Anfänger: Konzentration contra Entspannung

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Goodie
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Ich nehme seit geraumer Zeit just for fun Gesangsunterricht.
Mein Problem: wenn ich mich konzentriere, gucke ich total grummelig und bin körperlich eher angespannt. Das wird inzwischen besser und so manches Mal fühle ich so wohl, dass ich mich durchaus entspanne. Nur - dann sackt meine Konzentration direkt so derbe ab, dass ich Texthanger habe oder anfange zu träumen und meine Einsatz verpasse.
Mir gelingt es nicht, entspannt zu sein und dabei fokussiert zu bleiben. Hat jemand einen Rat für mich?
 
Das ist ein weites Feld, und Ferndiagnosen sind in diesem Bereich Unsinn. Deshalb nur so viel: Du sollst natürlich nicht ver-spannt sein, aber auch nicht wirklich ent-spannt. Wie Du guckst, scheint mir eher unwichtig zu sein. Wie sieht's denn auf anderen Gebieten mit der Konzentration aus?
 
Ich nehme seit geraumer Zeit just for fun Gesangsunterricht.
Wie lange ist "geraume Zeit"?

Unabhängig von möglichen anderen Ursachen ist etwas neues immer anstrengend und die Spanne in der man sich konzentrieren kann ist gering. Das betrifft eigentlich alle Tätigkeiten und Instrumente. Mit der Zeit wird alles sicherer und zur Gewohnheit, somit steigt auch die Zeit, in der man den Fokus aufrecht halten kann. Ganz grob kann man sagen, dass ein Anfänger zu beginn nur wenige Minuten konzentriert sein kann. Daher besteht ein Unterricht am Anfang zu großen Teil aus Pausen wo man sich z.B unterhält und den Kopf wieder frei bekommt.
 
Wie lange ist "geraume Zeit"?
Man sollte meinen, die Antwort ist einfach. Ist sie aber nicht :sneaky:
Vor 5 Jahren bin ich in einen Gospelchor eingetreten. Ein Jahr später wollte ich mehr lernen, also habe ich mich in der örtlichen Musikschule angemeldet. Das plätscherte anfangs so vor sich hin aber ein Jahr später wechselte der Gesangslehrer und erst da merkte ich, dass der Erste wirklich nichts vermitteln konnte. Schon in zwei Stunden mit dem Neuen habe ich mehr gelernt als in dem einem Jahr zuvor. Schade um das schöne Geld/Zeit aber man weiß ja am Anfang auch nicht, was man erwarten darf/kann. Na ja egal, weiter.

Der neue Gesangslehrer war super, hat sich jedoch mit der Musikschule überworfen und in der Probezeit gleich wieder gekündigt. DAS fand ich dann mal so richtig doof. Als mich dieser Gesangslehrer jedoch recht aggressiv in Richtung Privatstunden abwerben wollte, habe ich dankend abgelehnt. Es kam Lehrer Nr. 3, eine Dame, die komplett klassisch ausgerichtet war. Nach einem knappen Jahr mit Arien habe ich dann in dieser Musikschule gekündigt. Das war einfach nicht das, was ich machen wollte.
In der Nachbarstadt bin ich schlussendlich fündig geworden und nehme seit nunmehr 2 Jahren incl. der C-Einschränkungen bei einem sehr netten Gesangslehrer Unterricht. Das macht riesig Spaß. Allerdings - und das empfinde ich nicht als Nachteil - mache ich das zusammen mit einer Freundin. Aber mir ist freilich klar, dass das Lerntempo dadurch niedriger ist als alleine.
Also aktuell: wöchentliche Chorproben und wöchentlich 45 Min. Gesangsunterricht zu zweit.
Wie sieht's denn auf anderen Gebieten mit der Konzentration aus?
Da habe ich in den letzten Tagen viel drüber nachgedacht.
Ich kann Skifahren, da driften meine Gedanken immer frei umher und ich fahre mit 0 Fokus auf das Skifahren an sich. (Natürlich passe ich auf im Sinne der Unfallprophylaxe)
Ich habe viele Jahre Volleyball gespielt, da war ich immer voll fokussiert und trotzdem entspannt <-> Ziel!!!
Ich kann auch fix tippen, da bin ich auf die Inhalte fokussiert, die Finger machen alleine... auch nicht schlecht aufs Singen bezogen, wenn man körperlich alles automatisiert hat und sich auf den Rest konzentrieren kann.
Wie Du guckst, scheint mir eher unwichtig zu sein.
Na, geht so. Bei einem Auftritt mit dem Chor will ich ja niemanden "erschrecken". Dem versuche ich gerade mit einer Art "Bühnenlächeln" entgegenzuwirken, also bewusst vor und nach dem Singen lächeln.

