Erlernen des Herauslesen einer Rhythmik

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Illinäus
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Um mein Anliegen verstehen zu können will ich kurz die Vorgeschichte erläutern:
Als ich mit dem Bassspielen begann lernte ich es, wie viele, mit Hilfe von Übungsbüchern und
Begleit-CD. Deshalb lernte ich nie wirklich eine Rhythmik aus dem Notenbild zu lesen. (Wozu
auch Sie war ja auf CD zu hören ). Später beim Spiel in keinen Combos war dies kein Hindernis, da
hier alles auswendig und nach Gehör gespielt wurde.
Jetzt möchte ich aber in einer Bigband spielen. Die Arbeitsweise hier ist natürlich eine völlig
andere. Hier ist Blattspiel angesagt und zwar ausnotiert bis in das kleinste Detail. Bis jetzt wird es
vom Dirigenten akzeptiert das ich mir die Akkordsymbole (wenn nicht schon vorhanden ), darüber
schreibe, auf das Spiel der andern höre und somit eine passende Begleitung finde. Langfristig soll
ich aber wirklich 100% das spielen was auf dem Notenblatt steht. Und das kann ich nicht. Mein
Problem ist nicht die Noten /Töne zu lesen, das geht, sondern wie bereits erwähnt die Rhythmik
herauszulesen. Einfache Sachen sind kein Problem, aber sobald die Arrangieure beginnen mit
verschiedenen Pausen, Bindebögen, Betonungszeichen usw. um sich zu schmeißen (und das machen
Sie gerne ) komm ich ins Rudern. (Wobei ich den Eindruck habe das das Notenbild auf schlimmer
aussieht als es zu spielen ist.)
Jetzt würde ich gerne Tipps hören wie ich diese Aufgabe in Zukunft bewältigen kann. Ich denke da
an Hinweise für die richtige und effizienteste Methodik des Lernens.
 
Eigenschaft
 
Schreibst du auch selbst Musik? Dann würde ich dir empfehlen, diese in Guitar Pro oder Tux Guitar auszunotieren. Dadurch, dass man ja jederzeit anhören kann was man dort notiert hat und entsprechend reagieren kann, lernt man dabei meiner Meinung nach eine ganze Menge.
 
auch´n tipp um rythmen vom blatt spielen zu üben sind solche bücher (is zwar für´n drummer, aber geht mit´m bass genauso ^^)

Solfège Rythmique No1

evtl. würd´s dir auch was helfen im kopf oder halblaut mitzuzählen "1+2+3+4+...etc. oder 1e+d 2e+d... etc.)
 
Mir persönlich hilft das mitzählen enorm. Solltest du versuchen!


Aber ich glaube man muss das irgendwie ich im gefühl haben. Vllt bin ich die Ausnahme aber ich les viele Sachen und kenn die Rhytmik irgendwie direkt dazu :confused:
 
Fang ganz vorne an.
Lern erstmal Viertel- und Achtel Rhythmik, dann vermische beide.
Genauso machst dus dann mit den Sechzehnteln.
Du kannst nur das vom Blatt spielen was du schon 100 mal gelesen hast.
Das ist wie beim Lesen eines Buches. Du ließt ja nicht jeden Buchstaben sondern erkennst mehrere Wörter und vergleichst dieses bild mit schonmal gelesenem.
Wichtig ist auch dass du dir klar machst wo die Viertel liegen!
Besonders bei 16tel Rhthmik macht das ein kompliziert wirkendes Notenbild enorm leichter.
 
Das gleiche Problem hatte ich auch einmal.Es war kein Problem Übungen wie von dir beschrieben zu einem Audio track dazu zu spielen aber selber die Rythmik aus den noten zu lesen ging einfach nicht.Ich hab mich damals hingehockt und nochmal mit dem Übungsbuch ganz von vorne angefangen diesmal aber die Cd weggelassen und nur ein Metronom genommen und immer schön mitgezählt.Ich fand das zwar echt Langweilig das zu üben aber der nutzen den ich jetzt daraus habe ist Enorm.Ich würd dir auch empfehlen die übungen zu zählen und dabei zu klatschen oder klopfen also auch mal bewusst vorher ohne bass zu üben.wenn du dann das Verständnis für die Notenwerte hast kannst du dann auch mitzählen wenn du Musik hörst das du ein Routine bekommst.

