Je mehr Bünde, desto besser!
Scherz beiseite, für manche Songs bzw. Genres braucht man halt noch ein paar mehr. Der typische Blueser wird da oben seltener rumnudeln als ein Prog-Metaller. Ich denke mal, die Tieferstimmer haben auch deshalb oft 24 Bünde, damit sie wenigstens noch einen kleinen Bereich haben, in dem sie nach Gitarre statt nach verzerrtem Bass klingen *wegduck*. Ich selber hab Gitarren mit 22 und mit 24 Bünden, nur mit 21 kann ich eher wenig anfangen. Ich spiele halt gerne in gitarrenfreundlichen Tonarten wie A und E, und da nervt es mich immer, wenn ich kein hohes D mehr habe, dass ich aufs E ziehen kann. In meiner alten Band hatte ich auch ein paar Songs in H, da konnte man mit 24 Bünden dann halt auch eine Oktave höher noch die komplette "Box" auf dem Griffbrett bespielen.
Ein Nachteil von 24 Bünden ist natürlich, dass vor allem Strat-SCs in der zur Brücke gerückten Position einfach nicht so klingen, wie man sich das vorstellt. Bei meiner Fender HM-Strat habe ich deshalb für die beiden SCs Mitte/Hals einen Schalter für Parallel/Reihe, wobei letzeres für mich besser klingt. Für einen HB in Halsposition finde ich die Position bei 24 Bünden gar nicht verkehrt, der mulmt dann auch nicht so leicht. Bei verzerrten Sounds flötet ein HB in der Position sehr schön, ohne untenrum zu unkonkret zu werden. Den Les Paul-HalsHB-Sound will ich andererseits aber auch nicht missen - tja, und schon kommt man auf ein paar Gitarren mehr, die man unbedingt haben muss...
Ach ja: P-90 sind auch so ein Sonderfall, wie ich finde. Die klingen in einer Position näher am Steg für mich sehr gut. Eine SG hat zwar in der Regel keine 24 Bünde, aber bei den Specials mit P-90 sitzt der Hals-PU ein ganzes Stück vom Griffbrettende weg, wohl aus Stabilitätsgründen. Und in der Gitarre funktioniert der P-90 für mich sogar am besten.
Was das Spielen betrifft, hat die Mensur mit der Zahl der Bünde nichts zu tun, das haben die Kollegen ja schon beschrieben. Die kürzere Mensur lag mir anfangs übrigens gar nicht, schon weil ich vom Bass kam. Inzwischen mag ich beide Typen, einfach weil das halt auch einen anderen typischen Charakter in Sound und Ansprache mit sich bringt. Man kann das mit dem Überspreizen natürlich auf zwei Weisen angehen: 1. Augen zu und durch - ich will eine Strat spielen, weil ich den Sound liebe, oder 2. Ich fang erst mal auf einer Gibson-Mensur an, da muss ich mich nicht so stressen und kann mich auf den Rest des Gitarrespielens konzentrieren, das ist schon schwer genug. Umsteigen kann man immer noch, wenns mal richtig flutscht. Welcher Ansatz Dir da eher liegt, hängt halt von Dir ab.
Gruß, bagotrix