Akkordfolge identifizieren, (un-)bekannte Blues-Sequenz?

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Hallo

Kann mir jemand sagen ob das ein bekannter Blues ist oder ob das noch "unbekannt" ist?

F F7 Bb Gbm6
F7 D7 Gm7 C9
F7 Bb7 F7 C9

Ich hab mir das mehrfach angehört und es erinnert natürlich ein wenig an Peter Green oder Freddie King Sachen.
Aber ob es ein bereits bekannter Song ist konnte ich nicht rausfinden.
Wenn ihr sowas habt wie checkt ihr das ab?
Gibt es irgendwo eine Quelle für alle mehr oder weniger "bekannte Blues Sequenzen"?

Danke schön

Robert

EDIT: Fehler meinerseits
So wärs richtig

F F7 Bb Bbm6
F7 D7 Gm7 C9
F7 Bb7 F7 C9

Sorry nochmal
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,
das ist eine Sequenz, die in abgewandelter Form in Blues und Swingnummern immer wieder auftaucht.
 
das ist eine Sequenz, die in abgewandelter Form in Blues und Swingnummern immer wieder auftaucht.
Ja natürlich.

Die Frage wäre welcher Song ist das, wenn es schon so wie es ist, einer ist.
Und wo finde ich eine Art "Katalog" von solchen Sequenzen von bereits bekannten Bluessongs.

Warum:
Damit ich nicht etwas als meines ausgebe obwohl es das schon von jemanden gibt.
Das Beispiel ist nur ein Beispiel und nicht von mir.
Es geht mir ums Prinzip der Identifizierung dieser Blues/Jazzpatterns.
 
Wenn ihr sowas habt wie checkt ihr das ab?
Gibt es irgendwo eine Quelle für alle mehr oder weniger "bekannte Blues Sequenzen"?
Repertoire-Kenntnis ist da natürlich wichtig, irgendwann weiß man es weil man schon so viele Blues-Stücke gehört hat.
Du kannst in guten Harmonielehre-Büchern schauen, die ein Kapitel zum Thema Blues und Substitution haben. z.b bei Löffler oder Sikora. Da gibt es auch Online und auf Youtube einiges zu finden.

Es gibt doch einige Grundprinzipien wie eingeschobene II-V Verbindungen, Tritonussubstitutionen, #IV diminished im Durchgang, Variante des VI-II-V Turnarounds, die immer wieder überall auftauchen.

In deinem Fall: Die Passage Dm7, G7, C9 ist sehr gängig und kommt überall ständig vor. Wenn man will kann man auch alle als dominanten Spielen, also: D7, G7, C7, oder auch rein diatonisch: Dm7 Gm7, C7, oder alle alterierten etc. Der Rest ist ja ein Standardblues mit Ausnahme des Gbm6. Wie du auf den kommst ist mir jetzt spontan nicht ganz klar, und der kommt imho auch nicht häufig vor. Vll steh ich da grad auf dem Schlauch. Gb7 wäre eine Tritone-Sub zu C7. Wie gesagt, häufig kommt an der Stelle ein #IVdiminished, in dem Fall also H-vermindert. Dann anschließen F7 mit C im Bass, das ergiebt eine chromatische Basslinie (Bb, B, C) und alle Töne haben aus Stimmführungs-Sicht einen chromatischen Anschluss zum darauffolgenden F7.

Aber wie gesagt, vll ist Gbm6 ja gängig und ich weiß es nur nicht, wäre mir aber neu.

Du kannst auch ins Real-Book schauen, wobei da auch viele Fehler drin sind und meist nur eine Art "Gerüst" skizziert ist. Aber einen Eindruck kriegt man trotzdem.
Die Frage wäre welcher Song ist das, wenn es schon so wie es ist, einer ist.

Damit ich nicht etwas als meines ausgebe obwohl es das schon von jemanden gibt.

