Akustikvorhang für Hallreduzierung

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Livia
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In einem Musikraum, in dem es stark halt, möchte ich an einer Wand einen Akustikvorhang anbringen lassen zur Verringerung des Halls und Verbesserung der Raumakustik. Welche Marken sind da empfehlenswert und auf was soll ich da achten? Er wird auf jeden Fall massangefertigt sein müssen. Ich habe ein Angebot für einen Akustikvorhang mit 420 g/m2 erhalten, die Struktur des Vorhangs ist dafür recht "rau". Bei den Hofa-Vorhängen startet es erst bei 600 g/m2 und bei psssst Akustik bei 640 g/m2. Hat der 420er demnach weniger Effekt oder muss man da auch auf den Stoff / die Struktur achten?
 
Hat der 420er demnach weniger Effekt oder muss man da auch auf den Stoff / die Struktur achten?
Ja, je leichter/dünner, desto weniger Effekt. Die Struktur ist egal, hat zu wenig Tiefe. grosse Falten können bisschen helfen.

Masse und Dicke sind entscheidend.

Lass mich "weniger" Effekt erklären. Das menschliche Gehör hört so ca 20Hz bis 17kHz je nach Alter und Zustand des Gehörs. Wenig Effekt wäre zB alles oberhalb 8kHz wird bedämpft, alles unterhalb 8kHz geht einfach durch und hat gar kein Effekt.
Das Problem ist: Die akustisch problematischen Frequenzen liegen so zwischen 20Hz und 800Hz. Also weit entfernt von dem Frequenzbereich indem ein Akustikvorhang arbeitet.

Die Höhen über 8kHz sind wohl sehr auffällig, bzw du wirst bestimmt ein deutlichen Unterschied hören mit Vorhang, aber Raumakustische Probleme kann dieser nicht Lösen. Man muss dabei sogar sehr aufpassen, dass der Raum nicht zu dumpf und mufflig klingt, weil ihm die Höhen fehlen.

Was im problematischen Bereich arbeitet sind Bassfallen und Breitbansabsorber (Beides meistens aus Steinwolle, oder Schaumstoff) Je dicker desto tiefer runter arbeiten die im Frequenzbereich. Als anhaltspunkt: Breitbandabsorber sollten mMn mind 15cm dicke haben, besser 20... Bassfallen mind 50cm damit man in ein guten Bereich kommt..

Braucht halt Platz. Wobei. zB ein Sofa, oder ein Bett hat ein ganz ähnlichen Effekt.
 
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Vielen Dank für die Antwort!
Ich würde gerne beim Akustikvorhang bleiben. Darüber habe ich mit einem Tonmeister gesprochen, der vor Ort war. Er hielt es für eine gute Lösung - der Vorhang wird so bündig an die Wand angebracht, dass ein Luftraum zwischen Wand und Vorhang entsteht. Als Bassfalle steht im Raum ein Kontrabass :D.
Meine Frage wäre, ob es einen großen Unterschied zwischen 420er und 600er Vorhang gibt oder ob der 420er fast den gleichen Effekt hätte. Es handelt sich um einen Altbau-Raum, der derzeit überall kahle Wände hat (auf dem Boden ist Teppich und es befinden sich Möbel und Instrumente im Raum), Deckenhöhe 3,50. Der Vorhang wäre in Falten gelegt, Breite 2:1
 
Noch eine Frage: Welche Stoffart ist dafür besser geeignet? Polyester, Baumwolle oder Molton?
 
Wie gesagt, um in den problematischen Frequenzbereich abzudecken, ist ein Vorhang ungeeignet. Ob 400g oder 600g pro qm wird nicht den Wahnsinns unterschied machen. Auch nicht das Material. Zu wenig Masse und dicke.
Das ist Physik, und die lässt sich nicht austricksen.
 
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Ich stimme @Zelo01 200% zu, - und Raumakustik, ist schon ein ziemlich kompexes Thema.

Aber: Wenn du keine anderen Möglichkeiten als 'Akustik-Vorhänge' hast und wenn du damit beispielsweise eine glatte Beton-Wand o.ä. in Falten verdeckst, wird sich sicher eine kleine Verbesserung bemerkbar machen.
Aber es lässt sich schwer sagen, wie groß die Verbesserung ist.

Und wenn es sein soll: Dann denn schwersten Stoff, den du bekommen kannst (und eine grobe Struktur unterstützt die diffunse Schallreflektion) ....
Wie gesagt, es lässt sich nicht vorhersagen, wie groß der Effekt ist und letztlich wäre es nur ein Versuch, der im Idealfall einen kleinen bis mittleren positiven Effekt haben kann, aber nicht muss...

Kleine Ergänzung: Ich vermute, dass solch ein Vorhang beispielsweise Raummoden nicht wirklich dämpfen kann, aber durch seine diffuse Reflexion in einigen Frequenzbereichen sollte schon die Hallwahrnehmung verbessert werden. Diffuser Hall wird halt nicht so aufdringlich bzw. markant wie Direkthall wahrgenommen.
 
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Wenn der Raum rechteckig ist, würde ich den Vorhang auch nicht parallel zu einer Wand hängen. Vielleicht in einem Bogen ?
Alles, was nicht symmetrisch ist, kann ggf. auch gegen stehende Wellen wirken.
Aber auch da ist nicht klar, wie weit das auch die Wirkung eines Vorhangs verbessert.
 
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In einem anderen Raum konnte eine deutliche Verbesserung durch einen Vorhang erzielt werden, deswegen möchte ich das auch in dem Raum machen. Danach kann man immer noch Absorber anbringen, falls die Wirkung nicht ausreicht. Leider wurde der Vorhang von einem Geschäft angebracht, das es nicht mehr gibt. Deswegen kann ich nicht sagen, was das für einer genau ist. Hat auf jeden Fall eine glatte Struktur.
Ich schwanke zurzeit zwischen dem Hofa-Vorhang Studio, 2-lagig, Polyester, 600g/m2. Einem Vorhang von pssst-Akustik 2-lagig, aus Baumwolle, 640g/m2 (hier wäre die Raffung nicht 1:2 möglich, da die Breite nicht konfigurierbar ist - der Faktor wäre ca. 1:1,7 - die Falten und die Fläche wären also geringer als bei den anderen beiden) und einem Angebot eines Geschäfts eines dimout-Vorhangs, auch 2-lagig, 420g/m2, Polyester, keine glatte Struktur.

Den Vorhang nicht parallel zur Wand zu hängen ist leider ausgeschlossen. Ich möchte möglichst wenig an Raumgröße einbüßen.
 
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Ich entnehme aus der bisherigen Schilderung, dass der Raum wohl nicht allzu groß ist, dafür aber recht hoch (3,5m) und mit Teppich (Teppichboden?) ausgelegt ist.
Ich würde da spontan eher an eine „Behandlung“ der Decke denken. Also z.B. komplette (dämmende) Abhängung, oder Anbringung absorbierender Deckensegel, etc.
Das bringt m.E. für den Raumklang mehr als eine Wand mit einem Akustikvorhang, der wohl die problematischen Frequenzen eher nicht verbessert, zu bedecken.
 
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Ich habe mir Molton besorgt:
Stairville Curtain 500g/m² Creme

dazu Clips
Holdon Xtra Clip White 12pcs Pack

und im Raum habe ich Vorhandseile den Wänden entlang gespannt, auf denen ich mit Haken den Vorhang aufgehängt habe. Die Schlaufen-Tiefe waren am Ende mal so, mal so, ich habe auch nicht alle Wände zugehängt. Aber der Effekt war schon recht gut.

Nachtrag: Molton gibts auch konfektioniert mit Ösen. Ist am Ende wohl mit dem Zeug von Hofa oder wen auch immer vergleichbar, aber günstiger und wohl auch flexibler in der Anwendung.
 
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... Ich möchte möglichst wenig an Raumgröße einbüßen.
...und spätestens da beißt sich die Katze in den Schwanz! Physik ist nun mal das Erkennen und Anerkennen der Realität. Aber vielleicht kannst du ja zum Musizieren die ggf. vorhandenen Fenster sperrangelweit öffnen, und damit das Problem verlagern.
 
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Ich würde für möglichst tiefe Falten sogar auf 3zu1 gehen und den schweren Molton bevorzugen.
Je nach Gesamtgröße ist das Gesamtgewicht dann nicht zu unterschätzen.
 
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Bei Molton habe ich gehört, dass der Raumklang schnell dumpf werden kann. Würdest du dem zustimmen? Oder wäre die Gefahr nicht da, wenn nur eine Wand behangen wird?
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ich entnehme aus der bisherigen Schilderung, dass der Raum wohl nicht allzu groß ist, dafür aber recht hoch (3,5m) und mit Teppich (Teppichboden?) ausgelegt ist.
Ich würde da spontan eher an eine „Behandlung“ der Decke denken. Also z.B. komplette (dämmende) Abhängung, oder Anbringung absorbierender Deckensegel, etc.
Das bringt m.E. für den Raumklang mehr als eine Wand mit einem Akustikvorhang, der wohl die problematischen Frequenzen eher nicht verbessert, zu bedecken.

Ja, das ist richtig. Die Raumgröße beträgt ca. 20m2. Die Höhe 3,5m. Die abzuhängende Wand ist fast 4 Meter breit.

Die Decke abzuhängen ist sicherlich sehr sinnvoll. Das würde ich als zweiten Schritt in Erwägung ziehen.
 
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Natürlich wird es mit jeder Art von "Wanddämpfung" auch etwas "dumpfer".
Nur den Hall wegzaubern geht nicht.
Aber da jeder Raum (mit all dem Zeug, das in dem Raum bereits vorhandne ist) individuell ist, würde eine "richtige" (Zitat): Verringerung des Halls und Verbesserung der Raumakustik, nur mit entsprechenden Messungen Aussicht auf Erfolg geben.
Das ist aufwändig und Bedarf neben den richtigen Werkzeugen, vor allem, jemanden der/die das tatsächlich beherrscht. Und zwar nicht nur das Messen, sondern auch die Auswertung der Messergebnisse.
 
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Bei Molton habe ich gehört, dass der Raumklang schnell dumpf werden kann.
Deshalb habe ich die Aufhängung flexibel gestaltet. Damit kann ich variieren wie viel und wo ich dämpfe.
 
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Deshalb habe ich die Aufhängung flexibel gestaltet. Damit kann ich variieren wie viel und wo ich dämpfe.
Richtig, die verlinkten Clips lassen sich da befestigen, wo sie benötigt werden und auf beispielsweise straff gespanntem Drahtseil lässt sich dass entsprechend verschieben.
Genaugenommen musst du dann etwas probieren, beispielweise welche Faltungsabstand am besten passt, wie sich was anhört, evtl. kleine Wandstücke freilassen etc. - das klassische Trial & Error, hängt aber auch davon ab, welchen Anspruch du hast.

Wollt ich vor 16 Jahren auch mal machen und hab bei mir noch ein roßes Stück Molton rumzuliegen (Royal-Blau), aber der Proberaum war dann schneller weg als der Molton...
 
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Bitte mal die genauen Raummaße mitteilen:
L x B xH
 
Bitte mal die genauen Raummaße mitteilen:
L x B xH
5m x 3,5m x 3,5m
Eine Wand ist ein Schaufenster mit Tür, die Tür ist mit Versatz weiter im Raum innen platziert. Neben der zu bedeckenden Wand (3,85m) geht eine Wand von 1,2m Länge mit einem Versatz von ca. 50cm in den Raum rein (das ist die Längsseite des Raumes, 5m Länge gesamt). Vor das Schaufenster ist aus mehreren Gründen momentan kein Vorhang geplant, auch wenn das wahrscheinlich als Vorschlag kommen würde.
 
Bei Molton habe ich gehört, dass der Raumklang schnell dumpf werden kann.
Die Art des Stoffs ist wie gesagt egal, es geht imho um die Masse pro Fläche.
Stoff ist halt leicht und dämpft dadurch eher die hohen Frequenzen. Und dadurch klingt es dann "umpf".

Für die tiefen brauchst Du dann die oben beschriebenen Absorber. Ich hab auch schon aufgehängte Teppiche gesehen, Matratzen und ähnliches ;)

Wobei. zB ein Sofa, oder ein Bett hat ein ganz ähnlichen Effekt.
Das dachte ich auch gleich.
Günstig könnte vielleicht auch die Vermeidung paralleler Reflexionen sein, also eine gute Schallverteilung durch nicht rechteckige Gegenstände wie Polstermöbel, und ähnliches. Dann fühlt sich der Raum nicht mehr so hallig an. Durch die größere Anzahl an Reflexionen wird auch ein Teil des Schalls "abgebaut".

@Livia, ist da ein bestimmter Frequenzbereich, bei dem es sich besonders "hallig" anfühlt oder ist das allgemein? Wie groß ist die Nachhallzeit so etwa und wo willst Du hin?
 
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@Livia, ist da ein bestimmter Frequenzbereich, bei dem es sich besonders "hallig" anfühlt oder ist das allgemein? Wie groß ist die Nachhallzeit so etwa und wo willst Du hin?

Das kann ich nicht genau sagen, da ich momentan nicht vor Ort bin. Der Hall ist so stark, dass es an einen Kirchenraum erinnert. Laute Blasinstrumente sind in dem Raum ein großes Problem (viel zu laut). Der Klang ist auch sehr diffus.
In dem Raum hing mal eine Art Filzteppich (nicht über eine ganze Wand, nur ca. 1,5m+1m), da war die Akustik schon merkbar besser, wenn auch mit Blasinstrumenten trotzdem zu laut. Tiefe Töne dröhnen auch. Der Kontrabass, der nun im Raum steht, hilft da ein bisschen.

Zurzeit tendiere ich auf jeden Fall zu Molton, da er vor allem auch viel günstiger ist. Angebracht an der Decke mit Vorhangschiene, mit etwas Abstand zur Wand, bündig mit dem Boden.
 

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