[REVIEW] d'Addario - PW-CT-34 Micro Tuner Violin -Ein aufladbares Geigenstimmgerät

[GeiGit]

[REVIEW] d'Addario - PW-CT-34 Micro Tuner Violin -Ein aufladbares Geigenstimmgerät​

Vorgeschichte​

Als ich mich im Rahmen des d'Addario NYXL-Saitentests bei d'Addario auf der Internetseite beim "Players Cyrcle" anmeldete um die getesteten NYXL 09|46 zu registrieren (siehe Review) und dabei die Player Circle Points einzulösen (siehe Tipp), trug ich auch die Punkte ein, die ich beim Kauf und Test meiner Oktav-Geigensaiten bisher ignoriert hatte (siehe Review).
Dabei stolperte ich über einen Geigentuner, der daraufhin mein Interesse immer mehr weckte. Zu dem Zeitpunkt war er gerade in der Markteinführung und in Europa noch gar nicht erhältlich. Über @hack_meck fragte ich am 11.08.2025 bei d'Addario an, ob ich vielleicht ein Testexemplar vorab bekommen könnte.
Es hat dann doch etwas länger gebraucht und mittlerweile bekommt man diesen Tuner auch bei den meisten Händlern:

Daddario PW-CT-34 Micro Tuner Violin

In freudiger Erwartung​

Solange das Paket zu mir noch unterwegs ist, schreibe ich schonmal die Punkte auf, die ihn für mich interessant machen:
Er lässt sich wohl so am Korpus der Geige festklemmen, dass man das Display gut sehen kann während er dabei relativ unauffällig bleibt und man die volle Zugänglichkeit an die Wirbel behält. Wenn ich das richtig einschätze stört er auch nicht bei den Lagenwechseln. Das war bei seinem Vorgänger, dem PW-CT-14 zwar ebenfalls schon so, aber der brauchte zur Stromversorgung noch die nervigen CR2032-Knopfzellen, die auch meine bisherigen Anklemm-Tuner benötigen. Den gibt es ja schon seit 2014 bei Thomann (klick).
Das neue am PW-CT-34 ist die USB-C-Buchse und der darüber ladbare interne Akku. ob er tatsächlich die versprochenen 22 Stunden durchhält, wird sich noch herausstellen, auf jeden Fall macht er ein Batteriefach und die mittlerweile sehr zeitaufwändigen und nervigen Batteriewechsel überflüssig, bei denen man die CR2032 aus dem Karton und der verschweißten Folie herausschneiden muss. Das ist ja mittlerweile keine Kinder-/Diebstahlsicherung mehr, sondern eine Zumutung!
Hier schonmal vorab die technischen Daten:

Technische Daten​

• attraktives and kompaktes Design mit gut lesbarem Vollfarbdisplay mit Hintergrundbeleuchtung
• gepolsterte Halterung mit Hebelverschluss
• 22 Stunden Akkulaufzeit
• einstellbarer Frequenzbereich für a1: 410 - 480 Hz
• Farbe: Schwarz
• inkl. USB-C Kabel

Hier die Herstellerseite: Klick
Ich bin wirklich gespannt wie schnell er auf meine Töne anspricht. Vielleicht taugt er ja tatsächlich als Übungshilfe?

...Fortsetzung folgt! Stay tuned!

 

[Michael Burman]

"Frequenzbereich: 410 - 480 Hz"

Auf der Hersteller-Seite steht "a wide calibration range of 410-480Hz".
Denn es würde mich schon sehr wundern, wenn man mit dem Gerät nur eine Saite stimmen könnte.

Nachtrag:

Beim Vorgänger PW-CT-14 steht bei Thomann in der Beschreibung "großer Kalibrierungsumfang (410 - 480 Hz)", sehe ich gerade. Das macht natürlich eher Sinn.

 

[GeiGit]

Es war für mich klar, dass es hier um den verstellbaren Bereich für das Kammerton A geht. Da ist die Beschreibung von Thomann fehlerhaft, deshalb habe ich es oben korrigiert.
Danke für den Hinweis @Michael Burman
Es geht weiter:

Unboxing​

Sehnsüchtig erwartet, traf der Anklemmtuner heute am 21.11.2025 bei mir ein und wurde sofort aus dem gepolsterten Umschlag befreit.
Alles was es angedruckter Anleitung gibt, steht außen auf der Verpackung. Unter anderem auch der dezente Hinweiß auf der Unterseite, dass manche hochwertige Instrumente mit Nitrolack lackiert sind, welcher mit den meisten Kunststoffe reagiert. Trotz umfangreicher Tests mit den meisten Oberflächenmaterialien ohne Reaktionen, können sie nicht dafür garantieren. Deshalb soll der Tuner nach dem Gebrauch abgeklemmt werden und nicht am Instrument verbleiben. Für diesen Tuner gibt es 500 Players-Circle-Sammelpunkte. Ein entsprechendes Kärtchen mit Code liegt der Packung bei.

