Wie richtig abmischen?

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Liebe Kollegen,
ich spiele mit meiner Band seit längerem öffentlich, jedoch sind wir mit dem Sound teilweise unzufrieden.
Eine ganz einfache Frage, wie geht Ihr das den Mischer ran.
Wir spielen mit Schlagzeug, Git, Bass, Key und 4x Gesang.
Bisher haben wir bei den Livegigs zuerst das Gain abgemischt damit hier nichts in den "roten" Bereich beim Mischer geht.

Gibt es für Sänger ein bestimmtes Setup auf das man aufpassen sollte?
Wir nutzen den Yamaha MG20XU Mischer.
Mit einem kleinen externen Equalizer von T-bone, dazu 2 aktive EV LS.

Mich würde im allgemeinen Interessieren wie Ihr an solche Dinge rangeht.
Bisher hatte ich damit nicht viel zu tun, da die Mischertätigkeit ein ehemalischer Kollege übernommen hatte.

Tausend tausend Dank im Voraus.
 
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Hi Mixtour,

das ist jetzt natürlich eine sehr pauschale Frage. Ein Patentrezept gibt es da nicht, aber so könnte man es machen:

Das Einpegeln über den Gain ist natürlich erstmal kein schlechter Schritt. Da du von externen EQs geschrieben hast, fange ich aber mal etwas weiter vorne an:

Erster Handgriff: Den Summenregler auf 0.

Dann würde ich mir erstmal eine CD auflegen und mit dem externen EQ störende Frequenzen filtern. Dazu kannst du einfach jedes Band vom EQ durchgehen und mal schauen, was besonders unangenehm hervorsticht. Zwischendurch immer mal wieder auf Bypass schalten, gerade am Anfang kann man sich auch ziemlich schnell verkurbeln.

Dann gehst du beim Soundcheck die Kanäle durch, pegelst ein und filterst. Dabei lässt du jedes Instrument einzeln spielen, evtl. auch mal in Gruppen zusammen. Beim Pegeln ist es am einfachsten, wenn du die PFL-Taste drückst. Dein gewählter Kanal wird dann einzeln auf deine Pegelanzeige geroutet und du stellst dann auch wieder in Richtung 0dB ein. Im Zweifel noch ein bisschen Headroom lassen, erfahrungsgemäß wird beim Auftritt lauter gespielt ;) Beim Filtern gehst du wie beim Master-EQ auch die einzelnen Frequenzen durch und filterst störendes. Bei Bedarf kann man auch was dazuschieben, aber grundsätzlich solltest du eher Störendes entfernen. Bis auf die Bassinstrumente bekommen alle Kanäle einen Lowcut.

Den Kompressor kannst du z.B. beim Gesang einsetzen; da musst du mal schauen was passt und wie ihr zurecht kommt und vor allem wie der Kompressor so reagiert. Ich komprimiere gerne auf vielen Kanälen, meist nur ganz leicht, aber das ist auch Geschmacksache.

Beim Pegeln und Filtern kannst du schonmal ungefähr die Lautstärkeverhältnisse zusammenschieben. Du lässt dann die Band ein paar Songs anspielen und kannst das dann entsprechend verfeinern (wobei da schon das erste Problem auftritt: Während du spielst kannst du schlecht mischen).

Zu deiner Frage zum Sänger: Den kriegt ihr auf jeden Fall durchsetzungsfähiger mit dem Einsatz vom Kompressor und dem entsprechenden filtern. Irgendwo im Forum gab es mal ein Frequenzchart, da war ganz gut aufgelistet, welches Instrument im Frequenzspektrum wo liegt. Da wirst du dann auch schnell feststellen, dass bei der Stimme unterhalb von 100Hz relativ wenig los ist. Du kannst also radikal unten die Frequenzen wegfiltern oder zumindest verringern, sonst beißt sich alles gegenseitig im Bassbereich. Das wichtigste ist neben den Lautstärkeverhältnissen wirklich das Aufräumen des Frequenzspektrums. Man kann dann die Mitten noch unter Umständen etwas anheben, wenn die Stimme etwas aggressiver klingen soll.

Aber mal grundsätzlich: Wenn ihr mit dem Sound unzufrieden seid, holt euch doch jemanden dazu, der sich um den Sound entsprechend kümmert und schon ein wenig Erfahrung hat. Das hat dann außerdem den Vorteil, dass ihr euch komplett auf die Musik konzentrieren könnt, zumal man von der Bühne sowieso nicht wirklich mischen kann ;)

Gruß Philipp
 
mix4munich
  • Gelöscht von Gast27281
  • Grund: Eigenwerbung!
Konzentriere dich vorerst auf die sog. Money-Channels. Das sind die Kanäle, die das übertragen weswegen die Leute zu euch kommen. Meist sind das die Hauptstimmen oder einer der Instrumentalisten. Versuche im Mix die wichtigen Frequenzen dieser Kanäle herauszuarbeiten. Bei dem verwendeten Pult sind die Möglichkeiten zwar begrenzt aber es sollte doch möglich sein Klarheit in den MIx zu bekommen.
Und dann versucht die Lautstärke im Rahmen zu halten. Je lauter der Gesamtpegel wird, desto verwaschener wird auch der Sound. Und es wird schwieriger für dich da noch was draus zu machen.
 
Hast du schon den Workshop Mischpulte gefunden? Da steht viel drin.

Oben steht schon ganz viel, was ich genauso unterschreiben würde.

Was den Sound verschlechtert sind Rumpelgeräusche. Daher haben bei mir alle Kanäle einen Hochpass gesetzt, die nicht Bässe übertragen. Das sind so ziemlich alle außer BAss und Bass drum (bzw. der Bass-Anteil beim Cajon) Das Yamaha hat einen 80 Hz HPF. Das vermindert Griffgeräusche bei Mikrofonen und z.B. Handhabungsgeräusche bei Gitarren.

Ansonsten wichtig aber oft nicht beachtet: Das Arrangement. Wenn jedes Instrument (da zähle ich auch die Stimme dazu) einen bestimmten Part spielt und drumherum Luft für den Rest lässt. Wenn ich als Gitarrist zusammen mit einem Bassisten spiele, dann kommen die Bassaiten sehr selten zum Einsatz, denn da tummelt sich ja der Bass. Allein sind die Bass -Saiten schon wichtig, denn da sind sie ja das Fundament.
Ich habe mal eine Band gehört, da hat der Gitarrist einen extrem höhenreichen Verzerrer verwendet (ziemlich kratzig) und der Keyboarder auch noch sehr höhenreiche Sounds dazu gespielt. Das war nicht auszuhalten. Was dagegen gut kommt ist z.B. Keyboard legt fette Flächen (z.B. Hammond Sound), Bass tummelt sich unten, kann hier sogar knackig und etwas höhenbetont kommen und die Western-Gitarre zupft oder strummt mit sehr höhenreichen Sounds ohne viel Bässe.

Und das mit der Lautstärke im Rahmen halten ist auch wichtig. Ich habe einige Gruppen erlebt, die fehlendes Können durch extreme Lautstärke kompensieren wollten. Dadurch, dass dann alles ein lauter Klangmatsch wird, hört man natürlich die Spielfehler im detail nicht so ... :rolleyes::cool::evil::engel:

Lieber einen Tick leiser. Hilft auch, dass das Publikum sich näher ran traut, und das hebt die Stimmung.

Gruß
Christoph
 
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