Acoustic Soulmate vs. Acoustic GiG

[guitar88]

Moin aus dem Norden,

hat jemand sich einmal Gedanken gemacht, ob die beiden nicht so billigen Multi-Effektgeräte für Akustiker sich sehr unterscheiden?
Welche: T-Rex Acoustic Soulmate und Carl Martin Acoustic Gig.

Beide mit sehr ähnlichen Ausstattungsmerkmalen, beide nicht billig (390€ vs. 600€), beide aus Dänemark.
(Das preiswertere hat noch einen Looper dabei mit anständigen 5min incl. Speicherfähigkeit, für manche Anwendungen sehr nützlich.)

Ist es Zufall, dass beide aus Dänemark stammen?

Hat jemand mal beide getestet (oder nur eines von beiden)? Welches ist "besser" in seinen Klangeigenschaften? In seiner Bedienung?

 

[GEH]

Beide mit sehr ähnlichen Ausstattungsmerkmalen, beide nicht billig (390€ vs. 600€), beide aus Dänemark.
...
Ist es Zufall, dass beide aus Dänemark stammen?

Naja, inzwischen hat fast jeder Anbieter Pedale für Akustikgitarren im Angebot, wieso sollten das die beiden Dänen nicht auch machen?
Dänemark ist halt ein Land mit hohem Preisniveau.

Ausstattungsmerkmale wie Compressor, Delay und Reverb sind für Akustikpedale mehr oder weniger normal.
Beim Compressor ist mMn entscheidend, ob das auch eine hochwertige Soft-Knee Kompression ist. Hier wäre ein typischer höhrbarer E-Gitarren Compressor weniger geeignet.
Für die anderen Effekte lassen sich genauso übliche Delay- und Reverb-Pedalen nehmen.

Die Frage ist immer, ob das für eine Akustikgitarre sein muss?
Ein guter Preamp mit DI-Box (Pars DI etc.) ist schon nützlich und pimpt so machen Pickup auf, aber bei den Effekten ist es oft besser, die werden erst an der PA dazu gegeben.

Preislich finde ich den T-Rex wegen dem Looper (entsprechende Qualität der Effekte vorausgesetzt) deutlich humaner.
Bei Carl Martin musst du erstmal ein Musikgeschäft finden, das sich so ein teures Gerät in den Laden legt, die sind da deutlich vorsichtiger geworden.

 

[SlowGin]

Bei den jeweiligen Reverbs und Delays gibt es schon große Unterschiede. Da wird man am Ende des Tages selbst hören, bewerten und entscheiden müssen.
Mir selbst sind (wenn/dann) eher unterschiedliche und sehr gute Reverbs als Presets wichtig. Daher habe ich irgendwann ein Strymon BigSky erworben.

Ansonsten sehe ich das sehr ähnlich wie GEH.
Ein gutes Pickup-System und ein guter Amp/Preamp sind die halbe Miete.

 

[GEH]

Bei den jeweiligen Reverbs und Delays gibt es schon große Unterschiede.

Stimmt, ich meinte eher, dass es hier keinen ausgesprochenen Effekt für A-Gitarre oder E-Gitarren gibt.
Bei Compressor sieht das anders aus, das pumpende Vintage Pedal für E-Gitarre ist bei A-Gitarre weniger zu gebrauchen.

 

[Bassturmator]

Das TC-Electronics Nova System funktioniert sehr gut für Acoustics falls man eine günstige Alternative sucht die darüber hinaus noch viel mehr kann.

 

[guitar88]

Alles wertvolle Hinweise, danke.
Eigentlich wollte ich etwas über zum T-Rex Soulmate Acoustic bzw. Carl Martin Acoustic GIG wissen.
Hat da jemand Erfahrung?

 

[Saul_Hudson]

Also ich kann nichts zum Carl Martin sagen, aber ich hatte fast ein Jahr lang das Soulmate Acoustic.

Erstmal vorab, beide Geräte sind in Dänemark designed, aber werden in China produziert. Das Soulmate hat zum Erscheinen auch 599,-€ gekostet und das finde ich schon hart für MIC. Carl Martin ist auch echt happig.

