Boutique - ist der Ton den Preis wert?

  • Ersteller neuronic
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Also jetzt mal ehrlich, wer von euch kann Latenz bei analogen Verstärkern hören?
 
Klar gibt es hörbare Unterschiede - die Frage ist nur, ob man merkt, dass man gerade über ein AxeFX/Pod HD... spielt, wenn man ein vermeintliches Topteil mit glühenden Röhren und bekannter Marke vor sich stehen und die Gitarre da angeschlossen hat ;)
Ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner direkt sagen würde "Das ist kein Röhrenamp, sondern nur Digital" wenn er es nicht weiß

da die meisten Menschen bei Tests nicht mal in der Lage waren den Geschmack einer Tomate zu erkennen wenn diese in der falschen Form präsentiert wurde, also blau und als Getränk, wage ich zu bezweifeln, dass sie einen gefakten Röhrenamp als solchen erkennen könnten :p
 
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Latenz? Für Menschen hörbare Signalverzögerung bei einer rein analogen Schaltung?

Ja natürlich Latenz. Hast Du noch nie bei verschiedenen Amps ein unterschiedliches Maß an Latenz wahrgenommen? Das sind natürlich schlechte Voraussetzungen für eine Diskussion.
 
Das ist eine sehr gewagte Aussage - darauf würde ich nicht wetten. Es gibt ja schon Leute, die einen deutlichen Unterschied zwischen dem AxeFX und dem PodHD hören - speziell bei den Hi-Gain Modellen.
oh, das ist kein Kunststück... das kann sogar ich - ohne je einen der beiden gehört zu haben... :confused: :p
(die verwenden unterschiedliche Signal-Prozessoren, die ganz verschieden programmiert werden - bei der Komplexität der Aufgabe wäre es extrem schwer, damit ein identisches Ergebnis zu erzielen)
Das ist vollkommen unabhängig von der persönlichen Wertung, welchen man vorziehen würde (Geschmack eben).

Aber eine 'gut gemachte' digitale Signalverarbeitung kann man heute nicht mehr vom Original unterscheiden - siehe auch den gerade laufenden Test des Kemper Profiling Amps.
Das 99 Euro Ding was ich oben verlinkt habe spielt in der gleichen Liga, ich hab's auf meinem System nur leider nicht mit 96khz verifizieren können (kA warum das gezickt hat, war sonst eigentlich kein Problem, das umzuschalten) :gruebel:

egal - aber was nützt die tollste Signalverarbeitung, wenn sie mit einem miesen Sound gefüttert wird ?
das ist dann der Punkt, wo Floyds Argument greift. Ich weiss was er meint, weil ich es selbst gehört habe.
Aber wie soll man so etwas beschreiben ?
Ist natürlich nicht so extrem, wie einem Blinden von Farben vorzuschwärmen - aber irgendwie ähnlich.
Es ist vor allem ätzend, wenn man es erstmal gehört hat - dann will man nämlich nicht mehr zurück... :D

wenn ich ein Gitarrensignal durch 2 4558 schicke (ohne scream), dann kann ich da moddeln soviel ich will - es bleibt sh*t.
mit einer guten diskreten Vorstufe (egal ob Röhre oder FET) kann die Software daraus tatsächlich einen Schuh machen...
wenn sie entsprechend gestaltet ist...
und dazu gehören Freeware Convolution Irgendwas genauso wenig wie die üblichen VST Versuche oder iRig auf dem Mobiltelefon oder Garageband etc pipapo ;)

Boutique heisst eben auch nicht von der Stange, sich vom Durchschnitt abheben - ist eben meist mit mehr Zeitaufwand verbunden...
ergo teuer (wenn auch nicht immer zu recht)

cheers, Tom
 
Also jetzt mal ehrlich, wer von euch kann Latenz bei analogen Verstärkern hören?

Ich. (Siehe Posting #31 - 5E3 vs. Peavey Classic) Mal ganz unter uns Pastorentöchtern: wenn nicht einmal Konsens darüber besteht, ob man bei analogen Amps Latenz wahrnehmen kann, haben weitere Diskussionen wenig Sinn. Dazu würde es schon eines vergleichbaren Erfahrungsstandes bedürfen. Ich bin dann erst mal raus und mach 'ne Pause...
 
