Abgeplatzer Lack am Headstock -> günstige Lösung für "Retusche"?

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Liebe Forumsgemeinde,
wer jetzt gerade nicht im Endspurt des Sonntagsgebets ist, hat vielleicht einen Tipp für mich.
Es geht um eine Vintag V100 Moedell Les paul. Es warenKluson-Style-ähniche Mechaniken drauf, deren Buttons ein ganz hässlichen grünen Touch hatten... passte an keiner Stelle zur Gitarre. Habe mir dann Mechaniken aus Metall mit Buttons in Tulipform bestellt, nur musste ich die Tunerlöcher von 8mm auf 10mm aufbohren.

Obwohl ich bei freiem Headstock die Mechaniklöcher mit einem Senkkopf so geweitet hatte, dass sich die Bohrerspitze nicht in den Lack fressen kann, sind -weil ich es nicht sofort gemerkt, bzw. kontrolliert habe- auf der Headstockseite mit dem Logo und Schriftzug heftige Lackstellen abgeplatzt. Teils in größeren Flächen (5-Cent-Stück) bis hin zu feinsten, glasscherbenähnlichen Kleinstteilen, die ich gar nicht aufsammeln konnte. Die beherrschbaren Teile habe ich mit Superglue (versucht zu) kleben, sieht aber übel aus, weil ich die gar nicht plan aufbringen konnte. andere Teile sind weg/zerbröselt.

Ich war erstaunt, wie dick der "Lack" (?) aufgetragen ist (ca. 1mm oder gar etwas mehr). Der Headstock ist optisch v... a. A..., sieht grauenhaft aus. Da ich absolut lein Lackierer o.ä. bin, frage ich mal nach, was Mann da tun sollte. Da ich die Paula selten spiele, weil sie 5,1kg (!!!!) wiegt, werde ich sie garantiert nicht zum Spezialisten für 200€ bringen, meine Frage zielt auf eine einigermaßen machbare Retusche ab. Auch wenn es nicht durchklingt: Ich habe bessere Gitarren, aber das tut mir richtig in den Augen weh, es wäre schade um die Gitarre! :cry:

Vielen Dank, ich freue mich über den Regen für den heimischen Wald, wo auch immer,
LG von Henry
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Für zukünftige Versuche ... 90 Grad Senker gibt es auch mit 10mm Durchmesser. Beidseitig den Headstock abkleben und beidseitig bohren. Besser ist es noch eine Kegelreibahle zum weiten der Löcher zu benutzen.

Jetzt zu deinem Problen.....

Du kannst versuchen, die Risse komplett mit dünnflüssigem Cyanacrylatkleber zu füllen. Den großflächigen Abplatzer füllst Du zunächst mit schwarzem Cyanacrylat. Dann mit durchsichtigem. Dann ist Fleissarbeit angesagt. Mit gewässertem Nassschleifpapier wird der gesamte Headstock eben geschliffen. Fang dabei mit der Körnung 1000 an, damit du nicht zu viel abschleifst. Dann 2000er und immer feiner werden. Wenn die Fläche eben ist dann kannst Du mit polieren anfangen.
 
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Nassschleifpapier wird der gesamte Headstock eben geschliffen.
Das geht natürlich zulasten des Inlays, führt aber zu einer glatten Oberfläche. Was ich nicht verstehe ist, dass man drei Bohrungen deutlich beschädigen muss, um ein fehlerhaftes Vorgehen zu bemerken.
 
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Das Inlay ist wahrscheinlich genauso wie der komplette Headstock unter einer sehr dicken Schicht Lack verborgen. Beim Schleifen muss natürlich darauf geachtet werden, nicht durch diesen Decklack zu schleifen. Es gilt also nur den überstehenden CA-Kleber so weit zu schleifen, dass auf dem Headstock wieder eine ebene und geschlossene Lackschicht entsteht, die dann poliert wird. Die ganze Arbeit darf natürlich nicht mit der Gewalt durchgeführt wenden, die den Lack zum abplatzen gebracht hat.
 
@boisdelac: Vielen Dank für deine Tipps, mit denen ich angefangen habe.
@BassFan: Das ist passiert, weil die Gitarre auf "dem Bauch" lag und ich von der Rückseite gebohrt habe, und den ganzen Schlamassel erst gesehen habe, als ich die Gitte umdrehte.

