[E-Bass] Nature-Shock Flying-V Lefthand Custom

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MoSh
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Meine Traumbass ist endlich fertig, und was es für ein geiles Teil geworden ist !!!

Vorgeschichte:
Als sich 2002 der Gitarrist meiner damaligen Band eine Jackson Randy Rhoads gekauft hat war es um mich geschehen. Diese Form, nicht so langweilig geradlinig wie eine Flying V, sondern viel aggressiver und imposanter, ein messerscharfes Design. Da wusste ich, sowas muss ich auch irgendwann mal haben.

Also mal gephotoshopt und raus kam ein Bass mit RR Korpus, 5 Saiten und einem umgedrehten Korpus, damals noch die Hörnchenkopfplatte von BC Rich vom Warlock 5 Saiter.
Dann hab ich mal ein bisschen gegoogelt und festgestellt, das es so einen Bass nicht gibt. Als Lefthand Version schon gar nicht. Eine Anfrage beim Jackson Custom Shop brachte das Ergebnis - 5000 USD. Aus der Traum, zumindest für die nächsten Jahre.


erste Schritte, welcher Bassbauer
2009 fing ich bei Enercon an, ein Job der mir sehr viel Spass macht und mich finanziell auch ein grosses Stück nach vorne gebracht hat. Ich habe dann ein bisschen was gespart und eine relativ grosse Steuerrückzahlung sorgte für die nötige Finanzierung.

Ich habe mich eigentlich nur nach deutschen Bassbauern umgesehen, da hier einfach die Kommunikation am Besten klappt. Am Ende blieben Bassline und Maruszczyk bzw Mensinger übrig.
Speesy, der Basser von Kreator, spielte seit 2005 Rhoads Bässe von Bassline und seit 2009 Mensinger Flying V´s, allerdings jeweils Medium Scales und 4 Saiter.
Da diese Firmen also schon Erfahrung mit solchen Bodyformen hatten setzte ich mich zuerst mit Rüdiger von Bassline in Verbindung. Nach einem Telefonat kam ein paar Tage der Kostenvoranschlag.
Zu dem Zeitpunkt wusste ich zwar, wie der Bass insgesamt aussehen sollte, aber nicht welche Hölzer ich haben möchte. Rüdiger hat mir im Endeffekt empfohlen den Bass von Speesy einfach als 5 Saiter und Lefty nachzubauen. Die ganzen Gespräche wirkten irgendwie recht trocken, Rüdiger lies sich von meinem Enthusiasmus irgendwie nicht anstecken, war alles sehr sachlich. Aber wir sind auf ein gutes Ergebnis gekommen und verblieben.
Das Gespräch mit Adrian Maruszczyk war im Prinzip schon nach 2 E-Mails beendet. Ich sagte was ich wollte, er sagte geht schon aber ich soll mir überlegen ob ich so nen Bass wirklich spielen will bevor "er sich die Arbeit macht". Wenn ich mir nen Porsche kaufe und der Verkäufer fragt mich was ich mit soviel PS und so breiten Reifen will - Thema erledigt.

Also beschloss ich mich an die Basserkollegen in diversen Foren zu wenden und nach Custom Shops in DE zu fragen. Irgendwie war das eine hitzige Diskussion, von wegen Dienstleistung kontra Einzelstück blabla. Kurz darauf bekam ich eine PM von einem kleinen Custom Shop in Heppenheim, dem Heimatort unseres Formel-1 Weltmeisters Sebastian Vettel.
Nach anderthalb Stunden Telefonat war die Sache klar. Meinen Bass baut NATURE SHOCK


Details
Ich verblieb mit Marc, einer der beiden Inhaber von Nature Shock, so, dass ich mich mal ein bisschen nach Bässen umschaue welche mir vom Sound gefallen, um zu wissen wohin der Klang gehen soll.
Nach ganzen 15 Minuten bei Thomann entschied ich mich für einen Klassiker, Musicman Stingray 5. MM Pickups, amerikanische Sumpfesche.

