Akustik einer 4x12er Box: geringer Abstrahlwinkel?

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Moin,
ich hab seit einiger Zeit die (meiner Meinung nach) echt gute Harley Benton G412A Box (die mit den Vintage Speakern...)
179670..jpg
Soundmäßig bin ich voll und ganz zufrieden, allerdings fällt gerade im Proberaum auf, dass die Box einen extrem geringen Abstrahlwinkel hat (obwohl sei gewinkelt ist, also die obere Speakerreihe ein bissl nach oben strahlt).
(Erläuterung: Das mein ich mit verschiedenen Abstrahlwinkeln...)
abstrahlwinkel-g&#11.jpg
Die Grafik ist nach meinem Gefühl vergleichbar mit meinem alten Fender FM212R Transistoramp, der im ganzen Raum gut hörbar ist - und eben der 4x12er Box, die nur in einem sehr kleinen Bereich laut ist, und außerhalb hört man fast nüscht.
Ganz doof für die Proberaumakustik. Teilweise hab ich das gute Ding schon abgenommen und über die Anlage laufen lassen, aber auf Dauer kann's das doch nicht sein.

Weiß jemand woran das liegt? An den Speakern? Oder daran, dass die 4x12 hinten zu ist und der Fenderamp offen?
Was kann ich ändern?

Für Hilfe wär' ich sehr dankbar! :)

Grüße

Steffen aka m1nstr3l
 
Eigenschaft
 
Je größer die abstrahlende Fläche, desto mehr bündelt eine Box, vor allem zu höheren Frequenzen hin. Eine senkrecht stehende 2x12 macht einen horizontalen Fächer, der nach links und rechts breiter ist, eine liegende 2x12 einen vertikalen Fächer, der nach oben und unten breiter ist. Eine 4x12er Box bündelt in beiden Ebenen sehr stark ("Marshall-Schneise").

Das bisschen Anwinkeln macht dabei wenig Unterschied, es geht um die summierte Wirkung von vier Membranen, die unisono gleichphasig abstrahlen.

Banjo
 
Ein Beam Blocker hilft da meist das Abstrahlen etwas gleichmäßiger zu machen.
Guck mal hier
 
Das ist, wie von Banjo ganz richtig erklärt, das grundlegende Problem jeder 4x12er auch der Grund, warum ich die Dinger nicht mag. Eine 2x12er hochkant hingestellt oder eine 1x12er ist da viel besser, wenngleich sie auch immer noch weit entfernt von einem gutem Abstrahlverhalten ist.

Das Öffnen der Rückwand führt dazu, dass du eine Dipolabstrahlcharakteristik bekommst. Das heißt mehr Diffusschall im Raum, vielleicht reicht dir das schon aus.
 
Das ist halt der Konstruktionsfehler bei 4x12er Boxen, da lässt sich eignetlich kaum etwas dran machen. Als man die damals gebaut hat war möglichst große Lautstärke das einzige was zählte, alles andere war egal und genau das kommt dann halt auch bei raus. Aber anscheinend stehen alle drauf.
 
Da gibst doch die Behringer Ultrastack BG412 S Box, bei der sind die oberen Speaker nach ausen gedreht, da verteilt sich der Schall merklich besser im Raum.
Das dass System nicht andere Boxenhersteller aufnehmen :nix:
Behringer-BG-412-S-Ultrastack-Box.jpg
 
Drei mögliche Gründe:

- Die Box klingt nach Grüzwurst.
- Es ist zu teuer bzw. zu aufwendig.
- Sie wissen das sie auch ohne die diese technische "Revolution" gute Boxen bauen und genug Gewinn machen.

Ich tippe auf ersteres aber bitte deswegen nicht hauen. :hail:
 
Drei mögliche Gründe:

- Die Box klingt nach Grüzwurst.