Es gibt immer eine neue 1 zu finden!
viel spaß beim üben!
 
.Ich hab mich damals hingehockt und nochmal mit dem Übungsbuch ganz von vorne angefangen diesmal aber die Cd weggelassen und nur ein Metronom genommen und immer schön mitgezählt

Ja, so probiere ich es auch, nur kann ich die Sachen in meinem Buch schon alle. Deshalb überlege ich mir ein neues "frisches" Übungsbuch zuzulegen und nach dieser Methodik zu arbeiten.

Guitar pro oder ähnliche Programme besitze ich nicht und habe es eigentlich auch nicht vor anzuschaffen.
 
Habe damals vor vielen Jahren mit Bass for Beginners von Jürgen Weight angefangen. Kann jemand was ähnliches als "Frischware" empfehlen ?
 
Nimm dir deine Notationen (am besten Kopien) und schreibe dir die Zählzeiten über die Noten. Das hat mir damals auch sehr geholfen, die "ausnotierte" Rhythmik zu verstehen. Zum Verinnerlichen hilft dann nur noch viel zu üben.
 
Schreibst du auch selbst Musik? Dann würde ich dir empfehlen, diese in Guitar Pro oder Tux Guitar auszunotieren. Dadurch, dass man ja jederzeit anhören kann was man dort notiert hat und entsprechend reagieren kann, lernt man dabei meiner Meinung nach eine ganze Menge.

Diesen Ansatz würde ich auch verfolgen. Viertel und Achtel dürften ja klar sein.
Dann nimmst du zum Beispiel ein Lied wie "Hänschen Klein" und notierst es in Guitarpro oder Powertab (Tuxguitar kenne ich nicht)

Das ganze hat gleich zwei Vorteile:
1. Mit der Zeit steigt natürlich das rythmische Niveau der Lieder und du lernst zu verstehen, was für eine Rythmik da gerade angewandt wird... manchmal ist es auch im bandspiel wichtig sich das klar zu machen, gerade im Zusammenspiel mit Bass- oder Snaredrum (sprich Drummer)
2. Nicht nur deine Fähigkeiten in Bezug auf das "heraushören" von Rythmik nehmen zu, sondern auch deine Fähigkeit Melodien herauszuhören verbessert sich erheblich.


my 2 cents...

Dennis:great:
 
Ha, das Problem kenne ich. Daher nehme ich Rhythmus-Unterricht bei einem Schlagzeuglehrer. Ist schon ´ne super Kombination.
Wichtig ist es, wie meine Vorredner es schon beschrieben, mitzählen hilft enorm!
 
Illinäus;4218251 schrieb:
Jetzt möchte ich aber in einer Bigband spielen. Die Arbeitsweise hier ist natürlich eine völlig
andere. Hier ist Blattspiel angesagt und zwar ausnotiert bis in das kleinste Detail. Bis jetzt wird es
vom Dirigenten akzeptiert das ich mir die Akkordsymbole (wenn nicht schon vorhanden ), darüber
schreibe, auf das Spiel der andern höre und somit eine passende Begleitung finde. Langfristig soll
ich aber wirklich 100% das spielen was auf dem Notenblatt steht. Und das kann ich nicht. Mein
Problem ist nicht die Noten /Töne zu lesen, das geht, sondern wie bereits erwähnt die Rhythmik
herauszulesen. Einfache Sachen sind kein Problem, aber sobald die Arrangieure beginnen mit
verschiedenen Pausen, Bindebögen, Betonungszeichen usw. um sich zu schmeißen (und das machen
Sie gerne ) komm ich ins Rudern. (Wobei ich den Eindruck habe das das Notenbild auf schlimmer
aussieht als es zu spielen ist.)
Jetzt würde ich gerne Tipps hören wie ich diese Aufgabe in Zukunft bewältigen kann. Ich denke da
an Hinweise für die richtige und effizienteste Methodik des Lernens.

