[Review] Line 6 P180: Aktive Richtpaddelantennen

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Einleitung

Mit der XD-V70-Serie hat Line 6 vor etwa 10 Jahren Funk-Mikrofonsysteme im 2.4-GHz-Bereich salonfähig gemacht (siehe auch mein vorherigen Reviews/Workshops) und über die Jahre mit dem "Facelift" XD-V75 erweitert. Tatsächlich besitzen diese Serien standardmäßig einige Features, die Mitbewerber nicht oder nur optional bieten, u. a. die Kaskadierbarkeit mehrerer Empfänger ohne zusätzlichen Splitter/Combiner, d. h. hier können bis zu vier kompatible System (s. u.) über ein Antennensystem zusammengeschaltet werden. Zur Erhöhung der Reichweite bietet Line6 zwei unterschiedliche externe Antennensysteme an: P360 (Rundstrahler) und P180 (Richtstrahler). Letztgenannte Paddelantennen ergänzen seit einiger Zeit mein 4er-Funkrack, ein Review ist also längst überfällig ;).

Lieferumfang, technische Daten

Das Richtantennensystem P180 besteht aus einem Doppelpack zweier Empfangseinheiten, die an folgenden Funksystemen von Line 6 verwendet werden können:
  • Relay G55
  • Relay G90
  • XD-V55
  • XD-V75
  • XD-V70


Die Verarbeitung ist eher "pragmatisch": Viel mehr als eine schwarz lackierte Leiterplatte (15 x 20 cm) mit Anschluss für das Antennenkabel, angesetztem Stativflansch sowie einer Möglichkeit zur rudimentären Konfiguration inkl. Betriebsanzeige ist so eine einzelne P180 nicht - also recht unspektakulär. Auf dem Foto erkennt man recht gut, dass ein Antennenpaddel aus einem Array von vier einzelnen Empfangseinheiten besteht.



Betrachten wir zunächst die "Vorderseite": Am oberen Rand der abgerundeten Seite der Platte ist die unmissverständliche Arbeitsanweisung "This Side Faces Transmitter", also "Diese Seite in Richtung Sender", aufgedruckt.



An der Unterkante befindet sich ein aufgesetztes Kästchen (48 x 48 x 12 mm) aus Kunststoff mit aufgeklebtem Hersteller-Logo, das die Elektronik sowie eine blaue Miniatur-LED beherbergt. Letztere signalisiert Betriebsbereitschaft bei anliegender Versorgungsspannung (via Antennenkabel).



Auf der "Rückseite" fällt als erstes der dreistufige Schiebeschalter ins Auge, der mit "Antenna Gain Selector" beschriftet ist.



Um den Signalverlust durch die Anschlusskabel zu kompensieren, lässt sich hierdurch der Arbeitsfaktor des integrierten Antennenverstärkers konfigurieren. Line 6 empfiehlt folgende Einstellungen:
  • Kabel bis 7,60 Meter: 3 dB
  • Kabel zwischen 7,60 und 15,20 Meter: 12 dB
  • Kabel ab 15,20 Meter: 23 dB


Apropos Kabel: Der BNC-Anschluss befindet sich mittig an der Unterkante der Rückseite; die Buchse ist offen mit der Leiterplatte/Antennenfläche verlötet und steht etwa 2 cm weit über die Kante hinaus.
Werfen wir an dieser Stelle passenderweise einen Blick auf die (weiteren) technischen Daten: Die Spannungsversorgung der aktiven Antennen mit 3 Volt erfolgt direkt durch die Funkempfänger der o. g. kompatiblem Systeme. Zusätzlich können die Antennen natürlich auch am Splitter XD-AD8 betrieben werden, der den Anschluss (und die Spannungsversorgung) für bis zu 8 kompatible Systeme ermöglicht.