Ich hatte die Box ja mal vor zig Jahren mit V30 gemoddet und sie klng echt gut, nur sackschwer ca. 65 Kg.
Sie hatte echt nen schönen breiten Sound und ich finde die Idee und das Konzept mehr als brauchbar.;)
Gruß Harry
 
Eine 2x12er hochkant hingestellt oder eine 1x12er ist da viel besser, wenngleich sie auch immer noch weit entfernt von einem gutem Abstrahlverhalten ist.
Das Öffnen der Rückwand führt dazu, dass du eine Dipolabstrahlcharakteristik bekommst. Das heißt mehr Diffusschall im Raum, vielleicht reicht dir das schon aus.

Wo gibt es dann deiner Meinung nach "gutes Abstrahlverhalten"? Und erreicht man das durchs Abmontieren der Rückwand bzw die Dipolabstrahlcharakteristik?

Ein Beam Blocker hilft da meist das Abstrahlen etwas gleichmäßiger zu machen.
Guck mal hier
Danke für den Tipp! Aus der Info entnehm ich, dass der Blocker quasi nur die Hochtöne zerstreut - Hilft mir das wirklich, wenn ich das gesamte Klangspektrum "diffuser" haben will?

Danke für eure Antworten! :)
 
Ich habe - angeregt durch ein Interview mit Dickey Betts (Südstaatenrocker) - bei meinen Marshall 4x12 Boxen das mittlere Drittel mener Rückwände entfernt und tatsächlich war ich dann im ganzen Proberaum gleichmäßiger hörbar (obwohl sich auch vorher keiner beschwert hat, dass er mich nicht hören würde...), allerdings fehlte mir dann der Druck, den man mit einer geschlossenen Rückwand hat. Jetzt mache ich den Kompromiss, dass meine gerade Box die geschlossene Rückwand hat und meine schräge Box die offene Rückwand. So habe ich Druck und einen breiten Sound.
Enfach mal experimentieren, indem man die komplette Rückwand abschraubt und hinter der Box an die Wand lehnt und sich (natürlich mit Band!), das Ganze anhört. So braucht man auch zunächst den Anschluss nicht entfernen.
Gruß
Peter
 
Den Beamblocker kannst du dir schenken, der hilft bei deinem Problem nicht wirklich weiter.
warum ein Dipolstrahler mehr Diffusschallerzeugen soll kann ich gerade nicht nachvollziehen. Strahlt eben nach hinten und vorne, aber kaum seitlich ab.
Was genau passiert wenn man nur einen Teil der Rückwand rausnimmt kann ich dir nicht sagen, außer das geht für jeden Speaker getrennt. In dem Fall kann man auch einen "Unipol" erzeugen (Strahlt nicht nach hinten ab).

Um dir wirklich zu helfen müssten wir wissen wohin das ganze strahlen soll, also wie die Box und die Band im vergleich dazu steht.
 
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Ich habe - angeregt durch ein Interview mit Dickey Betts (Südstaatenrocker) - bei meinen Marshall 4x12 Boxen das mittlere Drittel mener Rückwände entfernt und tatsächlich war ich dann im ganzen Proberaum gleichmäßiger hörbar (obwohl sich auch vorher keiner beschwert hat, dass er mich nicht hören würde...), allerdings fehlte mir dann der Druck, den man mit einer geschlossenen Rückwand hat. Jetzt mache ich den Kompromiss, dass meine gerade Box die geschlossene Rückwand hat und meine schräge Box die offene Rückwand. So habe ich Druck und einen breiten Sound.
Enfach mal experimentieren, indem man die komplette Rückwand abschraubt und hinter der Box an die Wand lehnt und sich (natürlich mit Band!), das Ganze anhört. So braucht man auch zunächst den Anschluss nicht entfernen.
Gruß
Peter
Hey Peter, danke für den Tipp! Hab zwar kein Fullstack, aber für später (...) ist das ne klasse Idee :)
Ich bin leider handwerklich ziemlich unbedarft (im nicht zu sagen völlig unfähig..) - Was mach ich denn mit den Anschlüssen, die in die Rückwand eingebaut sind? (->Bild) Kann ich ja nich einfach aufschrauben :confused:

Um dir wirklich zu helfen müssten wir wissen wohin das ganze strahlen soll, also wie die Box und die Band im vergleich dazu steht.
Die Box steht relativ nah an der Wand... Ich hab mal aufgemalt, wie's bei uns aussieht :)
proberaumakustik&#4.jpg
Wenn ich also einen Schritt zurück gehe, hör ich mich nicht mehr... Der Fender nur zum Vergleich, wie ich mir das ABstrahlverhalten wünschen würde...

