzaun liebevoller behandelt!
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Ganz toll gemacht - meine Bewunderung hast du auch!!!
Kekse von mir lohnen sich leider noch nicht - ich gebe sie dir trotzdem!

Lieben Gruß von Karin
 
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Danke Karin. Instrumente oder andere Dinge zu erhalten nennt man Nachhaltig. Nicht wegwerfen und neu kaufen. Ich habe sicher schon hunderte Instrumente neben anderen Dingen bearbeitet und es freut einen wenn man nach Jahren sieht das sie immer noch gut aussehen. Diese Wegwerfgesellschaft finde ich zum K....en. Ich habe Spritzpistolen die bereits 20 Jahre auf dem Buckel haben und immer noch funktionieren.
 
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