Ich bin immer wieder fasziniert wenn Sängerinnen auch noch Vollgas tanzen - für mich völlig unvorstellbar.


Mein Ziel ist, mich so weiter zu entwickeln, dass ich mich innerhalb des Chores für Call/Respond-Sachen "qualifiziere". Große Soloparts hab ich (noch) gar nicht im Sinn aber so kleinere Sachen schon. Dem Ziel komme ich auch langsam näher.
 
Vor 5 Jahren bin ich in einen Gospelchor eingetreten.

Klingt nach einem langen und sehr ungeraden Weg. Kein Wunder, dass sich dabei keine Routine einstellt.

Neben allen Chören, Musikschulen und Gesangslehrern ist es mMn wichtig, auch ein eigenes Solo-Projekt zu haben, ein kleine Band, ein Duo, ein kleines Ensemble.

Der Grund liegt auf der Hand: Man kann sich nicht hinter der Menge des Chores verstecken und auch nicht hinter festgelegten Übungs- oder Unterrichtseinheiten. Man muss einen Song solange singen/spielen, bis es 100% sitzt und gut klingt. Die Routine stellt sich dabei automatisch ein, wenn man einen Song bis zu 50 Mal hinterereinander geprobt hat.


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Klingt nach einem langen und sehr ungeraden Weg
Die spannenden Wege sind nie gerade, oder?
Soloprojekt? Weiß nicht, ich glaube, das traue ich mir nicht zu. Eine Band o.ä. dürfte wohl einen zu großen Zeitaufwand bedeuten. Als Mutter zweier Kinder muss ich auch immer schauen, wo ich meine Zeitinseln finde. Ein kleines Ensemble wäre geil, aber ich bin bisher nicht fündig geworden.

Im Chor habe ich mich inzwischen zu einer "Führungskraft" entwickelt und hinter mir versteckt sich mehr als eine MItsängerin. 😁

Ändert aber nix an meinem Problem mit der Balance zwischen Fokus und An/Entspannung
 
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Bei einem Auftritt mit dem Chor will ich ja niemanden "erschrecken". Dem versuche ich gerade mit einer Art "Bühnenlächeln" entgegenzuwirken, also bewusst vor und nach dem Singen lächeln.
Ich denke so etwas sind Punkte die deine Konzentration zusätzlich strapazieren. Wenn ich auf einer Bühne stehe, dann lastet mich meine Aufgabe genügend aus, wenn ich da noch auf jede Mimik und Gestik achten würde, dann wäre ich wohl auch überfordert. Klar wenn man Playback singt, da kann man immer lächeln, aber bei komplexen Stücke, da schauen Sänger eher konzentriert weil sie sich auf die Musik konzentrieren. Wenn ich jetzt auch noch darüber nachdenken würde wer nun was über mich denken könnte und wie ich auf jemanden wirken könnte, dann könnte ich mein Programm nicht mehr durchziehen.

