alter Flügel: Knarzen und Hammerverklemmung

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kohlbau
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Hallo,

bei einem alten Flügel treten folgende Phänome auf:

- ein Hämmerchen klemmt in seiner Aufhängung, d.h. wenn es in der Ruhestellung ist und dann angeschlagen wird, dann bleibt es in der Position hängen und geht nicht in die Ruhestellung zurück

- einige Tasten knarren/knarzen/quietschen

Meine bisherigen Untersuchungen haben ergeben, dass das Knarzen von Metallstiften herrührt, auf die die Tasten gesteckt werden. Dem Knarzen könnten man meiner Meinung nach mit irgendeiner Art Schmierung beikommen. Was sind aber geeignete Schmiermittel? Habe gelesen, dass manche wohl Hirschtalg verwenden. Könnte man auch nicht-harzende Pflanzenöle verwenden oder vielleicht nichts Flüssiges, sondern ein Pulver (Graphit, Harz)? Oder kann man Wachs nehmen (Kerzen- oder Bienen-)? Was sind im Klavier-/Flügelbereich gängige Mittel gegen solche Probleme?

Gruss,
kohlbau
 
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Hallo und herzlich Willkommen im Musiker-Board :)

- ein Hämmerchen klemmt in seiner Aufhängung, d.h. wenn es in der Ruhestellung ist und dann angeschlagen wird, dann bleibt es in der Position hängen und geht nicht in die Ruhestellung zurück
Das kann mehere Ursachen haben. Z.B. ist es möglich, dass sich ein Mechanikteil, weil es nicht richtig reguliert ist, verklemmt. Da gibt es gleich mehrere Möglichkeiten. Z.B. kann sich die Stoßzunge (das ist der kleine Holzstößel, der den Hammer nach oben bewegt) in einer bestimmten Position nicht mehr bewegen, oder der Hammerkopf hat kein Spielraum, weil der Fänger zu press steht usw.
Eine andere Ursache kann sein, dass die Achse in der Kapsel am Ende des Hammerstiels sich nicht mehr richtig bewegt (sie ist "steif"). Alles Dinge, die ein Klavierbauer i.d.R. sofort beheben kann.
- einige Tasten knarren/knarzen/quietschen
Auch hier gibt es mehre Möglichkeiten. Da muss man erst einmal festellen, liegt es an den Filzen (oder Lederchen) und/oder an den Stiften. Sind überhaupt noch alle Filze ausreichend vorhanden? Oder vielleicht zu hart, zu dick, aufgequollen etc. Je nach Ursache gibt es auch hier mehrere Mittelchen, die man verwenden kann, um derartige Geräusche zu beseitigen. Auch das kann ein Klavierbauer sehr schnell erkennen.

Ich würde Dir raten beim nächsten Stimmen einfach mal den Klavierbauer zu fragen :)
 
Hallo,

vielen Dank für Deine Antwort!
Bei dem Flügel handelt es sich um einen Hammerflügel mit Wiener Mechanik, wenn ich es richtig verstehe. Mir scheint die Anschlagmechanik nicht so kompliziert wie bei anderen Techniken. Die Taste ist ein Hebel aus Holz (ca. 40cm lang), an dessen Ende eine metallne Halterung eingeschraubt ist. Diese Halterung weist nach oben und verzweigt sich in zwei Schenkel, die mit einem schmalen Draht verbunden sind, auf dem das besagte Hämmerchen drehbar gelagert ist. Dieses Hämmerchen klemmt, d.h. die Reibung zwischen der Drahtverbindung und dem Holz des Hämmerchens ist so hoch, dass es nicht mehr durch das Gewicht des Hämmerchenkopfes in seine Ausgangslage zurück fällt.
Hier noch ein Video von dem Bauteil.
Ich nehme an, dass im Laufe der Jahre sich Staub dort angesammelt hat und meine Frage ist, ob man neben dem Entstauben (Saugen, Pusten) die Reibung zwischen Hammer-"schenkel" und Metalldraht durch ein geeignetes Schmiermittel reduzieren kann, genauer: welches Schmiermittel für diesen Zweck üblich ist.

Den Ursprung des Knarrens werde ich noch einmal genauer unter die Lupe nehmen ...
 
Ah, eine Wiener Mechanik :) Handelt es sich hierbei zufällig um einen Stingl Flügel? Die Mechanik ist in der Tat etwas einfacher, als die morderneren Mechaniken, hat aber wie viele einfache Sachen, so ihre Tücken.
Dieser "schmale Draht" ist die Achse, von der ich oben schon mal schrieb. Da kann schon ein Tropfen feines Maschinenöl helfen. Wenn der Hammer sich dann immer noch nicht bewegt, dann müsste die "metallne Halterung" sprich Lagersitz neu angespasst werden. Das geht nur mit Spezialwerkzeug! Auch hier gilt der Spruch: Nach fest, kommt ab.
Also ehrlich gesagt, ist das ein Job für ein Klavierbauer, der sich mit Wiener Mechaniken auskennt.
 
Nein, es ist ein Streicher (wie dieser hier). Das mit dem Feinmechaniköl funktionierte sehr gut. Die Taste lässt sich jetzt fast leichter anschlagen als alle anderen ;) Aber es werden nicht so hohe Ansprüche hier an die Tonerzeugung gestellt, Hauptsache es tönt ...
 
Das mit dem Feinmechaniköl funktionierte sehr gut. Die Taste lässt sich jetzt fast leichter anschlagen als alle anderen ;)
Prima :) Du hast aber auch das Problem gut beschrieben. I.d.R. ist das immer etwas schwierig mit den Ferndiagnosen ;)
 

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