3D-Druck Stimmbögen für Posaunen

Blechverliebt
Blechverliebt
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
14.07.24
Registriert
06.06.24
Beiträge
5
Kekse
0
Ort
24637 Schillsdorf
Hallo Freunde,

bei mir landen viele Posaunen und auch andere Instrumente in der Reparatur, die von Dellen übersäte Stimmbögen haben. Für Personengruppen, bei denen Dellen im Stimmbogen öfter vorkommen, sollte es doch eine Lösung geben, oder?
Ich habe aber auch schon einmal einen Stimmbogenschutz aus Plastik gesehen, nur hat dieser eben nicht den ganzen Stimmbogen abgedeckt.
https://www.thomann.de/de/gewa_c_bo...KBJTeQf-RgM-04AkWuNI4opL8JDdbipRoC4wsQAvD_BwE

Jetzt die Frage: Hat jemand schon einmal mit Stimmbögen aus dem 3D-Drucker experimentiert? Ein 3D-gedruckter Stimmbogen ist sicher sinnvoll, gerade für Kinder oder Bläser, die an weniger beruhigten Orten musizieren.

Dass 3D-gedruckte Instrumente wegen des desaströsen Schwingungsverhalten und anderer Faktoren nicht gut klingen, ist mir klar. Trotzdem würde ich sehr gerne einmal mit einer hybriden Variante wie einem 3D-gedruckten Stimmbogen in einer Blechposaune experimentieren. Einen 3D-Druck Stimmbogen könnte man dann relativ kostengünstig für das jeweilige Instrument drucken und vielen Musikern das Leben erleichtern.

Hat jemand Erfahrungen oder hat vielleicht sogar Lust, so etwas einmal auszuprobieren? Mir fehlt leider der 3D-Drucker in der Werkstatt.
Ich freue mich auf eure Antworten!

Liebe Grüße

Tino Stock von Blechverliebt
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat jemand Erfahrungen...
Ja, mit dem Aufpassen. :D
Das musste ich durch einige Blechschäden an Trompeten und Flügelhorn samt der fälligen Reparaturen auch erst lernen. Das Blech ist eben sehr dünn und entsprechend empfindlich.

Sicher kennst Du die kunstvollen Neusilberbeschläge an Bögen bei Posaunen alter Bauart. Meine ehemalige King 4B hatte da als amerkanische Posaune nicht viel zu bieten, da blieb nur ein Nippel an der Zugbogenspitze

Thein Friedman.png IMG_5818.JPG
Quelle: Thein Mod. Friedman, selbst/King 2104F

Gruß Claus
 
Ich habe mal eine Kunststoff-Posaune gehabt - die bessere mit Metall-ventilkörper und -Mundrohr und Carbon-Innenzug.
Die klang etwas gedämpft, aber insgesamt nicht wesentlich anders - nur der Zug machte doch leider hörbare schleifgeräusche. Das war auch der Grund warum sie auch für außeneinsätze nicht mehr genutzt und folglich weiterverkauft wurde. Ich hatte sie übrigens von Edgar Manyak gekauft - er hat noch ne CD beigelegt und es war super unkompliziert.

Auch ein Mundstück für kalte Winter-draußen-Veranstaltung habe ich mit dem 3D-Drucker mal gedruckt (Vorlage von thingiverse). Mit nacharbeiten machbar und für den Zweck auch ok. Man hört es aber schon etwas, in meinem Fall war es ein Wick 1AL Heritage, glaube ich.

Ein Stimmbogen könnte auch problematisch werden, weil er ja innen sehr glatt sein sollte. Aber da ich Zugriff auf einen Drucker habe, werde ich das mal probieren. Ich denke am besten ist es, in zwei Teilen zu drucken und dann zusammenzusetzen. Evtl mit einem Band schlüssig zusätzlich wickeln. Ich probiere es mal für meine Asia-Kanne aus, bei Gelegenheit…
generell ist mit 3D-Druck einiges machbar, aber durchschlagende Ergebnisse hinsichtlich Blasinstrumente habe ich noch nicht gesehen. Die Trompeten und Posaunen aus gegossenem Plastik (coolwind) sind wie oben geschildert gut nutzbar und insbesondere für junge SchülerInnen eine gute Alternative.
Euphonium und Tuba zusätzlich wegen des Gewichts - leider sind bisher keine kompensierten euphonien verfügbar…