Das Teil bekam eine 35" Mensur und einen durchgehenden Hals. Bei der Kopfplatte hatte ich mich mittlerweile umentschieden. Weg von der BC Rich Hörnchen-Kopfplatte,man wird ja auch älter Die neue Kopfplatte kam auch wieder von BC Rich, und zwar von den neuen Warlock Bässen, 5 Mechaniken in Reihe. Und dann noch Reverse, Neider bezeichnen dies inkompetenterweise als Eishockeyschläger. Hintergrund war der H-Saite soviel Raum wie möglich zum Schwingen zu geben. Wir wollten einen extrem dicken, langklingenden und sauberen Sound erzielen.

Entgegen der Grundphilosophie von Nature Shock (Holzoptik) entschied ich mich als ordentlicher Metaller für eine Metallic Schwarz Lackierung inkl. Hals mit einem silberweissen Binding an Korpus und Kopfplatte.


Holzauswahl
Der Hauptteil des Bodies besteht aus amerikanischer Sumpfesche und einer Decke aus Erle. Der Hals ist kanadischer Ahorn und das Griffbrett aus Palisander mit Rauten Inlays. Halskonstruktion Neck-through.


Pickups, Elektronik, Hardware
Als Pickups kamen für mich nur MM Humbucker in Frage und da Nature Shock sowieso die von Häussel verbaut entschied ich mich also für eine HH Bestückung mit 5-Wege Schalter (Bridgepickup, äussere Singlecoils, beide Pickups, innere Singlecoils, Neckpickup).
Die Elektronik ist eine TCM3 von Noll bestehend aus Volume, Mitten und Bässe und Höhen stacked (Doppelpoti). Die Anordnung ist reine Gewohnheit von meinem Witkowski 5-Saiter.
Die Mechaniken kommen von Schaller, der Sattel ist aus Messing und die Brücke ist Tuning Fork von ETS, Dunlop Strap-Locks, versenkt. Alles schwarz. Saiten sind DR LoRider 45-130.

Schwierigkeiten gab es lediglich bei der Anordnung der Buchse, diese ist nun anstelle von Jackson original im oberen Flügel in den kleineren, unteren gewandert. Mit nem abgewinkeltem Stecker lässt sich das Teil sogar im Sitzen spielen, allerdings nur mit Gurt.


Abholung
Am 15.12. war es soweit, ich fuhr nach Heppenheim um das Ding abzuholen. Nature Shock, eine Werkstatt im Keller eines Mehrfamilienhauses mit Büroräumen fast im Wohnzimmer - super genial.
Der Empfang von Marc und Jens war sehr herzlich inkl. Kaffee, Zigaretten, Fachsimpeln über die Szene und dämlichen Witzen. In Heppenheim heissen Instrumente "Bimmeln". Da hab ich noch beim Heimfahren drüber gelacht, hahaha.

Ein erster Blick aufs Instrument und ich war baff, der Wahnsinn. Die Gesamtkonstruktion stimmte. Bei Speesys Bässen hatten mich immer die Proportionen gestört. Aber das Teil war echt Sahne.
Auf Hochglanz poliert, Marc hatte weisse Stoffhandschuhe an. Hab mich gar nicht getraut drauf zu spielen aus Angst mit meinen Fettgriffeln Flecken draufzumachen. Mal ein bisschen drauf gedudelt und festgestellt das der Hals doch etwas dicker und breiter war als ich geplant hatte. Nur irgendwie traf ich auf Anhieb die Töne besser, hatte eine entspanntere Handhaltung. Geil, zusätzlich zum Instrument noch eine riesige Erkenntnis mitgenommen!! Die nächsten Bässe bekommen wohl alle dickere Hälse als die Ibanez Teile.

Eine Ernüchterung war nur das Flightcase (im Preis inkl.). Fast 1,60m lang, 50cm breit und sauschwer. f***, daran denkt man natürlich nicht wenn man sich so nen Bass bauen lässt.


Handling
Das erste Mal zuhause gespielt und ich dachte mir "Wow shit, das Teil ist echt riesig". Von Spitze Kopfplatte bis Ende hinterer Flügel 1,44m. Um die H-Saite zu stimmten muss ich meinen Arm komplett ausstrecken. Aber irgendwie lässt sich der Bass dermassen leicht bespielen, selbst wenn ich Richtung den ersten Bünden gehe, die durch die 35" Mensur schon etwas weiter weg sind als gewohnt.