Wir hatten vor kurzem einen Auftritt bei dem die Jungbläser dabei waren. Etwa 200 Zuschauer und die Jungbläser haben ein oder zwei Töne dazu gespielt. Die waren so unheimlich nervös, dass sie am ganzen Körper gezittert haben und ständig Angst vor ihrer Wirkung hatten. Ich selbst kenne das eigentlich nicht. Ich habe in solchen Momenten meine Stücke im Kopf und bin komplett dabei diese dann so gut wie möglich auszuführen. Ob da nun 2 Leute oder 200 sitzen ist da egal. Ausnahme sind Dinge wo ich etwas alleine mache, da bin ich tatsächlich im Vorfeld etwas nervös weil eben jeder Fehler einem einwandfrei zugeordnet werden kann. Dann wenn es aber los geht, dann verschwindet alles um mich herum und ich bin komplett beim Musizieren.

Die Routine stellt sich dabei automatisch ein, wenn man einen Song bis zu 50 Mal hinterereinander geprobt hat.
Die Gefahr dabei ist aber, dass man dann ein Stück einfach nur noch runter leiert. Also etwas einstudiertes Lustlos wiederholt. Nach 40 Jahren Lebenszeit wünsche ich einstudiert auch jedem Kassierer und anderem im Alltag beim verabschieden noch einen "schönen Tag/Abend/Wochenende". Dabei sind das nur einstudierte Verhaltensweisen und im Grunde ist es mir gleichgültig ob diese unbekannte Person einen schönen Abend hat oder nicht :)
 
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Die spannenden Wege sind nie gerade, oder?

Solange sie irgendwo hinführen, dürfen sie natürlich auch mäandern. Aber wer sich nach fünf Jahren Gesangserfahrung als "Anfänger" einstuft, hätte vielleicht guten Grund, ein wenig mit dem Weg zu hadern.

Als Mutter zweier Kinder muss ich auch immer schauen, wo ich meine Zeitinseln finde.

Gut, das ist eine Info, die ich nicht hatte. Durchaus nicht unbedeutend. Ich weiß natürlich nicht, was vorher schon da war: Die Familie oder der Chor? Aber meist ist es die Familie.

Damit teilst du mutmaßlich ein Schicksal mit vielen anderen ChorsängerInnen, die ich hier in vielen Jahren kennenlernen durfte. Wer mit Familie und Beruf bereits eingermaßen ausgelastet ist und dann - nebenher - als Ausgleich noch dem Chor-Hobby frönt, wird mit sehr kleinen Schritten leben müssen. Das wird wahrscheinlich auch so bleiben.

Das liegt in der Natur der Sache. Eine (Solo)Stimme und gesangliche Routine zu entwickeln, benötigt unabhängig von Unterricht sehr viel persönliches Engagement über planbare Zeitinseln hinaus.

Die Gefahr dabei ist aber, dass man dann ein Stück einfach nur noch runter leiert. Also etwas einstudiertes Lustlos wiederholt. Nach 40 Jahren Lebenszeit

Nee, anders: Wenn ich einen Song so oft geprobt habe, dass ich ihn routiniert singen kann, dann beginne ich, zu gestalten, zu variieren, ihm jedesmal etwas neues hinzuzufügen. Da kommt dann keine Langeweile auf. Erst dann fange ich an, zu singen.

Aber natürlich sind auch Pausen wichtig und immer wieder was Neues. Ich hatte zum Glück noch nie eine Band, die jahrelang zweimal pro Woche dasselbe Programm durchgespielt hat. Meist wurde nur vor Gigs geprobt. Dann aber eben sehr konzentriert.

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Mir gelingt es nicht, entspannt zu sein und dabei fokussiert zu bleiben. Hat jemand einen Rat für mich?
Prioritäten setzen, um langfristig immer mehr vom bewusstem Tun zum unterbewussten Tun zu kommen.

