A-Gitarren Identifikation/Wertschätzung Sammelthread

  • Ersteller LennyNero
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Moin. Ich habe ab 1959 auf einer ähnlich konstruierten Höfner ein wenig gelernt.
In der Zeit des Beatbooms, vor meiner ersten Brettgitarre (auch Höfner), musste ich selbstverständlich elektrifizieren, so kam 65 ein Schaller ins Schallloch und die Saiten -Original Nylon- wichen Stahlsaiten. Das war nicht gut für die Brücke, die recht bald hoch kam.
Meine Empfehlung: Nylonsaiten, passt auch zu deiner Brücke, die Sättel sind eher zur Saitenführung, gibt ja einen Nullbund, der die Sattelfunktion mit übernimmt.

Wert deiner Gitarre: Ganz schwer einzuschätzen, hängt sehr davon ab, wie sich das Instrument (v.a. Holz) in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat.
Gesehen habe ich dein Modell in den letzten Jahren zu Preisen zwischen 50 und 150€.
Vor 1960 gab es übrigens weder bei Framus noch bei Höfner einen Halsstab, soweit ich weiß, war das bei Höfners Wandergitarren auch noch länger so.

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Zum verkaufen ist das nix, für Erinnerungen schon. Schlichtes, robustes Gebrauchsmodell, als Lagerfeuergitarre gut. Ich hatte sowas auch mal, ich habe sie später verschenkt. Stahlsaiten gehen, aber keine Bronze-Saiten. Optima Bergfee wäre sowas. Die Mensur ist kurz, nehme ich an, so 62-36 cm? Bei 65 würde ich von Stahl abraten.

Hebt sich der Steg über die ganze Länge? Sowas habe ich ehrlich gesagt noch gesehen. Der hat sich gelöst und dann verzogen, sehr merkwürdig. Ob man das wieder anleimen kann – frag den Fachmann. Der muss auf alle Fälle erst wieder plan sein. Vermutlich lohnt sich das alles nicht, und so könnte er dir um die Ohren fliegen.
 
Ob man das wieder anleimen kann – frag den Fachmann. Der muss auf alle Fälle erst wieder plan sein. Vermutlich lohnt sich das alles nicht, und so könnte er dir um die Ohren fliegen.

Man kann das natürlich reparieren, aber die Kosten dafür übersteigen den Wert der Gitarre bei weitem.
 
Naja, so in etwa meinte ich das ja auch.
 
Guten Abend,

Mensur beträgt ~62cm.
Der Steg hebt sich nicht komplett ab, nur auf der Seite der tiefen Saiten, verbogen/verzogen ist er aber über die ganze Länge. Da hat sich wohl die Decke mitgewölbt?! Vermutlich sind da die Flatwound-Saiten die Übeltäter, die könnten Jahrzehnte da drauf gewesen sein..
Das bekomme ich leider nicht fotografiert. Reparatur wäre akut nur eine Option wenn die Gitarre so wie sie ist unspielbar wäre oder bei normaler Benutzung kaputtgehen könnte.

Die Optima Saiten werde ich mal testen, original war die Gitarre auch mit Stahlsaiten mit Ballends besaitet. Der Sattel müsste für Nylons aufgefeilt werden und ich sehe auf besagtem Katalogfoto keine Knoten über der Brücke.
Danke für den Tipp! Ich hoffe, das verträgt auch der lädierte Steg, ansonsten muss halt die Sattelfeile bedient werden.



Vielen Dank für eure schnellen Antworten!
 
