Rap: Erste Gehversuche

  • Ersteller Explizit
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Hallo x-Riff,

Du zitierst meine Erwiderung an den geschätzten antipasti: "Bringt uns das weiter?" Leider war das wiedermal ironischer gemeint, als Du es vielleicht verstanden hast. Ich lass mich von seinem lakonisch-polemischen Stil gelegentlich gern verführen. Tatsächlich brachte es mir einige tolle Schwitters-Zitate.... und gleichzeitig erneut die Vermutung, dass Ironie in so einem Forum Missverständnisse fördert.

Zitat von Jongleur

Eine interessante Diskussion. Beuys lässt grüßen. Schön, dass das auch mal gesagt wurde. Bringt uns das nun weiter?

x-Riff schrieb:
Na ja - das ist halt manchmal das was passiert, wenn rhetorische oder eine abstrakte Fragen in den Raum geschmissen werden ...

Was einen Text zur Kunst macht oder Worte zu einem Songtext ist eben abhängig von dem Begriff von songtext oder Kunst oder auch nur was man persönlich bezweckt.
Und klar: spätestens seit der Postmoderne kann auch ein Kontext einen Text, der ansonsten keine Kunst ist, zur Kunst machen. Beispielsweise, wenn die Herstellung von Drogen verboten wären und der Künstler die Freiheit der Kunst nutzt, dieses Verbot zu umgehen oder zu thematisieren, indem er eine Rezeptur rapt oder oder oder ...
Was hier konkret weiter hilft, hat mit dieser Frage meines Erachtens gar nichts zu tun. Sondern die hat mit der Auffassung von Explizit zu tun, was er mit dem Text will bzw. beim Zuhörer erreichen will. Eventuell noch, wie er sich eine Umsetzung vorstellt...{Hervorhebung Jongleur}

DAS möchte ich auf keinen Fall unwidersprochen stehen lassen.Die unbestrittene Tatsache, dass jeder eine andere Vorstellung von Kunst im Allgemeinen und Texten im Besonderen hat, entbindet uns doch nicht von dem Versuch, irgendwie einen kleinsten Nenner für Gespräche über Kunst zu suchen.

Du versuchst in deinem Beitrag einen Keil zwischen theoretische (wie Du abfällig schreibst: "in den Raum geschmissene" ) Fragen einerseits und einem bewussten Kalkül des Autoren andererseits zu treiben. Dabei ignorierst Du, dass ich einleitend eine Frage an Explizit stellte, die dieser postwendend beantwortete. Und seinerseits eine Frage stellte, die ich beantwortete. Was dann antipasti zu einem Kommentar veranlasste usw. Das heißt, ich war dabei, mit Explizit einen Dialog darüber zu suchen, warum man lyrics schreibt und ob es neben einer Idee auch GENERELLE Vorstellungen gibt, wie ein Musiktext angeblich auszusehen hat.

Deine strenge Trennung verärgert mich aus folgendem Grund: Fast alle Musiker und Sänger, die von mir Texte wollen, hatten irgendwas selber mal Texte geschrieben, die ihnen aber nicht reichten. Ich frage dann immer, woran sie scheiterten...und das Ergebnis ist letztlich immer das Gleiche: An ihren Vorstellungen, wie Texte angeblich sein müssen. Wenn genügend Zeit bleibt, diskutiere ich ihre Vorstellungen. Vergleiche sie mit meinen. Im Ergebnis solcher Diskussionen haben manche dieser Kollegen das Schreiben wieder aufgenommen. Denn ich konnte sie ermutigen, nicht mehr für ihren Deutschlehrer und die Kritiker zu schreiben...auch nicht für Hitparaden oder Charts.... sondern eigentlich nur für ihre unterdrückten Gefühle.

Ich ahne bei gefühlten 80% der Texte, die ich hier lese, dass die Autoren kein sicheres Gefühl haben, warum sie schreiben. Für oder gegen wen oder was...Allein schon für das Wort Gefühle wäre es wert, den kleinsten Nenner zu suchen....
Das lässt sich relativ leicht erreichen: in dem man darüber mal redet! - ohne gleich an einem konkreten Text arbeiten zu müssen. Im Gegenteil. Oft bitte ich, ZUNÄCHST allgemein zu reden und erst DANACH über den konkreten Text. Denn wenn man einen Text erst mal verrissen hat, ist die keine gute Atmosphäre mehr da für generellere Gedanken. Umgekehrt: wenn man sich auf ein paar anregende künftige Zielstellungen verständigt hat, fallen gegenwärtige Probleme nur noch halb so schwer in die Waagschale.