Da würde ich mir keine Sorgen machen. Diese Standardbluespattern gibt es doch an jeder Ecke und die kann man nicht besitzen oder für ein Patent anmelden, das ist sozusagen allgemeines Kulturgut. Du weißt ja sicherlich auch, dass bestimmt gut die Hälfte aller Radiohits aus einer beliebigen Variante einer I, IV, V, VI-Verbindung bestehen. Oder dass hunderte Overdrive-Pedale auf einer Tubescreamer-Schaltung basieren. Wenn du natürlich auch die Melodie, Rhythmus-Feeling, Sound und Text kopierst, ja, dann ist es dreistes abkupfern. Aber in Sachen Harmonik gibt es da imho keinen Grund zur Sorge. Es ist auf dem Gebiet letztlich sowieso "alles Kluge schon gedacht"....

grüße B.B
 
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Wie du auf den kommst ist mir jetzt spontan nicht ganz klar, und der kommt imho auch nicht häufig vor.
Da hat sich ein Tippfehler eingeschlichen
Sorry. So etwas hätte ich nicht übersehen sollen. Mea culpa. :embarrassed: :embarrassed: :embarrassed:

Sollte so aussehen
F F7 Bb Bbm6
F7 D7 Gm7 C9
F7 Bb7 F7 C9

Danke für deine Antwort.
 
Da hat sich ein Tippfehler eingeschlichen
Ahja, kein Stress.

Moll-Subdominate. Sehr schön. Gleiches Prinzip, das geht wieder wunderbar über die Stimmführung in dem Fall chromatisch fallend Von D (Terz von Bb) nach Db (Moll-Terz des Gm6) nach C (Quinte von F7).

Im übrigen, weil du Peter Green meintest. "I need your love so bad" von Fleetwood Mac hat z.b sehr ähnliche Changes, auch mit dem VI, II, V Turnaround, dort allerdings mit #IV vermindert anstelle der Moll-Subdominante.

grüße B.B
 
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"I need your love so bad"
Genau das vermeinte ich darin "versteckt" zu hören.
Obwohl ich natürlich die Akkorde davon auswendig kenne und weiss das die etwas anders gelagert sind.
A A7 D7 Ebdim
A F#m Bm E
A D7 A A7
wäre das wenn man es auf A spielen würde.

Ich neme an der D7 und der Ebdim verhalten sich so ähnlich wie der Bb7 Bbm6 in dem anderen Beispiel.
Der Wechsel auf der IV von Dur nach Moll kommt öfters vor.
Jep Dear Prudence z.B.
C C7 F Fm
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Faszinierendes Thema.
Leider reichen meine Harmonielehrekenntnisse nicht aus um es umfassend zu begreifen.
Aber wenn ich es soweit verstehe das ich damit umgehen kann ist es für mich schon ok.
Vielen Dank für die Tipps zu den Büchern mal sehen ob ich da was im Netz dazu finde.
 
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wäre das wenn man es auf A spielen würde.
ja, damit man das nicht immer übersetzen muss ist es hilfreich abstrahiert in Stufen oder Intervallbesziehungen zu denken. Also erstmal z.b. #IVvermindert und dann einsetzen: In A wäre das D#vermindert, in E: A# vermindert, in D: G# vermindert etc etc...

Gleiches gilt für die Stimmführungsbesondertheiten: Der Akkord verhält sich immer so dass eine chromatische Stimmführung entseht vom Grundton der IV-Stufe zum Grundton des verminderten Akkords, zur Quinte des Tonika-Akkords. (I-Stufe). Die konkreten Tonnamen kann man dann wieder "einsetzen"
Ich neme an der D7 und der Ebdim verhalten sich so ähnlich wie der Bb7 Bbm6 in dem anderen Beispiel.
ja, vor allem in dem Sinn, als dass beide Akkorde, wenngliech unterschiedliche chromatische Stimmführung erzeugen die in den Tonika-Akkord zurückzieht.