Ich habe die abgeplatzten Teile jetzt mit Superkleber soweit wie möglich an die passenden Stellen zurückgebracht. Es gibt einige Furchen von gesplitterten Lackteilen. Ich habe den Kleber aushärten lassen und mit 600-er und 1200 Nasspapier geschliffen. Die Fotos sind das heutige Zwischenergebnis. Das Logo und der "Vintage"-Schriftzug liegen noch weit unter der oberen Schicht, da besteht keine Gefahr.
Jetzt weiß ich noch nicht, wie ich die hellen Stellen -quasi die Unterseite der abgeplatzten Lackteile- schwarz bekomme. Aber zumindest ist der Headstock sehr glatt poliert, das geht natürlich noch feiner.
Vielen Dank schon mal für die "Erste Hilfe". :)

20220918_160441.jpg 20220918_160446.jpg 20220918_160449.jpg 20220918_162115.jpg 20220918_162119.jpg
 
Grund: Bilder eingebunden
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600er Schleifpapier ist zu grob. Gehe über auf das nächst feinere Papier (2000er). NImm nur gewässertes nasses Schleifpapier, sonst gibt es Schleifriefen. Die abgeplatzten Stellen kannst Du mit schwarzem CA-Kleber färben und dann mit klarem CA-Kleber auffüllen, und musst dann natürlich wieder beischleifen. Reinige mal die Fläche und entferne die Schleifreste mit einem feuchten Tuch.
 
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Jetzt muss ich erstmal schwarzen Sek-kleber kaufen, danke bis hierhin! Grüße, Henry
 
Hallo Henry,,,
das hab ich bei meiner Vintage auch schon hinter mir. Ich hab aber die gesamte Kopfplatte neu Lackiert Logo musste dann
auch Neu siehe Bild..
Und die Rückseite vom Hals musste ebenfalls gemacht werden.
LG
Carsten
 

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Hallo Carsten und alle Mitlesende,
ich habe ganz vergessen, die Geschichte zu Ende zu schreiben.
Ich bin so vorgegangen, dass ich so viel wie möglich abgeplatzte Lackteile wieder an ihren Platz geklebt habe. Benachbarte kleine Lackabplatzer ließen sich kaum punktgenau einkleben, sodass kleine Höhenunterschiede zu sehen waren. Daraufhin habe ich diese Unebenheiten mit 600-er bis 2500-er Nassschleifpapier soweit gebracht, dass eine ebene Kopfplatte entstanden ist.
Ich habe dann das Logo und den Schriftzug abgeklebt und schwarz glänzend drüberlackiert (Spraydose). Durchtrocknen lassen und Vorgang wieder holt, dann mit 2K Klarlack darüber.

Der hat dann offenbar dafür gesorgt, dass sich der Klarlack an den Stellen, wo der Sekundenkleber gewisse Reste an der Kopfplatte hinterlassen hat, kräuselte. Die beiden Materialien vertragen sich offenbar nicht. Geschliffen, beim 2.Mal ging es so lala... habe dann die abgeklebten Stellen abgezogen, ein leichter Rand ist natürlich zu sehen. Anruf beim Gitarrenbauer, das richtig neu machen zu lassen: Mind. 200€ (das hat die Gitte grade mal gekostet). Wäre es meine Oberlieblings-hast-du-nicht-gesehen-Weltklasse-Gitarre, würde ich das machen lassen... und wegen des Gewichts von 5,1kg spiele ich wirklich nicht oft (wahrscheinlich ist da mal locker locker 1 kg Lack drauf). Habe schon mal überlegt, ob ich in den endlos langen, kalten Wintermonaten, wenn die Eisbären an den Fenstern kratzen und die Pinguine auf Eisschollen auf dem Urselbach treiben, den ganzen Lack mal runterhole. Es gibt einen italienischen Gitarrenbauer, der das gemacht hat, und das Ergebnis war sehr sehenswert. Möchte nicht wissen, wie lang er dafür gebraucht hat?! o_O

Man sieht die Höhenunterschiede der Lackschichten auch nur, wenn man sehr nah herangeht und mit Habichtaugen sucht. Musste dann schon anerkennen, dass ich wahrlich nicht der geborene Lackierer war, und gute Ergebnisse erzielt man sicher nur mit Fachkenntnissen und gutem Lackierwerkzeug, drum ist es ja ein eigener Beruf! Ich lasse es jetzt so, sie kommt ja nicht auf die Titelseiten der New Yorker Gazetten.

