2 deutsche Gedichte

vridda
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So, hier sind auch ma gleich schon zwei deutsche Sachen, und bitte schön:
(Sollen jetzt nicht als Songtexte dienen, sondern sind eben einfach nur Gedichte)

~Die Bürokratie~

Die Bürokratie ist hier das höchste Gut
so hoch, dass es manchen treibt zu nackter Wut

Und glänzt ein Bürger doch durch Gesetzestreue
So treibt ihn eben diese bald zur Reue

Mancher führte hier schon einen Papierkrieg
Und doch errang kaum einer einen Sieg

Gegen die Sorgenkinder von Vater Staat, die Behörden
Die schon so manchen durch Stempel, Formulare u. Nichtzuständigsein betörten

Auf deutschen Straßen hats mehr Schilder als teer
Wem kann man da shcon das Auswandern verwehrn?

Und doch ziehts mancher vor hierzubleiben
Und sich dabei genüsslich die Hände zu reiben

Da er doch mal wieder dank fleissigem Beteuern
Vorgaukelt, er hätte sie bezahlt, die geliebten Steuern

Und so hilft alles nichts, nicht ums verrecken
Dient die Bürokratie doch tatsächlich zweierlei Zwecke

Die einen lassen sich durch sie subventionieren
Die anderen hält sie jung durch regelmäßiges Hyperventiliern


Und:

Der Mutige und der Feige

Wer früher stirbt, ist länger tot
Wer ungenierter lebt, wird nicht so schnell rot

Wer weniger denkt, zweifelt nicht so viel
Wer einfach macht, für den steht weniger auf dem Spiel

Wer weiss was er will, lässt sich nicht reinreden
Wer sich sicher ist, denkt nicht "Was wär gewesen?"

Er weiss, dass es auch schiefgehen kann
Auch er muss dann von vorn anfangen

Doch er hat nicht ewig kalkuliert
Sich nicht im Labyrinth der Unwägbarkeiten verirrt

Am Ende hat er scheinbar nicht mehr gewonnen
Als der, der das Ungewisse gar nicht erst begonnen`

Doch dieser Schein trügt
Denn der Feigling lügt

Wenn er sie auch für sich beansprucht, die Offenbarung
Die dem Mutigen zueigne Erfahrung

Die er gewonnen hat durch seinen Irrtum
Der Feige hat sie nicht, er bleibt feige....und dumm.
 
Eigenschaft
 
Hmmm - wir beide sind schon mal durch einen unglücklichen Vergleich von mir etwas mißverständlich aneinander geraten (hoffe, Du hast mir vergeben ) ... werde deshalb dieses Mal auf Vergleiche verzichten und es einfach nur bei ein paar konstruktiven Vorschlägen belassen.

Insgesamt finde ich sie inhaltlich recht rund. Besonders bei Zweitem gefällt mir das wiederholende recht gut. Das gibt dem Ganzen eine Art "Aufhänger"...

Ich würde allerdings das Paar-Reimschema etwas lockerer und / oder das Versmaß etwas "sprechfreundlicher" gestalten. An manchen Stellen hab ich den Eindruck, als hättest Du viel Wert auf den Reim gelegt, aber die Zeilen dazwischen etwas stiefmütterlich behandelt.

Tipp: "denk" Dir im Vorfeld bereits eine Rhythmisches Maß für einen Vers und versuch Dich beim Schreiben an dieses zu halten - nicht umgekehrt: also einen Vers zu schreiben und jenen auf Teufel komm raus ins Maß "hineinzuzwingen".

Nun sind manche Reime etwas unrein: Behörden - betörten, Papierkrieg - Sieg (weil das erste Wort drei Silben hat die Betonung von "Papierkrieg" auxch noch ärgerlicherweis auf "pier" liegt, nicht auf "krieg"), Teer - verwehrn. ´Es muss sich zwar nicht jedes Wort in einem Gedicht reimen, doch habe den Eindruck, dass Dein Gedicht eher auf "reinen" Reimen aufgebaut werden soll.