Hey Leute,
ich bin ganz neu hier, daher hoffe ich es ist ok hier eine Frage zu stellen.
Ich habe mal als Kind eine Gitarre geschenkt bekommen und frage mich jetzt, ist das eine einfache Gitarre oder schon etwas hochwertiger?
Hab den Beitrag erst jetzt gesehen und kann ,glaub ich, was dazu sagen. Ich hab nämlich selber 3 dieser Gitarren und ein Freund hat sich auf meinen Rat hin auch noch eine zugelegt. Um erstmal deine Frage zu beantworten, es sind einfache, aber ganz hervorragende Gitarren. Einfach sind sie von der Optik und der Halsbefestigung her. Es gibt keine Verzierungen wie ein Bindings und der Hals ist mit einer Schraube befestigt. Aber wenn sie wieder eingespielt werden, haben sie für ihre Grösse einen ganz tollen Klang. Alle schwärmen von amerikanischen Kaufhausgitarren, während einheimische Gitarren aus einem Traditionsbetrieb irgendwie verdrängt werden. Find ich andererseits gut, denn die Preise sind lächerlich. Ich hab für mein reparaturbedürftiges Mahagonimodell mal 15€ bezahlt, die vollmassive Ahornversion hat 40€ gekostet und das vollmassive Luxusmodell mit Binding und Palisanderboden hab ich für 50€ erworben. Und der Freund hat vor wenigen Monaten eine Luxusversion, wohl mit massivem Riopalisander, für 35€ gekauft. Das musste mal gesagt werden.
Meine Gitarren stammen aus der ersten Hälfte der 60er Jahre. Die Jahreszahl ist auf den Halsblock gestempelt. Die Gitarren waren sowohl für Nylon, als auch für Stahlseiten ausgelegt. Dazu konnte man die Stegeinlage um 180* drehen. Mit Nylon hatte man eine Kinder und Jugendgitarre, mit Stahlsaiten eine universell einsetzbare Parlor. Ich hab 10er und 11er Stahlsaiten aus China drauf, weil die meiner Meinung nach am besten darauf klingen. Die 11er einen Halbton tiefer gestimmt, aber die Fächerbeleistung dürfte auch Normalstimmung aushalten. Die Hälse sind tatsächlich Ahornschichtholz und sollten kaum krumm zu kriegen sein. Die Halsbreite hat für Fingerstyle optimale 47mm, ich hatte auch mal eine Version mit 43mm und einer Leiterbeleistung. Alle Gitarren die ich kenne, haben eine recht feine Massivdecke aus Fichte und bis auf die Mahagoniversion sind alle sogar vollmassiv. Was müsste man wohl heute neu dafür bezahlen?
Fazit: gratuliere zur Gitarre und behalt sie.
 
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Ich habe eine Gitarre geschenkt bekommen, würde aber gerne mehr erfahren. Leider finde ich in Google dazu nichts, was mich weiterbringt.
Wann sie hergestellt wurde. Was sie damals etwa gekostet hat.
Sie hat einen schönen Sound und ist extrem leicht.
Scheinbar gibts die Firma JMS nicht mehr.
Bin gespannt auf mehr Infos.
Danke schonmal im Voraus.

IMG_4402.jpgIMG_4403.jpgIMG_4404.jpgIMG_4405.jpgIMG_4406.jpgIMG_4417.jpgDas Modell heisst G007 und auf dem Hals steht noch Steel Reinforced Neck
 
Danke Dir @Jenzz Leider sind auf der Homepage dazu keine Inhalte mehr. Aber dann hilft das www nochmal mit den Infos.
 

war die Exportmarke der Firma Framus, die von ihrer damaligen US-Vertriebsfirma Philadelphia Music Co. Inc. in Limerick, Pennsylvania verkauft wurde. Philadelphia Music hatte den Framus-Vertrieb in den USA von den Sechzigerjahren an bis circa 1973, danach stieg die Firma auf günstigere japanische Modelle um.
 
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Vielen Dank @gidarr dann weiß ich zumindest den Hintergrund der Gitarre.
Schade, dass man kaum Infos dazu findet als Normalsterblicher.
 

Es gibt noch etwas mehr Infos. Angeregt durch diesen Hinweis in einem englischsprachigen Forum, wo jemand auf die Frage nach JMS bei german-vintage-guitar.com die Antwort bekam:

JMS was a subbrand of Framus for all instruments, they sold through the European US military PX stores. JMS stands for International Music Supplies - so in reality the J is an I. Besides the logo there were neither differences between the Framus and JMS labeled instruments, nor special models.

habe ich mich noch einmal umgesehen.
Dass Framus ein eigenes Label nur für die Läden der US-Army aufgemacht hat, kann ich mir nicht vorstellen. Mit Sicherheit sind aber (nicht nur) viele Gitarren, die eigentlich für den US-Markt bestimmt waren, auf dem Umweg über solche Läden in Deutschland gelandet. Sei es, dass sich GIs ein Zubrot verdienen wollten oder dass sie ihre Instrumente nach Beendigung ihrer Dienstzeit nicht mit auf die Rückreise in die USA mitnehmen wollten oder konnten.
Die Erklärung, dass es sich bei JMS eigentlich um eine Abkürzung für International Music Supplies handele und es deswegen IMS heißen muss, ist aber richtig, wie einer Veröffentlichung des US-Patentamts von 1968 zu entnehmen ist. Demnach wurde die Marke I.M.S. International Music Supply G.m.b.H. seit dem 1. Juli 1966 von Framus, damals noch in Bubenreuth, verwendet und am 13. September 1967 als Marke angemeldet.