Natürlich sind konkrete Textanalysen ebenfalls sinnvoll, um an die Motive der betroffenen Autoren heran zu kommen. Aber letztlich verfolgen auch diese die gleichen Ziele wie generelle Erörterungen: dem Autoren für KÜNFTIGE Projekte den Rücken zu stärken. Gerade in letzter Zeit sind hier mehrere Autoren daran gescheitert, im Laufe eines Threads ihre Texte zu optimieren. Das braucht halt oft Wochen statt Tage. Und mir reicht es ja bekanntlich, diskutierend für künftige Texte was raus zu holen.

Es macht doch Sinn, warum zum Beispiel viele Musiklehrer gleichzeitig zum praktischen Spielen auch Theorie vermitteln. Nicht vorher, aber auch nicht nachher. Und was Lehrer und Schüler unter Gefühle verstehen, wird sich immer unterscheiden. Daher muss gerade der Lehrer auch allgemein verdeutlichen, was er unter gefühlvoller Phrasierung und musikalischer Phantasie versteht, damit der Schüler es lernt, seine eigenen Empfindungen besser musikalisch und verbal zu äußern!
 
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Hallo geschätzter Jongleur,

Danke für Deinen Ein- und Widerspruch!
Ich glaube, er führt zu einigen Kernüberlegungen bzw. Verständigungen über dieses Forum. Wenn Du sagst, dass - überspitzt formuliert - der konkrete Text eigentlich das notwendige Gespräch über den Anspruch an Texte ver- oder behindert, dann ist das vielleicht für diese angesprochene Frage und den Anspruch oder den Sinn dieses Forums genau so.

[Und möglicherweise macht es Sinn, diese Debatte aus diesem konkreten thread herauszulösen: denn erstens ist er, denke ich, grundsätzlich und wird vielleicht etliche interessieren, die aber nicht in diesen thread schauen und zweitens hat er weder mit diesem konkreten Text noch mit der von Dir angesprochenen Frage des Anspruchs von Explizit an seinen Text zu tun.]

So wie ich Dich verstanden habe, ist Dein zentrales Argument eins der Erfahrung gewonnenes und bezieht sich auf die Didaktik (also wie Lernen befördert werden kann) und Du sagst, dass Deine Erfahrung sagt, dass es sinnvoll ist, zunächst über den Anspruch des Autors an seinen Text bzw. die Frage, was (für ihn?) Songtexte sind und sollen, zu sprechen. Das erleichtert die Arbeit an künftigen Texten und bildet gleichsam die notwendige Grundlage dafür. Deshalb legst Du Wert darauf, Dich mit dem Autor zuerst über diese Frage (Wofür Songtexte? Was ist mein Anspruch an einen songtext?) zu unterhalten, bevor Du - zumindest detaillierter - über seinen konkreten Text sprichst.

Ich glaube, dass wir folgende Gemeinsamkeiten haben:
Wir finden beide, dass diese Frage wichtig für den Autor, für die Feedback-Geber und einen konkreten songtext ist.
Wir finden beide, dass die Arbeit an einem Text durch ein Feedback gewinnen soll und dass Textverbesserungen der Arbeit und Auseinandersetzung bedürfen.
Wir kommen beide auf die gleichen zentralen Fragen: Was willst Du von/mit diesem songtext? Wen möchtest Du erreichen? Was willst Du sagen, mitteilen oder äußern, thematisieren oder erzählen?