Deswegen hab ich mich hier einfach mal an eine Alternative der ersten Zeilen gewagt. Zu Beginn hab ich versucht, alle wichtigen Worte und Reime beizubehalten. Danach hab ich mir ein paar Freiheiten mehr rausgenommen wg der oben genannten "unreinen" Reime.

Original
Die Bürokratie ist hier das höchste Gut
so hoch, dass es manchen treibt zu nackter Wut

Und glänzt ein Bürger doch durch Gesetzestreue
So treibt ihn eben diese bald zur Reue

Mancher führte hier schon einen Papierkrieg
Und doch errang kaum einer einen Sieg

Gegen die Sorgenkinder von Vater Staat, die Behörden
Die schon so manchen durch Stempel, Formulare u. Nichtzuständigsein betörten



Alternative
Die Bürokratie - das höchste Gut
Treibt manchen hier zu nackter Wut
Des Bürgers Stolz: Gesetzestreue
Das Resultat: oft bitt're Reue


Wir zieh'n in den Papierkrieg
Nicht selten über Jahre
Doch führt das kaum zu einem Sieg
Denn die ha'm Formulare,
Stempel und "Nicht-Zuständigkeiten"
als Waffen, die sie stets begleiten
die Behörden und den Vater Staat
gegen die man nichts zu melden hat (Alternativ: zu teuer wird da guter Rat)



Hoffe, Du nimmst die kleinen Freiheiten an Deinem Werk nicht übel. Wie Du es am Ende machst, bleibt natürlich Dir überlassen. Aber vielleicht langt es ja als kreativer Anstoß.
 
also ich finde es auf gut deutsch gesagt "billig". kaum stilmittel drin und absolut billige reime. in songexten fällt sowas durch gesangstecniken nicht so auf aber gedichte lassen sich auf diese weise sehr plump, langweilig und einfallslos lesen.

fang mal an neue reimschemen zu verwenden und dich mehrerer stilmittel zu bedienen. im deutschunterricht wird davon viel gesprochen. dichtung lebt von stilmitteln, passender silbenanreihung und sprachlicher genialität. diese zutaten finde ich in diesem gedicht nicht.

nimms mir nicht übel aber so ist es. lies mal goethe und dann dein gedicht. soll nicht heissen, dass du so gut wie goethe sein musst oder seinen stil kopieren sollst aber du wirst erkennen, dass die zeilen lange nicht so plump sind und vor kunst strotzen. gibt noch tausend andere deutsche dichter die unglaublich gut sind. lies einfach mehr aus dem bereich und dann schreibst du automatisch auch besser.

antipasti hat auch sehr hilfreiche tips gegeben wie ich finde.
 
Also Goethe finde ich als Vergleich oder Orientierung hier nicht so - hmmm - passend.

Aber der Hinweis darauf, sich mal anzuschauen, wie es die anderen machen, ist ja wirklich sinnvoll.

Bei den folgenden Autoren solltest Du fündig werden - ich denke auch mal im Internet:
< Wilhelm Busch
< Heinz Erhard
< Reinhard Mey (so Sachen wie: Anneliese, ach Anneliese oder Ich bin Klempner von Beruf)
< Songs/Texte wie Mein kleiner gründer Kaktus (Comedian Harmonists) der kein Schwein ruft mich an
< Georg Kreisler

Bewundernswert ist da die Leichtigkeit im Umgang mit der Sprache, die bewußte Fallhöhe zwischen Sprache und Inhalt, der grundlegende Verzicht auf belehrende Elemente, die Anlehung an bestimmte Gedicht- bzw. Reimformen.

Antipasti hat nicht nur in die richtige Richtung gewiesen, sondern auch beispielhaft gezeigt, wie das Ergebnis aussehen könnte. Sehr hilfreich, finde ich.

Herzliche Grüße,

x-Riff
 

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