Altbekannte K‘s

[Tygge]

Altbekannte K‘s

Er ruckelt stottert stolprig
der Motor spotzt und dampft
Schmeißt hinten schwarzen Rauch heraus
der Öldruck steigt rasant

Man steht davor ist hilflos
es lief doch grad famos
Der Himmel blau die Sonne strahlt
ist auch noch Jahrestag

Hier hilft ein alter Hase
der einem das erklärt
Er schaut vertieft und lauscht verklärt
verschenkt großartig Rat:

Man muss sich einfach küssen
so oft es irgend geht
und miteinander kuscheln
von morgens früh bis spät
Ach ja und niemals zanken
wer was zu Hause tat
denn eines bleibt, das ist gewiss:
Es sind die altbekannten K‘s
Kuss, Kuscheln, Kompromiss

Dann läuft der alte Motor
summt leise vor sich hin
Von hinten steigt jetzt weißer Rauch
wolkig zur Sonne auf

Man muss sich doch nur küssen
so oft es irgend geht
und miteinander kuscheln
von morgens früh bis spät
Ach ja und niemals zanken
wer was zu Hause tat
denn eines bleibt, das ist gewiss:
Es sind die altbekannten K‘s
Kuss, Kuscheln, Kompromiss

 

[Jongleur]

„Kuss, Küssen, Kompromiss“ - X- Xx- XxX

Ich kann mir eine Menschenmenge vorstellen, die diesem Rhythmus klatscht, singt, oder gar begeistert jubelt!! Und hoffe, dass dabei jedem Menschen persönliche Erinnerungen durch den Kopf gehen.

6 Silben, die sich gegenseitig anfeuern! Als ich sie las, musste ich vergnügt grinsen! Weil ich sofort Bilder vor Augen hatte. Tröstliche Bilder, sogar in der heutigen Zeit: Kuss, Küssen, Kompromiss!

Mehr liefert mir der Text nicht? Oh, doch: Ich finde auch die Strophen sehr originell. Ich stimme ihnen völlig zu: Jegliches, was miteinander verbunden ist, muss gelegentlich werden, ansonsten….

Also ich drücke den und bin gespannt, nein freue mich auf die Vertonung. Und nun wische ich mal lieber meinen Fußböden…

 

[Tygge]

Kuss, Küssen, Kompromiss!

Danke, lieber @Jongleur. Du hast sie gleich gefunden, die Kernzeile dieses Textes. Allerdings steht bei mir statt Küssen Kuscheln, aber das ist ja so ähnlich. Diese Zeile war der Ausgangspunkt, von dem aus sich der restliche Text entwickelt hat und die vermutlich auch am besten erinnert wird. Dein Grinsen, das dadurch ausgelöst wurde, habe ich erhofft und ich würde mich riesig freuen, wenn du nicht der Einzige bleibst.
Vielen Dank auch für eure Sterne, die nun meinerseits zu einem freudigen Grinsen geführt haben.
Herzlichst Tygge

 

[BDX.]

Kuss, Kuscheln, Kompromiss

Knutschen anstelle Kuss würde besser zum kuscheln passen.
... knutschen, kuscheln, Kompromiss ...
BDX.

 

[streamingtheatre]

Ein feines, humorvolles Lied könnte das werden mit der passenden Musik.

Zwei Anmerkungen von mir zum Text: Mir geht es fast ein wenig zu schnell wieder in der Chorus nach dem letzten Vierzeiler. Kannst du das nicht noch etwas ausbauen?

Allerdings steht bei mir statt Küssen Kuscheln, aber das ist ja so ähnlich

Ich finde der Vorschlag von @Jongleur sehr gut: "Kuss Küssen Kompromiss" - das hat tatsächlich etwas, das eine Arena rocken könnte!

 

[Jongleur]

Knutschen anstelle Kuss würde besser zum kuscheln passen.
... knutschen, kuscheln, Kompromiss ...

Manche könnten das schon so sehen. Andere wiederum nicht. Ist vielleicht eine Frage von Alter und Temperament…

 

[BDX.]

Mit einem "Kuss" möchte ich etwas ausdrücken, knutschen ist Leidenschaft.
BDX.

 

[Jongleur]

Mit einem "Kuss" möchte ich etwas ausdrücken, knutschen ist Leidenschaft.

Leidenschaft drückt nichts aus?…

 

[Tygge]

Lieber @Jongleur , lieber @streamingtheatre , lieber @BDX, herzlichen Dank für eure Vorschläge.

Ich finde der Vorschlag von @Jongleur sehr gut: "Kuss Küssen Kompromiss" - das hat tatsächlich etwas, das eine Arena rocken könnte!

Da schlagen dann zwei Herzen in meiner Brust: Will ich die Arena rocken oder lieber mit meinem Liebsten kuscheln - wahrhaftig eine existentielle Frage, die ich nicht öffentlich klären will.