Ich glaube dass wir folgende Differenzen haben:
Ich sehe die Grundlage dieses Forums darin, dass Autoren einen konkreten Text posten. Und dass sie das Anliegen haben, zu DIESEM konkreten Text Feedback zu bekommen. (Die Autoren, die hier nur Texte posten, um Anerkennung zu sammeln und nicht bereit sind, sich mit ihren Texten auch kritisch auseinanderzusetzen, werden früher oder später nicht mehr posten, völlig egal, ob man nun zuerst mit ihnen über den Anspruch oder den konkreten Text sprechen möchte.) Ich sehe, siehe oben, das so, dass dazu die geäußerten zentralen Fragen gehören. Aber, so mein Herangehen: das soll man an oder von dem konkreten Text aus entwickeln - die für den konkreten Text zentralen Fragen werden zum Thema werden, notwendigerweise. Aber aus dem konkreten Anliegen heraus.

Hier ist eine mögliche Differenz: Ohne abzustreiten bzw. mit dem gleichen Ziel, dass nämlich eine Entwicklung im songtexteschreiben das Ziel für viele Autoren und Feedbacker hier im Forum ist, sehe ich es so, dass DIESER Text das Hauptthema ist. DIESER Text ist nicht nur der Anknüpfungs- und Ausgangspunkt für KÜNFTIGE Texte und Projekte, sonder DIESER Text ist das, was da ist. DIESER Text wurde vom Autor hier reingestellt. Ob und inwieweit er künftige songtexte schreiben oder Projekte er anfangen will oder ob er/sie sich entwickeln will und dies hier tun will, steht in den Sternen und vermögen wir beide nicht zu sagen (vielleicht nicht mal der autor oder die autorin selbst) - das einzige, was man sagen kann, ist: er oder sie hat DIESEN Text hier reingestellt und möchte über DIESEN Text sprechen. (Falls dies nicht so ist, so sind wir uns, denke ich, einig: dass dann halt Hopfen und Malz oder Papier und Tinte verschwendet sind.)

Zu diesem konkreten Anliegen gehört meiner Auffassung nach nicht die Frage nach dem Verständnis oder dem Anspruch von Kunst. Das ist - meiner Auffassung nach - erstens zu allgemein und zu abstrakt, ist zweitens manchmal gar nicht zu beantworten oder ist etwas, mit dem man sich als Autor noch gar nicht auseinandergesetzt hat. Und drittens: was man auch nicht braucht. Man braucht eine Vorstellung davon, was der konkrete Text aussagen. bei wem er ankommen und was er bewirken soll. Man braucht keine Vorstellung davon, was Texte allgemein aussagen, transportieren oder bewirken sollen. Deswegen finde ich eine Auseinandersetzung darüber immer reizvoll, aber manchmal unnötig oder gar hinderlich.

Ich weiß nicht, ob wir in einem folgenden Punkt einen Dissenz haben: Du schreibst, es braucht einen kleinsten gemeinsamen Nenner bzw. ohne diesen kleinsten gemeinsamen Nenner ist ein Gepräch über einen (konkreten) Text nicht möglich bzw. bringt nichst. Ich kann für mich folgendes sagen: Ich denke, dass Autor und Feedbacker einen gemeinsamen kleinen Nenner darüber haben sollen: erstens mit welchem Anspruch der Autor/die Autorin den Text schreibt (zentrale Fragen) und zweitens welches Feedback er/sie sich erwartet. Ansonsten ist ein Feedback - oder generell - ein Gespräch nicht möglich.
Ich weiß nun nicht, ob Du es so meinst, deshalb möchte ich es hier thematisieren: Aus meiner Sicht ist es nicht nötig, dass Autor und Feedbacker die gleiche Ansicht über Kunst oder sogar Songtexte haben und sich demzufolge darüber unterhalten müssen. Ich kann eine völlig andere Ansicht über Kunst oder beispielsweise Punk haben und dennoch sinnvolles Feedback zu einem Punk-Text geben können. Der Autor und ich brauchen uns weder über Punkt noch über Kunst oder Songtexte allgemein zu unterhalten. Das ist für mich nicht der kleinste gemeinsame Nenner. Das einzige, was der Autor und ich brauchen, um über DIESEN Text sinnvoll zu sprechen sind die zentralen Fragen und sein Anspruch, den er mit DIESEM Text verfolgt (möglicherweise verfolgt er mit anderen Texten ganz andere Ziele und Ansprüche - so geht es mir selbst mitunter). Ich kann mich dann fragen, ob ich etwas mit diesem Anspruch und diesem Text anfangen kann und ob ich Feedback geben will. Das und genau das ist für mich der kleinste gemeinsame (notwendige) Nenner, den es braucht. Möglicherweise meinst Du einen anderen kleinsten gemeinsamen Nenner?

