Melodiebass-Ansprechverhalten: Unterschiede zweichörige vs. dreichörige Konverter

Bernnt
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Sprechen dreichörige Melodiebässe eines Konverter-Akkordeons besser an als zweichörige, wenn man alle Melodiebass-Chöre zuschaltet?
 
Tendentiell ja, aber nicht zwingend.
 
Ich glaube das kann man nicht verallgemeinern . Im Diskant liegen die Stimmen ja immer gereiht beieinander , da kommt eine träge Stimme erfahrungsgemäß eher ins Schwingen, wenn die Parallelstimme schon klingt. Beim Melodiebass gibt es sehr verschiedene Konstruktionen. Die miteinander angespielten Töne liegen anders verteilt , und das auch noch je nach Bautyp von Akkordeon zu Akkordeon verschieden ?
 
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Im Diskant liegen die Stimmen ja immer gereiht beieinander , da kommt eine träge Stimme erfahrungsgemäß eher ins Schwingen, wenn die Parallelstimme schon klingt.
Genau darum geht es. Vielleicht muss ich genauer werden: Es gibt eine Thread, wo wir uns über die hochpreisigen Pigini-Konverter unterhalten haben. Dort habe ich gelernt: Bei Pigini kann man festlegen, welche Chöre im Melodiebass erklingen sollen. Will man 16+8 haben oder 16+16, was es auch gibt. Bei den dreichörigen gilt das entsprechend: 16+16+4 oder 16+8+4 (Manchmal liest man auch 8+8+2, das lasse ich mal beiseite). Ich kann mir vorstellen, dass die tieferen 16'+Basszungen schneller erklingen, wenn 4' und 8' schon einen Ton bilden. Ist das so?

@maxito, was heißt:
Tendentiell ja, aber nicht zwingend.
 
Das kann man im Prinzip auf ganz wenige Kernpunkte zusammenfassen:

  • Viel hilft viel
  • Je näher desto besser

Ganz grundsätzlich bringt das schon einen Effekt wenn mehr von der gleichen "Frequenzsuppe" da ist, denn dann ist schon was an Schwingungen vorhanden, was der tiefe Zunge hilft sich in Bewegung zu setzen.

Und je näher die Frequenzen bei der Gurndfrequenz liengen desto stärker der unterstützende Effekt. eine 2.te 16´ Zunge hilft hier also am besten. eine 4´am wenigsten.

jetzt ist aber die Luft ein schlechter Koppler. Deshalb ist es wichtig wie nah die Zungen zueinander liegen und welche weitere sonstige Koppelungen noch vorhanden sind - zB. Schwingungen über den gleichen Stimmstock sofern die Zungehn auf dem gleichen Stimmstock montiert sind.

Sind die Zungen auf verschiedene Stimmstöcken, dann wird der Kopplungseffekt zunehmend schlechter je höher der Ton und je weiter von der anzuregenden tiefen Zungen entfernt.

Drum werden bei den Helikonstimmplatten ja sehr oft die 8´Zungen auf der gleichen Platte montiert - Rückkoppelung auf kürzestem Weg weil auf der gleichen Stimmplatte und auch direkt daneben platziert. Zudem arbeiten die in den gleichen Kanzellenraum - d.h. die Schwingungen die die höhere Stimmzunge aufbaut, kann die tiefe Zunge hier sofort und direkt mitverwenden um in Schwung zu kommen. Die schnelle Ansprache der Helikonbässe bei den steirischen spricht eindeutig für die Wirksamkeit dieser Anordnung.

Sitzen die Stimmplatten auf dem gleichen Stimmstock so haben sie immerhin noch den gleichen Stimmstock der mechanisch Schwingungen übertragen kann. Und wenn die beiden Stimmplatten dann noch einen gekoppelten Kanzellenraum haben ( was bei der tiefsten Oktave ja häufiger der Fall ist, so haben sie auch reine direkte Schwingungskoppelung über die Kanzelle. Nicht ganz so wirksam wie auf der gleichen Stimmplatte montiert aber auch ganz gut funktionierend.

Sitzen die Stimmplatten auf verschiedenen Stimmstöcken, liegen sich aber direkt gegenüber bewirkt das auch noch eine Rückkoppelung auf die andere Zunge. Je näher die gegenüberliegende Stimmzunge von der Tonhöne zur anderen desto besser der Effekt.... zweite 16´gegenüberliegend noch brauchbar.. 4´gegenüberliegend ... naja...

Liegen die Stimmzungen so zueinander dass die auf verschiedenen Stimmstöcken sitzen und auch von der Ausrichtung voneinader weg zeigen - dann ist viiieel Luftweg dazwischen der die Schwingung übertragen soll und die andere mit anregen soll... wird zunehmend schwieriger dass sich hier noch ein wirksamer Koppelungseffekt einstellt.

....


Beim Melodiebass gibt es sehr verschiedene Konstruktionen. Die miteinander angespielten Töne liegen anders verteilt , und das auch noch je nach Bautyp von Akkordeon zu Akkordeon verschieden ?

