Raumakustik: Diverse Fragen zum Kellerraum

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Hi Leute,
in der Grafik unten sieht man den Kellerraum, der für unser Zwei-Mann-Projekt herhalten muss.
Es ist ein Kellerraum. Dämmung nach außen spielt keine Rolle, da keine nervigen Nachbarn (ein Segen).
Meine Fragen an die Experten:

-Wie man sieht, stehen die Monitore auf der Fensterbank. dort ist es schon verdammt eng, da dort auch vorläufig noch das Interface steht. Die Monitore müssen jedenfalls akustisch von Wand ect. abgekoppelt sein. Taugen diese Iso-Pads da was? Oder müssen es die teuren schweren Ständer sein? Mit Haltern an die wand anbringen sollte man sie ja garnicht.

-Wenn man in dem Raum in die Hände klatscht ist Flatterhall zu hören. Wir haben schon versucht, dem mit Teppich (dünnes Rechteck auf dem Boden) und einem Sessel entgegenzuwirken: kaum Erfolg. Was hilft da noch?

-Der Ram sollte dabei für Aufnahmen und fürs Abmischen/Mastern geeignet sein. Die Schrankwand ist ähnlich wie ein Bücherregal aufgebaut, was ja fürs Homerecordin sinnvoll sein soll. Das Anbringen von Noppenschaumstoff ect. ist nur an der unteren Wand sowie ggf. seitlich des Fensters möglich. Wir betreiben das ganze auf höherem Demo-Niveu.

Los geht's, vielen Dank schon im Voraus für die Antworten ;-)
LG Frodo
 
Eigenschaft
 
Kellerraum.jpg
 
Kommt, ihr Experten ;-)
 
Halli hallo!
Also zunächst einmal ist die Aufstellung der Monitore auf der Fensterbank alles andere als Optimal, da sie so in Ecken stehen. Empfohlen werden große Wandabstände, die aber in so einem Hobbykeller häfig nicht zu realisieren sind. Aber Ständer sind schon eine sinnvolle Investition, zumal man dann auch gleich die richtige Standhöhe hat. Ordentliche Aufstellung der Monitore ist nötig, damit sie ihre Funktion erfüllen können. Wenn sie so dicht an Wänden stehen, kommt es zu frühen Reflektionen, die zum einen das Klangergebnis beeinträchtigen (mulmen etc) und zum anderen nimmt die Ortbarkeit im Stereopanorama ab.
Was die Raumakustik angeht, bringen dünne Stoffgegenstände wie Teppich idR keine nennenswerte Verbesserung. Das einzige, was man damit erreicht, ist ein mulmiger Raumklang, da derartige Gegenstände lediglich die ganz hohen Frequenzen bedämpfen. Um eine brauchbare Raumakustik zu erreichen (kann je nach Größe des Raums schwierig werden, wie groß ist euer Raum?), muss man mit verschiedenen Akustikelementen arbeiten, zB Diffusoren, Breitbandabsorber, Plattenschwinger. Als Diffusor kannst du das Bücherregal verwenden, indem du die Bücher in unregelmäßigen Mustern unterschiedlich weit herausziehst. Breitbandabsorber sind verhältnismäßig günstig selbst zu bauen (Glaswolle, Holz, Folie und Stoff). Hier finde ich die Ausführung als Stellwand sehr praktisch, da man das ganze dann auch verschieben kann, wie es einem passt. Hier zwei gute Links zu dem Thema: http://www.casakustik.de/forum/index.php?PHPSESSID=b31ce524c0c151ac8683025987a6a858&/topic,326.msg6797.html#msg6797 und http://www.carookee.com/forum/MikasMietshaus/11/guenstige_und_einfache_Stellwand.22024092.0.01105.html.
Ich bin selbst kein Experte auf dem Gebiet, aber habe auch gerade meinen Kellerraum als Aufname-/Mix-Raum eingerichtet und mich daher etwas mit der ganzen Thematik beschäftigt. :)

Gruß Philip
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

erstmal hat Phil_182 scshon das wichtigste erwähnt. Ich möchte dies gerne noch erweitern:

Symetrie ist das A und O für das Abmischen und Mastern. Ihr müsst kein superteures Schickimicki Studio haben, um dies zu verwirklichen. Das einzige was stimmen sollte sind Frequenzgang und RT60 (Nachhallzeit des Raumes). Ich selber habe z.B. einen Nachhall von 350ms und einen ziemlich linearen Frequenzgang, aber auch mein Raum ist nicht Schickimicki wie das hier zum Beispiel: http://www.oasismastering.com/plugi...p?categoryid=13&p17_sectionid=4&p17_imageid=5

Es geht vielmehr um das Können wie es bei Bob Katz der Fall ist. Hier sein Studio: http://www.digido.com/about-us.html

Auf alle Fälle würde ich die Boxen am Ende des Raumes (wo Digital Piano und Sessel stehen) aufstellen. Es gibt das LEDE Prinzip (Live End Dead End) das besagt, dass alles was vor eurer Abhörposition absorbierend sein sollte und alles was hinter euch diffus.
Da Ihr hinten ja schon ein Bücherregal habt, wäre es sinnvoll den Raum nach den LEDE Prinzip aufzubauen. Hier mal ein Link: http://de.wikipedia.org/wiki/LEDE

Ich würde erstmal den Raum so umstellen. Dann solltet ihr eine Messung machen. Entweder mit Audionet Carma (Windows) oder FuzzMeasure (OSX). Erst dann mit der Optimierung des Raumes beginnen. Es bringt nichts Noppenschaum zu kaufen. Noppenschaum dämpft nur die Höhen, der Raum wird mulmig.

Am besten messt Ihr erst den Raum und stellt Screenshots davon hier rein, dann können wir eher helfen. Interessant wäre das Waterfall Diagramm.

Um Dir zu zeigen das die Aufstellung auf die Fensterbank nichts bringt ausser ärger, gehe bitte auf diesen Link:

http://www.audiocheck.net/audiotests_ledr.php

Höre Dir das ganze über gute Kopfhörer an und dann über die Boxen. Die Töne werden nicht richtig über Deinen Kopf hinweg wandern, auch nicht hinter Dir und schon gar nich weich von links nach rechts.

Viel Spass bis bald!
 

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