Bass-Sprünge mit der linken Hand

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Vorab: Dieses Thema wurde vor zwölf Jahren schon einmal "behandelt"; allerdings nur mit einer einzigen Antwort! - Deshalb möchte ich es nochmals aufwerfen:

Wie springt Ihr - beispielsweise - von D-Moll nach B-Dur, wie bei "Come Back to Sorrento", HAL- Ausgabe, Italian Favorites for Accordion, S.16 ff. - und/oder - noch extremer - von F-Dur nach Fis-vermindert, wie bei dem Blues "Just Strolling" in Joop van Houten, Blues for Accordion, S.4-5 ???

Hilft allein das wiederholte Memorieren, wie im damaligen thread erklärt; oder wie macht Ihr das??


Vielen Dank!

Hans aus Achberg
 
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Einen schönen Abend, lieber Ravensburger.

ich kann dir auch nicht viel anderes schreiben als: Üben.
Dm nach B: Das ist eine Reihe mehr als der Sprung von einer Moll-Tonart zu ihrer Dur-Parallele, welcher doch so häufig ist, dass er klappen sollte.
Die eine Reihe mehr ist schon Übungssache, macht aber meiner Meinung nach das Kraut nicht fett.
F nach Fis0: Das ist deutlich schwieriger, aber trotzdem möglich.
Es ist aber eigentlich gar nicht nötig, so weit zu springen, da Fis0/Ges0 = A0 = C0 = Dis0/Es0
Auch wenn du den Grundton dazu brauchst, ist es leichter nach unten in die Ges-Reihe zu springen, oder eine der im Satz davor genannten Alternativen z.B. A0 mit dem Terzbass Fis zu kombinieren, je nachdem in welche Richtung es nach dem Fis0 weitergeht.

Das schaffst du!
 
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Es ist aber eigentlich gar nicht nötig, so weit zu springen, da Fis0/Ges0 = A0 = C0 = Dis0/Es0

Genauso würde ich es auch sehen.
Vor allem, wenn man das sonstige Umfeld bedenkt.

Im Jazz kommt so ein verminderter Akkord ja oft als "Durchgang" vor, z. B.
F F#°7 Gm C7
Da würde ich dann das F# wirklich als Terzbass spielen und den f#°7-Akkord durch den "gleichbedeutenden" c°7 ersetzen und diesen notfalls sogar mit dem Daumen greifen (da habe ich dank @Klangbutter s Anregungen mittlerweile jede Hemmung verloren).
Dann liegt nämlich der direkt darauffolgende Gm(7) schön bequem in der Nähe.

Zur Gewöhnung lassen sich solch kleine Sequenzen auch schön in Endlosschleife üben, bis es geläufig wird.
Beispielhafte konkrete Umsetzung:
|: F f F# c°7 G gm C c7 :|

Wenn man nicht nach Harmonien sondern genau nach vorgegebenen Akkordeon-Noten spielen möchte, kommt man wohl ums Sprungtraining nicht herum...

Viele Grüße
Torsten
 
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Wenn man nicht nach Harmonien sondern genau nach vorgegebenen Akkordeon-Noten spielen möchte, kommt man wohl ums Sprungtraining nicht herum...
Das sehe ich genauso. Ich hab mich ein paar Wochen mit solchen Sprüngen wie von F Dur nach H7 (mit Dis) beschäftigt, oder auch auf der Diskantseite mit blitzschnellen, blinden Sprüngen über anderthalb Oktaven von z.B. tief D zum hohen G, wie es bei irischen reels öfter vorkommt. Es hilft m.E. wirklich nur, es einfach immer und immer wieder zu tun, dann wird die Trefferquote nach vielen Versuchen irgendwann ziemlich gut :)

Kasimulische Grüße
Frank
 
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Wenn man nicht nach Harmonien sondern genau nach vorgegebenen Akkordeon-Noten spielen möchte, kommt man wohl ums Sprungtraining nicht herum...

