Abgewandelte/erweiterte Stradella-Belegungen

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Wenn man bei Fisitalia
http://www.fisitalia.com/acc/5335_tc.htm
unter Features > Bass auf French 3+3 klickt, erscheint eine Basstastatur, bei der sich noch vor dem Terzbass eine kleine Sexte befindet (in der C-Reihe also das As). Der (verkürzte) Septakkord wird auch als verminderter Septakkord der Dominante genutzt (e-g-b), da die sonst übliche 4. Akkordreihe entfällt.

Nun wird aber hier
http://www.ksanti.net/free-reed/essays/barwellfrench.html
ein "French Stradella System" beschrieben, bei dem sich in der zusätzlichen Bassreihe keine kleinen Sexten, sondern Mollterzen befinden (in der C-Reihe also das Es), Dominantsept- und verminderte Akkorde fallen aber genauso zusammen wie oben.

Dann gibt es ja aber auch Instrumente mit einer 7. Reihe, wo also nur eine Bassreihe hinzukommt, z.B. die Mollterz, bei den Akkorden aber alles bleibt wie gewohnt.

In dem Zusammenhang habe ich auch schon einmal vom "Belgischen System" gehört und meine, dass sich dabei in der vorgelagerten Bassreihe kleine Septimen befinden (in der C-Reihe also das B).

Wer kann hier Licht ins Dunkel bringen und weiß, wie diese unterschiedlichen Belegungen wirklich heißen?
 
Eigenschaft
 
Hm... Das Belgische System ist anscheinend etwas noch ganz anderes, nämlich mit rechtwinklig angeordneten Reihen und umgekehrter Anordnung (nach oben B-Tonarten, nach unten Kreuztonarten), habe ich vorher noch nie gesehen.
http://nl.wikipedia.org/wiki/Accordeon
Siehe hier unter "Indeling" die dritte Tabelle ("Met rechte bassen ziet de indeling er op deze wijze uit").
Das scheint es mit und ohne vorgelagerte Mollterzbassreihe zu geben (das rote Instrument hat nur 5 Reihen). Interessant, dass die Akkordreihen im Verhältnis zu ihren Grundbässen um eine Position nach oben gerückt sind. So ergibt sich bei Standard-Begleitung doch eine gewohnte Handhaltung.
 

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Ok, ich habe nun eine Mail von Hugh Barwell, dem Autor des oben angegebenen Artikels über das "French Stradella System" erhalten, in der er schreibt, dass das tatsächlich ein Irrtum seinerseits war.
Also: Französisches System = vorgelagerte Bassreihe mit kleinen Sexten sowie Dominantsept- und verminderte Septakkorde in einer Reihe ("3+3").
 
Hm... ok... es hat seine Vorteile, den Mollterzbaß auch noch zu haben. Die Organola vereint ihn mit insgesamt 7 Baßreihen.
 
Hm... ok... es hat seine Vorteile, den Mollterzbaß auch noch zu haben. Die Organola vereint ihn mit insgesamt 7 Baßreihen.

Vor allem für chromatische Melodiepassagen (z.B. Fis-F-E-Es) finde ich ihn sehr hilfreich - das sind auf der normalen Standardbelegung sonst ja ganz schöne Entfernungen (Fis-F-E-Es).
Als Moll-Wechselbass meiner Meinung aber nicht unbedingt nötig, da kann auch ruhig der kleine Finger in der Grundbassreihe ran;)
 
Die Handhaltung beim Belgischen Modell ist schon sehr gewöhnungsbedürftig.

ich habe eben mal versucht die Handhaltung an meinem Akkordeon nachzustellen, indem ich gegen einen Spiegel saß und habe die Finger mal so positioniert, wie dann gegriffen werden sollte und muß doch dagen, dass ich die Haltung doch unpraktisch finde!