Nochmal danke an alle!! :)
 
m1nstr3l schrieb:
Wo gibt es dann deiner Meinung nach "gutes Abstrahlverhalten"?
So etwas findet man bei ordentlichen PA-Boxen und Studiomonitoren, sehr selten bei Hifiboxen und bei Gitarrenboxen eigentlich nie.
Ein Ansatz für Gitarrenboxen wird hier im Forum gerade auch diskutiert, es geht dabei um Schaumstoff vor dem Speaker, such mal im DIY-Unterforum. Das funktioniert aber auch nur bei einer 1x12er.
 
Schonmal an zwei 212er gedacht?
Meiner Meinung nach gleicht die, bei guter Postierung, bessere Ton/Raum-verteilung den geringen Soundverlust aus. Ich spiele auch eine 412er im Proberaum und weiß wie nervig das ohne Mikrofonierung und PA ist.

Gruß Felix
 
So etwas findet man bei ordentlichen PA-Boxen und Studiomonitoren, sehr selten bei Hifiboxen und bei Gitarrenboxen eigentlich nie.
Und der Grund dafür ist dass Hochtöner kleiner sind. Ein 12" Lautsprecher bündelt nun mal im Hochton, da lässt sich die Physik nicht betuppen, egal wie viele "Beamblocker" oder sonstwas man davor klebt.

Die einzige Lösung wäre kleinere Speaker zu benutzen, bzw. überhaupt erstmal all das Konstruktionsregeln die man in den letzten 60 Jahren für den Boxenbau entwickelt hat wenigstens in Ansätzen zu benutzen.
 
Die einzige Lösung wäre kleinere Speaker zu benutzen, bzw. überhaupt erstmal all das Konstruktionsregeln die man in den letzten 60 Jahren für den Boxenbau entwickelt hat wenigstens in Ansätzen zu benutzen.
Du meinst, kleinere Speaker eignen sich eher für Gitarrenboxen und die Industrie ist nur zu konservativ um das zu übernehmen?:gruebel: Allerhand.

Stellt sich mir trotzdem immernoch die Frage, warum denn mein 2x12-Fenderamp einen so viel besseren Winkel raushaut.
 
Du meinst, kleinere Speaker eignen sich eher für Gitarrenboxen und die Industrie ist nur zu konservativ um das zu übernehmen?:gruebel: Allerhand.
Nicht die Industrie. Da sitzen ja öfter Leute die Ahnung haben.

Konservativ sind die Käufer. Im Grunde wurde ja an Boxenkonstruktionen bis auf wenige Ausnahmen seit ihrer Erfindung nicht mehr geändert. Und die damalige Vorgabe war: Möglichst laut, Rest egal. Der Gitarrist sollte sich auf der Bühne selber verstärken, kranke Lautstärken inklusive Taubheit waren spätestens seit The Who Ehrensache, und deswegen hat man in rechteckige Kästen irgendwelche PA Speaker in möglichst großer Anzahl verbaut.


Klar hängt die Bündelung daneben noch von weiteren Faktoren ab. Ein Dipol verhält sich schon grundsätzlich komplett anders als eine geschlossene Box, und da kommt es auch auf den Raum an. Und auch vier eng nebeneinander liegende Lautsprecher können schon man in einem eingegrenzten Bereich eine ebene Wellenfront ausbilden.
Nichtsdestotrotz setzt ab Mittenfrequenzen bei jedem 12er eine Bündelung ein, das ist in der Geometrie begründet. Wenn man sich das mal aufmalt und nachverfolgt wie die Abstrahlung verläuft ist auch klar warum.