Das Üben der Sprüge ist auf jeden Fall mal die allerwichtisgste Grundlage ohne eine gewisse Sprungfestigkeit wird man nicht weit kommen...: Klar ist das erstmal frustrierend. aber wie meine Vorschreiber schon geschrieben haben - mit Übung wirds dann langsam besser und stabiler.

Und dennoch gibt es immer wieder Situationen, da kommt man dann nicht mehr weiter. Sei es weil der Sprung einfach zu viel ist für das persönliche Könnenslimit, ode rweil man unter Streß den Sprung einfach nicht sicher hinbekommt.

In solchen Situationen habe ich des öfteren dann auch schon "Abkürzungen " genommen. In dem ich z.B., nur den Grundbass als Terzbass gespielt habe und die entsprechenden Akkordeo weggelassen habe. Hab ich vor allem dann gemacht, wenn die betreffend Stelle nur ganz kurz ( z.B. 1 Takt) vorkam und dann wieder zurückgewechselt werden musste. Oder dass ich den zwar raffiniert klingenden Akkord ganz einfach entfallen lies und die "normale Tonart" weitergespielt habe.... Manchmal macht Not erfinderisch.... Und das Heiligtum zweckt die Mittel (oder andersrum)... :engel:
 
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Ein Akkordeon ist ja in seinen Ursprüngen ein Volks-Instrument. Da viele Volkslieder ganz schlicht mit Tonika, Dominante und Subdominante (manchmal nicht einmal die) auskommen, ist die Stradella-Anordnung sehr günstig und auch der berühmte Wechselbass lässt sich leicht umsetzen.

Aber leider kehrt sich dieser Vorteil schnell in einen Nachteil um, wenn Akkorde sehr eng beieinander liegen. Der kleine Sekundabstand wie im F/F#-Beispiel wird eben im Quintenzirkel und somit auch im Stradella-System zu einem räumlich großen Abstand.

Ich übe so etwas dann gerne in Endlosschleife. Beim erwähnten Dm-B-Sprung z. B. so:

1646735731677.png


Die Endlosschleife sorgt für Gewöhnung bis zur Automatisierung, so dass man zunächst nur mit der linken Hand beginnend mit der Zeit auch anfangen kann, rechts zu improvisieren. Hier ist es von großem Vorteil, wenn die linke Hand irgendwann im "Automatik-Modus" läuft und so Freiraum zum Improvisieren mit rechts schafft.

Große Sprünge sind aber immer ein Risiko.

Manchmal lassen sich die Entfernungen auch verkürzen, wenn man enharmonisch verwechselt z. B. D# statt E# spielt, wenn dadurch die Sprungweite reduziert werden kann. Das geht aber auch nur bei 120- oder 96-Bass-Instrumenten.

Viele Grüße
Torsten
 
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Hallo!
Also @Arrigo hat die Frage im Kern schon beantwortet.
Verminderte Akkorde haben immer etwas offenes und ermöglichen nahezu alle möglichen Tonartenwechsel.
___
[Exkurs: (vereinfacht)
Da es nur drei verminderte Vierklänge gibt, die ihrerseits je vier „Bass“Töne haben können, kann man zu den verminderten Akkorden der 6. Reihe meistens VIER verschiedene Grundbässe spielen. Nämlich einen der vier, die im Akkord vorkommen.

Das gilt dann auch umgekehrt. Ein Grundbass kann bei (nahezu, da nur 3 Töne klingen) gleichem Klang / Effekt/Funktion mit VIER verschiedenen Verminderten gespielt werden.

Fis vermindert klingt bei Grundbass Fis mit:
- Fis vermindert
- A vermindert
-> C vermindert (da sogar am besten, weil im Fis vermindert-Knopf kein C gespielt wird, das eigentlich dazu gehört)
- Es/dis vermindert]
__________

In deinem Musikstück wird -wie schon beschrieben- Fis verm wahrscheinlich als Übergang zu G (7) verwendet.
Das kommt tatsächlich in dieser Konstellation häufig vor: Blues, Musette sehr häufig.
Es ist fast schon ein Standardgriff.