Mit der Leiterplatte verschraubt ist außerdem ein Stativflansch für Mikrofonständer, quasi eine "halbe" Mikrofonklammer, an deren Gelenk die Antenne aufgehängt ist und nach unten ca. 15 mm über die Kante herausragt - eher einfach konstruiert und mit ein klein wenig Spiel, aber immerhin inkl. eines Reduzierstücks auf 3/8":




Praxistest, Fazit

Anschluss und Inbetriebnahme sind selbsterklärend, aber Line 6 gibt dem Anwender in einer Kurzanleitung nochmal die wichtigsten Punkte an die Hand:
https://line6.com/data/6/0a06434c202051f713c8564b3/application/pdf/P180 Active Directional Antenna - English ( Rev B ).pdf

Tatsächlich hat mich das Antennenpärchen (bist zur Corona-Pause) auf einigen Veranstaltungen begleitet und dabei technisch einen sehr guten Eindruck hinterlassen.

Vorab noch ein paar Worte zum Setup meines Funkracks: Es ist (anders als im verlinkten Thread) mit einem Empfänger XD-V75 und drei Empfängern XD-V70 bestückt, und die Paddelantennen sind am ersten Receiver angeschlossen. Alle weiteren Receiver sind per Daisy Chain über die Antennenein-/ausgänge verschaltet, und am letzten Receiver befindet sich ein Abschlusswiderstand. Die Außentasche des Rackbags eignet sich hervorragend zum Transport der beiden Richtantennen sowie den zugehörigen Antennenkabeln (bei mir in jew. 10 Metern Länge).

Exemplarisch möchte ich hier die Fotos einer Beschallung in der Adventszeit 2019 (Krippenspiel mit insgesamt 6 Funkstrecken in einer Kirche - außer dem genannten Funkrack noch zwei Einzelstrecken Line 6 Relay G50) zeigen. Der FOH musste in einer winzigen Sakristei platziert werden, die Spielfläche des Stücks befand sich außer im Altarraum auch im Mittelgang/-schiff. Um eine gute Empfangsabdeckung des kompletten Bereichs zu ermöglichen, wurden die beiden Antennen auf Galgen mit Klemmbacken abgesetzt voneinander platziert, so dass es zu keinerlei Dropouts in dem mit ca. 300 Besuchern voll besetzten Gotteshauses kam.



Der Empfang war lt. LED-Kette und Messinformation im Menü gegenüber den einfachen Stabantennen deutlich verbessert.

Mit den beiden P180 erhält man also eine sinnvolle Ergänzung für den (Mehrkanal-) Betrieb der Funkstrecken von Line 6. Die Verarbeitung ist, im Gegensatz zur eher einfachen optischen Anmutung, doch robust genug, so dass auch langfristig mit keinen Beschädigungen zu rechnen sein sollte und man lange Zeit seine Freude am verbesserten Empfang, speziell in schwierigen Locations, haben haben dürfte.
 
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Ist die BNC-Buchse nur mit der Platine verlötet, oder gibt's da evtl noch eine Schraube, die das ganze zusammenhält?
Ohne hätte ich da ehrlich gesagt etwas Bauchschmerzen.
 
Hallo lini,

die beiden Seitenkanten des Buchsengehäuses sind natürlich mit der Platine fixiert - leider lässt sich nicht genau erkennen, ob verschraubt oder verlötet, und auf der Gegenseite sitzt das Plastikkästchen, das ich leider nicht entfernen kann. Für mich macht das einen sehr stabilen Eindruck, und es wackelt definitiv auch nichts. Vielleicht erkennt man's auf folgendem Foto:

full
 
Schlecht zu sagen. Da könnte wirklich noch eine Schraube an der Ecke drin sein.
 
Falls das Ding tatsächlich kaputtgehen sollte, erfährt's das Musiker-Board als erstes ;)...
 
Bei der BNC Buchse habe ich keine Bedenken, dass die hält. Dieser Typ hat 2 dicke Lötverbindungen + den Mittelpin.
42417228.jpg

Nur würde ich die jetzt nicht unbedingt für 2.4 GHz nehmen, da der HF Übergang in diesem Frequenzbereich - sagen wir mal - suboptimal ist.

Besser sind die hier
1056272-40.jpg
 
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