Ich muss aber sagen zum Preis von 398,-€ für das Soulmate ist das ein No-Brainer. Das Teil ist super verarbeitet, der EQ ist effektiv, Boost, Looper, Stereo Out, zwei Expression Eingänge für Volume und Shimmer. Effekte sind sehr gut. Allerdings muss man Chorus und auch Reverb mit etwas Vorsicht behandeln, sonst kann es schnell zuviel werden. Zumindest für meinen Geschmack... Was ich wirklich vermisst habe, war ein FX-Loop... Man möchte ja vielleicht doch mal weitere Effekte einbinden. Ich wollte z.B. ein Eventide H9 benutzen und hatte nur die Möglichkeit es vor dem Soulmate zu nutzen, weil ich mit XLR rauswollte... War eher suboptimal. Wenn man das aber nicht vorhat, ist das Soulmate ziemlich perfekt...

Mittlerweile nutze ich einzelne Komponenten, weil ich mehr Flexibilität und Auswahl wollte, aber das ist auch um einiges teuerer, als das Soulmate oder Acoustic Gig. Ich habe es aber auch schon bereut das Soulmate verkauft zu haben... Hätte es lieber als Backup behalten sollen.

 

[guitar88]

Hupps, da kam doch noch etwas?
Ok, danke Saul_Hudson!
Ich nutze das Soulmate Acoustic nun nahezu permanent für alle meine Gitarren, akustische, vor allem (und öfter) für meine Jazz-Gitarren.
Bei denen brauche ich auch nichts anderes als das, was als optimal für akustische Gitarren gilt. (Keine Filter, kein Wahwah, keine Zerre, keine 27Tsd IRs - Finger und Gitarre machen den Ton)
Für Gigs hat es dank Corona noch nicht gereicht, da könnte ich mir vorstellen, dass eine schwache Permanent-Beleuchtung der Tastennamen auch im ausgeschalteten Zustand sinnvoll wäre.
Jetzt zeigt mir die Beleuchtung nur nach dem Suchen und Einschalten, dass ich die richtige Taste getroffen habe (oder leider die falsche).
Bei Aufnahmen lege ich oft noch eine "Trockenspur" zusätzlich zum Soulmate Out an, da mir im Nachhinein manchmal ein Chorus- oder Reverb-Effekt zu stark betont ist, trotz minimaler Grundeinstellung(!).
Du sagtest ja (wie andere), dass es mit Chorus und Reverb schnell zuviel werden kann. Finde ich auch. Live merkt man es nicht so sehr, aber beim Abhören später möchte ich schon gelegentlich reduzieren, daher also ein zumischbarer dry-track.
Delay ok, ich bin vorsichtig mit "starken" Einstellungen wie auch bei Chorus und Reverb.
Der Tuner funktioniert dermaßen schnell und leicht ablesbar - einen besseren hatte ich noch nicht.
Der Looper hilft mir sehr beim Einüben von Passagen, auch er unglaublich schnell und einfach in der Bedienung.
Was mich an ihm nur stört, ist für den Fall eines "fertigen Songs" der Umstand, dass er nicht über die Einstellunsvariante "einmal abspielen" verfügt. So muß ich mitten im Spiel nicht nur den exakten Einschaltzeitpunkt finden, sondern auch noch den exakten Ausschaltzeitpunkt. Sehr störend, wenn ich mich gerade im Übergang befinde vom Solospiel (zur Looper-gespeicherten Harmonie) zum Harmoniespiel. Zur selben Zeit muß ich auch noch den Boost zurückschalten. (Oder ich habe beim Anlegen der Looper-Harmonie-Passage in restlicher Song-Länge eine Mute-Passage angehängt; dann geht das Solo nur 1x.)
Der Compressor befindet sich oft im Zustand "always on", der Booster kommt in Solo-Passagen zum Einsatz.
In leisen Stücken reicht der Compressor als "Solo-Boost".
Der EQ wird je nach eingesetzter Gitarre leicht angepasst, perfekt.
Vom Feedback-Regler habe ich noch nie etwas bemerkt, er ist immer aus. Solche Pegel erreiche ich auch life nicht.

Summa Summarum: Top Gerät, fast kein Wunsch offen.
Meine anderen Multis z.B. von der Firma BOSS sind alle in die Karton-Ecke gewandert, zu groß, zu mächtig, zu schwer, kein vernünftiger Looper, zu viele Einstellungen nötig für unverschraubten Sound.

 

[Saul_Hudson]

Sorry, ich habe natürlich nicht auf's Datum geachtet... Freut mich aber sehr, daß Du mit dem Soulmate so zufrieden bist. Ist wirklich ein tolles Teil... Viel Spaß weiterhin.