Daher tendiere ich auch dazu, in dem Fall von F/f auf F#(Terz zu D) / C verm zu „springen“ und das mit 3./2. zu greifen.

Dass man natürlich auch Sprünge überwinden muss bei allen Abkürzungen, die es gibt, ist leider nicht zu vermeiden.
Da diese sich in gewissen Grenzen halten und nicht selten „typisch“, kann man das, ebenso wie Skalen und Akkordbrechungen etc. systematisch festigen.

Grüßle
 
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Wie springt Ihr - beispielsweise - von D-Moll nach B-Dur
Das mit den Verminderten haben andere ja schon angesprochen. Bei Sprüngen nach unten (auf dem Griffbrett) gibt es ebenfalls Möglichkeiten, den Sprung zu unterteilen: wenn es z.B. so aussieht D Dm D b B ... (also den D Grundbass nochmal spielen vor dem b-Dur-Akkord), dann kannst du das letzte D vor dem B als Terzbass spielen (das ist nicht näher, liegt aber besser in der Hand als D Grundbass und dann runter auf B Akkord). Wenn es denn so aussieht D Dm B b ... dann kommst du, wenn du das Dm mit dem Zeigefinger spielst, je nach Hand mit dem Ring- oder kleinen Finger ganz gut auf den B Grundbass (oder auch den D Terzbass bei der obigen Variante). Musst du auf dem Griffbrett nach oben, hilft oft der "Umweg" über die Terzbässe. Und grundsätzlich: Fingersatz austüfteln und sich dann auch dran halten ist sehr zu empfehlen - das muss bzw. darf dann nicht immer das einheitliche 4 - 3 - 4 - 3 oder 4 - 2 - 4 - 2 sein!
 
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Für Eure Erklärungen möchte ich mich allesamt sehr, sehr bedanken!!!

Inzwischen habe ich die "erforderlichen" Sprünge ganz einfach stupende eingeübt, so dass die relativ treffsicher zu laufen beginnen.

Ich werde aber noch - nach der angesprochenen Erklärungen über die Musik-Theorie, die mir hinreichend geläufig ist - diese "Ersatz-Bass-Technik ansehen - und für diese Stellen auch mal anwenden.

Ums ÜBen kommt man ohnehin nicht umhin; und bei mir gibt es eigentlich keinen Übungsfrust, sondern ich staune, dass ich überhaupt schon so viel lernen und spielen konnte.

Jener Blues "Just Strolling" und auch die Version der Ballade Vieni Sul MAr" aus dem HAL Verlag übe ich gerade täglich.

Und bei diesem Üben - manche der Akkordeonauten aus dem SChwarzwald, wie Inge und MAxito können sich vielleicht erinnern - lerne ich auch meine neue, acht Monate junge, italienische Prinzessin, die BEltuna, immer wieder viel besser kennen - und vor allem ihre verschiedenen Register. - Ein oder zwei dieser Register passen sehr gut zum Blues; damit macht es richtig Spaß!!


Bitte entschuldigt meine späte Antwort - und auch, dass ich keine Kekse vergeben kann, weil man dafür vorweg irgendwelche "Bewertungen" oder so tun oder schreiben muss; dazu kenne ich mich viel zu wenig aus - und es wirkt alles sehr kompliziert. - So acuh der Moderatoren Hinweis, dass man ein eigenes Musik-BEispiel nicht ohne YouTube account einstellen soll.

DEnnoch alles Gute!! - Ich hoffe, wieder beim Schawrzwald-Treffen - und zuvor - bei Inge im Juni sein zu können!! - Allen nochamls ganz vielen Dank!!!


Hans aus Achberg
 
Nur ein kleiner Tipp von mir dazu am Rande:
Ich kann einen Akkordeonhandschuh (als fertiges Produkt oder aus einer Socke zugeschnitten) nur wärmstens empfehlen! Erleichtert das Spielen von Sprüngen im Bass v. a. bei weit geöffnetem Balg und/oder beim Schieben ungemein.
 