Das heißt speziell auf Gesang bezogen: die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du auf sehr viele Dinge gleichzeitig achten musst und dadurch unter Anspannung stehst. Das ist bei Gesang auch nicht verwunderlich:
  • immerhin geht es schon bei einzelnen Tönen um Tonhöhe, Rhythmik, Lautstärke und Silben.
  • meist denkt man als Sänger aber in Zusammenhängen, also ist das Gehirn eher mit Melodiegestaltung, Phrasendynamik, Textverteilung und Textaussage beschäftigt
  • gleichzeitig natürlich Gesangstechnik: Atmung, Körperhaltung, Resonanzräume, Stimmfärbung
  • wenn du im Chor singst, kommt musikalische Integration, Kommunikation mit Dirigent/Publikum/Mitsängern dazu
  • und bei Auftritten auch noch die Außenwirkung und die Bühnenwirksamkeit
  • mal ganz abgesehen vom Notenlesen oder woher auch immer die Infos für alle genannten Dinge kommen.
Kein Wunder, wenn man da überfordert ist.

Also, wo kann man Prioritäten setzen? Ich kann da nur von meiner Warte als Klavierbegleiter/Chorleiter (und hin und wieder -sänger) schreiben und kenne deinen Spezialfall natürlich nicht. Aber allgemein gesagt: ich würde hohe Priorität auf gute Rhythmik und richtige Tonhöhen legen. Also vorerst weniger auf richtige Dynamik, Lautstärke und Texte. Überwinde das Notenlesen, falls du Noten liest. Lerne es, wenn du es noch nicht kannst, um immer nachschauen zu können, wie etwas eigentlich gesungen werden soll.

Ich würde evtl. dazu raten, im Gesangsunterricht ohne Texte zu arbeiten und die Gesangstechnik so zu internalisieren, dass du ganze Phrasen (also musikalische Spannungsverläufe, z.B. 4-10 Töne) vor dem inneren Auge visualisieren und entspannt reproduzieren kannst. Ziel soll sein, wie du Wege finden kannst, einen entspannten Zugang zum Singen von Phrasen zu finden. Gehörbildung könnte ein entscheidender Faktor sein, das müsste dein Lehrer beurteilen.

Lerne und übe vor dem Spiegel, unbedingt. Mach hin und wieder Videos von dir für dich. Auf Dauer brauchst du viel von der speziellen Erfahrung, dass deine Körperspannung und die von dir produzierte spannende Musik zwei Seiten der gleichen Medaille sind. Ein positives Verhältnis zum Thema Spannung könnte der Schlüssel zur Verbesserung deiner Situation sein.
 
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Ändert aber nix an meinem Problem mit der Balance zwischen Fokus und An/Entspannung
Konzentrieren muss man sich finde ich nun mal, wenn man singt. 🤷‍♀️

Ich denk mir schon ab und an, wenn ich Videos sehe, "Mei, schau ich da wieder blöd". Aber wenn ich Videos von anderen, weltberühmten SängerInnen anschaue, weiß ich dann wieder, dass ich in guter Gesellschaft bin :D.

Auch wenn ich ein Stück auswendig kann (was bis Auftrittsreife i.d.R. der Fall ist), wenn ich singe, egal ob in der Probe oder beim Auftritt, muss ich mich konzentrieren. Und ohne eine gewisse Grundspannung im Körper geht schon mal gleich gar nichts. Proben abends nach der Arbeit ergeben so manches Mal Rüge von den Chorleitern (die sind sich gemeinerweise alle einig...) - Stichwort "Kartoffelsack" und damit einhergehend etwas flache Intonation. Oder ja, zählen klappt auch manchmal einfach nicht. Ja, wenn ein Stück Auftritts-reif ist, kommen die Einsätze normalerweise schon reflexhaft. Das kann aber durchaus auch durch Verunsicherung (wenn die Chorleitung einen Aussetzer hat, z.B., sind ja auch nur Menschen und manchmal müde) ausgehebelt werden.
hätte vielleicht guten Grund, ein wenig mit dem Weg zu hadern.
oder entsetzlich hohe Ansprüche an sich selber.
 