Du wirfst meines Erachtens völlig berechtigt die Frage auf, ob man nicht - wenn man sich einem Text zu schnell nähert, ohne vorher die Grundlagen geklärt zu haben - den Text zerredet und damit künftige Projekte gefährdet. Für mich hat das nicht mit der Reihenfolge zu tun, ob man zuerst über den Text oder zuerst über die zentralen Fragen oder die Grundlage KÜNFTIGER Projekte spricht. Für mich hat das einzig und alleine etwas mit der HALTUNG zu tun, mit der man über etwas spricht. Ich versuche dabei konstruktiv zu sein: das betrifft vor allem den Anspruch, den ein Autor/eine Autorin an ein Feedback und seinen/ihren Text stellt und das betrifft mich, insofern ich genau das (und nur das) unterstützen will. Meine Auffassung, was Kunst oder ein Songtext ist oder sein soll, ist dabei völlig unwichtig. Denn es geht nicht um meinen songtext (dort wäre das wichtig, ja notwendig zu wissen und zu sagen). Wichtig ist, was ein Autor/eine Autorin mit dem Text will und ob ich dabei hilfreich sein kann. Deshalb lege ich persönlich Wert darauf, zu sagen, dass der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Autor/Autorin und Feedback-Geber/in (meine Güte: ich lasse es jetzt mit diesen doppelten weiblichen und männlichen Formen: man möge mir verzeihen) nicht inhaltlicher Art ist: sie müssen nicht die gleiche Auffassung darüber haben, was ein songtext (oder Kunst) allgemein ist oder soll. (Wie gesagt: ich thematisiere dies, geschätzter Jongleur, ohne zu wissen, was Du genau unter Deinem kleinen gemeinsamen Nenner verstehst.)

Eine letzte Anmerkung noch, um diesen post nicht zu einem Aufsatz werden zu lassen: Ich bin wirklich sehr gespannt darauf, wie unser Verstandnis dafür ist, dass dies ein online-Forum ist und was daraus folgt. Um es kurz zu machen: Ich unterschreibe alles, was Du geschrieben hast (vielleicht bleiben Nuancen in der Reihenfolge, Gewichtung etc., aber das ist glaube ich eher nebensächlich), wenn man es auf ein Schüler-Lehrer-Verhältnis oder eine Kurs oder auch eine Art Coacing bezieht. Ich meine das vor allem in Bezug auf zwei Dinge: ein persönliches Verhältnis zwischen zwei (oder bei einem Kurs mehreren) Personen und einer gewollten Einigung zwischen diesen Personen, so einen Prozess einzugehen und zu wollen.

Ich bin mir unsicher, wie oder was in einem online-Forum sinnvoll und möglich ist. Ich bin da auf der Suche.
Möglicherweise ist neben dem workshop, den wir haben, beispielsweise ein Austausch über Fragen zum Verständnis oder Anspruch von Songtexten und Kunst oder ähnlichen Fragen in dementsprechenden, aber ausgelagerten threads sinnvoll oder sinnvoller? Ich weiß es nicht, bin aber sehr interessiert an einem Austausch darüber - auch mit dem Ziel, dieses Forum weiter zu entwickeln.

Ich bin hier vielleicht nicht auf alles eingegangen, was Du Jongleur in Deinem post angesprochen oder in meine Richtung ausgesprochen hast. Es ist mein Versuch, damit umzugehen.

Mit herzlichen Grüßen

x-Riff
 
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Lieber x-Riff,

danke für Deine ausbalancierte Antwort. Als Jongleur weiß ich Balance zu schätzen;)

Ich kann Dir in jedem Gedanken gut folgen. Ein Zeichen dafür, dass wir an ähnlichen Prozessen sehr interessiert sind. Da spielen unterschiedliche Meinungen die zweite Geige. - Als Liebhaber von Fußballtaktiken wird es ja erst richtig spannend, wenn der Eine Raumdeckung und der Andere Manndeckung bevorzugt. Hauptsache ist doch, dass beide mit großer Ernsthaftigkeit dabei sind. Ernsthaftigkeit produziert Vertrauen...und Vertrauen öffnet unsere standardmäßig geschlossenen Türen... Kurz: erst Ernsthaftigkeit macht Spass;)