Und deshalb ist es praktisch nicht möglich hier eine allgemein gültige Aussage zu machen. - man kann maximnal für das jeweilige Akkordoen - sofern der innere Aufbau bekannt ist eine Aussage machen.
 
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Und deshalb ist es praktisch nicht möglich hier eine allgemein gültige Aussage zu machen.
Also bleiben wir bei Pigini. Gibt es hier jemand, der den Knopfkonverter Pigini Master de Luxe kennt und vielleicht noch irgendein dreichörigen Pigini-Oberklassen-Konverter wie Sirius oder Nova? Sind dort Ansprache-Unterschiede zwischen zwei- und dreichörigen Melodiebässen der Instrumente praktisch wahrnehmbar?
 
Wäre schöne, wenn ihr noch die Tonlöcher (getrennt oder gemeinsam veranlagt) beleuchten würdet. Das spielt meines Erachtens eine herausragende Rolle und funktioniert nur bei 16+16 Konzept.
@kevdacc hat Nova und Sirius genau erforscht und verglichen.
 
@Klangbutter, ist deine Jupiter nicht auch ein dreichöriger Konverter? Welche Erfahrungen hast Du mit den Jupiter-Instrumenten?
 
Wäre schöne, wenn ihr noch die Tonlöcher (getrennt oder gemeinsam veranlagt) beleuchten würdet.

hat man getrennte Tonlöcher für jede Stimmzunge, dann hat man die Möglichkeit die Chöre auch einzeln schalten und spielen zu können - weil man jedes Tonloch für sich separat zu und wegschalten kann.

Aber - die gegenseitige Beeinflussung kann dann nur über den Stimmstock erfolgen und über den Luftweg, der jetzt aber erstmal durch das Tonloch durch, außen rum und zum nächsten Tonloch wieder in die nächster Kanzelle hinein den Weg finden muss. Denkt man.. ist doch kein Problem, das bisschen Luftweg spielt doch keine Rolle.
Doch spielt eine Rolle! Weil Schallwellen an "abrupten Querschnittsänderungen" reflektiert werden - und im Vergleich zum restlcihen Volumen ist so ein Tonloch schon eine deutliche Querschnittsänderung.
Im Vergleich zur Kanzellenabmessung ist das Tonloch von ähnlicher Größe - aber von der Außenseite ist das eine sehr große Querschnittsänderung... und ganz salopp gesprochen will der Schall dann nicht mehr recht durch das Tonloch in die andere Kanzelle zurück (In Wirklichkeit ist der Vorgang komplizierter, aber so bildhaft vereinfacht kann man sich das vielleicht besser vorstellen was da passiert)

Hat man eine große gemeinsame Klappe, die eine große Öffnung für zwei Kanzellen freigibt ( ohne Trennsteg dazwischen - dann hat man auf die Art die beiden Kanzellenräume somit schon vor der Tonklappe ( also im Kanzellenraum) miteinander verbunden!

Der Nachteil für die Registrierung ist klar: die beiden Chöre können hier normalerweise nur gemeinsam angespielt werden - weil die Chöre nur eine gemeinsame Tonklappe haben. (Gut ok.. es gibt Sonderlösungen wie in der Kanzelle noch ein zusätzlicher Schieber eingebaut werden kann um die Kanzelle doch noch abschalten zu können - ist aber sehr aufwändig und habe ich bislang nur in ein paar einzelnen (älteren) Modellen gesehen, wo man dann jeden der beiden Chöre separat abschalten kann).

Jedenfalls sind hier jetzt die beiden Kanzellen räume miteinadner verbunden .. und zwar noch innerhalb der Kanzellen - also vor der Tonklappe. Und somit hat der Schall eine direkten Weg die benachbarte Kanzelle Schwingungsmäßig mit anzuregen. Die beiden Stimmzungen können sich also hier gegenseitig gut unterstützen.

und funktioniert nur bei 16+16 Konzept.
Da funktioniert das natürlich auch sehr gut - ist aber nicht auf 16+16 beschränkt - die häufigere Anwendung ist sogar dass man den Beibass mit dem Grundbass so zusammenschaltet - also 16+8 um schneller einen tragfähigen Ton zuerhalten.

Und sieht z.B. bei der Morino VIM so aus:

VIM-Bassschacht offen.JPG

man sieht hier auch wenn man genauer hinschaut, dass der Trennsteg der Kanzellen nicht bis ganz zur Stimmstocksohle heruntergezogen ist, sondern schon kurz vorher aufhört um einen "breiteren"Luftweg zur Koppelung zuerhalten.
Man könnte hier auch beide Stimmplatten in eine große gemeinsame Kanzelle stecken - aber wenn man eine einzelne ( entsprechend breite und tiefe) Kanzellen hat macht das wiederum ganz andere Resonanzlängen in Querrichtung und somit ein anderes Obertonsprektrum.. was man nicht immer will
 
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