Ich weiß, das mutet nach Leichenfledderei an, da der Thread ja schon über zwei Jahre alt ist.
Allerdings ist das Gull Wah es allemal wert, wieder aus der Versenkung geholt und ein wenig "gepusht" zu werden.
Beim großen T ist es für mittlerweile 155,- € zu haben, also preislich durchaus in kazeptableren Regionen. Zumal ich diesen Preis für absolut angemessen halte.
Ich habe es als Weihnachtsgeschenk pour moi auf Ebay für 67,- € geschossen und muss sagen, dass es mich vom Saulus zum Paulus gemacht hat.
Denn ich konnte mit Wahwahs nie sonderlich viel anfangen, bin aber jetzt schwer begeistert.
Auch wenn ich mich jetzt der Majestätsbeleidgung strafbar mache und/oder gleich aus dem Forum geschmissen werde, aber tatsächlich hat mich Jimi Hendrix recht kalt gelassen und speziell die Wahwah-Geschichten fand ich immer so ein wenig....hm, überkandidelt und "over the top". Mir ist natürlich klar, dass es in den 60ern absolut unerhört war und bahnbrechend, aber ich finde die meisten HEUTIGEN Coverversionen einer x-beliebigen Hendrix-Nummer eher öde.
Aber es soll ja kein Hendrix-Cover-Rant werden, sondern ein Kommentar zum Gull Wah - und da muss ich wirklich sagen, dass es ein toller und sehr musikalischer Effekt ist.
Das Wah1 geht nicht so an mich.
Meine Lieblingseinstellung ist das Wah 2: Boost auf maximal 10 Uhr, Slope auf 13 Uhr; das passt sowohl für funky/jazzige Rythmus-Begleitung à la "Shaft" (in meiner Band benutze ich es für den Chorus zu "50 Ways to leave your lover" von Paul Simon), als auch für Solo-Einsatz.
Im Moment gefällt es mir eher bei Cleansounds bzw. leicht angezerrt, d.h. bei meinem Amp (Hughes & Kettner Edition Tube 25th) Gain: ca. 10/11 Uhr; gelegentlich dann noch unter Einsatz meines Hughes & Kettner Tubefactor (Factor 1, Gain ca. 14 Uhr, Voicing ca. 12/13 Uhr) - das ist dann aber schon eher das Ende der Fahnenstange für wirklich extremen Einsatz.
Bei stärkerer Verzerrung finde ich es zu matschig und auch zu undynamisch, das mag allerdings an meiner momentan noch mangelnden Feinfühligkeit (oder besser Feinfüßigkeit?) im praktischen Einsatz geschuldet sein.
Für die extremeren Solosachen kommt dann auch manchmal der Yoy-Yoy zum Einsatz, für Rythmus/Begleitung finde ich den zu plakativ und zu "frontal" = nicht songdienlich. Als Soloeffekt - auch bei höherem Gain - ist der aber durchaus interessant und auch recht frisch und unverbraucht. Ich kann es nicht genau einordnen, aber es ruft so ein paar vage Erinnerungen an einige 70er-Soundtracks so in Richtung "Straßen von San Francisco oder auch an die grauenhafte 80er-Serie "Die Profis" wach, tatsächlich bin ich jetzt versucht, die Titelmelodie von "Straßen von San Francisco" bandgerecht umzumodeln.....was...ähem....interessant werden könnte....
Fazit: eine absolut lohnenswerte Anschaffung, noch dazu in schicker Optik!