Michaels Besuch der Musikmesse 2013

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Einleitung:

Halloooooo erstmal ...
Weil die meisten, die nicht regelmäßig das E-Gitarren-Subforum "Modifikation, Technik und Gitarrenbau" durchstöbern, mich nicht kennen werden, da ich meine wenigen Posts bisher eigtl. nur dort veröffentlicht habe, möchte ich mich an dieser exponierten Stelle kurz vorstellen:
Ich bin also der miko0001, dessen Foren-Nick aufgrund von Einfallslosigkeit und Bequemlichkeit seit ewigen Zeiten aus den Anfangsbuchstaben seines Vor- und Zunamens besteht. Gefolgt von vier Ziffern, da die meisten Boards und Foren i.d.R. Namen mit mehr als 6 bzw. 8 Zeichen verlangen. Also 'mi' steht für Michael, 'ko' tut hier nix zur Sache :D, naja und halt 0001.
Wie der Avatar schon vermuten läßt, bin ich ein AC/DC-Fan und stehe damit auch Produkten der Familie Gibson SG recht nahe. Gitarre spiele ich seit meinem 16. Lebensjahr, allerdings mit fast 20-jähriger Unterbrechung erst seit letztem Jahr wieder regelmäßig und bin in keiner Band. Darüber hinaus zähle ich mich mit meinen 42 Lenzen zu den älteren Semestern, fühle mich aber geistig noch recht jung. :weird: Ich wohne in Ratingen, bin aber gebürtiger Düsseldorfer und beruflich in fast ganz NRW tätig.
Da das hier aber kein Vorstellungsthread werden soll, sondern ein Bericht von der Musikmesse 2013, die ich zuletzt davor übrigens anfang der 90'er Jahre des letzten Jahrhunderts besucht habe, soll nur noch ein Bild von mir den ersten Eindruck des geneigten Lesers vervollständigen:
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Die Vorbereitung:

Meine Checkliste:

  • Verpeilt, am Musiker-Board Gewinnspiel "Warum ich zur Musikmesse muss" teilzunehmen. - CHECK
  • Keine Liste aller mich interessierender zu besuchenden Firmen und Aussteller erstellt. - CHECK
  • Freßpaket und Getränke (sind ja auf der Messe sooooo günstig :eek:) nicht besorgt/mitgenommen. - CHECK
  • Akku von der Digital-Kamera (die seit Besitz eines Smartphones in der Ecke Staub ansetzt) nicht aufgeladen. - CHECK
  • Naja, wenigstens noch gepeilt am frühen Morgen, die Messe-App aufs Smartphone zu ziehen und den Hallenplan im Internet zu betrachten. - CHECK
  • Wecker auf nullsechshundert Uhr gestellt und nicht verpennt. - CHECK


O.K. Es ist Samstag Morgen der 13.04.2013 um kurz nach sechs Uhr. Ich schäle mich, nach einer zu kurzen Nacht aus dem Bett. Mein erster Gedanke: "Vielleicht kann ich ja auf der Fahrt das Lenkrad festbinden und den Werkzeugkoffer aufs Gaspedal stellen, um so auf dem Weg nach Frankfurt (225 km Haustür -> Messeparkplatz) ne Runde Schlaf nachzuholen." ... "Ach paperlapapp, erstma'n Kaffee" ...
Nunja, aufgrund meiner fast 10jährigen Betätigung als Messebauer (gelernter Schreiner) und Veranstaltungstechniker(Bühne (nur ausgeübt, nicht gelernt)), und den daraus resultierenden häufigen Gastspielen in Frankfurt, kenne ich den Weg und die Örtlichkeit ja gut.
Die Senseo-Maschine spuckt den ersten Kaffee des Tages aus und ich installiere die "Musikmesse Navigator"-App auf mein Smartphone. In Ratingen beginnt der Tag extrem trübe, es sieht nach einer Regenfahrt aus ... sehr motivierend. Aber mit dem wohligen Gefühl frischen Kaffees im Magen, der problemlosen Installation der App (inkl. kurzem Testlauf) und der ersten Kippe siehts schon besser aus. Schnell noch im Internet gecheckt wie man sich auf der Messe ins W-Lan einklinkt und ab unter die Dusche. Nach dem Duschen schnell noch'n Kaffee und einen weiteren für den Fahrtantritt vorbereitet, rein in die Klamotten, Reisekaffee gegriffen und auf geht die wilde Fahrt ...