Ja natürlich Latenz. Hast Du noch nie bei verschiedenen Amps ein unterschiedliches Maß an Latenz wahrgenommen? Das sind natürlich schlechte Voraussetzungen für eine Diskussion.

Wenn du eine Latenz hörst, dann solltest du den Stecker in der Steckdose umdrehen damit die Phase wieder in Sync mit den tubikalischen Neutrinos ist.
 
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Ich denke aber nicht das der PtP Amp nun wegen dem Point to Point "besser" klingt als der Platinen Marshall...
Und genau so bei den Röhren, Speakern, Widerständen, etc, ja es gibt zbs unter den alten Röhren teile die höhere Spannungen vertragen als heutige, aber da war auch viel Murks dabei. Man wie viele Speaker hats früher zerlegt oder wie viele Röhren, das kommt heute lange nicht mehr so oft vor... Oder die alten RFT oder Tesla oder EI Röhren zbs des war in den 80ern und davor "Kommunistenmüll" und im wahrstem Sinne des Wortes Billigzeuch, nach der Wende haste nen ganzen Karton voll RFT ECC83 bekommen für ne Mark, heute geht eine einzige Röhre schon mal für 50$ oder mehr weg :D

Was ich damit sagen will:
Scheiß auf NOS, scheiß auf PtP, scheiß auf Boutique, auf die Qualität (klanglich und haltbarkeit) kommts an und wenn man bei nem teuren Boutiqueamp seinen Sound gefunden hat, ist es auf dauer natürlich billiger als ständig neue Amps zu kaufen und die mit Verlusten wieder zu verkaufen um den nächsten Fehler zu begehen. Aber kein Amp ist gut nur weil er NOS Bauteile hat, oder Boutique ist, oder weil er in PtP aufgebaut ist.


Gruß

Da kann man ne Menge so stehen lassen, aber man hat hier auch wieder die gesamte Bandbreite. Es gab genau wegen! der Bauteil-Toleranzen Amps die grandios klangen und absolute Luschen. Das ist im Zeitalter der Qualitätssicherung natürlich eine absolute NoGo-Aussage, das weiss ich.

Den Fred um das Thema NOS zu erweitern finde ich sinnvoll. Ich habe gerade vor ein paar Tagen eine recht ausführliche Page eines Ingenieurs studiert wo der Mann den Voodoo Faktor glaubwürdig durch den Wolf gedreht hat. Da ging es spezifisch um Vorstufenröhren und deren astronomischen Preisanstieg, aber auch um Mythenbildung sobald eine Company die Herstellung eingestellt hat und dann ganz fix mal aus schrottigen Röhren gesuchte Schätze wurden. Da bin ich ganz froh, dass ich mich bislang nicht zum Kauf hinreissen liess.

Anders sieht es bei Endstufen aus. Weiss nicht, wie die Erfahrung bei den an diesem Thread teilnehmenden Usern ist, aber da konnte ich selbst beim Hinhören signifikante Unterschiede feststellen. Bei Brands wie RCA, Sylvania, GE und Mazda herrscht im INet schon Konsens darüber dass die hohe Spannungen aushalten und guten Sound liefern.
 
Ich. (Siehe Posting #31 - 5E3 vs. Peavey Classic) Mal ganz unter uns Pastorentöchtern: wenn nicht einmal Konsens darüber besteht, ob man bei analogen Amps Latenz wahrnehmen kann, haben weitere Diskussionen wenig Sinn. Dazu würde es schon eines vergleichbaren Erfahrungsstandes bedürfen. Ich bin dann erst mal raus und mach 'ne Pause...

Gut, dass ich keine Latenz höre, dann muss ich mir wenigstens keine teueren Boutique-Amps kaufen :D
Latenz höre ich bei einem Pitchshifter, wenn er eingeschaltet ist, aber nicht bei einem Gitarrenverstärker

haben die Bassisten es gut -da darf man sogar Transistorendstufen verwenden...
 