Danke nochmal an alle für ihre Tipps und Hilfen,
schönen Sonntag wünscht
Henry
 

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Hallo Henry,

die Vintage sieht gut aus..
Aber Deine sieht doch wieder gut aus,,,
Was mich bei deiner Vintage wundert 5,1 kg o_O hast du da extra Gewichte im E Fach versteckt ??
Meine wiegt gerade mal 4,2kg komisch ..
LG
Carsten
 
Grund: Beschreibung geändert
Hi Carsten,
wegen Gewicht: Vielleicht sind da noch zwei Barren von "Goldfinger" eingearbeitet, ich muss das mal untersuchen... keine Ahnung, wo soviel Gewicht herkommt. Ich habe schon überlegt, den ganzen Lack runterzuholen und quasi den Body selbst zu "chambern", von der Rückseite her und die Front so lassen. Aber das ist eine Menge Arbeit, und ich glaube in den zig Stunden, die das dauert, übe/spiele ich lieber. Mein Vorbesitzer hat mir übrigens verschwiegen, dass man für diese Paula einen Kran braucht.
Wegen Kopfplatte und Aussehen: Man sieht halt von der Seite gegen das Licht, dass Sprühnebel die glatte Oberfläche verunreinigt hat. Ohne Absaugvorrichtung ist sowas eben nicht so einfach,
Grüße von Henry
 
Da sieht man aber noch einiges.
Wenn Lack bis auf das Holz weg ist verbietet sich Nass schleifen eigentlich. Das Holz muss sonst erst wieder auf passende Restfeuchte gebracht werden sonst ist der Lack bald wieder ab. Auf den ersten Fotos sieht es so aus als wenn der Lack insgesamt keine sonderlich gute Haftung zum Untergrund hat.
 
Wenn die Ausreißer und abgesprungen Lackteile mit Cyanscrylat versiegelt sind liegt da kein Holz mehr offen. Lackflächen muss man nass Schleifen, sonst setzt sich das Schleifpapier zu und es gibt beim Schleifen Riefen in die Lackoberflächen.
 
Ein anderes Material einzusetzen als ursprünglich drauf ist kann zu Spannungsrissen führen. Selbstverständlich kann man Lack auch trocken schleifen ohne Riefen. z.B. mit 3M Trizact . Ist eher Geschmacksache. Ich bevorzuge auch Wasser, wegen dem Staub, aber müssen tut man es nicht. Ich weiß wovon ich spreche. Kann die Instrumente schon nicht mehr zählen. Die werden alle nach dem Lackieren geschliffen um sie in einen Spiegel zu verwandeln.
Viele bekannte Künstler haben Arbeiten von mir.
 
Da sind schon Risse dran....

Es geht um eine vom Hobbiisten durchgeführte Retusche, damit man die Risse und Lackabplatzer nicht mehr so prominent sieht. Und das ganze soll auch noch kostengünstig sein.

Cyanacrylat ist vom Hobbiisten auch noch zu beherrschen. Alternativ wäre da auch noch UV-Acryl zu nennen.

Man kann mit der Gitarre auch zum Profi gehen, der dann ein neues Label besorgt, den kompletten Lack von der Kopfplatte entfernt, das neue Label anbringt und dann noch den kompletten Lackaufbau inklusive Oberflächenfinish übernimmt. Da wird der Reparaturpreis dann aber sicher den Wert der Gitarre übersteigen. Dann gibts auch keine Spannungsrisse.
 
Hallo @Bois,

da hast du natürlich recht.
Du siehst es ja weiter oben wie es von mir gemacht worden ist, das ist meiner Meinung nach die beste Lösung.
Ob es nun den Wert der Gitarre übersteigt oder die Grundsubstanz gut ist muss Mann selbst entscheiden.
LG
 
Muss ja ein billige Gitarre sein wenn fachgerechte Reparatur den Wert übersteigt. Das ist doch nur eine Kleinigkeit.
Alles in allem ist es insgesamt vielleicht 1-2 Std. Arbeit und das Material dürfte keine 10€ betragen.
 
...Man kann mit der Gitarre auch zum Profi gehen, der dann ein neues Label besorgt, den kompletten Lack von der Kopfplatte entfernt, das neue Label anbringt und dann noch den kompletten Lackaufbau inklusive Oberflächenfinish übernimmt. Da wird der Reparaturpreis dann aber sicher den Wert der Gitarre übersteigen...
Ich war ja beim Gitarrenbauer, und die Maßnahme, die Kopfplatte frei zu machen, Labels zu besorgen, zu lackieren und alles picobello zu machen, käme auf 180-200€, und das war es mir nicht wert.
 
Grund: Vollzitat reduziert
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Hallo Henry,

es ist doch gut gemacht,,,, und falls du mit der Vintage doch mal Abends auf der Bühne stehst sieht das kein Mensch von weiten mehr.
Und über den Gitarrenwert geht es hier nicht.

LG
 

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