Ich kann einen Akkordeonhandschuh (als fertiges Produkt oder aus einer Socke zugeschnitten) nur wärmstens empfehlen!
Jetzt wo ich es wieder mal lese…

Werde ich nun ganz sicher mal ausprobieren. Allein schon deshalb, weil Akkordeonspieler wegen so einem Handschuh an der linken Hand,
hin und wieder- hier und dort- gerne mal „belächelt“ wurden.

Dann kann ich wenigstens mitreden, entweder mit „lächeln“ und/oder dafür- oder dagegen- argumentieren.
 
Allein schon deshalb, weil Akkordeonspieler wegen so einem Handschuh an der linken Hand,
hin und wieder- hier und dort- gerne mal „belächelt“ wurden.

Wirklich? Bei vielen Konzertakkordeonisten sieht man das sogar ganz oft, dass hier mit Handschuh gespielt wird.

Ohne würde ich nicht mehr spielen wollen. Allein schon bei Geläufigkeit im Bass bei weit geöffnetem Balg und gleichzeitigem Schieben schafft es deutlich Abhilfe.
 
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Ich habe früher auch nur mit Handschuh gespielt (auf dem riesigen Supita mit vorgelagertem M3).
Seit dem Converter liegt die Hand so entspannt im riemen dass rutschen eigentlich kein Problem mehr ist....

Wohlgemerkt - mit Jupiter und im Sitzen!
Das Jupiter ist schwer und hat einen Lederriemen. Beim Bugari evo oder Roland sieht das schon anders aus.
Dort gibt es Riemen aus Stoff und das Bassteil ist so leicht, dass ein Rucken im Arm sofort hörbar wird.
Ich versuche einfach rutschen komplett zu vermeiden und drehe die Hand wenn es irgendwie geht.
Ein Handschuh wärde die Sache verschlimmern, weil Stoff auf Stoff noch schlechter rutscht.
Und wenn man Seide auf Leder und Plastik legt, dann rutscht es wie ein Schlitten und man ist gezwungen die Hand ständig in Position zu halten (was anstrengend und z.T. verkrampfend ist)

Zudem - bei meiner mangelnden Hygiene war das Teil immer irgendwie ekelig, obwohl ich 3 oder 4 hatte.
Ich habe aber nur ungern gewechselt, weil sie sich auch unterschiedlich verhielten.

Seit ich auf viel auf Reisen war habe ich mich umgestellt ... kein eigenen Spezialstuhl und kein Handschuh!
Das fand ich irgendwann zu "gezüchtet".

Das soll den Handschuh jetzt nicht in ein schlechtes Licht rücken, ich meine nur, dass man es probieren muss und dann entscheidet, ob es wirklich hilft und praktisch einsetzbar ist.
 
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Ich habe das Konstrukt "Akkordeonhandschuh" noch etwas erweitert:

Bei meinem Beginn mit schweren chromatischen Akkordeönern hatte ich gleich eine Entzündung durch Überbelastung des linken Handgelenks und Handrückens zugezogen und musste 4 Wochen mit Ergotherapie pausieren. Als Konsequenz habe ich eine von früher herumliegende Physio-Handgelenkschiene so zurechtgebogen und -geschnitten, dass das Metall nun auf der Aussenseite des linken Handgelenks zu liegen kommt statt innen. Das hat den Effekt, dass der Bassriemen nicht nur punktuell das Handgelenk, bzw. den Handrücken belastet, sondern den Unterarm einbezieht. Das Handgelenk bleibt voll beweglich nach innen und Basssprünge werden erleichtert wie bei einem Handschuh / einer Socke.

Ich kann zwar ohne das Konstrukt spielen, nach einer Stunde spüre ich aber die Belastung deutlich, auch wenn ich nicht am Riemen reisse wie ein Verrückter.
 
