Akustikvorhang für Hallreduzierung

Ich würde auch mal mit dem Vorhang anfangen. Der wäre auch als Ergänzung zu Absorbern sinnvoll und kostet nicht soo viel.
Kannst du mal eine Skizze machen wie der Raum aufgebaut ist und wo ein Vorhang überhaupt nicht geht? En paar Fotos wären sicher auch hilfreich.
Ob man jetzt die Decke abhängen muss oder nicht, kann ich nicht sagen. Oft reicht es schon wenn man an ein, zwei Seiten die Schallausbreitung inkl. Reflexionen, unterbricht.
Ach und ist das ein altes Gebäude oder eher etwas neueres?
Ich habe mal in einem Haus aus 1904 gewohnt. Das hatte auch hohe Räume, aber die Akustik da drin war wirklich gut. Da musste ich, neben der üblichen Möblierung, nicht viel machen und es klang gut. In meinem aktuellen Haus habe ich einen eher kleinen Raum mit 16 m² mit 2,60 m Höhe. Da drinnen gibt es stehende Wellen und Shatterecho ohne Ende. Aktuell ist es mein "Lager". Da hat wer wohl die Sache mit den rechten Winkeln etwas zu genau genommen.
 
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Ich habe einen Akustik Vorhang seit mehreren Jahren.Ich habe mir das damals anfertigen lassen.Gibt es bei Schneidereien, die auf Theater und Kino Bedarf orientiert sind.

Es sind 2 Lagen Molton und eine Folie dazwischen und schwer entflammbar.
Akustisch bring es schon was, allerdings wie andere schon sagen, in Höhenbereich.
 
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Das Gebäude ist ebenfalls ungefähr aus dem Baujahr 1900-1910. Ich habe eine Skizze angehangen. Der Vorhang soll da angebracht werden, wo die Lautsprecher (angebracht auf Stativen in ca. 1,80m Höhe) und Instrumente stehen. Auf der gegenüberliegenden Wand ist es nicht möglich, einen Vorhang flächig aufzuhängen, da die Heizung sehr groß ist. Das Schaufenster möchte ich nicht verhängen, das ist auch die einzige Tageslichtquelle. Fotos kann ich per PN schicken.

Kawairaum.jpg
 
Wenn du ein bekannten Tontechniker hast, frag ihn doch nach einer fachkundigen Beratung
Ein Tonmeister war das - nicht Tontechniker - der sollte das problemlos in den Griff kriegen. Das ist ein anspruchsvolles Unistudium. Und er hat den konkreten Raum gesehen und gehört. Tonmeister können die Akustik für Konzertsäle beurteilen, er sollte also wissen, was für diesen Raum zu tun ist.

Was wir hier machen, ist vergleichbar mit Leuten, die im Internet medizinische Tips geben, anstelle dass der Fragesteller/in seinen Arzt fragt.

Wenn er gesagt hat Vorhang, warum fragst Du ihn nicht, welchen er empfiehlt?
 
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Wenn er gesagt hat Vorhang, warum fragst Du ihn nicht, welchen er empfiehlt?

Er hat tatsächlich von Molton eher abgeraten, weil es dann dumpf klingen könnte. Ansonsten sei es nicht wichtig, welcher Stoff. Das Wichtige ist die Bündigkeit und etwas Abstand zur Wand, damit kein Schall am Vorhang vorbei an die Wand trifft.
Mit Absorbern war er sehr zögerlich und hat eher nicht dazu geraten. Jedenfalls nicht, bevor der Vorhang angebracht ist.
 
Naja, dann sehe ich auch keinen Sinn in weiteren Tips hier, sondern man sollte genau das machen, was er gesagt hat.
Und bei Unklarheiten einfach ihn nochmal kurz anrufen. Und ihm ne Flasche Wein spendieren für die Hilfe. Das wäre mein Vorgehen.

Außer Du vertraust ihm nicht, aber dann ist unklar, warum Du ihn überhaupt gefragt hast ;)
 
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Ja, danke, das sehe ich grundsätzlich auch so.
Ich war nur jetzt reichlich verunsichert, weil viele Beiträge in die Richtung gingen "Vorhang bringt (fast) nichts, Absorber sind besser".
 
Es kommt halt darauf an, was genau das Problem ist.
Vermutlich kann der Tonmeister das besser einschätzen, weil er in dem Raum war, und Deine Beschreibung führte eher in eine anderer Richtung.