und bzgl Schutz: an meine Bassposaune habe ich dieses Stück Draht aufbringen lassen, um vor Dellen zu schützen. Als ich sie gekauft habe, war der Zug leider etwas mitgenommen, was mich zu dieser Maßnahme bewogen hat.
Bei der Umsetzung war mir nur wichtig, dass es nicht der Optik der deutschen Schlangen-Schnörkel entspricht, da mir das nicht zusagt. So ist es unauffällig und bei der optischen Überarbeitung mit bürsten und polieren blieben die Neusilber-Teile poliert, also auch der Draht. Mir gefällt es und bringt sicher einen alltagstauglichen Schutz für den langen Bogen.
IMG_2620.jpeg
 
Servus, hast du einen klanglichen Unterschied festgestellt? Die Schlangenverzierung soll ja nicht nur schützen, sondern auch den Klang beeinflussen. Zumindest hat mir das ein Instrumentenbauer so erklärt.

Gruß hermanson
 
Ne, wobei ich sie auch da nur sehr kurz vorher hatte. Aufgrund der Schäden (diverse dings und Dongs, eben auch am Bogen oben) ging sie erst zum richten zum Instrumentenbauer, ehe ich sie dann richtig ausgiebig gespielt habe. War ja n blindkauf, dafür war sie halt seeeehr günstig!
Und es ist ja nicht am hauptstimmbogen, daher vermute ich, der Einfluss der Ventile (auch wenn es Hagmanns sind) und der zusätzlichen Bögen (auch wenn es Open-wrap ist) haben mehr Einfluss als der Draht. Mir ist nix aufgefallen.

Wie wirkt sich das denn aus bzw soll sich auswirken?
 
Das ist jetzt nur Hörensagen, da ich mit deutschen Posaunen keine Spielerfahrung habe. Der Ton soll "zentrierter" sein als ohne. Nur wie definiert sich zentriert? Ich weiß es nicht. Deshalb auch meine Frage nach einer erkennbaren Klangänderung.
 
Da kann ich nicht helfen - würde nur anmerken, dass es a) viele Faktoren gibt, die das beeinflussen und b) ich mal ne Posaune mit geschraubtem Becher gespielt habe, und da habe ich das auch festgestellt, etwas mehr Kern im Ton und das „einrasten“ fühlte sich etwas präziser an, als ohne. Der Gewinde-Ring bringt also eine Änderung, ähnlich wie es die verstärkten Bögen wohl tun.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Nur wie definiert sich zentriert?
Als Gegensatz zur Klangcharakteristik "breit". :D
Ich kenne das von Trompeten, mehr Masse beim Mundstück oder dem Instrument sorgt da für "zentrierteren" Klang, allerdings bleibt das auf die Wahrnehmung des (wissenden?) Spielers beschränkt.
Ich machte diese Erfahrung zur eigenen Überraschung bei Versuchen mit einem schweren unteren Ventildeckel am dritten Ventil einer außerordentlich leicht gebauten Kanstul F. Besson. Sobald ich mich aber - auch mit verschiedenen Instrumenten - aufnahm, ließ sich der Einfluss genauso wenig bestimmen wie beim "Einfluss" der Oberflächenbehandlung lackiert versus versilbert, selbst wenn man zuvor schwören konnte, dass da etwas ist. :nix:

Seit es die computergestützten Resonanzmessungen gibt, fand man kleinste Änderungenin den Verläufen, die immerhin messbar sind. Beim Institut für musikalische Akustik - Wiener Klangstil oder bei Matthias Beck (Musikhaus Beck) könntest Du dazu weitersuchen. Am Institut wird reichlich zu allen möglichen Fragen des Zusammenhangs Instrument und Klang veröffentlicht und Letzterer berichtet auf seinem YT-Kanal zu eigenen Versuchen und Messungen.

Gruß Claus
 
Daher schrieb ich
Denn auch ich bin unsicher ob es hörbar ist. Aber selbst wenn es nur fürs Gefühl wäre, ist es ja schon eine Änderung.
Oder wie meine Frau immer bezogen auf medizinische Phänomene sagt:
„Unterschätz den Placebo-Effekt nicht“ :giggle:
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben