Aufnahmen vom Olympus LS-10 aufbohren: Wie?

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Pit-PB
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Liebe Experten,

als Organist habe ich kürzlich Aufnahmen erstellt. Einmal mit semiprofessionellem Equipment, genannt A, (M-Audio, 4 Kanäle in 24bit/96kHz, nach vorn Neumann KM130 (Kugelcharakteristik) und nach hinten Neumann KM136 (Nierencharakteristik) für den Raumeindruck. Zum anderen, genannt B, nach vorn mit besagtem Olympus 24bit/96kHz.

Beim Abhören fällt zunächst einmal die mickrige Stereosumme des Olympus auf. Kein Wunder, liegen doch die Mikrofönchen knapp daumenweit auseinander. Da haben es die Neumänner (montiert auf einer an Brüel & Kjaer-Schiene) schon einfacher. Aber das ließe sich ja in der Stereosumme z.B. mit dem Vitalizer auseinanderrücken.

Die Neumänner haben einen sagenhaften Frequenzgang, der Olympus nimmt auf zwischen 20 und 23kHz. Bei Orgel ist besonders der Frequenzgang ab 32Hz (Subkontra-C) spannend. Beide sollten also entsprechend mitschneiden können. Das haben sie auch und meine Abhöre (ja lacht mich aus, beyerdynamic MMX 101iE, Frequenzgang 10 - 23kHz) verzeichnet ganz erstaunliches auf beiden Aufnahmen.

Soweit die Vorgeschichte. Jetzt zu meiner Überlegung:
Über eine Frequenzanalyse z.B. in Samplitude könnte man doch ein Frequenzprofil von A erstellen und dann auf B draufrechnen. Was spricht dagegen?

So wie es im Faltungshall gespeicherte Impulsantworten des Raumes gibt, so ließen sich doch auch Impulsantworten des Mikrofons erstellen, die dann entsprechend verwendet werden könnten, oder?

Wie ließen sich solche Mikrofon-Impulsantworten durch vorhandenes Audiomaterial errechnen?

Wer hat sich mit dieser Frage schon einmal beschäftigt und hilft mir da ein wenig auf die Sprünge?
Danke für jeden Tip,
Pit
 
Eigenschaft
 
Es gab oder gibt tatsächlich ein Plugin das Mics anhand Impulsantworten simuliert. Dies ist allerdings Quatsch.
Hochwertige Aufnahme ohne hochwertiges Mikrofon ist nicht möglich. Auch eine Klanganpassung wirst du
nicht wircklich hinbekommen. Mann kann auf jedenfall die Olympus Aufnahme aufpolieren, allerdings nur in
begrenztem Masse. Wenn du die Aufnahme oder einen Teil davon hier uploaden würdest, könnte man sich
einmal daran versuchen. An die Equipment A Variante wirst du allerdings kaum herankommen. Weil Informationen die
auf einer Aufnahme nicht drauf sind, kann man auch nicht herauskizeln.

Gruss
Supersonic
 
Gern doch :) Habe mal acht Takte für Euch herausgetrennt.

Jetzt gibt es vier Dateien:

diese enthält die olympus-Daten (24bit/96kZh), die entsprechend aufzubohren wären
www.symphonic-organ.com/bonn-olympus_24bit-96kHz.wav

diese enthält die Daten aus A, nach vorn (zur Orgel) hin, Kugelcharakteristik mit Neumann KM 130
www.symphonic-organ.com/bonn-neumann-km130_24bit-96kHz.wav

diese die "Raumantwort" ebenfalls aus A, nach hinten hin, Nierencharakteristik mit Neumann KM 135
www.symphonic-organ.com/bonn-neumann-km136_24bit-96kHz.wav

diese die Summe aus dem Mix von A, so wie ihn Samplitude zusammenrechnet (alles in 24bit/96kHz)
www.symphonic-organ.com/bonn-neumann-km130-136_24bit-96kHz.wav
www.symphonic-organ.com/bonn-olympus-aufbohren.jpg

Wie das gespielt wird, könnte man auch hier anschauen (ab 2'14'' - das vorweg ist natürlich nicht relevant)
http://www.youtube.com/watch?v=Ogp9iU5kzdw

Gespannt auf Eure Ideen dazu,
Pit

P.S.: Die Wave-Dateien haben so um die 17MB.
 