Um kurz vor sieben bin ich auf der Bahn, das Navi zeigt keine Staus auf der Strecke an, der Himmel hellt sich auf je weiter südlich ich komme und die Bahn ist schön leer. Wenigstens entspannt fahren ... super.
Kurz hinter Köln klart der Himmel dann zusehends auf, und damit auch meine doch etwas angespannte Laune. Scheint ein guter Tag zu werden. An der Raststätte Siegburg leg ich ne Pause ein: Alter Kaffee raus, frischer Kaffee rein, so viel Zeit muss sein.
To make a long story short: Die Anreise verlief tiefenentspannt und um kurz vor 9 Uhr verlasse ich am Rebstockbad die Bahn und werde auch relativ zügig zu einem Parkplatz im Parkhaus P1-C geleitet. Das ist neu für mich, zu meinen Messebauzeiten gabs das Parkhaus noch nicht, da wurde noch auf der Wiese geparkt. Das die Messejungs sich nicht nur dumm, sondern auch dämlich verdienen wollen, wird mir mal wieder klar, als ich den Aushang im Parkhaus lese: "Tagesticket 11,- €". Wenigstens die kurze Busfahrt vom Parkhaus zur Messe ist kostenlos. Allerdings lande ich am Portalhaus (Halle 11) und da mich die Prolight & Sound trotz meiner langjährigen Tätigkeit in diesem Bereich so gar nicht interessiert, suche ich nach der schnellsten Gelegenheit Richtung Hallen 3-5 zu kommen. Aha, in der Messe fahren kleine Shuttle-Busse die Strecke ab. Lieber schlecht gefahren als lang gelaufen sag ich mir und ab geht der kurze Shuttleflug in den großen Teilchenbeschleuniger der G.A.S.-Atome, der in diesem Fall nicht "LHC - Large Hadron Collider" sondern
"MMFfM 2013 - Musikmesse Frankfurt am Main 2013" heißt.

Die Messe:

Ich bin wiegesagt ohne festen Vorsatz bestimmte Stände besuchen zu müssen aufgebrochen, aber so ein paar "G.A.S.-Atome" wollen auch in mir beschleunigt werden, von daher ganz oben auf meiner Prioritätenliste:


  • Ibanez - Meine nächste große Anschaffung: Eine Ibanez-Superstrat mit ZR-Tremolo und möglichst schlankem Body. (Saber-Reihe, Hermann Li-Signature,o.ä.)
  • Gibson - Ganz klar. Mein Traum: Die Angus Young-Signature SG, SG Diablo Tremolo und SG Diablo Premium Plus (in Iced Tea oder Manhattan Midnight) wenigstens mal anspielen. Leider war keins der drei Modelle vorhanden.
  • Gamble Guitars - E-Gitarren made in Ratingen. Lokalkolorit vom Feinsten. Eine kleine Zweimann-Custom-Schmiede aus der Stadt der Dumeklemmer.

Ja so kurz war meine Prioliste vor dem Besuch der Messe. Klar gabs (gibts) noch mehr Dinge die mich musikalisch interessieren, wie z.B. Yamaha Home-Keyboards, günstiger E-Bass fürs Recording, Auf-/Nachrüst-Pickups, Gitarren-Bastelkram im Allgemeinen, u.v.a.m. Aber da in meinem Portem... <ach drecks französisch, kann ich zwar gut, aber mit der Sprache haperts> ... in meinem Hobby-Investitionsbudget momentan totale Ebbe herrscht, muss ich mein G.A.S. derbe zügeln.