Die Noten aendern sich ja nicht staendig, also heisst es zu Hause vorbereiten. Ganz langsam herangehen, Zaehlzeiten dazuschreiben oder denken und wirklich im extrem langsamen Tempo anfangen. Dann etwas schneller werden und anfangen, Betonungen und Phrasierungen einzuarbeiten. Bei schwierigen Stellen geh ich Note fuer Note vor. Erst spiel, klopfe oder singe ich nur die erste Note einer Phrase im Kreis. Dann die ersten beiden, dann die ersten drei, etc. Oder erst nur die wichtigen Akzente, dann die Verzierungen.

Komplizierte Rhythmen beim ersten Lesen vom Blatt richtig spielen ist erstens nicht einfach und zweitens auch m.E. nach nicht sehr wichtig. Einfach Kicks sollte man natuerlich schon sofort mitlesen koennen. Oft werden die ja auch von mehreren gespielt, und hat die nach dem ersten hören raus.

Rhythmus im Computer eingeben und sich vorspielen lassen ist der letzte Notnagel wenn man es gar nicht hinkriegt.

Gerade synkopisierte Rhythmen sehen ausnotiert oft schwieriger aus als sie sind. Keine Panik!
 
Die Noten aendern sich ja nicht staendig, also heisst es zu Hause vorbereiten

Ja, dass mache ich natürlich, nur hat unsere Dirigent die Angewohnheit erst am Tag der Probe mitzuteilen was gespielt wird und beim ersten mal kann ich dann halt noch nicht vom Blatt spielen.
 
So nach der ersten Zeit des Übens hat es sich schon ein wenig gebessert aber natürlich noch lange nicht befriedigend. (Das Üben prakteziere ich jezt übrigens mit dem Buch "Funk Bass" von John Liebman, man muss ja nicht slappen was da drin steht ). Mir ist übrigens aufgefallen, dass die meisten Sachen in diesm Buch sehr schnell in das Gehör gehen. Bei der Bigband hingegen, habe ich den Eindruck das die Basslinien alleine recht bescheiden klingen und nur im Zusammenspiel mit den Bläsern gut. Kennt jemand das Phänomen ?
 
Illinäus;4237996 schrieb:
Kennt jemand das Phänomen ?

Wenn das so ist wie du beschreibst nutzt diese Band vllt nicht das ganze Potential des Basses aus. Vorrangig ist natürlich das es im Bandkontext gut klingt, aber ich kenn es so, das wenn ne Basslinie an sich gut klingt, auch automatisch mehr den Song bereichert als eine, naja, "Standardbasslinie". Muss aber nicht so sein.

Darfst du eigentlich selbst Ideen einbringen?
 
Darfst du eigentlich selbst Ideen einbringen?

Im Prinzip ja. Dazu möchte ich aber erst einmal "fester im Sattel" sitzen d. h. was man von mir verlangt ordentlich abliefern.

Später könnte ich mir vorstellen einige Walking-Lines umzuschreiben. Die jetzigen haben nicht das typische auf und ab, also meist aufgefächerte Akkorde sondern, Die Akkordtöne recht wahllos durcheinander und man könnte sich beim Spielen die Finger brechen wenn man nicht aufpasst.(So viele Vorzeichen ). Dafür sind Walking Lines von der Rhythmik her kein Problem.
 
Hmmm.... ich glaube kaum, dass es bei einer "Big-Band" irgendein Instrument gibt, dessen Potential ausgenutzt wird.

Kommt auf die Band an :D Gewisse Instrumente werden doch gewiss weit ausgenutzt. 100% vllt nicht unbedingt.
 
Illinäus;4237996 schrieb:
Bei der Bigband hingegen, habe ich den Eindruck das die Basslinien alleine recht bescheiden klingen und nur im Zusammenspiel mit den Bläsern gut. Kennt jemand das Phänomen ?

