Asgaia - Heartwork

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Hallo,

wir sind Asgaia, eine Melodische Death Metal Band aus Thüringen. Wir waren auch schon mal auf der Startseite hier ;-)
Jetzt haben wir ein neues Video gemacht. Also genaugenommen habe ich das fast alleine gemacht.

Idee


Wir hatten Carcass - Heartwork in unser live-Programm aufgenommen. Aus Prinzip hatten wir immer eine Coverversion. Und wir wollten was neues.
Carcass hat uns von Anfang an beeinflusst. Im Gegensatz zu anderen Bands mit C.
Z.B. die Stimmung der Gitarren auf H, die Art wie die Drums spielen usw. Auch wenn wir sonst nicht wie Carcass klingen.
Dann hatten wir die Idee, das orginale Video von Carcass ein bisschen zu parodieren. Im Original baut ja ein Künstler aus Stahl ein Gebilde als eine Mischung aus Gigers "Life Support" und dem vitruvianische Mensch von DaVinici.
Und was könnte weiter von einen harten Künstler mir hang zu BDSM und Stahl entfernt sein, als ein kleines Mädchen?

Umsetzung

Wir guckten dann nach Locations. Wo baut ein Mädchen sowas? Schule war naheliegend. Und dann gab es in der Nähe ein Museum wo eine alte Schule dargestellt ist (Lohmühle in Tambach-Dietharz).
Die Idee, dass ihre Mutter dann die Lehrerin spielt kam spontan. Rohrstock war praktischerweise vor Ort ;-)
Die Aufnahmen fanden im November 2015 statt.
Wir fanden dann, dass die Aufnahmen so gut geworden waren, dass es schade wäre, die schon vorhandenen Proberaumaufnahmen zu verwenden. (auch auf unserem Kanal)
Also haben wir Musik und Band nochmal komplett neu aufgenommen.

Bild - Mädchen

Die Farben waren durch das orginale Video vorgegben. Also grob blaue Lichter und braune Schatten. So Pseudo-Giger-Farben halt, wie sie 1993 mit analoger Videotechnik möglich waren.
Die Schulmöbel waren glücklicherweise schon braun, Hautfarbe ist auch Orange (also quasi braun), demzufolge musste das Kleid blau sein. Beim Mädchen mit blauen Kleid sind dann sofort Assoziation zum Alice und Shining da. Wurden aber nicht umgesetzt. (nur als Easter Egg)
Problem war die Terminfindung. Und ich brauchte dann schnell ein blaues Kleid, was das Mädchen nicht hat. Und ich wollte auch nicht viel bezahlen. Problem: billige blaue Kleider aus China hatten bis zu zwei Monate Lieferzeit. Blaue Kleider in dem altmodischen Stil
waren für Festkleidung und kosteten 50 Euro aufwärts. Ok, warum kein rosa Kleid für unter 20 Euro und das dann einfärben? Erster Test mit Photoshop: geht prima.
Dann gings an Drehen. Und ich konnte das Kleid nicht blau graden! Warum? Wir hatten Mischlicht. Draussen blaues Tageslicht (das sollte so, die Lichter sollten ja blau sein), innen zur Aufhellung Glühlampenlicht. Super für den generellen blau-braun-Look.
Aber: Die Haut des Mädchens und auch die Haare hatten nun alle Farben von Blau, Cyan (Tageslicht als Backlight), orange bis rosa, bis zu rot wo nur Glühlampenlicht war. Und das Kleid auch! Nur etwas röter und weniger orange. D.h. beide Farbbereiche waren nicht zu trennen. Beide übertrichen 240° des Farbkreises (ohne Grün) von Gelb bis Cyan.
Also habe ich das Kleid mit animierter Maske eingefärbt. Und dummerweise liegen die blonden Haare darüber. Ich musste also nicht nur z.B. die Ärmel animieren, sondern z.T. einzelne Haarsträhnen! Hätten wir nur einen Zopf gemacht oder die Haare wenigstens nach hinten.
Das dauerte halt 2016 lang. Jeden Abend eine von ca. 50 Szenen und das 2-3mal die Woche. Aber das Studio war eh belegt und wir konnten die Bandaufnahmen nicht machen. Aber den Ton.

Bild - Band

Hier wollte ich einen harten Look. Im Stile von Film Noir oder Sin City, aber anders. Viel Backlight, fast nur Umrisse. Dafür kamen dann Scheinwerfer zum Einsatz, weil das mit Baustrahlern nicht mehr ging. Das Licht musste gerichtet sein. Weil das Licht von hinten kommt, lässt sich halt auch nicht vermeiden, dass die Scheinwerfer im Bild sind. Ich hab aus der Not eine Tugend gemacht und sie schön flaren lassen (JJ Abrams für Arme). Das 7-14 kann das.