Wobei ich Verkrampfungen mehr der Spieltechnik zuschreibe als einem erschwerten/ erleichterten Rutschen.
Ich hatte selbst eine sehr üble chronische Handverkrampfung, die auch im Alltag bei speziellen Bewegungen wie eine Lähmung einschoss… ganz übel!
Dann begann ich, meine Bewegungen links per Video zu betrachten und gleichzeitig aufzuspüren wo ich die Störbewegung unbewusst/ aus Gewohnheit ansetzte.
Dann folgte die Suche nach einer wesentlich leichteren Führung von Hand(Gelenk) und Fingern. Erst dann konnte ich wieder wagen, irgendwelche Sprünge zu probieren, ohne dass die Krampflähmung einschlug.

Was mir grob ausgedrückt am meisten half dabei:
Nicht rutschen, sondern wie Klangbutter und ich zuvor schrieben, über Drehung um einen gedachten Fixpunkt, die Reichweite zu verändern. Das funktioniert nur, wenn der Rumpf mitarbeitet und der Arm über die Flanke des Rumpfs in die entgegengesetzte Richtung geführt wird, wie die Hand hinmöchte: Wollen die Finger nach oben, senkt sich Rumpf / Ellenbogen - will die Hand nach unten, streckt sich der Rumpf linksseitig und Ellbogen hebt indirekt -> Reichweite
2. Fingerbewegung so dezent wie möglich gestalten, möglichst nah an den Knöpfen lassen, kein unnötiges Abspreizen oder Anheben der Finger - aller Finger.
- Gleitende Bewegung ähnlich eines dahinkrabbelnden Insekts / Spinne

Noch ein Argument contra Handschuh: die Gleitbewegung selbst bedarf einer zusätzlichen Kontrolle und ist sehr von der Beschaffenheit des Instruments und des Handschuhs abhängig. Da viele Profis mit Handschuh (sogar manchmal rechts) arbeiten, ist das offenbar trotzdem eine gute Option. Was aber die Bewegungsoptimierung nicht erspart
Beitrag automatisch zusammengefügt:

PS:
Meinem Nervensystem tat während der Genesung des Krampfes sehr gut, eine feste Stulpe am Unterarm zu spüren (unabhängig vom Spielen, den ganzen Tag und auch nachts)
Dadurch hat sich das System beruhigt und falsche Bewegung wurde über die enge Stulpe eher spürbar noch bevor der eigentliche Krampf einschoss. So gelang die Umstellung.
Man kann sagen: Ich trug einen medizinischen „Strumpf“ am Unterarm zur Vermeidung weiterer Reizungen durch unwillkürliches feines Krampfen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann zwar ohne das Konstrukt spielen, nach einer Stunde spüre ich aber die Belastung deutlich, auch wenn ich nicht am Riemen reisse wie ein Verrückter.

Wobei ich Verkrampfungen mehr der Spieltechnik zuschreibe als einem erschwerten/ erleichterten Rutschen.

Inwischen ist der Disput in diesem Faden doch ne gute Runde weitergelaufen und ich hatte inzwischen auch Zeit mal zu versuchen, von außen auf mein Spiel draufzuschauen (naja, so gut das halt so geht). Und habe ein paar elementare Dinge festgestellt - jetzt nicht wegen des Spiels mit oder ohne Handschuh, sondern eher weil ich turnusmäßig immer wieder mal Stücke in die Hand nehme die ich weggelegt hatte, weil s nicht weiterging mit dem Lernfortschritt. Und ich habe gemerkt, dass es dann speziell bei schnelleren Passagen oftmals zu Verkrampfungen gekommen ist. Inzwischen hab ich gelernt, dass das meist daher kommt, dass ich in zu kurzer Zeit zu viel wollte! Gerade bei der Generation die im zweiten Drittel ihres Lebens angekommen ist ( also die Ü50 Generation
:engel:
) nochmals was neues anfangen und damit auf ein brauchbares Level kommen zu wollen, kommt es dann zu Überforderungen, weil der Kopf was als Maßstab ansetzt das der Körper nicht bringen kann... und der Körper dann eben mit Überlastung reagiert.

