[Review] Mackie EM-98MS: Kamera-Shotgunmikrofon (Richtrohr)

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Einleitung

Ein Richtrohr-artiges Mikrofon bietet Mackie mit dem EM-98MS an. Bei Videoaufnahmen soll es wirkungsvoll seitlich einfallenden Schall wirkungsvoll unterdrücken. Ob das zu einem Preis von 169 € (Stand Juli 2023) angebotene Mikrofon den Anforderungen für Content Creator erfüllen kann, konnte ich im Rahmen einer Teststellung ausprobieren. Aktuell ist es leider nicht im Thomann Cyberstore erhältlich, aber bei einigen anderen Musik-/Multimediahändlern.

Anm.: Zur Vollansicht der eingebundenen Bilder bitte einfach auf die Thumbnails klicken.


Einleitung

Die Verkaufsverpackung des EM-98MS reiht sich optisch nahtlos in die EM-Familie ein. Sie enthält neben dem gedruckten mehrsprachigem Handbuch eine sehr robust und wetterfest wirkendendes Reißverschlusscase (Verschluss durch durch überstehende Gummierung geschützt) mit dem Mikrofon und sämtlichen Zubehör. Das Case besitzt eine Trageschlaufe mit gummiertem Griff.



Im Casedeckel befindet sich eine Netztasche für die Kabel: Ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel (1 m) sowie USB-C-Spiralkabel mit Miniklinke für Smartphone (grüner TRRS-Stecker) bzw. Digitalkamera (schwarzer TRS-Stecker).
Das Unterteil nimmt dank Formeinlagen das Mikrofon samt Schaumstoff-Windschutz und Spinne und Windjammer auf.



Das Mikrofon wirkt mit seinen 88 Gramm ungewöhnlich leicht, was an den verwendeten Materialien liegt (hauptsächlich Kunststoff) und ist bei einem Durchmesser von 20 mm etwa 215 mm lang. Die Richtcharakteristik ist "nur" eine Superniere und keine Keule, wie bei "professionellen" Richtrohren. Ein engmaschiges Gewebe schützt die Kapsel von vorne und ist auch hinter den seitlichen Resonanzlöchern angebracht. Einen wirklich linearen Frequenzverlauf besitzt die Elektretkapsel zwischen 30 und 20.000 Hz nicht; wohlwollend kann man von einer sprachoptimierten Anpassung reden. Bei einer Empfindlichkeit von -24 dB besitzt sie einen Rauschabstand von 80 dB.



Sämtliche Anschlüsse und Bedienelemente befinden sich in der hinteren Hälfte des EM-98MS: Seitlich eine USB-C-Buchse, die gleichermaßen zum Laden des integrierten Akkus (3,7 V, 320 mAh) und als Line Out (-32 dB, 200 kOhm) dient; oben zwei Tastschalter für On/Off und Pad (- 10 dB) und LowCut (75 und 150 Hz) samt zugehöriger grüner LEDs. Den Gainregler hat Mackie als Drehring direkt in den Tubus integriert.



Am hinteren Ende des EM-98MS ist eine 3,5-mm-Stereoklinkenbuchse (100 mW, 32 Ohm) für direktes lastenfreies Monitoring vorhanden, und an der rechten Seite sind Running Man und Produktbezeichnung aufgedruckt.



Die mitgelieferte Spinne besteht ebenfalls fast komplett aus Kunststoff; das Mikrofon wird von oben in die Halterung hineingedrückt. Die elastischen Gummiringe lassen sich bei Beschädigungen durch Dichtungsringe ersetzen ;).



Die Montagemöglichkeit für den Blitzschuh oder ein Stativ ist variabel an der 65 mm langen Schiene vorschiebbar. Mit Hilfe der schwarzen Rändelmutter (und der dazwischen befindlichen Gummischeibe) wird sie festgestellt und gegen Verdrehen gesichert - das grüne Pendant fixiert die Spinne an der Kamera/Smartphone-Halterung. Durch Herausschrauben des Reduzierstücks an der Unterseite lässt sich die Spinne nicht nur auf 1/4"-Kamerastativen, sondern auch auf 3/8"-Mikrofonständern befestigen.



Der Standard-Windschutz aus Schaumstoff ist auf den gegenüberliegenden Seiten mit dem Mackie-Logo bedruckt.



Für windige Außeneinsätze kann man dem EM-98MS auch das beiliegende Fell überziehen.



Wie klingt das EM-98MS?


Praxistest, Fazit

Für den Test habe ich mich entschieden, das Mackie EM-98S auf meine etwas ältere Nikon D7100 zu packen.



Die Montage ist problemlos, und dank des geringen Gewichts lässt sich das komplette Equipment auch noch gut aus der Hand bedienen. Zur Demonstration der Klangqualität habe ich aus etwa 1,50 Meter Entfernung ein Stück mit meiner Steirischen Harmonika einzuspielen (Mikrofon-Gain auf 5 von 10):


Hier zum Vergleich eine Aufnahme mit dem internen Kameramikrofon.


Das Mackie Mikrofon klingt deutlich weniger grell und nimmt durch die engerer Richtwirkung auch weniger "Raum" auf. In Interviewsituationen kann dies vorteilhaft sein, um seitlichen Störgeräusche zu minimieren - ganz ausblenden lassen sie sich eher nicht. Auch ist aufgrund der Superniere im Vergleich zur Keulencharakteristik eines "richtigen" Richtrohrs die "Lupenwirkung" beim EM-98MS nur gering ausgeprägt, was für die Zielgruppe des Mikros vermutlich zu vernachlässigen ist. Der Gelegenheitsfilmer erhält hier zu einem guten Preis ein ordentliches und praxistaugliches Mikrofonpaket, das nicht nur auf reine Sprachaufnahmen beschränkt ist, sondern sich auch bei musikalischen Clips durchaus gut schlägt.

Weitere Kamera-Mikrofone aus der EM-Serie von Mackie stelle ich dann im Laufe der kommenden Tage noch vor - hier sollte für jeden Geschmack/Einsatzzweck etwas dabeisein...
 
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