200 jahre Franz Liszt

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Günter Sch.
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3Sat widmete ihm eine abendfüllende sendung. Den gestaltern hatte es vor allem die pompöse seite seiner musik angetan, und so donnerten die oktavengänge und es überboten sich bearbeitungen, die virtuosität noch zu zu steigern. Zu kurz kam der feinsinnige komponist, bei dem auch mal piano vorkommt, vom zukunftsweisenden war zwar die rede, aber man hörte nichts von seinen letzten a-tonalen stücken, bedauerte, dass etwa nur etwa 5% seines schaffens bekannt seien, ohne dem abzuhelfen (man hörte denselben ausschnitt aus "Les funerailles" drei-oder viermal, den bekannten "Liebestraum" - es gibt deren drei - zweimal).

Wohltuend wie immer der beitrag Barenboims, der gewagt hatte mit seinem West-Eastern Divan Orchestra "Les préludes" aufzuführen, was für deutsche immer noch ein horror, aber sehr schöne musik ist.
Ich rücke hier seinen verbalen beitrag ein: er hatte als junge die "Don Giovanni-paraphrase" gehört (so etwas spielte Liszt, um komponisten und werke populär zu machen, berühmt sein "Erlkönig"), "nie werde ich das spielen können" seufzte er, die noten waren nicht greifbar (die herausgabe von Liszts gesamtwerk lag lange im argen), erst jahre danach fand er sie antiquarisch, ging langsam zur sache, hatte seine mühe damit, freute sich über jeden kleinen fortschritt, bis er auf der titelseiten, klein gedruckt, fand: "erleichterte ausgabe".
So geisterten auch die bekanntesten "Ungarischen Rhapsodien" durch die salons und bürgerstuben, cis-moll hatte zuviele vorzeichen.

PS: ich frage mich manchmal, ob bei solchen hommagen autoren/ interpreten (die was "machen") im vordergrund stehen oder moderatoren (die nur schwätzen), und wenn eine Paganini-étude mit A-Dur klavierkonzert untertitelt wird (sie war sichtlich zugabe zu dem konzert), zweifele ich an der sachkenntnis des teams.
 
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Zuletzt bearbeitet:
In Bayreuth bekommt man Liszt schon das ganze Jahr um die Ohren gehauen, schon seit Herbst 2010 klebt sein gesicht auf einem Stadtbus. Ich hab vor kurzem u.a. hier Orpheus und die bekannte Rhapsodie in der Orchesterfassung gespielt. Natürlich ist das Publikum in jeder Stadt bei letzterer ausgeflippt, beim vergleichsweise sperrigen Orpheus erstmal eingeschlafen. Meine Schwester hat als Pianistin eine Mugge nach der anderen im Rathaus, weil sie zur richtigen Zeit eben diese cis-moll-Rhapsodie geübt hat, meistens sind die 10 Minuten zu lang und wird nur nach Fragmenten gefragt...
Mein Highlight bisher war das Preisträgerkonzert der jungen Altersgruppen (also 10-17 Jahre, glaube ich) des Weimarer Lisztwettbewerbs. Aus der insgesamt peinlichen Rede des Bürgermeisters: "Die jungen Pianisten spielen Liszt [...]" und im gleichen Atemzug, entschuldigend: "das Programm ist dem Alter angemessen". Dann kam halt der erste 10jährige mit einem Haydnkonzert...
Im Herbst ist hier wieder die erste Runde des großen Lisztwettbewerbs, da kann man kostenlos den ganzen Tag Meisterpianisten zuhören, allerdings wirds nach ein paar Tagen und dem 100. Liebestod dann doch etwas anstrengend...
 

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