Von daher habe ich gelernt, was der Ex-Radprofi Jens Voigt als Credo sagt: Um schneller zu werden muss man zuerst langsamer werden! Und seit ich das (meist) beherzige habe ich wesentlich weniger Probleme mit irgendwelchen Verspannungen, Verkrampfungen etc...! Ich gebe nun allem die Zeit die es erfordert.. und wenns dann halt mal 4 Jahre braucht um die Aria der Goldbergvariationen halbwegs spielen zu können.. was solls! Mein Lebensunterhalt hängt nicht davon ab und der Gesundheit tuts gut!


Nicht rutschen, sondern wie Klangbutter und ich zuvor schrieben, über Drehung um einen gedachten Fixpunkt, die Reichweite zu verändern

Und auch den Punkt habe ich mal versucht bei mir näher zu beobachten. Und muss ebenfalls feststellen, dass ich eigentlich so gut wie gar nicht mit der Hand rutsche, sondern so gut wie alle Lagenwecshel per Drehung im Handgelenk erledige. Heißt also - zumindest auf mich bezogen - einmal die grobe Grundregion angepeilt und Spielhaltung eingenommen bleibt der handballen in etwa da wo ich ihn hingesetzt habe und erledige den Rest mit Drehung aus dem Handgelenk - irgendwo auch logisch, denn das ist ja wesentlich präziser als zuerst den Fixpunkt aufzugeben, zu rutschen (in der Hoffnung zielgenau zu rutschen und einen neuen Fixpunkt einzunehmen um dann von da aus lückenlos weiterzuspielen.

Von daher bringt mir der Handschuh also erstmal gar nichts bezüglich besserer Spielbarkeit bei großen Sprüngen und so. Zumindest nicht weil sich s damit besser rutschen lässt. Eher weil ich damit nicht so am Akkordeon festklebe und die Hand damit die Drehbeweglichkeit auch leichtgängig habe und nicht so am Akkordeon "festklebe".


Bei meinem Beginn mit schweren chromatischen Akkordeönern hatte ich gleich eine Entzündung durch Überbelastung des linken Handgelenks und Handrückens zugezogen und musste 4 Wochen mit Ergotherapie pausieren

Ich hatte allerdings das Glück dass mich diese Erkenntis erlangte, bevor ich irgendwelche Schäden mir anspielte, die dann Ergo-Physio oder sonstiger Therapie bedurfte - da kenn ich mich nicht aus, da gibts dann andere Spezialisten. Denn so wie @Malineck es schön beschrieben hat: jedes Problem ist meist was ganzheitliches. Also nicht das schwere Akkordeon an sich macht das Problem, sondern wie wir damit umgehen. Und da Bedarf es dann mitunter einfach elementarer Analyse, was falsch läuft, wenns mal falsch läuft.


Das soll den Handschuh jetzt nicht in ein schlechtes Licht rücken, ich meine nur, dass man es probieren muss und dann entscheidet, ob es wirklich hilft und praktisch einsetzbar ist.

Aber neben all diesen Punkten gibts nach wie vor auch Punkte, die mit Ergonometrie rein gar nichts zu tun haben... Ich schwitze z.B. relativ leicht. Und wenn dann der Arm auf nicht saugfähigem Untergrund aufliegt, dann dann klebe ich relativ leicht durch den antrocknendern Schweiß und bekomme dann auch relativ leicht Hautirritationen, was mich mitunter schon recht genervt hat...

Aus dem Grund habe ich mich für den Handschuh entschieden. Also ebenfalls aus hygienischen Gründen - aber genau anders rum als bei Klangbutter.. eben weil ich vermeiden will dass sich auf meinem Akkordeon ein mikrobisches Biotop erster Klasse bildet und ich schon gar nicht mehr reingreifen will.