Ich glaube, wir haben folgende Differenz: Du glaubst, man kann Spiele ernsthaft diskutieren, ohne die taktischen Anweisungen des Trainers (gemeint ist hier der innere Trainer des Autoren) zu beachten. So in dem Sinne: die Spieler hätten einfach näher am Mann bleiben müssen, mehr Pressing wäre nötig gewesen, die Löcher zwischen Hintermannschaft, Mittelfeld und Angriff waren zu groß...usw.

Ich bin da anderer Meinung. Mich interessieren gleichzeitig viele Fakten, die etwas mit dem (inneren) Trainer zu tun haben. Mit dem Tabellenstand (dem Selbstvertrauen) der Mannschaft Mit dem Anspruch der Mannschaft. Da bin ich wohl etwas anders gestrickt als Du. Wie gesagt: kein Problem

Beispiel: Der Trainer eines Tabellenletzten kann seiner Mannschaft grünes Licht dafür geben, sich im Münchner Olympiastadion für das nächste Spiel mit einem Abstiegskandidaten zu schonen. ABER: Ein im voraus ab geschenktes Spiel kann gerade infolge einer lockeren Spielweise gewonnen werden. _ Andererseits kann er aber gerade gegen die Bayern Kampf bis aufs Messer verlangen, weil er spekuliert, dass ein Sieg die Moral der Mannschaft sprunghaft steigern würde.- ABER: Ein hoch motivierte Mannschaft kann gerade deshalb verlieren. - Die Anweisungen des Trainers kann man leicht erfragen. Die psychologischen Gründe, warum elf Spieler zugleich versagen, hingegen nicht!!

Hier beende ich mal meine Allegorie. Und zitiere mal mal einige Stellen:

Ob und inwieweit er künftige songtexte schreiben oder Projekte er anfangen will oder ob er/sie sich entwickeln will und dies hier tun will, steht in den Sternen und vermögen wir beide nicht zu sagen
Richtig. Aber wir können es erfragen.

(vielleicht nicht mal der autor oder die autorin selbst)

Das glaube ich nicht. Wer fragt, bekommt meistens eine Antwort. Und DIE finde ich zunächst spannender als die eigene Spekulation.

Man braucht keine Vorstellung davon, was Texte allgemein aussagen, transportieren oder bewirken sollen. Deswegen finde ich eine Auseinandersetzung darüber immer reizvoll, aber manchmal unnötig oder gar hinderlich.

Es geht gar nicht ums "Brauchen". Ich behaupte mal, jeder HAT davon eine Vorstellung. Von irgend woher auf geschnappt: vom Deutschlehrer, vom den eigenen Idolen, dien Ansichten der Freunde oder vielleicht sogar aus entsprechenden Internetforen... ;)
Die Fähigkeit eines Couches besteht mMn unter anderem darin, dem Autoren dessen manchmal unbewußten Vorstellungen entlocken zu können.

Heute Nacht hörte ich mir Workshops an, in denen der (von mir regelrecht verehrte) "Spiegel" - Reporter Alexander Osang über das Enstehen seiner Porträts sprach. Ich liebe Osangs Artikel vor allem deshalb, weil er seine Meinungen nicht mundgerecht serviert, sondern in Szenen unterbringt, aus denen sich der Leser sein eigenes Bild zusammensetzen muss. - Gut, in diesem Workshop sagte nun ein anderer Journalist: "Mir fällt auf, dass Ihre Artikel keine klaren Meinungen enthalten. Osang:"Oh, Danke...". Kollege unterbricht: "Oh, DAS war jetzt aber kritisch gemeint." Osang unterbricht: ...gerade DAS unterscheidet mich eben vom Leitartikler" ...Betroffenes Schweigen auf der anderen Seite!

Wir könnten uns viel Energie sparen, wenn wir über unsere grundsätzlichen Positionen mehr wüssten.