Dazu kommt, dass hier auch nicht nur professionelle User unterwegs sind, jeder hat selber mal was gemacht oder gehört, anekdotische Evidenz. Wenn Du erzählst, dass Dein Auto ein Problem hat, sagt auch jeder: Bei mir war es die Lichtmaschine oder was auch immer ;) Ich versuche ja auch gern zu helfen, aber Dein Bekannter weiß definitiv mehr von Raumakustik als ich.
Damit will ich keinen hier kritisieren, die Hinweise sind alle sicher gut, aber ob sie 100pro auf Deine Situation passen, ist halt die Frage.
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weil viele Beiträge in die Richtung gingen "Vorhang bringt (fast) nichts, Absorber sind besser".
Die bedienen eben verschiedene Frequenzbereiche.

Ganz einfach gesagt: Hohe Töne sind schnelle Schwingungen. Wenn Du die "abfangen" willst, brauchst Du etwas, was auch in dieser schnellen Frequenz schwingen kann --> Vorhang.
Tiefe Töne, also Bass, schwingt viel langsamer, hat größere Wellenlängen und braucht daher auch größere und schwerere Elemente, um den Schall aufzunehmen.

Letztlich wird doch der Schall in Bewegung und dann in Wärme umgewandelt.

Du kannst Dir das auch über die Wellenlänge vorstellen. Ein Kammer-A mit 440 Hz schwingt 440 mal pro Sekunde, über die Schallgeschwindigkeit kannst Du Dir ausrechnen, dass eine Wellenlänge 78 cm beträgt. Zwei Oktaven drüber sind das schon nur noch 20 cm. Für hohe Töne braucht man also grundsätzlich kleinere (und leichtere) Elemente.

Dein Tonmeister hat vermutlich eher die höheren Töne als Problem des Raums gesehen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ich habe eine Skizze angehangen.
***Klugsch..modus: Es heißt angehängt, wenn es eine Aktion beschreibt.
(Sie hat das Bild an die Wand gehängt.
Dann hat es dort drei Monate gehangen.)*** :nix:
 
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Das ist aber eine sehr undifferenzierte Zusammenfasung!

Du musst bitte unbedingt ganz klar differenzieren zwischen Hall-Reduktion und zwischen Frequenzdämpfung. Das sind zwei ganz unterschiedliche Effekte und Wirkungsweisen und die man daher auch ganz unterschiedlich angehen sollte, die sich allerdings im tatsächlichen Effekt und in der jeweiligen subjektiven Gesamtwahrnehmung doch unterschiedlich überlagern können.
Und dann sind beide auch noch jeweils frequenzspezifisch, d.h. mit unterschiedlicher Stärke in unterschiedlichen Frequenzen ausgeprägt und also wird die jeweilige Effektüberlagerung auch frequenzabhängig sein.

Ganz pauschal würde ich sagen:
Der Vorhang wirkt sich positiv auf die Hall-Reduktion aus (frequenzabhängig von der Stoffoberfläche, von der Faltentiefe und Faltenabstand und sicherlich auch etwas von der der Stoffschwere, effektstärkeabhängig vom Flächenanteil der abgehangenen hart reflektierenden Wand- und / oder Deckenfläche).

Die Absorber wirken sich frequenzdämpfend mit einen entsprechendem Frequenzdämpfungsgang abhängig von der Bauart / Dimension / Masse. Ein schwerer Vorhang unterstützt ebenfalls ein wenig die Frequenzdämpfung. Absorber werden eher für die tiefen Frequenzen eingesetzt wo es bei entsprechenden Raummaßen zu stehenden Wellen kommt. Das lässt sich ausmessen oder berechnen.

Und nun muss du Prioritäten setzten: Was ist dir wichtiger bzw. mit welchen jeweiligen Anteilen willst du das kombinieren.
Eigentlich ganz einfach :cool:,
aber aus der Ferne nicht wirklich zu beurteilen.
Den Raum auszumessen kann hilfreich sein, aber da sollte man schon mit den Details vertraut sein, die Ergebniosse ordentlich interpretieren können und immer sauber differenzieren.