die Sache mit der Latenz, um die es in diesem Zusammenhang geht, ist in etwa vergleichbar mit Takt und Micro-Timing.
Das diese beiden 'Stufen' von 'Zeiteinheit' existieren, wird wohl kein Musiker ernsthaft in Frage stellen...
Man kann das bei einem Amp üblicherweise nicht in Millisekunden (oder Bruchteilen davon) angeben, aber man fühlt die 'Impulsivität' sehr deutlich.
Selbst wenn der Amp ein paar Meter wegsteht und da noch 6-10 ms Schall-Laufzeit hinzukommen.
Da letztere konstant ist, stellt man sich auf die Differenz unbewusst ein. Auch der Kopp hat so was wie latency compensation... :D

cheers, Tom
 
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oh, das ist kein Kunststück... das kann sogar ich - ohne je einen der beiden gehört zu haben... :confused: :p
(die verwenden unterschiedliche Signal-Prozessoren, die ganz verschieden programmiert werden - bei der Komplexität der Aufgabe wäre es extrem schwer, damit ein identisches Ergebnis zu erzielen)
Das ist vollkommen unabhängig von der persönlichen Wertung, welchen man vorziehen würde (Geschmack eben).

Ich hab beide auch noch nicht direkt im Vergleich angespielt, aber es gibt ja auch reichlich Videos auf Youtube, in denen die beiden miteinander verglichen werden und wo ich zumindest schon deutlich einen Unterschied höre - und mal davon ausgehe, dass der PodHD tatsächlich im HiGain Bereich nicht so rund, voll und vor allem im Obertonspektrum dynamisch klingt wie der AxeFx und das nicht aufgrund einer bewusst gewollten derartigen Programmierung bzw. Einstellung so ist.

Ich glaube aber auch, dass sich die Soundresultate zwischen einem PodHD und einem "guten" Röhrenamp viel weniger unterscheiden als das Gefühl beim Spielen. Diese Diskussion gibt es ja auch immer wieder zum Thema "zu Hause mit Multi oder PC über Studioboxen oder doch lieber ein Amp".

Ein richtig guter Amp ist in erster Linie ein solcher, der mir den Sound gibt, den ich gerne hören würde und mich beim Spielen trägt. Latenzzeiten sollten doch eigentlich beim heutigen Stand der Technik auch kein Problem mehr sein. Wenn ein Boutique Amp genau den Sound hätte, den ich schon immer haben wollte und ich ihn mir leisten könnte, warum dann nicht einfach kaufen?
Würde das aber nicht davon abhängig, wie das technische Innenleben genau aussieht, sondern wie hier auch schon erwähnt in erster Linie von Klang und Haltbarkeit/Zuverlässigkeit bzw. Qualität der Bauteile (sofern man was davon versteht - ich z.B. eher weniger ^^).
 
Vorab, ich besitze keinen solchen Amp. Ich hab schon mal ein paar tolle Amps gepsielt, ob das jetzt Boutique war, keine Ahnung.

"Boutique - ist der Ton den Preis wert?"

Eine gute Frage. Bei den meisten Amps, die mir als "Boutique" über den Weg gelaufen sind, hat der Erbauer versucht, dass nachzuempfinden, was es in den 60ern oder sonst wann schon mal gab. Das Ergebnis ist ein Amp mit einen fantastischen Sound.

Das gleiche passiert bei Gitarren, da wird vom Halsprofil bis zum Kondensator versucht, alles zu kopieren, wie es in den 50ern oder den 60ern war, bei der Strat selbst der 3-Wege-Schalter. Das Ergebnis ist eine traumhaft klingende Gitarre.

Beides zusammen ergibt "den Ton". Aber was ist das für ein Ton? Es ist der, den unsere "Helden" damals in den 60ern hatten, der uns schon immer gefesselt hat.

Aber verdammt nochmal, wenn ich dem jungen Eric Clapton eine hochmoderne Ibanez oder Yamaha E-Gitarre gegeben hätte und dazu nen tollen Transistorverstärker, der total unempfindlich und langlebig ist. Meint ihr nicht, er hätte ihn vielleicht mit auf Tour genommen?

Mir ist es nicht ein paar große Scheine wert, veraltete Technik zu kaufen. Ein Amp der nicht warmlaufen muss, der total unempfindlich ist, der schön leicht und möglichst klein ist und trotzdem einen gigantisch guten Sound hat, das wäre mir was wert.

Für die Sammlung, just for, wenn ich eh nicht wüsste für was sonst das Geld ausgeben, dann könnte mir sowas gefallen. Aber als Amp der fast jeden Tag gespielt wird, für Bühne und Probenraum, nein danke. ;)
 
Ich. (Siehe Posting #31 - 5E3 vs. Peavey Classic) Mal ganz unter uns Pastorentöchtern: wenn nicht einmal Konsens darüber besteht, ob man bei analogen Amps Latenz wahrnehmen kann, haben weitere Diskussionen wenig Sinn. Dazu würde es schon eines vergleichbaren Erfahrungsstandes bedürfen. Ich bin dann erst mal raus und mach 'ne Pause...

Es lässt mir jetzt keine Ruhe und auch wenn eigentlich OT ist muss ich fragen:

Du nimmst bei unterschiedlichen Amps die Latenzzeit war?
Also die Zeit zwischen Anschlagen der Saiten bis sound aus dem Speaker kommt?
Meinst Du das?
Das hörst Du?
Bei einem DSP kann ich das noch nachvollziehen, SIgnal-wandeln-vermampfen-wiederwandeln, aber Unterschiede in der Latenzzeit von PTP zu Platine?
Das sollte doch beides so um 299 792 458m/s sein (elekrisches SIgnal)

Wenn ich was falsch aufgefasst habe und Du meinst der Abstand von Dir zum Amp ist bei PTP zu Platine unterschiedlich ist und Du die Einheit 343m/s meinst...

Sollte ich etwas falsch verstanden haben bitte ich um Nachsicht oder Erklärung
 
du verbeisst dich da ein wenig in dem Begriff, wie er im Kontext der DAW (Zwischenspeicher-Signalverarbeitung-Ausgabe) gebraucht wird.
Was Floyd meint wird in den Datenblättern von Verstärkern auch als 'Anstiegszeit in Volt pro Mikro-Sekunde' angegeben.
Ein 'schneller' Verstärker hat da einen hohen Wert, ein sogenannter 'langsamer' einen niederigen.
Du siehst schon an der Zeiteinheit, dass man durchaus im Bereich von 1/1000 Millisekunden 'hören' kann.
Natürlich nicht, wie lange es dauert, aber das Gehör ist innerhalb der ersten Millisekunde eines Schallereignisses enorm sensibel für den Signalverlauf.

cheers, Tom
 
Wenn du eine Latenz hörst, dann solltest du den Stecker in der Steckdose umdrehen damit die Phase wieder in Sync mit den tubikalischen Neutrinos ist.

Vielleicht ist es ja möglich, zu einer sachlichen Unterhaltung zurückzufinden. Zumindest ich würde das sehr begrüßen.

Ich bin zwar kein Elektroniker, aber ich kann ganz gut einschätzen, was ich wahrnehme. Und wenn ich sage, ich nehme einen signifikanten Unterschied der Geschwindigkeit eines Peavey Classic 50 und eines 5E3 wahr, dann hat das seinen Grund. (In meinem Bekanntenkreis gibt es übrigens mehrere Gitarristen, die derlei Unterschiede wahrnehmen.)

Ich hab ja - zugegeben - auch so leichte Probleme damit, mir vorzustellen, daß man von Geschwindigkeit spricht, wenn es um elektrischen Strom geht. Aber hin und wieder lohnt sich durchaus ein Blick über den Tellerrand. Und siehe da: im Hifi-Bereich wird die Geschwindigkeit von Verstärkern tatsächlich ernsthaft diskutiert.

Dreh- und Angelpunkt ist dabei offenbar die sogenannte "Slew Rate" - die Anstiegsrate bzw. Flankensteilheit der Ausgangsspannung eines Verstärkers sowie die Bandbreite. Und da gibt es auch bei Hifi-Verstärkern erhebliche Unterschiede. Typische Werte der Slew Rate liegen hier bei etwa 0,5 - 100 V/Mikrosekunde. Das ist nicht nur ein relativ großer Von-bis-Bereich sondern im Vergleich zu z.B. Operationsverstärkern auch ausgesprochen langsam.

Lesestoff:
http://www.amplifier.cd/Tutorial/Slew_Rate/Anstiegsgeschwindigkeit.htm
http://www.amplifier.cd/Verstaerker...s_bedeuten_open_loop_slew_rate_bandbreite.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Slew_rate

---------- Post hinzugefügt um 21:04:28 ---------- Letzter Beitrag war um 20:46:10 ----------

Es lässt mir jetzt keine Ruhe und auch wenn eigentlich OT ist muss ich fragen:

Du nimmst bei unterschiedlichen Amps die Latenzzeit war?
Also die Zeit zwischen Anschlagen der Saiten bis sound aus dem Speaker kommt?
Meinst Du das?
Das hörst Du?