Mit einem "Kuss" möchte ich etwas ausdrücken

Genau, ein Kuss kann alles mögliche sein: Flüchtig, versprechend, leidenschaftlich, verabschiedend usw. Wunderbare Ausdrucksoptionen für einen Kuss.

knutschen, kuscheln, Kompromiss

Damit würde ich den Rhythmus

X- Xx- XxX

verändern, der mir sehr gefällt und der den Text ein bisschen vorantreibt. Das würde ich ungern ändern.

Mir geht es fast ein wenig zu schnell wieder in der Chorus nach dem letzten Vierzeiler. Kannst du das nicht noch etwas ausbauen?

Darüber muss ich nachdenken. Vielleicht fällt mir noch etwas ein, was die Sache etwas runder macht. Mal gucken.
LG

 

[Jongleur]

Da schlagen dann zwei Herzen in meiner Brust: Will ich die Arena rocken oder lieber mit meinem Liebsten kuscheln - wahrhaftig eine existentielle Frage, die ich nicht öffentlich klären will.

Klar, verständlich. Aber da entscheidet das Publikum mit. Wenn man das Publikum sein „All you need is love“ feiern hört….

Sicher haben die Beatles nicht ganz zufällig folgende Zeile in ihrem Text:!—„
„Nothing you can sing that can't be sung“

 

[x-Riff]

Zwei Anmerkungen von mir zum Text: Mir geht es fast ein wenig zu schnell wieder in der Chorus nach dem letzten Vierzeiler. Kannst du das nicht noch etwas ausbauen?

Darüber muss ich nachdenken. Vielleicht fällt mir noch etwas ein, was die Sache etwas runder macht. Mal gucken.

Meine Erfahrung: Ich bin mittlerweile sehr froh, der Versuchung zu widerstehen, vom Text kommend, diesen - vor einer musikalischen Umsetzung und dann, wenn es nicht nötig scheint - auszubauen.
Grund: Ich verschenke Raum, der der Musik vorbehalten bleibt. Je länger der Text, desto eher kommt die Musik in eine eindeutige Rolle: nämlich die, den Text zu tragen. Nicht, dass dies nicht eine Option wäre, die taugt - aber es macht in der Regel die Option obsolet, dass Text und Musik gleichberechtigt agieren. Musik soll atmen können.
Gut umgesetzt finde ich dies bei den Texten/Textentwürfen vom @Jongleur Hier taucht inmitten des Textes der Begriff SOLO auf - und man weiß beim Lesen schon, was das bedeutet: dass die Musik an dieser Stelle atmen kann und soll. Dass also jemand bei einem Songtext an die musikalische Umsetzung denkt, und zwar nicht in konkreter Weise (die und die Akkordfolge, das und das Genre etc.), sondern einfach, dass die Textkomposition die Musikkomposition mitdenkt und einen Platzhalter schafft.

Herzliche Grüße

x-Riff

 

[Jongleur]

Damit würde ich den Rhythmus „X Xx XxX“ verändern, der mir sehr gefällt und der den Text ein bisschen vorantreibt. Das würde ich ungern ändern.

Fühl ich auch so. Jedenfalls beim Lesen…

Beitrag automatisch zusammengefügt: 16.05.25

Gut umgesetzt finde ich dies bei den Texten/Textentwürfen vom @Jongleur Hier taucht inmitten des Textes der Begriff SOLO auf - und man weiß beim Lesen schon, was das bedeutet: dass die Musik an dieser Stelle atmen kann und soll.

Herzlichen Dank für diese Wahrnehmung. Das Solo erleichtert mir oft das Texten.

Ich stoße beim Texten nämlich oft auf eine innerliche Sehnsucht, jetzt mal verbal völlig die Sau rauszulassen. Aber dann finde ich entweder nicht die geeigneten Worte bzw. - Wortketten … oder mir fällt eben noch rechtzeitig das Solo ein. ~ Jeder gute Solist wird Dich dafür ewig lieben…

 

[streamingtheatre]

Meine Erfahrung: Ich bin mittlerweile sehr froh, der Versuchung zu widerstehen, vom Text kommend, diesen - vor einer musikalischen Umsetzung und dann, wenn es nicht nötig scheint - auszubauen.

Da gebe ich dir absolut recht. Ich hatte das von der Seite des singenden Interpreten empfunden, dem die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist... Das vermischt sich manchmal bei mir. Die Perspektive hätte ich deutlicher benennen können.

 

[Tygge]

Lieber @Jongleur, lieber @streamingtheatre, ich habe eure Anregungen aufgegriffen und den Text überarbeitet.
Was haltet ihr davon?