Wenn du ein bekannten Tontechniker hast, frag ihn doch nach einer fachkundigen Beratung / Vorschlägen und Messung des Frequenzganges des Raumes und des (frequenzabhängigen) Halls.
Wird er vermutlich auch nicht ganz umsonst machen, aber das ist in meinen Augen besserinvestiertes Geld, als beispielsweise falsch dimensionierte Absorber.
Und was ist denn der große Unterschied in so einem kleinen Raum zwischen Hallreduktion und frequenzdämpfung und welche unterschiedlichen Maßnahmen führen zu so unterschiedlichen Ergebnissen zwischen den beiden Aussagen? Das würde mich nun sehr interessieren.
 
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@Primut Was verstehst Du unter "Frequenzdämpfung"? Eine Änderung der Frequenz durch die Dämpfung?
 
Also mal ergänzend als studierter Tonler: Hier sind viele auf dem Holzweg. Auch (relativ) dünne Vorhänge bringen was zu tieferen Frequenzen, wenn sie im passenden Abstand zur Wand angebracht sind.

Dazu etwas Physik:
Schallwellen haben abwechselnd ein sogenanntes Druckmaximum (große Kompression der Luftmoleküle, keine Bewegung) und 1/4 Wellenlänge später ein Schnellemaximum (Maximale Bewegung der Moleküle, jedoch geringster/ kein Druck). Da Schallwellen sogenannte Longitudinalwellen sind, kann es an der Wand keine Schnelle geben, sondern nur Druck, außer die Wand bewegt sich bereits mit (ganz schön laut dann). Das kann man auch überprüfen: je näher man mit seinem Ohr an eine Wand geht, desto lauter wird der vorhandene Schall im Raum für den Zuhörer an der Wand, denn unsere Ohren sind Druckempfänger und reagieren auf den Druck. Ohne Druck, keine Trommelfellbewegung!
Wenn nun an der Wand immer das Druckmaximum einer Schallwelle ist, so befindet sich deren Schnellemaximum 1/4 Wellenlänge entfernt von der Wand. Bei einer 400 Hz Welle wäre das dann ca. 21cm vor der Wand. Wenn man an dieser Stelle etwas hat, was die Strömungsgeschwindigkeit reduziert (also alles, was Wind bremst), dann wirkt das definitiv Schalldämmend und zwar nicht unerheblich.
Legt man nun eine Vorhang in großen Falten vor einer Wand an, erwischt man immer andere Wellenlängen und hat somit bereits einen ziemlich wirksamen Breitbandabsorber gebaut. Das schafft man durchaus bis 300 Hz runter, wenn man so 30cm Schlingen legt.
Nun noch der Spezialfall schwerer Molton: Ein schwerer Molton erreicht aufgrund seiner Dicke in der Regel schon eine nahezu komplette Absorption der ganz hohen Frequenzen, weil fast immer das Schnellemaximum bereits an einer Stelle des Materiales auftritt. Daher kann es sein, dass ein zu dicker Stoff für diese Art von Absorber klanglich dann zu negativ ausfällt, obwohl seine Gesamtwirkung am größten ist.

Und zuletzt: Baut man statt einem Vorhand ein so dickes Dämmmaterial vor die Wand (also z.B Steinwolle), so erreicht man praktisch 100% Absorption von der höchsten bis zur tiefsten Frequenz bis 1/4 Wellenlänge = Materialdicke. Das ist aber ungemein teurer als der Vorhang und auch viel schwerer zu verwirklichen,... Noch dazu wird dann die klangliche Verzerrung gegenüber den restlichen Frequenzen darunter massiv.

Somit: Ja auch ich als nicht befreundeter Tontechniker rate zu dem Vorhang. Es kann auch schwerer Molton sein, wenn es etwas dumpfer klingen darf. Breitbandabsober für Tiefmitten oder Bassfallen könnte man immer noch nachrüsten. Die haben auch hinter den Vorhängen Platz und Ihre Wirkung.

Viel Erfolg
Tobias
 
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Vielen Dank! Ich habe nun einen Akustikvorhang, 640 g/m2 Gewicht, bestellt, aus Baumwolle, nicht Molton.
Und werde gerne berichten, wie er sich auswirkt.
@ProPA Wie viel Abstand zur Wand empfiehlst du? 20 cm?
 
Der Abstand sollte aufgrund der Faltung möglichst stark variieren. Schien 20cm ist gut, dann Schlingen 10cm vor und zurück ergibt Abstände zwischen 10 bis 30cm.
 
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