Ich würde das vielleicht weniger als hören sondern eher als spüren bezeichnen, das ist aber letztlich egal. Daß es da selbst bei Röhrenamps Unterschiede geben kann, wäre mir wohl nicht aufgefallen, wenn ich nicht einen dieser extrem schnellen (und sehr simpel aufgebauten!) 5E3 in die Finger gekriegt hätte. Dieser Amp ist einfach extrem direkt - ganz in der Bedeutung von "schnell". Und damit meine ich tatsächlich die Zeit zwischen Anschlag und Ansprechen des Speakers. Bei diesem Amp springt einem der Ton förmlich in's Gesicht. Und das genaue Gegenteil dazu war in meiner Sammlung der Peavey Classic. Ähnliches berichtete ein mir gut bekannter Gitarristenkollege übrigens vom H&K Triamp. Woran das nun genau liegt, weiß ich nicht, aber ich kann mir schon vorstellen, daß das auch etwas mit Umfang und Aufbau der Schaltung zu tun haben könnte.

Peavey Classic 50: http://lh4.ggpht.com/_aLGRmxVgoBc/Seo5QUyEHOI/AAAAAAAAASc/XfD6q2-6xag/100_1287.JPG
H&K Triamp: http://www.uraltone.com/blog/wp-content/uploads/2010/01/hk_triamp_mkii_2.jpg
5E3: http://trabantland.files.wordpress.com/2011/01/50s_deluxe.jpg
 
du verbeisst dich da ein wenig in dem Begriff, wie er im Kontext der DAW (Zwischenspeicher-Signalverarbeitung-Ausgabe) gebraucht wird.
Was Floyd meint wird in den Datenblättern von Verstärkern auch als 'Anstiegszeit in Volt pro Mikro-Sekunde' angegeben.
Ein 'schneller' Verstärker hat da einen hohen Wert, ein sogenannter 'langsamer' einen niederigen.
Du siehst schon an der Zeiteinheit, dass man durchaus im Bereich von 1/1000 Millisekunden 'hören' kann.
Natürlich nicht, wie lange es dauert, aber das Gehör ist innerhalb der ersten Millisekunde eines Schallereignisses enorm sensibel für den Signalverlauf.

cheers, Tom

jaaaaaa, ich bin mir jetzt aber nicht sicher ob ihr da was durcheinanderbringt?
Ich kenne den Begriff wie Ihr ihn verwendest eher als "Dämpfungsfaktor".

Latenzzeit (ich zitiere) = Reaktionszeit
Verzögerungszeit, in unterschiedlichen Zusammenhängen auch Reaktionszeit, Verweilzeit oder Latenzzeit genannt, ist der Zeitraum zwischen einer Aktion (bzw. einem Ereignis) und dem Eintreten einer verzögerten Reaktion. Bei einer Latenzzeit ist die Aktion verborgen und wird erst durch die Reaktion deutlich.

Aber viellicht wäre einer der Amptechs so nett uns Laien kompetente Hilfestellung zu geben:)
 
Es hat relativ wenig Sinn, sich an solchen Begriffen festzubeißen, weil es technische sind.

Die Frage, ob ein Amp dem Anspruch eines Gitarristen genügt, ist aber künstlerischer, ästhetischer, psychologischer Natur. Mit Physik kommt man da zu nix.

Außerdem ist es wenig sinnvoll, sich in dem Zusammenhang am niedrigsten Standard zu orientieren ("hört ja eh keiner").

Wenn ein Musiker bestimmte Details wahrnimmt, die andere nicht feststellen: sehr schön! Das ist der Vorsprung, den er gegenüber anderen hat und den soll er bitteschön ausreizen dürfen. Wenn er bereit ist, dafür zu investieren, warum nicht? Wenn ich keinen Unterschied wahrnehme: mein Problem - oder: prima, dann kann ich mir bedenkenlos billigeres Zeug kaufen.