--------------------------------------------------

Ich teile deine Meinung, dass dieses Thema zu wichtig ist, um in einem thread nebenbei verbraten zu werden. Wenn Du Zeit und Interesse hast, einen eigen Thrad darüber zu starten... nur zu. Ich bin dabei. Vielleicht eröffne ich auch. Mal sehen. Wer zu erst kommt....

Liebe Grüße
 
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Ich kann die bereits bestehenden Gedanken-Posts auf Wunsch auch gerne in einen eigenen Thread verschieben.
 
Ich bin dafür.
 
@antipasti

Hm... lass uns aber auch einen "teaser", einen Opener schreiben, der möglichst viele interessierte Autoren angespricht. Einerseits neutral, andererseits voll auf die Glocke. Damit dieses wichtige Thema vor vorn herein vielen Autoren ins Auge springt.

Antipasti, möchtest du so einen neutralen Anheizer schreiben?

----Edit---

Hm... ab welchen Diskussionsbeitrag willst du denn verschieben?

---Edit---

Ich glaube, ein neuer thread - ohne ellenlange Einstiegsbeiträge- rollt besser an. Ich könnte den Opener, wenn ihr wollt, noch heute schreiben?
 
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Hat keinen Sinn zu verschieben. Ich hätte mit dem ersten von x-riff angefangen, aber hat noch zu viel Bezug zum Text.

Also macht was Neues.
 
@Jongleur

Ja mach - begrüße das als interessierter Leser :)
 
Bin dabei!
 
Hey Leute,

erstmal möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich mich die Tage nicht melden konnte, wir hatten einen schwierigen familiären Krankheitsfall. Ein Dank für Eure - auf mich wirklich überraschende - Aufbereitung meines Textes geht meiner hoffentlich verständlichen Antwort voraus.

Zunächst möchte ich sagen, dass ich es hier ganz offensichtlich mit Leute zu tun habe, die Ahnung von dieser Materie haben. Die ursprünglichen Leser außerhalb dieses Forums hatten mir nur ein "gut" oder ein "du musst mehr Schimpfwörter benutzen" zugeworfen.

Ich muss in meinen Fall eine Lanze brechen. Ich habe nicht vor mit meinen Text andere Rapper zu dissen, sondern ihn mit einigermaßen sinnvollen Feststellungen vollzustopfen. Für mich sinnvolle Feststellungen. Ich bin ein destruktiver und pessimistischer Mensch, ich für meinen Teil bin Teil des "Wirs". Ich bin nicht gefestigt innerhalb meiner Persönlichkeit sondern schwankend. Ich hebe den Zeigefinger und schließe mich mit ein, nur um etwas schlechtes im Menschen an den Tag zu bringen.


In Deinem Text ist von "wir", "ihr" und "ich" die Rede. Aber eher im Sinne von Variablen einer Computersprache. Nach Belieben neu definierbar. Jederzeit verifizierbar. Letztlich immer beherrschbar. Vom Programmierer ... ähm ... Autoren. Mehr als diese prinzipiellen Regeln erfahre ich nicht. Vom Programmierer. Keine Gefühlsregungen. Diesen Text hätte mMn auch ein Computer schreiben können.
Das klingt sehr nach mir.

Bitte seid nicht enttäuscht wenn ich nicht auf jeden Beitrag eingehe. Das liegt schlichtweg daran, dass die Argumente entwaffnend sind und so wie sie dort geschrieben stehen der Richtigkeit entsprechen.


Ich bemerke es gibt noch SEHR VIEL für mich zu lernen. An welchen Stellen könnte ich mir Wissen aneignen, die mir beim Schreiben und Flown meiner Raps helfen könnten?


Liebe Grüße.


Edit:

Darf ich zumindest stolz darauf sein, einen Anstoß für einen solchen Gedankenaustausch gewesen zu sein :p

Edit 2:

Nach mehrmaligen durchlesen bin ich noch immer über einige Stolpersteine meine Hirnwurzeln gefallen. Es gehört schon einiges an Denkvermögen um euch überhaupt folgen zu können, was keinesfalls negativ gemeint ist.

Mich würde interessieren wie ihr gestandene Texte von Medienmonstern ala Cro bewerten würdet, die meiner Meinung nach völlig flach und hedonistischen Ursprunges sind.
 
