Wir lagen vor Madagaskar: A6-Akkord und weitere Harmonien für Akkordeon-Umsetzung

[maxito]

Wieder ein schönes Beispiel, dass "Popularmusik" absolut nicht langweilig ist

Man kann , wenn man will, in jedem simplen Stück noch gewaltig viel harmonische Rafinesse reinpacken... und das nur weil zu nem einfachen A dur Akkord auf der Diskantseite ein Fis dazugefügt wurde um die Melodie interessanter zu machen... und weil jemand den korrekten Gesamtakkord dazu notiert hat.

Aber im Grund ist das ein Stück, das sollte auch ohne große harmonische Rafinesse funktionieren, weil:

aber bei "Madagaskar" denk ich nicht viel nach

...eben weil das in gemütlicher Runde auch noch nach dem 4.ten Bier funktionieren können soll!

... und drum macht´s manchmal auch einfach Sinn, das was da hingeschrieben ist, einfach zu ignorieren und spielen, was geschickt dazu passt! also in diesem Fall für die linke Hand: lese A6 -> spiele a-dur Akkord

 

[Malineck]

... und drum macht´s manchmal auch einfach Sinn, das was da hingeschrieben ist, einfach zu ignorieren und spielen, was geschickt dazu passt! also in diesem Fall für die linke Hand: lese A6 -> spiele a-dur Akkord

Ja klar, alles gut

Ich war nur stutzig geworden, dass in den Noten von @klangtaucher eben nicht d6, sondern d7 da steht, wo sich eigentlich d6 von der Melodie ergäbe. Und das beißt sich erstmal auf den ersten Blick. Natürlich spielt man das dann einfach so und es klingt sogar viel passender als d6. Ich wollte nur der Sache auf den Grund gehen, weshalb das so ist und kam deshalb auf d7 add13. Als Ersatz für d6. Man spielt in den Fall d7 statt d dur und hat dann diese schöne Spannung. Easy.
Das ist keine Spielerei, weils ja eh da steht, bloß ne logische Erklärung. Mir hilft das, das Stück insbesondere wegen solchen Stellen gut zu memorieren.

 

[Klangbutter]

du bist mir nicht böse, aber bei "Madagaskar" denk ich nicht viel nach

... ich auch nicht. Hat jemand Lust, das zu analysieren?

 

[Malineck]

Vornherein: 5 Weizen

 

[klangtaucher]

das zu analysieren?

Das ist jedenfalls "Wir legen uns mit Tränen nieder" aus der "Madagaskar-Passion" - od'r?

Unverkennbar die im Quartraum chromatisch absteigende Basslinie, Grundlage für so manche Chaconne. Ein dramatisches Sinnbild für die Geißel der Menschheit: die Pestersilie

 

[Rolfe]

So stelle ich mir ein Proseminar Kompositionswissenschaften vor - bin beeindruckt.

Ich finde das Lied eigentlich gar nicht so einfach, wie hier allenthalben geäußert wird. Je "einfacher", desto sauberer muss es doch gespielt sein, damit es so klingt, wie man es schon so oft gehört und auch im Ohr hat.

 

[wepsch]

Vielen Dank für Eure Mühe. Es ist bereichernd.
Habe mittlerweile einen Notensatz gefunden in G Dur. Ohne schnick schnack, also für einen alte Anfänger, der froh ist überhaut so weit gekommen zu sein. Also Bässe in C, G und D und Akkorde in Dur und D7. Muss aber gestehen das Stück in D Dur hat auch seinen Reiz.
Glaube Ihr habt nun erst mal eine Zeit Ruhe vor mir, bin damit voll auf beschäftigt. Soll ja auch dazu gesungen werden.
Und noch zur Information: Wir lagen vor Madagaskar ist kein Shanty.

 

[morino47]

Soll ja auch dazu gesungen werden.

Jetzt musst Du nur noch aufpassen, dass Deine Sänger auch in G-Dur singen wollen und dieses nicht als zu hoch oder zu tief empfinden. Das Transponieren dieses Stückes in eine andere Tonart ist eine neue, aber auch eine spannende Herausforderung.

Gruß
morino47

 

[wepsch]

Hallo morino47, da ich der Sänger bin und nur für mich alleine zur eigenen Freude in der Garage singe und dann auch noch schmerzfrei dabei bin, ist es egal. Kommentar einer Freundin: Du hast so eine schöne Stimme, warum kannst Du dann nicht auch mal so singen.

 

[Malineck]

So stelle ich mir ein Proseminar Kompositionswissenschaften vor - bin beeindruckt.

Ich finde das Lied eigentlich gar nicht so einfach, wie hier allenthalben geäußert wird. Je "einfacher", desto sauberer muss es doch gespielt sein, damit es so klingt, wie man es schon so oft gehört und auch im Ohr hat.

Eben.
Es kommt mehr drauf an, WIE ein Stück gespielt wird, nicht nur WELCHES.
ich spiel z. B. häufig ausgesuchte Polkas mit ekelhaften Griffen einzig um Präzision zu üben. Und erst dann klingen die auch cooler als man erst mal denkt.
(Auch wenn sie nicht ins Vorspielrepertoire kommen )
Andere haben interessante Harmonien drin, die man besonders hervorheben kann, z. B. indem man aus den Akkordtönen stellenweise Zweitstimmen/Drittstimmen hinzufügt.

 

[Rolfe]

Und wahrscheinlich ist es so, dass man noch bei jedem Lied, das man bearbeitet, noch etwas dazu lernt - und sei es, dass eine Musikrichtung, die man vorher vielleicht gar nicht auf dem Schirm hatte, doch gar nicht so übel ist...

Was "Madagaskar" angeht, so bin ich ungebrochen begeistert, nicht zuletzt weil das Lied so schnörkellos ist und doch oder gerade deswegen so kraftvoll.

 

[Wolkensprung]

Vornherein: 5 Weizen

Trinkt die Katze abends
drei, vier, fünf Glas Bier,
dann kriegt sie einen Kater,
das weiss das kluge Tier...

Ernsthaft: Genau wie @maxito schrieb, solche Musik muss auch zu später Stunde noch funktionieren. Mit meiner kleinen Diatonischen habe ich mir für einige Stücke zwei Versionen zurechtgelegt, eine Extended-Version und eine mit Abkürzungen. Spät Abends nehme ich nur noch die Abkürzungen, die kann ich dann aber auch im Kopfstand, wenn's sein muss.

 

[wepsch]

Hier mal zur Information für alle die mich hilfreiche Unterstützt haben.
Habe nach mehreren Versuchen das mit G-Dur gelassen. Das Stück wird nun in D-Dur gespielt. Dann wird nicht A6 gespielt, dass schaffe ich noch nicht, mit der Koordination. Da sind die Finger am Anfang oder am Ende, da wo sie nicht hingehören. Wo bei ich das weiter separat übe und es hört sich auch sehr passend an. Habe umgestellt auf von A6 auf A plus a7. Mir gefällt es und es funktioniert.
Dann übe ich nun die Tonleiter auf der linken Seite. Toller Tipp, dafür noch mal danke. Kann mich aber noch nicht entscheiden was für mich einfacher ist. Start mit dem vierten oder dem fünften Finger auf den C. Egal, übe hier auch erst mal beides. Es ist auf jedem Fall gut für das Gehirn und die motorig.
Danke für die kompetente und freundliche Unterstützung

 

[Frager]

Bescheidener Vorschlag für @wepsch: Wechselbass und Akkord mit zwei Fingern hüpfen; Grüsse von Paul Frager

Hier noch das Video dazu, wie man die Knöpfe links findet (über einen Spiegel aufgenommen, sodass es aussieht, wie wenn der Spieler durch sein Instrument hindurch direkt auf die Bass/Akkord-Knöpfe sieht):
https://1drv.ms/v/s!Ah7ywr_nVPkCgyp4z-aDo6u9j4gB?e=BAv8mN

Die Fingernamen stimmen nicht immer mit den Fingerbildern überein; Sorry, aber viel Spass beim Finden des a6-Akkords mit zwei Fingern.

Ein schönes Wochenende wünscht Euch Allen Paul Frager.

 

[wepsch]

Hallo Paul, vielen Dank für Deine Unterstützung. Erstmal habe ich genug damit zu tun, es ohne A6 zu spielen. Das gelingt nun schon fast fehlerfrei. Es dauert eben im alter vieles etwas länger. Manchmal ist das sogar schön. Halte mich dabei an die professionellen Vorschläge und habe die Noten so geändert, dass ich es spielen kann und es sich noch nach "Wir lagen vor Madagaskar anhört". Habe aber ein anderes Problem. Da ich wenn es möglich ist zu den Stücken auch singen. Bekomme ich nicht den einstieg bei den Noten für den dritte Refrain. "Und sein keines Mädel das wünscht er sich sehr". Wenn mir da weiter geholfen werden kann wäre das sehr gut.
Danke und ein harmonisches Wochenende

 

[wepsch]

Allen ein gesundes und Lebensfrohes 2022.
Das mit Madagaskar ist nun in beiden Händen. Noch nicht zu 100%, dass kommt aber mit der Zeit.
Habe nun mit "Freude schöner Götterfunken" angefangen. Da gibt es auch wieder etwas was ich nicht weiß.

Was bedeutet D4 und dann die 3?
Danke im vorweg für die Unterstützung.

 

[maxito]

Was bedeutet D4 und dann die 3?

D bedeutet hier ziemlich sicher D Dur und die 4 ist für den 4. Finger.. die nachfolgende 3 zeigt an, dass gemeint ist das mit dem 3. Finger zu spielen - als Vorschlag für einen Fingersatz.

 

[wepsch]

Danke für die schnelle und verständliche Antwort. Der Fingersatz ist nur als Vorschlag zu verstehen. Habe sonst was dahinter vermutet. Dann mach ich mit meinem Fingersatz weiter.

 

[Malineck]

Allen ein gesundes und Lebensfrohes 2022.
Das mit Madagaskar ist nun in beiden Händen. Noch nicht zu 100%, dass kommt aber mit der Zeit.
Habe nun mit "Freude schöner Götterfunken" angefangen. Da gibt es auch wieder etwas was ich nicht weiß.
Anhang anzeigen 832678
Was bedeutet D4 und dann die 3?
Danke im vorweg für die Unterstützung.

Ich habe eine andere Lösung anzubieten:

D4 ist aus dem Tonsatz abgeleitet der Vorhalteakkord zu D- Dur. D.h. anstelle von Stufe 1-3-5 wird zunächst 1-4-5 gespielt (hier d - g - a) um dann auf d - fis - a zu switchen.

Es wäre dann also die exakte Harmoniebezeichnung für eine Begleistimme. (Da G an sich nichts in D-Dur zu suchen hat, sondern als Gleitton zum Fis möchte, daher auch nur kurz angespielt)
In der üblichen Notenschreibweise wird D4 eher als "D sus4" bezeichnet (sus steht für "anstelle von 3"), dann würde einfach "D" (als D- Dur) folgen. Im Tonsatz hingegen ist es normal, den Verlauf der Stufe in der Form "4 3" oder auch beispielsweise als "7-8" zu schreiben. (Wenn sich ein Major auflöst) etc... Früher stand das eher unter den Noten.
Das ist in der Tat verwirrend, doch ich denke, so ists hier dennoch gemeint als harmonische Angabe.

Man müsste mehr solcher Stellen sehen zum Beurteilen, wie diese Noten grundsätzlich gesetzt sind. Vielleicht ists auch doch bloß ein Fingersatz. Da es aber nicht unbedingt Akkordeon bzw. überhaupt "Tasteninstrument-Noten" scheinen, sondern eher allgemein aussehen, scheint die Deutung als Harmonie wiederum nicht abwegig und sie passt hier auch exakt. Für dein Spiel und den Klang ist es irrelevant. Du spielst links G Dur und danach D Dur und an der Stelle, wo die 4 steht am besten keinen Akkord, weil es sich dann mit dem Fis im D Dur kurz beißt



Fazit: Ignoriere es für das Akkordeonspiel

 

[klangtaucher]

Habe nun mit "Freude schöner Götterfunken" angefangen.

kannst du noch kurz beschreiben, um welches Stück es sich handelt? Aus Beethovens Neunter ist es sicher nicht. Wäre interessant, wer das noch vertont hat. Von Christian Gottfried Körner (1786), Johann Friedrich Reichardt (1796) oder Johann Friedrich Hugo von Dalberg (1799) ist es auch nicht ...

ah, hab's hier gefunden. Anonymus also. Interessant, was es da alles noch gibt ...