Richtig ist: im Publikum werden die wenigsten den Unterschied (bewusst) wahrnehmen. Aber richtig ist auch: für die kauft kein Gitarrist sein Equipment. Sondern für sich selbst.
Die Frage ist also unzureichend formuliert. Es muß eigentlich heißen: ist MIR der Ton den Preis wert? Das kann man halt nur beantworten, wenn man eine kritische Selbsterkenntnis hat über die eigenen musikalischen Fähigkeiten und das eigene Hörvermögen. Und unabhängig davon: Sogar "Ich hör keinen Unterschied, und bin eigentlich ein recht mäßiger Klampfer.... aber ich find's einfach geil, mir das leisten zu können" halte ich für ein legitimes Argument für einen Kauf.

So zu tun, als gäbe es "objektive" Argumente für einen Kauf irgendeines Instrument, halte ich für lachhaft. Meine Güte, wir sind GITARRISTEN! KÜNSTLER! Alles, was wir tun, ist schwanz- und bauchgesteuert - und sinnbefreit. Das ist ja grad der Spaß. Wären wir vernunftbegabt, wären wir Steuerberater ... oder Elektroingenieure. Und Langweiler. :D

Ich selbst würde mir keinen Boutique-Amp kaufen, weil ich mit einem guten Mittelklasse-Amp auch prima zurecht komme. Mir fehlt auch das Geld dafür und die Geduld, einen Amp zu testen. Ich betrachte die eher als Arbeitsgeräte: die müssen preiswert sein, robust und zuverlässig - und genau einen Sound produzieren, der mir gefällt. Für den Rest gibt's Pedale. Da allerdings greif ich gern zu Boutique-Modellen....... ;)
 
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Ist hier evtl sowas wie die Direktheit, im Sinne schnelle Ansprache gemeint ??
Wenn ja dann kann ich das "Phänomen" bestätigen, da gibs finde ich tatsächlich recht lahmarschige Amps und eben solche die sehr direkt und von mir aus "schnell" sind reagieren.
Das empfinde ich dann aber etwas anders, denn ich höre sofort (also latenzfrei) nen Sound, aber eben nicht den "vollständigen" Sound, es ist viel mehr so als ob sich der erst "aufbaut"
und erst mit leichter Verzögerung eben "vollständig" ist bei einigen Amps...

Der Deliverance zbs ist saudirekt und der Tone steht immer sofort wie ne eins (der ist auch extrem dynamisch, könnte da n Zusammenhang bestehen ?), andere Amps zbs Engl Powerball kommt net aus den Hufen finde ich...
(auch wenn man "latenzfrei", also sofort nen Ton hört, der "richtige ton" baut sich aber sozusagen erst auf und das recht langsam verglichen mit nem Earforce oder Fryette Deliverance)

Ich bin mir nicht mal sicher ob man dabei überhaupt von Direktheit spricht, bzw ob der Begriff nicht auch schon in einem anderen Zusammenhang besetzt ist, aber das ist zumindest das was ich mit Direktheit oder viel mehr "schneller Ansprache" meine wenn ich von Amps rede. Wobei da sicher auch die ganze Signalkete dazugehört, also Pickups, kabel, Gitarre, etc...


ist aber tatsächlich die echte latenz gemeint, also die Zeit vom anschlagen bis zum aller ersten Ton bzw Geräusch aus dem Speaker, dann komm ich da auch net mit :D


gruß
 
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Ist hier evtl sowas wie die Direktheit, im Sinne schnelle Ansprache gemeint ??
Wenn ja dann kann ich das "Phänomen" bestätigen, da gibs finde ich tatsächlich recht lahmarschige Amps und eben solche die sehr direkt und von mir aus "schnell" sind reagieren.
Das empfinde ich dann aber etwas anders, denn ich höre sofort (also latenzfrei) nen Sound, aber eben nicht den "vollständigen" Sound, es ist viel mehr so als ob sich der erst "aufbaut"
und erst mit leichter Verzögerung eben "vollständig" ist bei einigen Amps...