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Lieber Explizit,

Explizit schrieb:
Ich bin ein destruktiver und pessimistischer Mensch, ich für meinen Teil bin Teil des "Wirs". Ich bin nicht gefestigt innerhalb meiner Persönlichkeit sondern schwankend. Ich hebe den Zeigefinger und schließe mich mit ein, nur um etwas schlechtes im Menschen an den Tag zu bringen.

Beste Voraussetzungen für einen Dichter;)

Explizit schrieb:
Nach mehrmaligen durchlesen bin ich noch immer über einige Stolpersteine meine Hirnwurzeln gefallen. Es gehört schon einiges an Denkvermögen um euch überhaupt folgen zu können, was keinesfalls negativ gemeint ist.

Ich habe den Eindruck, Du hast recht weise mit gelesen:)

Explizit schrieb:
Mich würde interessieren wie ihr gestandene Texte von Medienmonstern ala Cro bewerten würdet, die meiner Meinung nach völlig flach und hedonistischen Ursprunges sind.

Also ich für meinen Teil versuche geschmäcklerischen Urteilen aus dem Weg zu gehen. Mich interessiert mehr, ob ein Text originell, also zum Beispiel klar, vielschichtig und/oder witzig geschrieben ist. Wenn ein Autor mMn zu Mord und Totschlag oder Unterdrückung von Minderheiten aufruft, melde ich meinen Protest an. Ansonsten bemühe ich mich, mir seine Schreibmotive vor zu stellen. Mir ist ein guter Schreibstil allemal lieber, als eine gute Meinung. Von einem guten Schreibstil kann ich lernen. Von einer guten Meinung nicht; denn DIE find ich ja nur gut, weil ich der gleichen Meinung bin:D

Und so gesehen fällt mir zum Beispiel bei "Cro" ein gutes Gespür für Wortspiele auf. Ich weiß zu wenig über "Cro", um mich weitergehend zu äußern. "Platt" ist für mich aber einSynonym für "ausgelatscht". Ich hab mir "Easy" mal etwas näher angesehen und würde sagen, vom Händchen für ein gutes Wortspiel liest man in diesem Forum wohl kaum Besseres.

Und: wer hedonistisch ablehnt, der lehnt natürlich auch "Sex, Drugs and Rock&Roll" ab ... phu....;)
 
Und: wer hedonistisch ablehnt, der lehnt natürlich auch "Sex, Drugs and Rock&Roll" ab ... phu....;)

Gott bewahre....:hail:
 
Hi Jongleur :)

denkst du das es das ist was alle so an Cro mögen? Seine Wortspiele? Ich befürchte fast, dass die Allgemeinheit etwas nur toll findet, weil es für sie gut klingt und tauglich ist oberflächliche Gefühlslagen näher zu beschreiben. Wer möchte sich Themen wie JAWs - Sein Tag" annehmen und bewerten? Wenn du magst hörst du einfach mal drüber. Was der Herr da geleistet hat, hat doch mehr Aufmerksamkeit verdient als Cros "Du" oder "Meine Zeit". Vielleicht bin ich tatsächlich im Irrtum und lege zu viel persönliche Meinung in die Bewertung seiner Texte.


Beste Voraussetzungen für einen Dichter;)
Es ist angenehm das zu lesen :)


Und: wer hedonistisch ablehnt, der lehnt natürlich auch "Sex, Drugs and Rock&Roll" ab ... phu....;)
Das ist wieder ein Kriterium das ich erfülle. Ich bin tatsächlich die Art Mensch, der über meine Generation schimpft und erbost darüber ist, dass Trinken, Sex und die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse über allem steht. Ebenso enttäuscht bin ich von mir selber, dass ich in den Tag lebe und viel zu schwach bin aus diesem Missfallen etwas Eigenständiges zu entwickeln und da durch ernsthaft etwas zu bewegen. Vielleicht ist es sogar das eigene Unvermögen meinerseits und der Neid auf die Anderen, die die Fähigkeit besitzen sich unter Vielen wohlzufühlen, der mich in dieser Denkensweise vorantreibt.

Liebe Grüße,
Explizit
 
Wir versuchn Mit falschen Absichten |
über jene Menschen richten,
die denken und dichten |
es sind unsere Ansichten,
denn Ihr müsst einsehen |
es wird Zeit sich einzugestehen,
dass wir Wege gehen |
die Manche nicht verstehen.