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Vielen Dank an alle, die sich meines Problems annehmen! (y):giggle: Ihr helft mir wirklich weiter. Ich habe das Problem mit der Spannung bei meinem GL am Ende der letzten Stunde auch platziert, wir haben uns aber seit dem noch nicht wieder gesehen.
Damit teilst du mutmaßlich ein Schicksal mit vielen anderen ChorsängerInnen, die ich hier in vielen Jahren kennenlernen durfte. Wer mit Familie und Beruf bereits eingermaßen ausgelastet ist und dann - nebenher - als Ausgleich noch einem neuen Hobby frönt, wird mit sehr kleinen Schritten leben müssen. Das wird wahrscheinlich auch so bleiben.
Ja, das trifft es ziemlich. Anfangs war das wöchentliche Volleyballspielen mein Ausgleich, dann wurde es das Singen.
Mich stresst das langsame Tempo überhaupt nicht, warum auch? In wenigen Jahren wollen mich meine Kinder nicht mehr um sich herum haben und da genieße ich doch lieber das hier und jetzt. Für mich und meine Befindlichkeiten war vor den Kindern genug Zeit und sie wird auch wieder kommen. Und wenn ich ansonsten gesund bleibe, kann ich doch noch rund 30 Jahre singen. :giggle:

Anfänger? Joah, im Sinne des Spektrums dessen, was da noch auf mich wartet, sehe ich mich durchaus (immer noch) im Anfängerstadium. Wenn ich ein Vibrato bewusst ansteuern kann, werde ich mich als Fortgeschritten betiteln, ok? Oder gibt es eine Skala, an der man sich orientieren kann?

Auf Dauer brauchst du viel von der speziellen Erfahrung, dass deine Körperspannung und die von dir produzierte spannende Musik zwei Seiten der gleichen Medaille sind. Ein positives Verhältnis zum Thema Spannung könnte der Schlüssel zur Verbesserung deiner Situation sein.

Vielen Dank für diesen Input, das hilft mir sehr weiter. Spannung "aufzuteilen" und die Gute zu pflegen und nur die Hinderliche zurückzudrängen, scheint mir ein für mich sehr gut machbarer Weg. :great: Ich habe mich schon gefragt, warum das beim Sport klappt und beim Singen nicht und habe den Ansatz nicht gefunden. Vielen Dank also.

Notenlesen kann ich, im Chor geht's zumeist nach Notenblatt (oder auswendig wer kann), im GU meist nur mit Textblatt.
Im GU improvisieren wir häufiger und spielen inzwischen manchmal mit Stilrichtungen. Das ist für mich immer noch eine Überwindung. Aus mir herauszugehen klappt war aber es dauert immer eine längere Zeit bis ich mich überwinden konnte. Zweite Stimmen erarbeiten wir uns zum Teil selber, auch hier ist meine Freundin besser als ich. Ich glaube, ein Bauchmensch tut sich hier sehr viel leichter als ein Kopfgesteuerter, wie ich es bin.
 
Mich stresst das langsame Tempo überhaupt nicht, warum auch?

Das ist doch prima. Das war von mir auch nicht als Warnung gemeint, sondern nur als HInweis.

Wenn ich ein Vibrato bewusst ansteuern kann, werde ich mich als Fortgeschritten betiteln, ok?

Der allgemeine Tenor lautet, dass ein angenehmes, natürliches Vibrato automatisch kommt und nicht bewusst gesteuert wird. Aber da gibt es wahrscheinlich unterschiedliche Meinungen bzw Genre-Unterschiede.

Oder gibt es eine Skala, an der man sich orientieren kann?

Nein. Dann müssten wir uns ja alle mit Pavarottis und Whitney Houstons messen.