Der Deliverance zbs ist saudirekt und der Tone steht immer sofort wie ne eins (der ist auch extrem dynamisch, könnte da n Zusammenhang bestehen ?), andere Amps zbs Engl Powerball kommt net aus den Hufen finde ich...
(auch wenn man "latenzfrei", also sofort nen Ton hört, der "richtige ton" baut sich aber sozusagen erst auf und das recht langsam verglichen mit nem Earforce oder Fryette Deliverance)

Wenn das gemeint ist, kann ich der Latenz-Diskussion zustimmen, so etwas nehme ich auch war.
Bei meinem ehemalige GA5 hab ich durch den Tausch von Widerständen und Kondensatoren eine wesentlich direktere Ansprache erreicht und der Ton hat sich schneller aufgebaut zu seiner vollen Größe.
 
jaaaaaa, ich bin mir jetzt aber nicht sicher ob ihr da was durcheinanderbringt?
Ich kenne den Begriff wie Ihr ihn verwendest eher als "Dämpfungsfaktor". ...
'wir' sicher nicht, weil ich das auch nicht als Latenz bezeichnet hätte (der Begriff ist eh zu vorbelastet)
ich habe bloss versucht zu übersetzen, worauf Floyd hinauswollte ;)
der Ausdruck war halt ungeschickt gewählt, aber prima wenn jetzt jeder weiss, was gemeint war und wie es sich anhört... :D

cheers, Tom
 
Eine gute Frage. Bei den meisten Amps, die mir als "Boutique" über den Weg gelaufen sind, hat der Erbauer versucht, dass nachzuempfinden, was es in den 60ern oder sonst wann schon mal gab. Das Ergebnis ist ein Amp mit einen fantastischen Sound.

Das gleiche passiert bei Gitarren, da wird vom Halsprofil bis zum Kondensator versucht, alles zu kopieren, wie es in den 50ern oder den 60ern war, bei der Strat selbst der 3-Wege-Schalter. Das Ergebnis ist eine traumhaft klingende Gitarre.

Beides zusammen ergibt "den Ton". Aber was ist das für ein Ton? Es ist der, den unsere "Helden" damals in den 60ern hatten, der uns schon immer gefesselt hat.

Mir ist es nicht ein paar große Scheine wert, veraltete Technik zu kaufen. Ein Amp der nicht warmlaufen muss, der total unempfindlich ist, der schön leicht und möglichst klein ist und trotzdem einen gigantisch guten Sound hat, das wäre mir was wert.

Ich habe vor einiger Zeit mal einen interessanten Artikel über die Entwicklung der Stromgitarre gelesen. Darin hiess es, dass das ganze Experimentieren mit Designs, Materialien usw. Anfang der Sechzigerjahre abgeschlossen war. Alles was danach kan waren Veränderungen von Details. Wenn ich mir eine 62 Stratocaster ansehe habe ich an solcher Aussage keinen Zweifel. Es ist aber auch so, dass ich als Vintage Fan mit dem Zeug aus der Ära resoniere.

Die Entwicklung der Amps ist parallel dazu erfolgt, es dürfte da also Analogien geben. Natürlich hat man erst später angefangen Vorstufen zu kaskadieren um so mehr Schub aus den Amps zu bekommen, aber die grundsätzliche Herangehensweise bei einem Röhrenamp dürfte keine größeren Revolutionen herbeigeführt haben und das gilt sicher am Meisten für schlichte Einkanaler.

Ich habe für meinen Marble Bluebird, eine 5E3 Interpretation knapp über € 1500 bezahlt. Das ist für einen Amp der meiner Einschätzung nach die Kriterien für das "Boutique Siegel" erfüllt ein moderater Preis. Und dies gerade auch deshalb weil er über einen Röhrenhall verfügt und über das Stöpseln unterschiedlicher Endstufenröhren (6V6/6L6) variabel in der Leistung, respektive des Zerrfaktores ist. Als Sahnehäubchen reagiert er schnell auf mein Spiel, erfüllt also auch noch das Kriterium welches hier hitzig diskutiert wurde und epische Threads wie diesen gern in die Eskalation treibt ;).

Seit ich ihn mit einem Jensen AlNiCo ausgestattet habe wiegt er auch deutlich weniger als 20 kg und ich schätze das Privileg mit einfacher Röhrenstöpselei kleine Unterschiede im Klang herbeiführen zu können ohne gleich die ganze Elektronik auseinander nehmen zu müssen. Als Junge bastel ich sowieso an allem rum, obs nun Mädchen oder Amps sind ist dabei Wurscht, es liegt einfach in meiner Natur :).


@Floyd,

ist der 5E3 auf dem Pic ein Beispiel, oder tatsächlich Deine Hasenkiste?
 

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