Der Bass ist fast gar nicht kopflastig, nicht mehr als ein Thunderbird. Ein 11cm breiter Gurt von Minotaur und das Problem war erledigt. Habe die Saitenlage noch erhöhen müssen da es gescheppert hat. Die Idee die Straplocks versenkt den Body einzubauen ist richtig genial, da ich so keinen Gurtpin in den Eiern stecken habe
Man muss natürlich etwas aufpassen beim Bewegen das man mit dem oberen Flügel nichts abräumt, aber da gewöhnt man sich sehr schnell dran.


Sound
Marc meinte nach dem ersten Anspielen bei sich in der Werkstatt das Teil klingt echt grob. Was auch immer das bedeuten sollte, hehe.
Also gings einen Tag nach der Abholung in den Proberaum. Ich spiele einen Ampeg SVT-2 Pro 300 Watt Röhre an einer Peavey 410 TVX.
Stimmen, Stand-By raus und mal in die H-Saite gehauen. BUMMS. Alle 4 Speaker der Peavey Box kamen einen Schritt auf mich zu
Der Bass hat einen Mörder Output, also erstmal alle Gain und Masterregler zurück, die ja noch auf meinen Witkowksi eingestellt waren.

Ich brauch definitv bald eine neue Box, die Peavey packt das einfach nicht mehr. FMC ick hör dir trappsen.

Die Kombination Esche/Erle Body, Neckthrough, 35" und MM Pickups geht 100% auf. Aus der Box kam ein mördergeiler Sound, Wuchtig, Punch ohne Ende, ordentlich Sustain und
das Ganze vorallem richtig sauber. Kein Wummern, kein Klackern.
Die Saiten klingen exakt gleichmässig, ich habe noch nie so eine straffe, saubere H-Saite gehört. So stell ich mir einen Metal- und Rocksound vor.
Samples hab ich keine gemacht, da man ja nie richtig objektiv einen Sound nach dem Recorden beurteilen kann. Da spielen einfach zu viele Faktoren mit, die den Sound beeinflussen können.

Bei der Bandprobe haben natürlich auch erstmal alle geschaut und waren nach den ersten paar Songs richtig begeistert. Mein neuer Sound liegt nun optimal unter
den Gitarren und schiebt und drück was das Zeug hält. Durch die Verzerrung klingt es auch schön rotzig, allerdings niemals unsauber und matschig. Denke das ist
auf jeden Fall eine Bereicherung für uns.


Fazit
Die Vorteile des Teils überwiegen klar. Sound, Optik, Bespielbarkeit sind echt 100%. Der grösste Nachteil ist der Transport im Flightcase, wegen Grösse und Gewicht.
Das gibt auf jeden Fall dicke Arme, hehe.
Ich kann eigentlich nur nochmal ein fettes Dankeschön an Marc und Jens von Nature Shock aussprechen, die sich echt ins Zeug gelegt haben um mir meinen 5saitigen Traum
zu erfüllen. Super Arbeit Männer, wir sehen uns auf jeden Fall wieder!
Wer also mit dem Gedanken spielt sich einen Bass bauen zu lassen sollte ich auf jeden Fall mal bei Nature Shock umschauen. Die Jungs bieten
neben Unikaten natürlich auch "Serienbässe" an, und die sind nicht vom schlechten Eltern.

Achja, gekostet hat mich das Teil inkl. Flightcase, Reinigungsset und sämtlichen Inbusschlüsseln 2750 EUR. Nur so zur Info, ein Musicman Stingray 5 mit H-Bestückung in Schwarz hätte mich als Leftyversion 2950EUR gekostet.


Bilder
Hier gibts die Gallerie von Nature Shock.
 
Eigenschaft
 
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Hey!
Nicht schlecht der kleine :) Ich stehe zwar grundsätzlich mehr auf die klassische V Form aber Dein Bass fällt mal devintiv von der Masse ab:great:
Ich find den Headstock besonders gelungen,wirkt irgendwie Edel aber nicht zu übertrieben aber auch nihct zu Hockeyschläger mäßig.

Cooles Teil!
 
Also beschloss ich mich an die Basserkollegen hier auf Bassic zu wenden

Falsches Forum Dude :redface:


Aber hübscher Bass, sieht evil aus, und ich geb recht. Geile Kopfplatte. Soundbeispiele? :great:
Ansonsten gut geschrieben, das gibt Kekse :D
 
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