...So ungefähr gemäß dem Motto, das auch der Kern dieses Songs ist:



Mahlzeit!:D
 
Ah soo, dann hast Du immer eine volle Waschmaschine👍

Drehung der Hand ...
Ist super, klappt aber nur bei erreichen der nächsten Knöpfe.
Im Standardbass geht zb. F Dur und E Dur gerade noch so.
Irgendwie ist man da stabil.
Aber spiel man Bach auf kombiniertem M3 mit M2 in Spagatgriffen und legato in mindestens 2 Stimmen.

Du musst die Hand in ein ganz bestimmte Position bringen, damit Du den Griff überhaupt bekommst, mehr noch, es gibt bösartige Mechaniken die Dich zwingen, die Finger gerade zu stellen damit nichts anderes mit klingt und tief durchzudrücken damit es nicht verstimmt klingt.

Ganz üble Kombination.

Balgstellung spielt auch eine Rolle: auch wieder bei Bach schwierig, weil in dessen Fugen selten der Fluss stoppt, immer läuft es irgendwo weiter und man zieht sich ins Positionsverderben...

Insofern kann ein Handschuh auch wieder ein Versuch Wert sein.
Ich probiere es trotzdem nicht.
 
Balgstellung spielt auch eine Rolle: ...[...]..., immer läuft es irgendwo weiter und man zieht sich ins Positionsverderben...
Ich sage nicht, dass ich mit der Hand überhaupt nicht rutsche! Das mach ich vermutlich ständig - aber eher unbewusst und zuallermeist im kleineren Maßstab.

Bei mir ist es eher das Problem, das ich gar nicht mal genau sagen kann, ob und wann ich rutsche und wann ich nur die Hand drehe. Das geschieht bei mir eher unbewusst. Ich weiß nicht, wie ich s beschreiben soll... bei mir liegt der Fokus eher im Finger: Der Finger liegt jetzt hier und müsste sich da oder dorthin bewegen um den Knopf zu treffen.... da kommt er aber nicht hin, weil da die anderen Finger im Weg sind, also muss ich mich um die anderen Finger herumbewegen damit der Finger dorthin kommt , wo er hin soll... und bei der Aktion folgt dann wohl unbewusst und automatisch meine Hand dem Finger in die Lage, bis es wieder passt... egal ob drehen oder ruschten.

Es ist bei mir auch nicht der Gedanke: "Mist da komm ich jetzt nicht hin! Da muss ich zuerst einen mittleren Rutscher machen, damit ich wieder eine günstige Spielposition für die Finger habe...". Es ist bei mir eher umgekehrt, dass ich feststelle dass der Finger die Position nicht erreicht und der "Finger sich streckt bis er hin kommt". Und um dann wieder eine bequeme angenehme Spielposition zu bekommen dreht/rutscht dann der Rest von der Hand dem Finger hinterher , bis es wieder angenehm ist.

Das ist eigentlich eher eine unbewusste Handlung die automatisch abläuft. Die sich aber auch keine Probleme bereitet, weil sich erst gar keine Angst einstellt im Sinne von: "Hilfe, jetzt muss ich meine bekannte Position verlassen und weiß nicht mehr wo ich hinkomme... und dann möglicherweise verkrampfe". Der Zustand stellt sich ja eher nicht ein, weil der Finger ja den Rest hinter sich herzieht und der Finger (bzw. die Nachbarfinger) immer auf der Suche nach Orienterungspunkten sind (C-Bass, As-Bass, E-bass bzw. die C´s und F´s beim MIII) und somit meist auch ein größerer Lagenwechsel nicht wirklich ein "Sprung ist sondern ein schnelles drübergleiten mit Erkennen von Orientierungspunkten, bis ich in der richtigen Region angekommen bin.

Wenns also mal wirklich ein Sprung von sagen wir mal "F" zu "H" sein muss und das klappt nicht, dann übe ich zuallererst noch nicht mal den Sprung von F zu H , sondern übe zuerst mal wie ich die Orientierungspunkte am besten erkenne .. also z.B. ganz profan z.B. den kleinen Finger "hinterherschleppe" und wenn der über was raues drüberrutscht, dann muss es wohl der E Knopf sein und damit liegt dann der vorauslaufende 4. auf dem H... so in dem Stil (auch wenn das Beispiel jetzt grob verallgemeinert war...).