Hi,

ich komme nicht ganz mit deinem Taktgefühl beim lesen hinterher, evtl musst du es mal einrappen, ich kann mir nicht vorstellen, dass du die Sätze so wie du sie aufgeschrieben hast, rappen kannst, da du manchmal nur 4 Wörter für einen Takt benutzt...

Versuche beim schreiben den Text immer in einem FLuss zu halten ( auch Flow genannt ) und vor allem immer kurze Atempausen ein zu bauen wenn du keine Luft mehr hast...

Der Inhalt ist ok... jedoch solltest du an manchen Stellen versuchen mehr Sinn hinter den text zu bringen, da ich einige Passagen nicht sofort nach voll ziehen kann :)

Gruß
 
Hey,

es passen nur vier Worte in einem Takt :confused: für mich passt es eigentlich man kann zur Not mit der Geschwindigkeit variieren. Immer nur "Blöcke" zu rappen wird doch auf Dauer öde. Aber es stimmt tatsächlich einen richtigen "Flow" habe ich beim Schreiben nicht entwickelt. Viel mehr versuche ich das Geschriebene in die Zeilen zu verpacken. Mit dem Atmen habe ich keine Probleme mehr =P

LG,
Explizit
 
Ich befürchte fast, dass die Allgemeinheit etwas nur toll findet, weil es für sie gut klingt und tauglich ist oberflächliche Gefühlslagen näher zu beschreiben....Wer möchte sich Themen wie JAWs - Sein Tag" annehmen und bewerten? Wenn du magst hörst du einfach mal drüber. Was der Herr da geleistet hat, hat doch mehr Aufmerksamkeit verdient als Cros "Du" oder "Meine Zeit".

Wenn es ein Autor schafft, "gut zu klingen" und die "Oberfläche von Gefühlen" näher zu beschreiben, dann ist er für mich definitiv ein guter Texter!
Wenn er dann noch meine Inhalte spiegelt, mag ich diesen guten Texter.

Ich kann von von den Journalisten der "BILD" genau soviel lerne, wie von denen der "Zeit" oder dem "Spiegel". Aber ich lese die Bild wirklich nur, wenn ich gutes Sprach-Handwerk studieren will. Zum Beispiel sollte man "BILD" nicht vergessen, wenn man sich klar machen will, was eigentlich eine "HOOK" ist.

Vielleicht bin ich tatsächlich im Irrtum und lege zu viel persönliche Meinung in die Bewertung seiner Texte.

Naja, meinen Geschmack bringt letztlich nur mir praktischen Nutzen - egal ob beim Essen oder Hören. So gesehen geht es mir wohl eher um die Kochrezepte oder Backrezepte, wenn ich mich mit anderen austausche. Da kann man ja schließlich auch ne Menge versauen:D

Ob CROS oder JAW ist für mich eine Frage des Typs und des Augenblicks: Sprachlich haben beide etwas zu bieten. Stünden sie hier im Forum, gäbe ich beiden mein:great: Vielleicht würde ich bei JAW anmerken, dass ich einen kunstvollen Schwarzweißfilm in Zeitlupe sehe, das Ende von "Nospheratu"... einen Film, den ich nicht tägliche ertragen möchte...HIER vielleicht auch, weil mir das Ende etwas zu breit gewalzt vorkommt...müsste ich mal schauen, wie erinnerlich mir der Text bleibt
 
Hey,

es passen nur vier Worte in einem Takt :confused: für mich passt es eigentlich man kann zur Not mit der Geschwindigkeit variieren. Immer nur "Blöcke" zu rappen wird doch auf Dauer öde. Aber es stimmt tatsächlich einen richtigen "Flow" habe ich beim Schreiben nicht entwickelt. Viel mehr versuche ich das Geschriebene in die Zeilen zu verpacken. Mit dem Atmen habe ich keine Probleme mehr =P

LG,
Explizit

Hey,

also bei mir passen mindestens 6 rein, meistens 7-10 , bei doubletime auch mehr, klar ab und an musst du dann auch variieren wegen der luft !

Hast du eine Möglichkeit ein zu rappen ?
 

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