Ausführung von Doppelschlag und Pralltriller (in Kombination)

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music4u
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Hallo,
im Prinzip steht die Frage ja schon im Titel. Um es mal konkreter zu machen. Ich möchte das Allegretto F-Dur von J.C.F Bach spielen. Dort kommen Doppelschlag (sowohl vor- als auch nachgezogen) und Pralltriller vor. Habe die Begriffe auch schon im Grabner nachgeschlagen und sie sind soweit klar.
Zur Ausführung habe ich aber Fragen:
1. Was bedeutet die Kombination von Doppelschlag und Pralltriller? Auf welche Note bezieht sich dabei der Pralltriller, auf die obere Wechselnote des Doppelschlags?
2. Beim nachgezogenen Doppelschlag ergeben sich die zu spielenden Noten aus der ersten der beiden Noten, zwischen denen das Zeichen für den Doppelschlag steht, korrekt? Die rhythmische Ausführung ist dann aber Interpretationssache und muss nur so erfolgen, dass die zweite Note zum richtigen Zeitpunkt erklingt?

Wäre sehr schön, wenn mich jemand aufklären könnte, besonders bzgl. der ersten Frage. :)

Gruß
 
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Hallo music4u,

zunächst mal empfehle ich das kostenlose pdf von J. Gedan zum Thema Verzierungen: http://www.pian-e-forte.de/noten/pdf/verzierungen.pdf
Auf seiner Seite http://www.pian-e-forte.de findet aman auch noch mehr interessante Sachen.

1. Wenn ein Doppelschlag mit angehängtem Pralltriller notiert ist, bezieht sich der Triller auf die gleiche Note wie der Doppeschlag, also nicht auf seine obere Wechselnote. Beispiel: ein Doppelschlag mit Pralltriller auf Note f wir ausgeführt: gfefgf, also 6 Töne.

2. In J.C.F. Bachs Allegretto kommen z. in der LH 16tel, in der rechten auf Zählzeit 1 eine punktierte Achtel mit nachgezogenem Doppelschlag, dann eine Sechzehntel. Ausführung: der Doppelschlag beginnt auf der zweiten 16tel der LH, sein letzter Ton fällt auf die dritte 16tel der LH.

Viele Grüße,
McCoy
 
Hallo McCoy,
sorry für die späte Antwort. Ich war ein paar Tage unterwegs. Vielen Dank für deine Hilfe, das hat schon mal viel gebracht. Und das PDF ist auch wirklich sehr interessant. Ich habe das Stück in der Zwischenzeit geübt und gerade mal aufgenommen, allerdings ohne die Wiederholungen, nicht perfekt, aber was soll's. Ich weiß jedoch nicht, ob ich die Verzierung jetzt richtig spiele, habe den Anfangs- und Endpunkt so gesetzt wie du geschrieben hast. Allerdings habe ich auf Youtube eine Aufnahme gehört, auf welcher der Pianist das ganz anders spielt. Da klingt es eher nach durchlaufenden 16teln, ich dagegen spiele 16tel Triolen.
Hier kann man ja anscheinend keine Aufnahme hochladen, daher ein Link: https://soundcloud.com/blackandwhite87/allegretto-f-dur-jcf-bach am Anfang kommt irgendein komisches Geräusch, ich weiß nicht woher das stammt, nicht erschrecken.
 
Hallo music4u,

bedenke bitte, daß Verzierungen in der Barockmusik und in der Klassik häufig improviesierend ausgeführt wurden. Es gab natürlich bestimmte Gepflogenheiten, wie sie ausgefürt wurden, aber wahrschreinlich hat es auch jeder etwas anders gemacht. Es gibt also nicht die eine Version, die richtig ist. Deshalb sind in unseren heutigen Noten die Verzieungen immer auch als Vorschläge zu verstehen. Vermutlich gibt es von dem Stück auch verschiedene Ausgaben mit unterschiedlichen Verzierungsvorschlägen. Diese Youtube-Variante z.B. hat einige Verzierungen nicht notiert, die Du spielst. (allerdings ist da noch ein grober Fehler drin: vorgeschrieben ist ein 3/4-Takt. :ugly: Es ist übrigens die Ausgabe, die auch auf imslp zu finden ist.)

In Deiner Version bei 0:59 bis 1:00 hat sich noch ein kleiner Fehler eingeschlichen: Vor der vierten 16tel-Note steht ein Auflösungszeichen, das ab dort für den ganzen Takt gilt, also auch für die folgende 8tel-Note.

Ansonstan finde ich Deine Version gut, in Takt 5 und (entsprechende Stellen) auf Zählzeit 2+ würde ich einen Schlenker weniger machen, ich weiss aber nicht, was da in Deinen Noten steht.

Poste doch mal die Youtube-Variante, die vollkommen anders klingt als Deine.

Viele Grüße,
McCoy
 
Und wieder eine sehr späte Antwort. Trotzdem vielen Dank für dein Feedback, McCoy. Da hast du natürlich recht mit dem Fehler, hab ich doch glatt Bb statt H gespielt. Klang aber auch nicht schlecht. ;) Der Schlenker, wie du ihn nennst, ist der Pralltriller am Ende des Doppelschlags, aber ich finde auch, dass das zu gedrängt klingt.
http://www.youtube.com/watch?v=Oi1l89xatHw Das ist die Version, die ich erwähnt hatte.
Also nochmals vielen Dank für deine Hilfe. =)
Gruß
Jan
 
Zuletzt bearbeitet:
Da fällt mir doch glatt der klavierspielende japanische Roboter ein, den es bereits Ende der 80er Jahre gab. Mit seinem einzelnen Kamera-Auge konnte er vom Blatt "ablesen" und gleichzeitig spielen, zumindest sah es in dem Filmbeitrag so aus, den ich vor über 20 Jahren im Fernsehen gesehen habe.
Vielleicht hat es zwischen dem erstmaligen "Lesen" der Noten und der anschließenden Ausführung auch eine nicht gezeigte Pause gegeben, auf jeden Fall war es eine sehr imposante, wenn auch sehr technische Konstruktion.

Heutige Automaten-Klaviere spielen sich ja weitestgehend selbst, wobei ich es gerade mit moderner Technik interessant (wenn auch ebenso gespentisch) fände, wenn man einen nicht mehr ganz so grob wirkenden Roboter, vielleicht sogar einen von den Androiden ans Klavier setzen würde, mit denen die Japaner in den letzten Jahren erstaunliche Experimente angestellt haben.
 
Ich meinte mit der digitalen Maschine eigentlich einen stinknormalen Computer mit entsprechender Software.

Viele Grüße,
McCoy
 
Ich habe mir schon gedacht dass du das gemeint hast, aber gerade wenn es um konkrete Spieltechniken geht, stelle ich mir doch mehr irgendwelche physischen Finger auf dem Klavier vor (ich bin wohl grundsätzlich eher mechanistisch geprägt, rein digitale Lösungen auf "stinknormalen" Computern sind wirtschaftlich sinnvoller und rein klanglich meist auch höchst effizient, aber das (innere) Auge hört zumindest in meinem Fall doch immer irgendwie mit.
 
Mich irritert halt, daß die Wiederholungen gleicher klingen, als es ein Mensch jemals hinkriegen würde.

Viele Grüße,
McCoy
 

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