Das Problem beim der Postproduktion war, die doch etwas ungleichmässigere Beleuchtung beim Bearbeiten auszugleichen. Alles musste ziemlich gleich sein, um dann den harten Kontrast zu bekommen. Ein bisschen zu dunkel und schwubbs war auch das Backlight in den Schatten und schon bei bisschen zu hell, war dann auch das Gesicht zu hell (und dann eben blau). Die Saiten waren schwierig. Aber es ist kein Zufall dass die beim Bass so sind.
Das einfärben war easy. Einfach zwei Layer mit Luminanzmasken in After Effekts. Schatten braun und Lichter blau. Es wird übrraschen, dass obwohl die Bilder so dichromatisch ausehen, sie in den Mitten ziemlich original sind. Aber Haut ist ja auch bräunlich-orange. Erkennt man an den Lichter dern Amps und den Flares.

Kameratechnik

Hier setze ich wieder meine "geliebte" Blackmagic Pocket Camera ein. Zwar "nur" HD, dafür aber 12-13 Blenden Dynamik und Raw! Für die Schulaufnahmen borgte ich mir ein Arri-Objektiv 8mm/T1.3 weil ich ordentlich Weitwinkel brauchte, aber durch das wenige Licht, trotz 800 ASA, eben einen große Blende. Mein Panasonic 7-14 hat nur Blende 4. Die meisten Bandaufnahmen entstanden mit dem 7-14. Selbst bei 7-8 mm und Blende 4 kann Schärfe eine Herausforderung sein. Bokeh-Gewichse ist eh nicht mein Ding.
Die Großaufnahmen von mir entstanden mit dem 19mm Sigma. Weil ich das an meiner anderen Kamera im Auto hatte. Ich hatte das 20mm vergessen. Aber ich war überrascht, wie knackig scharf das Sigma auch der BMPCC war. Die Bilder sind nur wenig nachgeschärft. Es entstanden 2 TB an Daten insgesamt. Keinerlei komprimierte Formate wurden benutzt. Kein 8bit. Alles 16 Bit-Tiffs und 10 bit dpx Einzelbilder. Die Kamera produziert ja eh Raw-Dateien (dng).
Programme waren Davinci Resolve für Primary Colorgrading ("Raw Entwicklung"), Adobe Premiere und After Effects (mit dynamic link) und wieder Resolve für das finale Grading. Diesen flying Spot im Vor- und Nachspann hab ich selbst programmiert (c++, keine Zeile Fremdcode ;-)).
Der Look enstand in After Effects. Colorgrading in Resolve war dann nur Angleichung und Korrektur.

Ton

Herausforderung hier war der komplett andere Sound. Irgendwie hatten wir dann der Ergeiz nicht den originalen Bandsound von uns zu nehmen, sondern in Richtung Carcass zu gehen.
Verzerrter Bass war einfach. Aber die Gitarren ... Ich wusste, im Original kam ein 5150 und Valvestate zum Einsatz. Ich wusste aus Vergleichstest, dass der Sansamp dem 5150 ebenbürdig ist. Ich hatte eine Band im Studio. Borgte mir einen 5150 und wir verglichen 4 Amps. Der Sansamp (mit Rocktron Endstufe) gewann. Dazu reaktivierten wir für die gedoppelten Gitarren den Valvestate VH100(?). Alles über eine Marshallbox mit 4xV30.
Auch meinen Gesang hab ich viel höher angelegt.
Ok, wir haben haben den originalen Klang - der eh ein Meilenstein ist - nicht erreicht, was eh kaum geht. Aber in der Tendenz schon ein wenig. Irgendwann muss man sich eh entscheiden: will ich noch näher ans Original, was ich eh nicht erreiche, oder will ich aus dem was auf der Festplatte ist, das beste Ergebnis? Bassdrum ist quasi Original um das analoge Feeling zu erhalten. Aber editiert (luschige Schläge per Hand ersetzt) und in den schnellen Passagen auch mal quantisiert. Grob würde ich sagen, 50% der Bassdrumschläge sind original und nicht "getriggert". Der Rest vom Schlagzeug ist original. Alle Signale sind durch Luft gegangen. Auch der Bass.
Im Gegensatz zum Original haben wir mit Click gearbeitet.
Technik ist unspektakulär. Sytek und Focusrite Preamps, Octavas, SM57s, Cubase 6.

Also hier ist sie.. Unsere kleine Hommage an Carcass (und Giger).


 
Eigenschaft
 
Grund: orthographie
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