Inventionen

  • Ersteller CUDO II
  • Erstellt am
Nr. 10 gefällt mir - wie immer bei Dir - sehr gut.

Ich leide nur selbst ein wenig darunter, daß ich das Original zu meiner Schande nicht kenne. Was mir bei diesem Stück - besonders im hinteren Teil - sehr gut gefällt, ist der "Flow" der Linien ... und wie Du es verstehst, die "unwichtigen Töne" so "beiläufig", quasi nur als rhythmische Platzhalter oder sogar als "Ghost Notes", hinzusetzen, und die akzentuierten Noten dadurch automatisch hervortreten, ohne, daß sie extra stark betont werden müßten ... und damit machst Du Rhythmus und Drive ... das ist aber bei Dir keine Sache gerade DIESES Stückes oder der Bach-Interpretationen, ... das kannst Du meine ich IMMER ... aber bei Bach macht es sich irgendwie besonders positiv bemerkbar.

Danke für diesen Beitrag !

LG, Thomas
 
Super,

da geht einem das Herz auf und ich glaube, dass Bach genau das gewollt hat, seine Anleitung zum Musikmachen- und verstehen.
Danke.

Liebe Grüße

Uli:D:great:
 
Was Bach wohl sagen würde, wenn man sich in eine Zeitmaschine setzen würde und ihm Deine Aufnahmen vorspielen würde ;) Klingt auf jeden Fall alles sehr gut, Respekt Cudo!
 
Hier nun die etwas unspektakuläre Inventio No. 9.

Ab Themenbeginn (5.Takt) wird in Perioden von 3x 4/4 Takten gedacht.
 
Hallo Bach Freaks,

die A Moll Inventio #13 habe ich als Samba eingespielt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist jetzt mal eine echt gewagte Mischung :) Aber es klingt absolut nicht schlecht!
 
Hi iron_net,

danke für die Response!

Es war kein Leichtes Bach in Samba zu verpacken, vor allem, da ja, außer der Perkussion, wirklich alles von einer Person auf einem Keyboard zu spielen war.
Das Problem war vor allem die Linke, die ja im Samba rhythmisch sehr an die Bassdrum gekoppelt ist. Sie melodisch frei agieren zu lassen, ohne dabei den Groove zu schädigen, war für mich eine Herausforderung. Im Intro und im Outro habe ich diesbezüglich natürlich liebend gerne Zugeständnisse gemacht. ;-)
 
Hallo liebe Bach- & Jazz-Liebhaber,

hier nun als Abschluss die 11. der insgesamt 15 zwei-stimmigen Inventionen.

Zum besseren Verständnis empfehle ich beim Hören immer im Original (J.S. Bach, Inventionen & Sinfonien, Urtext) mitzulesen. Man bekommt dadurch ein besseres Gefühl dafür was melodisch und harmonisch genau passiert. Auch werden dadurch freie Passagen Intros und Outros besser ersichtlich.

Viel Spaß beim Hören.


INVENTIO#11
 
Jetzt möchte hier jetzt mal ausdrücklich meine Hochachtung zum Ausdruck bringen:

CUDO II, Du hast Deinen ersten Beitrag zu den Bach Inventionen am 20. Dezember 2008 mit der Bach Invention No. 8 gepostet, jetzt, 3 Jahre später, wieder im Dezember liegt mit der Invention No. 11 die letzte der zweistimmigen Bach-Inventionen vor und vervollständigst damit - nach 3 jähriger kontinuierliecher Arbeit - den Zyklus. Jeder, der einen ausreichend guten klassischen Klavierunterricht genossen hat, kennt zumindest ein paar dieser zweistimmigen Inventionen aus dem Unterricht, allerdings zumeist ohne die improvisatorische Komponente, die aber bei Bach selbst ja nie im Hintergrund stand.

Eine kleine Anekdotensammlung zur Improvisation in der Klassik (seit Bach):

Bach: In einem Improvisationswettbewerb, zu dem Bach durch einen Kollegen herausgefordert wurde, soll Bach nach dem Beitrag des Herausforderers gesagt haben: Da lasse ich meinen Sohn spielen, der kann das auch.