Hab mir die Dateien noch nicht angehört, aber ein paar Kommentare dazu.

Das Stereobild ist nicht unbedingt automatisch schlecht, wenn die Mikrofone nahe beinander stehen. Die klassische X/Y-Anordnung verwendet immer nahe beieinander stehende Mikrofone, das Stereobild ergibt sich im Wesentlichen durch Pegelunterschiede aufgrund der Ausrichtung der Mikrofone mit Richtcharakteristik. Der Vorteil ist eine hohe Monokompatibilität, da fast keine Laufzeitdifferenzen entstehen. Das andere Ende des Spektrum wäre eine A/B-Anordnung mit weit auseinander stehenden Mikros, da entsteht das Stereobild auch durch Laufzeitdiffferenzen. Beide Ansätze habe ihre Pros und Contras, aber X/Y ist nicht per se verkehrt.

Das Aufmotzen der Olympusaufnahmen mit Impulsantworten kann nicht funktionieren, denn Impulsantworten der Neumänner könnten eventuell deren Charakteristik aufprägen, aber nicht die Charakteristik der Olympus-Mikrofone rausnehmen. Wenn die Olympus-Mikrofone Details bereits verloren haben, kommen sie durch eine Neumann-Impulsantwort auch nicht mehr zurück.

Banjo
 
Hi Banjo,

soweit klar: Was die Olympus-Mikrofone bereits an Details verloren haben, kommt auch durch eine Neumann-Impulsantwort nicht mehr zurück.

Andere Frage: Die Neumann-Aufnahme einfach als Referenz für die Olympus-Aufnahme nutzen?
Die Olympus-Aufnahme soll besser klingen. Könnte man dafür nicht ein Setup entwickeln, in dem die wichtigsten Parameter
wie z.B. Stereosumme, EQ festgehalten werden?

Der Frequenzgang der Neumänner ist nahezu linear.
www.symphonic-organ.com/Neumann-Kurve.jpg
Vom Olympus habe ich keine Kurve. In den Tests wird er als etwas schwach im Bassbereich bezeichnet. Köööööönte man das nicht irgendwie miteinander direkt in Beziehung setzen?

Wie würdet Ihr vorgehen?

D A N K E
Pit
 
Zuletzt bearbeitet:
Allso da nicht nur der Frequenzgang sonder einige weitere Faktoren (dynamisches Verhalten, Winkel Verhalten und Aufstellung) da einiges daran ändern kannst du dir kein Preset
Olympus auf Neumann basteln. Fall dir aber die Neumann Aufnahme gefällt kann mann sicher an der Olympus Aufnahme ein wenig schrauben bzw. diese ein wenig veredeln mit der Neumann
Aufnahme als stylistische Referenz. Den Hauptunterschied macht hier viel weniger die Linearität der Miks als vielmehr die total unterschiedliche Aufstellung, diese lässt sich auch nicht per Nachbearbeitung ändern.
Falls dir XY nicht gefällt oder du einfach flexibler sein willst würde ich dir ein günstigeres SDC Pärchen empfehlen (zB Rode NT5).
 
Zu dem Thema fällt mir ein es gibt einige Software Multiband-EQs mit "Learn"-Funktion. Den kann man quasi etwas vorspielen. Die detektiren den mittleren Frequenzgang von A und dann spielt man ihnen B vor und sie stellen ihren Frequenzgang automatisch so ein um B möglichst nah wie A klingen zu lassen. Das nennt man dann "Teach". Ist in der Anwendung sehr einfach. Das Natürlich wird sich danach B nicht genua so wie A anhören.
Ergebnis wird besser je ähnlicher von den Noten her die Teilstücke A und B sind, im Idealfall wird bei beiden notentechnisch das gleiche gespielt.
Könnte man auch evtl. mal ausprobieren. Grenzfrequenzen bei Mikrophonen bedeuten ja nicht, dass das Mikro bei dieser Frequenz nichts mehr aufnimmt. Das sind ja eher fließende Übergänge.
 

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