Meine persönliche Defintion von "fortgeschritten" ist, dass ich eine sängerische Ausdrucksform gefunden habe, auf die ich jederzeit zurückgreifen kann. Es heißt aber nicht, dass ich alles singen kann, was und wie ich es gern hätte.

Der Status hängt natürlich stark davon ab, was und in welchem Umfeld man singt. Ich kann mir meine Literatur weitestgehend selbst aussuchen, bestimme daher auch das Level selbst. In einem Chor geht das natürlich nicht so einfach.

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Ich habe mal in einem Workshop gelernt: mach eine waagerechte Linie durch deine Nasenspitze. Oberhalb lächeln (Augen, freundlich, usw.) und unterhalb entspannen, Mund vorher mal ganz schlaff machen, nach unten ausstreicheln, usw.

Das bezieht sich auf das Gesicht.

Zum Körper habe ich bei dem bißchen Solo-Gesangsunterricht, das ich hatte, herausgefunden, daß es mir am meisten hilft, wenn ich hinter einem Stuhl stehe und mich ganz leicht nach vorne neige, evtl. mit der Fingerkuppe auf der Stuhlkante. Sonst wird man halt oft entweder zu schlaff oder neigt sich bei höheren Tönen zu stark nach hinten.

Aber, wie so oft, YMMV.
 
Ich habe mal in einem Workshop gelernt: mach eine waagerechte Linie durch deine Nasenspitze. Oberhalb lächeln (Augen, freundlich, usw.) und unterhalb entspannen, Mund vorher mal ganz schlaff machen, nach unten ausstreicheln, usw.
werde ich versuchen... :giggle:
 
Hallo,

irgendwo habe ich mal gelesen "music is performing art" und so falsch finde ich das nicht.

Ich stelle mir gerade einen Sänger vor:

-schlecht gekleidet
-schlecht frisiert mit fettigen Haaren
-hängt wie ein Kartoffelsack auf einer unaufgeräumten Bühne
-keine Dramaturgie im Gig
-keine Ansagen
-keine Interaktion mit dem Publikum
-genervter und gequälter Gesichtsausdruck
-mieser Sound
-mieses Licht

und er singt wie ein Gott.

Vermutlich würde ich den Gig nicht mögen, ich weiß es aber nicht.

Was ich sagen will: Es ist doch ein Gesamtpaket. Bühnenattitüde, Gesichtsausdruck, Show, Mimik, Gestik etc. gehört dazu und all das kann und muss man genauso lernen wie den Gesang.

Ich habe mal für ein paar Gigs eine Sängerin an der Akustikgitarre begleitet. Sie spielte vorher mit einem anderen Gitarristen zusammen, den ich nur ganz flüchtig kannte, der aber wirklich absolut toll gespielt hat. Als ich sie fragte, warum ich ihn jetzt ersetzen solle, meinte sie schlicht "der Typ ist einfach ein A****loch".

Üben halt. Wie immer.

Gruß

erniecaster
 
... Bei einem Auftritt mit dem Chor will ich ja niemanden "erschrecken". Dem versuche ich gerade mit einer Art "Bühnenlächeln" entgegenzuwirken, also bewusst vor und nach dem Singen lächeln.
Das kann je nach Inhalt des Stücks auch sehr irritieren. Ich denke da z.B an "Tears in Heaven" von E. Clapton. Außerdem lenkt der Fokus auf die Mimik vom Wichtigen ab - dem Singen.

Mein Rat für Dein Problem wäre, Dir den Inhalt des Stücks bewusst zu machen und zu versuchen, den auch emotional zu ergründen und rüberzubringen. Damit bleibst Du am Ball, ohne Dich bewusst darum bemühen zu müssen. Mimik und Körperhaltung/-sprache sind nun mal der Spiegel der Psyche. Bringst Du das Stück mit innerer Überzeugung rüber, passen auch Mimik und Körperhaltung, und die wiederum beeinflussen maßgeblich den Stimmklang. Ist alles miteinander vernetzt ...
 

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