Haydn: (im Dienste des Grafen Esterhazy) stand morgens auf, um zunächst einmal 4 Stunden auf dem Clavier zu improvisieren. Nach dem Mittagessen begann er dann, die Ideen und Einfälle des Vormittags auszuarbeiten und zu notieren.

Mozart: In seinem Klavierquintett mit Bläsern saß er bei einer Aufführung selbst am Klavier. Zuvor hatte er einen Dissenz mit dem Satzführer der Bläser. In einem Satz war eine improvisierte Kadenz am Klavier vorgesehen, die Mozart nutzte, um den Satzführer zu ärgern. Mozart improvisierte, ging auf die Dominante, spielte einenen Triller - das Zeichen, daß die Bläser nun wieder einsetzten sollten, der Satzführer hob sein Instrument an und gab das Zeichen zum Einsatz - aber Mozart spielte einen Trugschluß, und das muß er wohl ein paar mal hintereinander so gemacht haben ...

Beethoven: Ein bekannter und in der Zeit beliebter Pianist traf in Wien ein und gab ein Konzert mit eigenen Kompositionen. Beethoven war auch anwesend und wurde von diesem Pianisten sehr herablassend behandelt. Nach dem Konzert ging Beethoven ans Klavier, stellte die dort noch liegenden Noten auf den Kopf und improvisierte aus dem, was dann zu lesen war, eine Sonate.

Czerny: der bei vielen Klavierschülern aufgrund seiner Etüden verhaßte Carl Czerny muß ein phantastischer Lehrer gewesen sein (er selbst war Schüler von Beethoven). Er verfaßte eine komplette systematische Einführung zur Improvisation und unterrichtete seine Schüler auch darin.

Liszt: war Schüler von Czerny und konnte deshalb auch hervorargend improvisieren. In vielen Konzerten bat er seine Zuhörer, in der Pause ein Motiv auf vorbereitete Zettel zu notieren. Nach der Pause improvisierte er über das vorgegebene Motiv ein Stück.

Offenbar sind erst in der Neuzeit die tiefen klassischen Wurzeln der Improvisation verloren gegangen, indem immer mehr Wert auf Werktreue und dergleichen gelegt wurde. Nur die Kirchenmusiker haben noch manches durch die Kunst, Choralvorspiele zu improvisieren, bewahren können.

Deshalb finde ich es richtig klasse, daß Du, CUDO, nun die Bach-Inventionen durch die Zusammenführung mit dem Jazz in die Ecke gestellt hast, aus der sie eigentlich geboren wurden: in die Improvisation, und damit vor allem in das individuelle Verständnis des jeweils ausübenden Musikers - und damit in die Gegenwart.

Zur besseren Übersicht habe ich die Aufnahmen mal der Reihenfolge nach geordnet.

CUDO's Improvistaionen über die 15 zweistimmigen Inventionen von J.S.Bach BWV 772–786:

Invention 1
Invention 2
Invention 3
Invention 4
Invention 5
Invention 6
Invention 7
Invention 8
Invention 9
Invention 10
Invention 11
Invention 12
Invention 13
Invention 14
Invention 15

Von Turko gab es in diesem Thread noch eine Version der 8. Invention, die leider nicht mehr online ist, von meiner Wenigkeit eine Version des kleinen Präludiums D-moll BWV 940.



Nochmal: CUDO II, vielen Dank für die tolle Arbeit.

Beste Grüße,
McCoy

edit: beim nochmaligen Durchhören ein Doors-Zitat n No. 7, hehe :D
 
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Hallo McCoy,

vielen Dank für Deinen informativen Beitrag und vor allem auch vielen Dank für die Zusammenfassung.

Das von Dir angesprochene Thema ist natürlich hoch brisant, vor allem wenn man E-Musiker darauf anspricht. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Hier ein paar Links die das von Dir schon Gesagte ergänzen.

Susan McClary, Professor of Musicology at the University of California

SWR2 Musikstunde mit Susanne Herzog

Vom Einfluss der Improvisation auf das Musikleben des 19. Jahrhunderts

Facts About Improvisation



Riders on the Storm
 
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