Genau wie im Orchester zaehlt hier nur der Gesamtklang und die Solo-Instrumente, sofern vorhanden. Darum ist es wichtig, dass man die Kicks alle genau trifft. Manchmal sind auch in Big Band Noten Walking Bass Stellen nur als Lead Sheet ausgeschrieben. Es kann auch gut sein, dass der Walking Bass Part oder ein Latin Groove gut ersetzt oder ergaenzt werden kann, aber hier sollte man schon genau hinhoeren, damit man es nicht verschlimmbessert. Oft sind die Akkorde auch gar nicht notiert, so dass du erst die Partitur zuziehen musst um ueberhaupt eine Chance zu haben. Also mit aeusserster Vorsicht und viel Gefuehl rangehen.

Wie anspruchsvoll der Basspart ist haengt auch sehr vom Schwierigkeitsgrad des Arrangements ab. Es gibt Anfaengerstuecke die recht basic sind und wo man gut dran taete etwas zu ergaenzen. Aber bei Stuecken ab einem mittleren Schwierigkeitsgrad wie zum Beispiel dem Spain-Arrangement von Paul Jennings seh ich nicht mehr viel Freiraeume, da jeder Ton sorgfaeltig arrangiert ist.

Am besten sprichst du das mit deinem Big Band Leiter ab, denn der ist dafuer zustaendig. Er kann dir sagen, an welchen Stellen du auch variieren kannst, und ob das was du machst, sich gut einfuegt oder nicht. Das haengt auch von der Ausrichtung der Big Band ab, da gibt es durchaus unterschiedliche Ansaetze.
 
Hallo Illinäus,

die Notenschrift hat ein inneres System, das Du lernen mußt. Ein grundlegender Gedanke hierzu ist der unsichtbare Taktstrich auf der 3. Stell Dir einfach vor, in der Hälfte eines jeden Taktes gibt es einen Taktstrich, den man nicht sieht. Es gibt also keine Noten, die so geschrieben werden, daß ihr Wert über diesen unsichtbaren Taktstrich hinausgeht. Wenn eine Note über diesen Taktstrich hinausgeht, muß man in der Notenschrift mit Haltebögen arbeiten.

Dadurch reduzieren sich die möglichen Rhythmen, die in einem durch 8tel geprägten Groove im Notenbild sichtbar werden, auf acht. Du mußt also zunächst mal nur diese acht verschiedenen Notenbilder lernen. Du kannst sie in der angehängten Grafik in den Takten vor dem ersten Doppelstrich als Notenbild sehen. Mehr als diese acht Rhythmen gibt es im Notenbild nicht (es sei denn, ein Pfuscher hat die Noten geschrieben).

Wenn es sich um einen Sechzehntel-Groove handelt, gelten genau die glechen Notenbilder, nur daß statt der Achtel Sechzehntel und statt der Viertel Achtel geschrieben werden etc. Die unsichtbaren Taktstriche befinden sich dann nach jeder Viertelnote. Diese acht Sechzehntelrhythmen findest Du nach dem ersten Doppelstrich.

Du mußt lernen, diese rhythmischen Muster sowohl als Noten, als auch als Pausen, und natürlich als Mischung aus beiden lesen zu lernen. Sämtliche aufschreibbaren Rhythmen ergeben sich einfach aus Kombination dieser Basic-Rhythmen.

Um kompliziertere Rhythmen aufzuschreiben, muß man Haltebögen verwenden, aber das Notenbild ergibt sich nach wie vor aus den acht verschiedenen Aufschreibmöglichkeiten. Beispiele hierfür befinden sich im Notenbeispiel nach dem 2. Taktstrich.

Eine Ausnahme bilden die Triolen, sie sind aber selten, so daß man sie sofort erkennt.

Eine andere Ausnahme bilden Latinstücke, manchmal werden dort im 4/4-Takt zwei punktierte Viertelnoten, der eine nichtpunktierte Viertelnote folgt, geschrieben (=Clave). Die zweite Note geht also über den unsichtbaren Taktstrich hinaus.

Ansonsten ist dieses System das absolute Basic-Wissen für erfolgreiches Rhythmen-vom-Blatt-lesen.

Viele Grüße,
McCoy

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