Man könnte das ganze jetzt theoretisch schon auswerten, aber ich lass das dieses mal sein. Der Moll-Subdominatkakkord entsteht wenn du einfach zwischen IV-Dur und I-Dur chromatisch die Stimmführungsbewegung zwischen der Terz des Akkords auf der IV-Stufe und der Quinte des Akkords auf der I-Stufe "auffüllst".

Der #IV vermindert entsteht ganz von selbst wenn du auf dem Dominantseptakkord der IV-Stufe einfach den Basston veränderst (halbton nach oben schiebst) und den Rest gleich lässt. Das ist auch der Grund für den hohen Verwandschaftsgrad von verminderten Vierklängen und deren flexiblen Möglichkeiten. Du kannst in einem verminderten Vierklang jeden Akkordton um einen Halbton erniedrigen und es kommt immer ein Dominat7 raus, allerdings jedes mal ein anderer. Umgekehrt kann ein einziger verminderter aber alle 4 Dom7-Akkorde vertreten.

Wie auch immer: Manchmal ist man besser beraten wenn man Phänomene eben nicht als einzelne Akkord denkt, sondern über die charakteristische Stimmführung. Diese Akkorde liegen ja auch nicht lange, deren Funktion ist ja eher, dass sie eine Station auf dem Weg von einem klaren A hin zu einem klaren B sind und dort unterwegs vorkommen. So machen sie in erster Linie Sinn. Das ist auch meist der einfachste und schlüssigste Ansatz zum solieren, nämlich diese Stimmführung herauszuheben. Im Falle deines F-Blues also über Bbm6 z.b den Ton Db betonen und nach C auflösen.

Jep Dear Prudence z.B.
C C7 F Fm
ja da gibts sehr viel Beispiele.
Vielen Dank für die Tipps zu den Büchern mal sehen ob ich da was im Netz dazu finde.
solltest du nich ausreichend fündig werden kann ich dir vll ein paar zusammenstellen.

grüße B.B
 
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nachdem B.B die Frage eigentlich schon komplett beantwortet hat möchte ich noch ergänzen, dass in Deinem Beispiel der Teil
F7 D7 Gm7 C9
F7 Bb7 F7 C9

auch beispielsweise in "Georgia on my mind" auftaucht.

Der erste Teil ist Standard und ich dachte zuerst der Gbm6 ist ein nicht richtig rausgehörter oder "verhunzt" substituierter Bbm, Bdim, (Ddim, Fdim, G#dim) oder G7.
Aber das hat sich ja mit dem Tippfehler erklärt.
 
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solltest du nich ausreichend fündig werden kann ich dir vll ein paar zusammenstellen.
Wenn du mir Links per PN oder auch hier schicken möchtest wäre ich sehr dankbar.:hat::hail::great:
 
z.b.

http://www.jamieholroydguitar.com/j...A common substitute in jazz,belongs to a ii-V.

oder hier: https://www.jazzguitar.be/blog/jazz-blues-chord-progressions/

oder hier in Video-Form:



Ich hoffe Englisch ist kein Problem ?

grüße B.B
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Der Wechsel auf der IV von Dur nach Moll kommt öfters vor. Allerdings würde ich es nicht einem Song zuordnen ...

Gruß
Martin

hier vll noch zwei kleine Beispiel die mir grade noch einfallen: Rhythm-Changes (z.b. Oleo) wird häufig mal mit einem IVm6 gepsielt, und die ganzen Changes bauen ja auf dem I - IV - II- V Prinzip auf...

"All of Me" hat zum auch Beispiel IV und IV-Moll drin.

Wie gesagt, Beispiel gäbe es ohne Ende...

grüße B.B
 
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Ich hoffe Englisch ist kein Problem ?
Nein ist es nicht.
Ich war 4 Jahre im englischsprachigen Ausland.
Es gibt tatsächlich Engländer/innen die mich für einen Muttersprachler halten.
Das ist mir schon mehrfach passiert beim Outdoor spielen und singen.
Its one of the few things that I am proud of.

EDIT: Vielen Dank für die Links, das ist genau das was ich brauche.
 
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@Bholenath :) super, umso besser.
 

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