IMS International Music Supply G.m.b.H..png
 
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Wow, krass wie du solche Infos findest. Finde das toll @gidarr krass, danke.
Ich habe bei dem von dem ich sie habe recherchiert. Derjenige ist schon 20 Jahre tot und hat sie etwa vor 50 Jahren gehabt. Demnach wohl über irgendwelche Verbindungen nach dem Krieg zu einem GI, der sie in Deutschland gelassen hat, denke ich mal jetzt. Das war dann Anfang der Siebziger.
 
Ich habe auch einen Onlineshop, der noch eine IMS verkauft, heute angeschrieben und eine Antwort bekommen dazu.
Werde ihm gleich auch die Bilder schicken von hier. Bin gespannt und melde mich wieder.

Lieber Herr XXXXXXXX,

IMS steht für International Music Supply und war eine Firma im Besitz von Framus. Ich habe Ihnen die Markenanmeldung angehängt. Diese Instrumente wurden ausschließlich in den deutschen PX-Stores der US-Armee verkauft, nicht in den USA. Natürlich waren die Kunden vor allem Armeeangehörige, die dort Zugang hatten und viele nahmen die Instrumente nach ihrem Armeedienst dann mit in die USA.

Wir haben aktuell auch eine IMS im Shop, da steht alles Wissenswerte zur Marke drin: https://german-vintage-guitar.com/i...-gitarren/1044/ims-framus-caravelle-1969?c=52

Schicken Sie gerne ein paar Bilder Ihrer Gitarre, dann schauen wir mal, was Sie da haben. G007 sagt uns nichts, aber das können wir sicher auflösen. Wenn sie ein Schallloch-Etikett hat, fotografieren Sie dies bitte auch.

Herzliche Grüße


Ihr Team von German Vintage Guitar

https://german-vintage-guitar.com
https://www.facebook.com/germanvintageguitar
 
So wir hatten heute noch Mailverkehr und ich denke, dass er es aufgelöst hat.

Lieber Herr XXXXXXX,



Ihre Gitarre dürfte das IMS-Pendant zur Framus 5/24 Barcelona sein, sie ist keinesfalls älter als Anfang der siebziger Jahre. Ist unter dem Schildchen „Steel Reinforced Neck“ wirklich ein Stahlstab? So eine Abdeckung haben wir bei Framus noch nie gesehen, vielleicht hat sie jemand später einfach draufgeklebt… Scheint uns eher von einer Stella oder Harmony Gitarre aus Chicago zu stammen.



Die Gitarre ist qualitativ ein Einsteigerinstrument und hat sicher eher emotionalen Wert als Erinnerung an Ihren Schwiegervater.



Herzliche Grüße und ebenfalls ein frohes Osterfest!





Ihr Team von German Vintage Guitar



https://german-vintage-guitar.com

https://www.facebook.com/germanvintageguitar
 
Solche steel reinforced Sticker
Aber sie hat nur einen Sticker und keinen Stahlstab. Da ist keiner innen zu sehen im Schallloch.
Als wenn den einer nur so darauf gemacht hat, um sie wertiger zu machen? Sehr seltsam.
 
Nö, ich vermute den Grund darin, dass ein nicht-verstellbarer Stahlstab einen guten ökonomischen Kompromiss darstellte (bei Martin war er früher AFAIK auch nicht verstellbar, und das waren Steelstrings...)
 
Richtig, wie es im Katalog steht "enclosed steel rod", also nicht zugänglich oder verstellbar.
 
Dann wäre sie ja also eher eine Westerngitarre mit Stahlsaiten, aber sie wurde immer nur mit Nylonsaiten bespielt.
Das wäre doch dann falsch oder bin ich da jetzt komplett daneben?
 

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