Ah soo, dann hast Du immer eine volle Waschmaschine👍
Das sind bei mir umgebaute "Armlinge" vom Fahrradfahren... die sind sehr leicht waschbar uund trocknen auch wieder sehr schnell... Die Waschmaschine wird bei mir eher durch die Taschentücher von der praktisch immer laufenden Nase voll:redface:

Insofern kann ein Handschuh auch wieder ein Versuch Wert sein.
Ich probiere es trotzdem nicht.
muss man auch nicht. Wenn man sich damit wohler fühlt, dann gerne mit. Wenn man s nicht braucht, dann lässt man den weg.
 
Ich habs in irgendeinem der vorhandenen Handschuh-Threads schon mal geschrieben, wiederhole es aber der Vollständigkeit halber hier noch mal:
ich hatte in einem sehr heißen Sommer mal viel Zeit zum viel Üben und da Probleme mit dem "am Instrument Festkleben". Da ich nur mit dem Handballen am Gehäuse klebte, nicht aber mit dem Handrücken am Bassriemen, verwendete ich keinen Handschuh (oder Ähnliches), sondern klebte einen Streifen 5 cm breites Leukosilk (das weiße Pflaster von Leukoplast - gibt es bestimmt auch von anderen Marken) über den Ballen. Das genügte mir, um ausreichend "Rutschfreiheit" zu gewinnen und bei ca. 10 cm Streifenlänge reicht eine 5-m-Rolle für ca. 50 mal Üben ...
Leukosilk hat gegenüber dem braunen Pflaster den Vorteil, dass es einen anderen Kleber verwendet, der keine Rückstände auf der Haut hinterlässt und sich vor allem nicht aufs Instrument durchschlägt. Tesafilm (oder Ähnliches) in ausreichender Breite ginge auch ... oder Paketband oder ...
 
Mit Handschuh habe ich mal probiert und habe dem Teil auch etliche Stunden gegönnt, sich an mich zu gewöhnen.:)
Hat nicht funktioniert. Mein Handballen will den direkten Kontakt zu der Bassabdeckung.

Jetzt habe ich mich gerade mal beobachtet, wie das denn bei mir die linke Hand macht:
Der erste für mich vor 40 Jahren nicht machbare Sprung war bei einer Komposition meines Lehreres, die ich unbedingt spielen wollte und die mich zu heftigstem Übungseifer angesport hat - denn bei meinem Lehrer sah das ja ganz einfach aus und von 'außen' sieht es ja ganz klein aus, wenn die linke hand folgende Bässe spielen soll:
F f f A a7 a7 B b b ( also B nicht H)
Da ist dann auch gleich der weiteste Sprung drin, den der Stradella -Bass für uns bereit hält, nämlich einen Halbton hoch oder runter, wobei es da dann ncoh etwas leicht unterschiedlcih ist ob man beim Stradelle hoch oder runterspringt und ob die Harmonie den Halbton hoch oder runter geht.

Aber, was soll ich sagen: Üben hilft ungemein, und einen 'Trick' dafür gibts nicht, den hatte mein Lehrer damals auch nicht, vielleicht ist die Didaktik aber heute weiter.

Ob ich nun den Handballen versetzte oder nur das Handgelenk biege hängt nun ganz davon ab, ob die entfernte Harmonie nur ein Ausreißer ist, oder ob sich das Stück in ein neues harmonische Zentrum begibt.
Spannend dabei ist, dass ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht habe, sondern das gerade eben bei diversen Stücken ausprobiert habe.

Dann kommt noch der Unterschied 'Stehen' oder 'Sitzen' dazu. Im Stehen vereinfache ich manches, weil es zu risikobehaftet ist und auch in diesem Zuhörerfeld aktzeptabel ist. Im Sitzen würde ich das niemals tun, sondern übe bis es sicher klappt.
 

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