Lege ich die Finger auf die Knöpfe, so wie ich mit der Hand durch den Bassriemen greife, so wäre die entspannteste Haltung entlang der Grund- bzw. Terzbässe rauf und runter - ist allerdings beim Lagenwechsel unpraktisch. Ebenfalls als sehr angenehm empfinde ich noch die Haltung, wie sie "üblich" ist, also alle Bässe schräg angeordnet, da die Hand nur leicht abgewinkelt werden muß - ist auch beim Lagenwechsel bequem.

Beim Melodiebass wird (in diesem Fall vorgelagerter MIII) die Hand etwas weiter abgewinkell, obwohl die Knöpfe im selben Winkel laufen, wie die Standardbässe. Das liegt an den Fingessätzen, wie was , wann und wo gegriffen wird, so dass sich die Haltung beim MIII hier als zweckmäßig herausgestellt hat - die Hand liegt aber nicht mehr ganz so bequem.

Und beim belgischen Modell muß ich um die gleichen Bässe zu erreichen die Hand noch weiter abwinkeln, wodurch ich das als recht unangenehme Haltung empfinde, da das Handgelenk ja eh noch abgwinkelt sein muß, um am Gehäuse um das "Eck" zu greifen. Eine entspannte Haltung ist da deutlich was anderes!

Drum denke ich, dass sich das belgische System schon deshalb auch nicht weit vebreitet hat, ganz unabhängig von sonstigen Marketingeffekten, wobei die Geschichte mit den anderen vorgelagerten Grundbässen ansonsten durchaus überlegenswert sind.

Für mich bleibe ich deshalb doch eher Fan der schräglaufenden Bassanordnung.

Gruß,
maxito

P.S. @Waldgyst:
Wo treibst du eigentlich immer diese "exotischen" Systeme auf? Denn so ganz unabhängig von Allem finde ich das ziemlich interessant!
 
P.S. @Waldgyst:
Wo treibst du eigentlich immer diese "exotischen" Systeme auf? Denn so ganz unabhängig von Allem finde ich das ziemlich interessant!
:) Weiß auch nicht - irgendwie laufen mir die Exoten immer mal über den Weg!

Hast du hinsichtlich der Handhaltung beachtet, dass sich beim Greifen von Bass+Akkord schon eine Diagonale ergibt, und zwar dadurch, dass die Akkorde immer eine (horizontale) Reihe weiter oben als die Bässe liegen, also ungefähr so:

D----G---C--F---B
a----d---g---c---f
am dm gm cm fm

Hier ist nochmal das komplette Layout zu sehen (dritte Grafik unter "Indeling"):
http://nl.wikipedia.org/wiki/Accordeon

Gruß
 
Ok- die Verschiebung um eine Reihe habe ich nicht berücksichtigt.

Das macht die Sache schon etwas "handfreundlicher", ist aber dennoch deutlich "flacher" zu greifen, als der normale Stradellabass -oder abgewinkelter, wenn man es von der Handhaltung aus sieht.

Bei der Gelegenheit habe ich die Bilder auf Wikipedia mal näher angeschaut und mich gewundert. Denn die Bassbezeichnung der drei Belegungen unter "Indeling" haben für die erste der drei Bassreihen jeweils die Bezeichnung "majeur" und sind von der Buchstaben bezeichung, die auf den Plan gezeichnet sind unterschiedlich. Da werden zum einen normale Kleinbuchstaben benutzt, alos g , c, f und so weiter - was an sich der üblichen Bezeichnung für den Dur Akkord entspricht und im nächsten Bild wird hier als "majeur" ein gM, cM bzw. fM geschrieben - was ich so eher als Major-7 Akkord lesen würde!?!
Haben die da tatsächlich solche Akkorde gemeint oder nur unsauber beschreiben?

Gruß,
maxito
 
Da wurde offensichtlich inkonsequent beschriftet. "cM" ist definitiv der Durakkord, also das Gleiche wie oben "c".

Majeur bzw. major bezieht sich bei der Dur-Moll-Unterscheidung ansonsten immer auf die Terz; Akkord mit großer (major) Terz = Dur, mit kleiner (minor) Terz = Moll.
Hat also nichts mit der großen Septime (maj7) zu tun.
 
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