Aber ganz ehrlich, schon 10" Lautsprecher sind war für Leute mit kleinen Eiern, wer würde da eine Box nehmen die zumindest ab den Mittenfrequenzen einen 4er benutzt? Das ist einfach völlig unverkaufbar, und so schiebt man eben nochmal den Beam Blocker hinterher, der an sich nur an Symptomen herum doktort und auch das nicht schafft.

Meiner Meinung nach sollte man einfach die krasse Bündelung akzeptieren. Wer ein 50 Jahres altes Auto fährt tut das ja auch wegen der Optik und dem Stil, nicht weil das Ding eine Vorteile eines modernen Autos hat.
 
Ich habe auch mal eine Frage zu diesen Thema, da ich mich gerade zwischen 2x12 oder 4x12 entscheide...
Damals hatte ich schon ein paar 2x12er gespielt und habe mir eigentlich vorgenommen mir eine schräge 4x12er zu besorgen um eine bessere Abstrahlung im Raum zu bekommen bzw präsenter im Bandkontext zu sein
Der Extremfall war, als ich mit einem 1x12er Combo gegen ein 4x12 Halfstack ange"piepst" habe, seitdem bin ich da etwas hinterher
Wenn ich jetzt so die Meinungen hier lese werde ich aber wieder nachdenklich :rolleyes:

Würdet ihr sagen, dass eine 4x12 gegen ein 2x12 große Vorteile im Hinblick auf das Abstrahlverhalten hat? Oder stellt sich diese schräge Reihe doch eher als Nachteil heraus?
 
Würdet ihr sagen, dass eine 4x12 gegen ein 2x12 große Vorteile im Hinblick auf das Abstrahlverhalten hat? Oder stellt sich diese schräge Reihe doch eher als Nachteil heraus?
Je größer die abstrahlende Fläche, desto mehr bündelt eine Box, vor allem zu höheren Frequenzen hin. Eine senkrecht stehende 2x12 macht einen horizontalen Fächer, der nach links und rechts breiter ist, eine liegende 2x12 einen vertikalen Fächer, der nach oben und unten breiter ist. Eine 4x12er Box bündelt in beiden Ebenen sehr stark ("Marshall-Schneise").

Das bisschen Anwinkeln macht dabei wenig Unterschied, es geht um die summierte Wirkung von vier Membranen, die unisono gleichphasig abstrahlen.
Davon abgesehen: Es gibt auch 212er Boxen, die darauf ausgelegt sind senkrecht zu stehen und bei denen der obere Speaker ebenfalls abgewinkelt ist.
Bsp: http://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p3100_TTC-212-REX-Vertical-Slant.html

MfG
 
Hallo!
Ja, das mit der "Marshall-Schneise" ist so eine Sache. Leider, muss ich fast schon sagen, hat eine gute 412er halt auch Klangeigenschaften, die sie im positiven Sinn von anderen Boxen unterscheidet. Ich mag für unsere Musik nicht "ohne" sein, habs probiert.
Warum gibt es eigentlich diese "Halfback"-Bauweise nicht mehr, die man z.T. bei älteren Mesa-Boxen sieht? Von der Theorie her erscheint mir das schlüssig: oben offen bzw. halboffen für die Räumlichkeit, und unten geschlossen für den Bassschub.
Gibts da irgendwelche Nachteile, oder warum hat z.B. so ein findiger Boxenbauer wie Dirk von tubetown sowwas nicht im Programm?
Oder ist das einfach unverdient in Vergessenheit geraten?

Meine Rath-Box gäbe da ja eine gute Bastelgrundlage für ab (kaum Wiederverkaufswert, aber gute Substanz) , vielleicht nehm ich das ja irgendwann mal in Angriff, sowas auszuprobieren
 

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