Bilder​

Erster Eindruck​

Der Tuner ist schön klein und leicht und macht einen wertigen Eindruck. Ohne Halter ist er ca. 30mm lang, 26mm breit und 15mm hoch (mit Halter 53mm hoch). Er wiegt 13,6g. Der Klemmbereich ist mit 27-40mm groß genug und der kleine Hebel klemmt die gewählte Position fest und sicher. Man kann ihn weit über 90° nach oben schwenken. Das zugehörige Scharnier klemmt gut und ist mit einer durchgehenden Kreuzschlitzschraube, die auf der anderen Seite in einer kleinen Mutter sitzt, jederzeit nachstellar, damit das so bleibt. Zudem kann man den Tuner auf seinem Drehteller auf dem Halter ohne Einschränkung 360° drehen. Somit sollte er problemlos an jedem Geigenkorpus festgeklemmt und so eingestellt werden können, wie man es möchte.
Für einen Test an der Geige ist es heute zu spät. Deshalb geht es morgen hier weiter.
...Fortsetzung folgt! Stay tuned!

 

[cello und bass]

ich bin gespannt

 

[GeiGit]

An der Geige​

Ich habe gestern Abend dann Zeit gefunden das Stimmgerät an die Geige zu klemmen. Es lässt sich leicht befestigen und wenn man es auf der linken Seite mit etwas Abstand zum Griffbrett festklemmt, stört es weder beim Greifen, noch beim Streichen und auch bei keinen Lagenwechseln. Es ist dort gut ablesbar und reagiert auch sehr schnell auf die Töne.

Die Bedienung​

Einstellen der Grundfrequenz für den Kammerton a1​

Leider fehlt ja eine Anleitung und ich konnte online auch keine finden. Man braucht sie auch nicht zwingend, da die vier Tasten fast selbsterklärend sind.
Der Powerknopf und das drehen der Displayausrichtung sind soweit verständlich und klar.
Auch die Pfeiltasten nach links und rechts lassen vermuten, dass damit die Frequenz verstellt werden kann, aber trotzdem war ich eine ganze Zeit lang irritiert und es brauchte, dass ich im schnellen aufblinken der drei Zahlen in meinem Kopf die Frequenz zusammensetzte.
Jetzt ist es völlig klar:
einmal nach links, oder rechts drücken: Es blinken die drei Stellen der Frequenz nacheinander auf, ohne dass etwas verstellt wird.
Bei 440Hz also eine 4, noch eine 4 und eine 0
kurz darauf nochmal nach links und es blinken die 4, die 3 und die 9
oder eben nach rechts und es blinken die 4, die 4 und die 1
Ein weiterer Druck in die selbe Richtung und ein weiteres Hz wird erhöht, bzw. abgesenkt.
Hier ein kleiner Film darüber, damit es möglichst wenigen Bedienern so wie mir geht.

Soweit mal für den Moment.
...Fortsetzung folgt! Stay tuned!

 

[GeiGit]

Der erste Live-Einsatz​

Ab in den Koffer​

Gestern Abend ließ ich den PW-CT34 an meiner Geige angeklemmt und packte diese in meinen Koffer (siehe [Review] Roth & Junius Violin Oblong Case Eva GY 4/4 - Ein rechteckiger, leichter Geigenkoffer)

Der Koffer hat im Deckel eine Form, welche Griffbrett und Saiten umschließt und mit einem Schaumstoffpad sanft in ihr "Bett" in der Unterschale drückt. Ich prüfte vorsichtig, ob der Deckel sich vollständig schließen ließ. Er ging auf jeden Fall vollständig zu, schaltete jedoch den Tuner an, da der Kofferdeckel den Powerknopf des Tuners drückte.

Es gab jedoch eine ganz einfache Lösung, wie ich den Tuner montiert lassen konnte, ohne dass er vom Geigenkofferdeckel eingeschaltet wird:
Ich drehte ihn um 90° zum Griffbrett hin:

Anschließend fuhr ich zum Auftritt.

Live-Test auf der Bühne​

Nach dem Aufbau auf der Bühne stimmte ich kurz die Geige und staunte schon beim Soundcheck, wie schnell und präzise die gespielten Töne erkannt und benannt wurden.
Das Stimmgerät ist so schnell, dass es sogar mein Vibrato anzeigt. Bei schnellen Läufen kommt es natürlich nicht mehr hinterher, aber nach ca. 0,3-0,5s anstehendem Ton zeigt es diesen in der Mitte an und zeigt mit linkem und rechtem LED-Balken die Abweichung an.
Auch beim Auftritt danach gefiel mir die Schnelligkeit der Anzeige sehr! Da ich nicht von Noten spiele und komplett improvisiere, konnte ich der Anzeige eine Weile lang zuschauen und freute mich, dass das Stimmgerät mein Hörempfinden bestätigte. Natürlich spiele ich nicht jeden Ton suuuuuper präzise und bei manchem Ton klingt es nach meinem klassisch geschulten Gehör natürlich weiterhin besser, wenn man ihn nicht nach der gleichmäßig berechneten Formel "wohltemperiert" spielt. Aber das ist natürlich Geschmacksache und gehört zur künstlerischen Freiheit und den Möglichkeiten eines Instrumentes ohne Tasten und Bünde, diese leichte Korrektur in eine Richtung zu machen.
Insgesamt waren wir uns trotzdem sehr einig, der PW-CT-34 und ich.
Vielleicht schaffe ich es demnächst ein kleines Video zu drehen, auf welchem ihr das selbst sehen und hören könnt.
Deshalb:
...Fortsetzung folgt! Stay tuned!