Altbekannte K‘s (2)

Er ruckelt stottert stolprig
der Motor spotzt und dampft
Schmeißt hinten schwarzen Rauch heraus
der Öldruck steigt rasant

Man steht davor ist hilflos
es lief doch grad famos
Der Himmel blau die Sonne strahlt
ist auch noch Jahrestag

Hier hilft ein alter Hase
der einem das erklärt
Er schaut vertieft und lauscht verklärt
verschenkt großartig Rat:

Man muss sich einfach küssen
so oft es irgend geht
und miteinander kuscheln
von morgens früh bis spät
Ach ja und niemals zanken
wer was zu Hause tat
denn eines bleibt, das ist gewiss:
Es sind die altbekannten K‘s
Kuss, Küssen, Kompromiss

Dann läuft der alte Motor
summt leise vor sich hin
Von hinten steigt jetzt weißer Rauch
wolkig zur Sonne auf

Doch um die nächste Ecke
da wartet der Verdruss
Das Pflaster alt, die Berge steil
der Auspuff meldet Ruß

Wie war das noch?
Da gab‘s doch was!
Es waren K‘s wie Küssen
Der Rest ist wieder Schall und Rauch
ich hab es schlicht vergessen
Denn Du hast heute wieder nicht
und mir doch fest versprochen,
dass wir uns ändern, besser Du…
Ach gib doch endlich, endlich Ruh…

Man muss sich doch nur küssen
so oft es irgend geht
und miteinander kuscheln
von morgens früh bis spät
Ach ja, und niemals zanken
wer was zu Hause tat
denn eines bleibt, das ist gewiss:
Es sind die altbekannten K‘s
Kuss, Küssen, Kompromiss
Kuss, Küssen, Kompromiss


LG Tygge

 

[Jongleur]

Grund: Ich verschenke Raum, der der Musik vorbehalten bleibt. Je länger der Text, desto eher kommt die Musik in eine eindeutige Rolle: nämlich die, den Text zu tragen. Nicht, dass dies nicht eine Option wäre, die taugt - aber es macht in der Regel die Option obsolet, dass Text und Musik gleichberechtigt agieren. Musik soll atmen können.

Hm… das klingt in meinen Ohren sehr einfach.., fast so einfach, dass jeder mitreden könnte. Gottseidank. Oder doch leider…?

Wofür braucht ein Komponist einen Texter? Ich behaupte mal, der Komponist liebt das ungesagte Geheimnis seiner (hoffentlich) eigenen Musik. Er traut sich aber nicht selber zu, ganz allein das eigentliche Geheimnis seiner Musik auszugraben. Das ist auch wirklich nicht so einfach! Man kann es aber lernen, selbst wenn man zunächst nicht offensichtlich talentiert zu sein scheint! Davon bin ich absolut überzeugt!


Wofür braucht ein Texter einen Komponisten? Naja, er kann vielleicht singen. Aber Musik ist ebenfalls sehr komplex. Wer das nicht beherrscht, dessen Musik deckt sich ebenfalls kaum mit der heimlichen Ausstrahlung seines Textes! Man kann es aber lernen, wenn man scheinbar anfangs nicht so talentiert scheint! Davon bin ich absolut überzeugt!

Wie Musik und welche Musik Platz zum Atmen bekommen sollte , kann man mE ernsthaft diskutieren.

Wenn mir jemand NUR sagen würde, dass seine Musik armen soll, würde ich eine Zusammenarbeit ablehnen oder früh genug abbrechen.

Es gibt sooo viele Arten des Atmens. Wenn der Komponist weiß, wie die Musik atmet, weiß er bereits sehr, sehr viel über den Text. Der soll etwas über den flüchtigen, ruhigen, gehetzten, schweren, leichten usw. Atem eine Geschichte erzählen… von mir aus prosaisch- und gemeinsam mit dem Texter ein lyrisches Gewand stricken. Falls er sich die Zeit nehmen will….

Die angebotene Zeit ist meistens die entscheidende Frage.,, Ich höre übrigens neuerdings AUCH auf den Atem des Auftraggebers, der mir ein Angebot macht.,.

 

[Jongleur]

Musik soll atmen können.

Dem gebe ich total recht. Schon zu prüfen, auf welchem Takt eines 4/4 Rhythmus ein Vers beginnen oder enden soll, kann völlig verschiedene Bilder im Kopf auslösen.

Und auch der Text muss atmen können! Was ist das Wichtigste an einem Vers? Das Substantiv? Das Verb? Die Ergänzungen? Die Wiederholungen oder die Auslassungen? Warum? Ich entscheide darüber in der Zwischenzeit wie der Koch über die Art des Würzens…

 

[streamingtheatre]

Was haltet ihr davon?

Ich finds gut.

 

[Tygge]

Das freut mich. Ich habe lange überlegt und rumprobiert, bis ich einen für mich gangbaren Weg fand. Ein Ratschlag ist ja noch keine Lösung, wie ja auch die „altbekannten K‘s“ zeigen

 

[Jongleur]

Ein Ratschlag ist ja noch keine Lösung, wie ja auch die „altbekannten K‘s“ zeigen

Ein Ratschlag ist keine Lösung. Aber immerhin ein Ratschlag…

 

[Tygge]

Aber immerhin ein Ratschlag…

Von euch kamen nicht so sehr Ratschläge, sondern Vorschläge, was mir sehr viel besser gefällt. Trotzdem hat es so seine Zeit und ein bisschen Distanz gebraucht, bis ich mich darauf einlassen und es auch noch umsetzen konnte. Umso mehr freut es mich , dass es euch gefällt