Aber der Reihe nach: Ich beginne eher zufällig in Halle 3.0, weil der Shuttlebus mich da angespült hat. Trotz der frühen Uhrzeit sind die Gänge und Stände schon gut gefüllt, da hatten wohl auch Andere die Idee mal früh aufzustehen am Samstag. :mad: Nach kurzer Orientierung entdecke ich den Ibanez-Stand. "Supi, kannste direkt deine Top-Prio abarbeiten" denke ich mir und steuere darauf zu. Doch das erste, was mir von Ibanez ins Auge springt, ist kein Modell der Saber-Reihe, sondern eine RG, auf die ich irgendwie durchs MB aufmerksam geworden bin (sry, find grad den Threat nicht):
Die !! 30-bündige !! RG550XH
Anhang anzeigen 273710Anhang anzeigen 273717Anhang anzeigen 273719
Ibanez RG550XH-RSP


Da neben dem Eye-Catcher an der Standaussenseite noch ein weiteres Modell in der "Testinsel" auf dem Stand vorhanden und "frei" war, hab ich mir das Teil direkt mal gegriffen, mir einen freien Testplatz gesichert und das Ding einer eingehenden Prüfung unterzogen:
Vorweg ein Wort der Warnung: Meine gitarristischen Fähigkeiten bewegen sich in etwa auf "fortgeschrittener Anfänger"-Niveau, ich besitze kein mozart'sches absolutes Gehör (dank 20 Jahren Baulärm auch sicherlich ein leicht geschädigtes Lautstärkewahrnehmungsvermögen) und bin schon froh wenn ich die einfacheren AC/DC-Riffs auf die Kette kriege. Auf der anderen Seite bilde ich mir ein, mich nicht von optischem Firlefanz blenden zu lassen und die handwerkliche/technische Verarbeitung von Gitarren ganz gut beurteilen zu können.
Hinzu kommt, daß eine gut besuchte Messehalle mit geschätzten 90dB "Grundrauschen" sicherlich keine optimale Testumgebung darstellt, zumal die Verstärkung auf das Headset an der Ibanez-Testinsel dem Motto: "Friß oder stirb" folgt. Sprich: Es gab (zumindest bei meinem Headset) nur eine Hi-Gain-Zerre, die sicherlich (gewollt) Schwächen in der Tonbildung des Instrumentes übertüncht. Selbst Vergreifer meinerseits klangen "boooooaaaaaaahhhhh". :D Des weiteren ist natürlich anzunehmen, daß nur handselektierte Stücke, zumindest bei den Herstellern, die einen Ruf zu verlieren haben, den Weg nach Frankfurt gefunden haben.
Aber nu: Die Verarbeitung ist erwartungsgemäß sehr gut, es gibt keine überstehenden oder scharfkantige Bundenden, die Potis eiern nicht und zeichnen sich durch guten Drehwiderstand aus (nicht zu leichtgängig aber auch nicht zu schwergängig), der Schalter schlackert ebenfalls nicht und rastet in jeder Position gut spürbar ein. Das ZR-Tremolo bietet auch meinem grobschlächtigen Handballen ausreichend Gegendruck, um bei Palm-Mutes o.ä. nicht mit Verstimmung zu reagieren. (Hier noch ne Anmerkung: Ich bin absoluter FR-Noob, meine Gitarren hatten alle feste Brücken, bzw. meine allererste Billig-Strat hatte halt ein Standard-Tremolo.)
Ich kann meine Schlaghand in gewohnter Weise auflegen, ohne das der Ton rumeiert. Auch die Feinstimmer stören meinen Spielfluß in keinster Weise.
Die Mechaniken arbeiten, soweit ich das trotz des Klemmsattels beurteilen kann, leichtgängig und spielfrei. Der Hals mit seinem seidenmatten Finish eröffnet mir als "Gibson/Epiphone-Lackschwarten-Gewohntem" ein völlig neues Spielgefühl. Da bleibt man auch mit schwitzigen Griffeln nicht kleben. Das Halsprofil ist etwas fetter als bei meiner Epi-SG 400pro und am ersten Bund etwas breiter. Nach kurzer Eingewöhnung komme ich aber sehr gut damit klar. Ich denke ein breiterer und dickerer Hals wäre für meine doch relativ großen Hände eh die bessere Wahl.
Mein einziger Kritikpunkt (außer den montierten Saiten, die mich als Optima-/Elixir-User an Laubsägeblätter erinnern) an dieser Gitarre ist eher ein designtechnischer und könnte auch als zu pingelig ausgelegt werden:
Die Sidedots der höheren Bünde werden von dem recht dicken 3-lagigen Schlagbrett fast ganz überdeckt. Hätte man sie etwas außermittig zur Griffbrettoberseite angebracht, bestünde dieses kleine Manko nicht.
Womit wir auch beim absoluten Clou dieser Gitarre wären. Die enorme Reichweite von 30 Bünden, die auch wirklich bis zum letzten Bund problemlos zu erreichen sind.
Aber keine Medaille ohne Kehrseite: Wo ist der Hals-Pickup? Hat das Ding etwa Keinen? Ist der unter dem Griffbrett versteckt? Nein, der wird mit einer aktiven, Batterie gespeisten, Elektronik emuliert. (Siehe Schaltbild auf dem 3.Foto) Allerdings möchte ich an dieser Stelle keine abschließende Aussage über die klangliche Qualität dieser Emulation machen, dafür waren einfach zuviele störende Einflüsse im Spiel (s.o.)
Es klang aber unter den gegebenen Umständen, wie ich es von einem normalen Hals-PU erwarten würde.
Wer also wie Malcolm Young seinen Neck-PU, wegen Nichtgebrauch, auch ausbauen könnte, sich mit der einzigen verfügbaren Lackierung "Gary-Glitter-Red" anfreunden kann und darüber hinaus gerne in den höchsten Lagen soliert, macht mit dieser Gitarre im "bezahlbaren" Preissegment nichts falsch. Im Anschluß an die RG habe ich die SA960QM, bei Thomann (noch) nicht erhältlich,aus der Premium-Linie angetestet.
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Rein optisch (Quilted Maple ist mein absolutes Lieblingsdeckenholz) und vom Body-Shaping eindeutig eher mein Fall. (preislich wohl eher nicht ;) ) Aber mal ehrlich! Ich habe da rein klanglich jetzt keinen Unterschied feststellen können, von daher würde ich, wenns das Budget wieder zuläßt zur RG550 greifen. Es sei denn es läuft mir vorher ne gute gebrauchte EGEN8 oder S770 über den Weg.
Soweit in meiner Entscheidungsfindung bestärkt mache ich mich daran den Stand zu verlassen, natürlich nicht ohne noch das ein oder andere Schmuckstück abzulichten.
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Der Blaue Bolide ist ein 9-Saiter-Prototyp, der mich von der Halsbreite eher an eine Lapsteel erinnert, als an eine Powerstrat. Eine Serienfertigung findet wohl erst dann statt, wenn dem Durchschnittsmenschen evolutionstechnisch 20cm lange Finger gewachsen sind.
Die eisteefarbene Schönheit aus Riegelahorn mit dem auffallend geschmückten Hals, hört auf den Namen "j.custom".
Kleiner Nachtrag: Auf Youtube gibts ein Video von der NAMM 2013 wo ein andersfarbiger 9-Saiter-Prototyp zu sehen ist. Gibt also mindestens zwei dieser Monster.
Die RG9 ist im Video ab ca. 2:44 Min zu sehen, davor einige j.custom mit bis zu 8 Saiten:



So hier ist erstmal Pause, morgen früh ruft die Arbeit. Wer schonmal Bilder gucken möchte, kann das gerne in meiner Bildergalerie zur Messe tun. Dort befinden sich alle Bilder die auch in diesen Thread eingearbeitet werden. Wenn mir jemand nen Tip geben kann, wie ich die Bilder aus dem Album als kleine Vorschaubildchen in den Artikel kriege, wäre ich sehr dankbar. Auch eure Meinungen, Kritiken, Anregungen sonstige Tips aller Art sind herzlich willkommen.

Still to come:



  • [*=left]Gibson
    [*=left]Marshall
    [*=left]ESP
    [*=left]einige Custom-Shops
    [*=left]Chinesische Impressionen
    [*=left]Spare Parts und DiY-Hölzer
    [*=left]MB-Treff
    [*=left]Yamaha-Halle
    [*=left]Beute & Fazit

gutes Nächtle allerseits, Michael
 
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Reaktionen: 6 Benutzer
Prima Bericht, Deine Erzählweise ist sehr angenehm zu lesen. :great:
 
Yepp, toller Bericht! :great:

kommt davon noch mehr?
;)
 

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