Autotune hält sich hartnäckig

In so ziemlich jedem Titel, was momentan als "hipper Hip-Hop" zu jungen Menschen in die Gehörgänge dudelt, ist dieser übertriebene
"Autotune Vocoder" bis zum Maximum.... enthalten.
Ich höör die Mucke zwar nicht, aber bekomms musiktechnisch trotzdem grad in der "Szene" massiv mit.

grausames Beispiel



Das hat nichts mehr nur mit Anpassen zu tun, (ohne Vocoder AT klingts noch ärger, grad in New AmiLand DingsBums Rap... oder Club Musik).


Im allgemeinen hab ich im Studio nichts gegen AT oder Melodyne, oder Tonepitch o.ä. wenn (WENN) dann aber auch nur sehr dezent, um kleinste Unebenheiten zu retuschieren.
Bei mancher Musik ist es, wenn man nicht muttersprachler ist, schon hilfreich, um da zu Teilen ein wenig nachzuhübschen.
Nur eben nichts übertreiben.
 
Meine Meinung zum Thema:

Eine unhörbare Korrektur finde ich besser als schiefe Töne.

Deutlich hörbare Korrektur als Effekt kann ich nicht ertragen. Das ist für mich dann kein Gesang, sondern eine unerträgliche Zurschaustellung des Unvermögens als Gänger / Sängerin. Ähnlich wie Rap, nur Rap ist eine ehrliche Zurschaustellung des Unvermögens als Gänger / Sängerin, indem man einfach nicht singt, sondern halt spricht, im besten Falle rhythmisch stilvoll spricht. Ist aber auch nicht meine Welt. Entweder richtiger Gesang oder ganz die Klappe halten bzw. Hörbücher aufsprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na, das Ding von Ufo361 ist doch wenigstens mal ein Beispiel, mit dem man was anfangen kann. JA, das ist ein "bewusst" eingesetzter verfremdender AT. Einverstanden. Das mag in der Sparte gerade hip sein, in den Mainstream-Charts ist mir das bisher eher selten begegnet. Vielleicht höre ich aber auch altersbedingt die falsche Mucke...

Ob man den mag ist dann Geschmacksache, aber kein Tontechniker oder Produzent setzt das nicht bewusst ein.
Natürlich macht das keiner aus Versehen. Die Frage (um die du leider immer nur herumeierst) ist: wird das zur Korrektur (oder aus Gewohnheit) gemacht und man nimmt es nur in Kauf, dass man die Artefakte hört - oder werden (wie in dem Video oben oder bei Cher) diese Artefakte gerade in den Vordergrund gestellt?

Sag mir doch bitte wenigstens mal, welche Motivation du da z.B. bei Sound of Silence siehst?

Aber ich werde jetzt nicht nach Titeln suchen, soviel Masochismus muss nicht sein :D
Dann können wir die Diskussion auch getrost beenden. Gefühlte Wahrheiten ("es gibt unendlich viele Beispiele, aber mir fällt gerade keins ein") sind keine gute Grundlage für eine Diskussion - weder in der Politik, wo das ja leider auch gerade grassiert, noch bei anderen Themen.
 
Ich eiere da nirgends herum und schreibe seit Jahren, dass es eine bewusste Entscheidung in der Produktion ist. Der Sound ist genauso hip wie seinerzeit der Chorus auf der Gitarre...
Damit will (heute) niemand Unfähigkeit kaschieren - das Publikum mag den Sound, also wird er geliefert.

Politischer Hinweis zurück: ich habe oben bereits geschrieben, wie oft mir der Effekt auffällt wenn ich mich solcher Musik nicht entziehen kann. Das ist quantitativ ausreichend für eine Argumentation.
Namen sind Schall und Rauch.
 
Es macht so einfach keinen Sinn. Erstens wissen wir nicht, warum die Produzenten den Effekt einsetzen - d.h. ich weiß es zumindest von einigen, mit denen ich persönlich gesprochen habe. Zweitens kriege ich keine Antwort auf eine sehr konkrete Frage: Meint hier irgendjemand, das z.B. bei "Sound of Silence" der AT als Verfremdungseffekt eingesetzt wurde? Drittens wird der Frage nach dem "Warum" ständig ausgewichen, es werden keine Beispiele genannt und es wird an der Frage vorbei diskutiert. So macht für mich die Diskussion keinen Sinn.

Abschließendes Statement: nicht jeder AT ist gleich ein "Cher-Effekt", genauso wenig wie jeder Kompressor pumpt wie bei "Call on me" oder nicht jeder Hall einen Song ertränkt. Über die dazwischen verlaufenden Grenzen kann man halt nur vernünftig fachsimpeln, wenn man auch mal Beispiele bringt für "dezent", "medium" und "Holzhammer-AT". Zwei Beispiele wurden genannt - wer dazwischen den Unterschied (auch in der Art der Produktion) nicht sieht, kann eigentlich kaum mitreden.
 
die Frage nach dem "Warum"

ist einfach beantwortet. Weil es das gibt.

Nur weil das anscheinend hier die Mehrzahl schrecklich findet, trifft das sicher nicht auf den Rest der Menschheit zu.

Im Eingangspost wurde ein Titel genannt, Eiffel 65 - "Blue" (Da Ba Dee). Hier das Video dazu:



mit Video macht das dann auch mehr Sinn. Und nur mal als Denkanstoss:

Blue (Da Ba Dee) is the title of the debut single of the Italian Eurodance band Eiffel 65, extracted from the first album "Europop". The single released in 1998 topped the charts of 17 countries and reached the #6 of the American Billboard chart becoming a worldwide hit. It's included in Marvel's "Iron Man 3". in theaters May 3, 2013. November 2016, the video reaches 100.000.000 views on YouTube. THX! From March 2017 it is featured in the "Smurfs: The Lost Village" soundtrack!

Also Milliarden mal in welcher Version auch immer gespielt und gehört.

Und das ist nur ein Song.

Das hat sich einfach als Stilmittel etabliert.

Abgesehen davon sind Vocal Effects jeglicher Art sehr populär. Eben weil es sie gibt. Mir nicht so ganz klar, wieso man das ungewöhnlich findet.
 
Und wieder drehen wir uns im Kreis. Es gibt auf der einen Seite den bewussten Einsatz von AT als Effekt --> Cher, Eiffel 65 (da sogar mehrere Nummern) - das ist übrigens alles aus nur zwei Jahren, und da war AT gerade erst neu rausgekommen. Seitdem hat man das immer wieder mal vereinzelt so drastisch eingestellt gehört, und wie ich gerade lerne gibt es im Hiphop nun gerade aktuell wieder ein Revival (nach ca. 20 Jahren).

Und dann gibt es noch die letzten 20 Jahre Chartsmusik, wo AT und Co. zwar allgegenwärtig sind, aber eben nicht mit so drastischen Einstellungen, sondern so dezent, dass es mich (und viele Musiker offenbar auch) zwar nervt, man aber davon ausgehen muss, dass es da andere Gründe für den Einsatz gibt als so klingen zu wollen wie Cher oder Eiffel 65 es vorgemacht haben. Wann immer ich mit Nicht-Musikern rede, hören die da nämlich nix (im Gegensatz zu Cher - da springt jeder auf diesen Effekt an). Mögliche Gründe sind schon zigfach genannt: Studiozeit, schlechte Sänger, Faulheit oder Gewohnheit der Produzenten, die den AT halt in ihren Standard-Templates genauso drinhaben wie einen Kompressor oder ein bisschen Hall.

Aber was soll's - wir drehen uns im Kreis. Solange hier in dieser Diskussion moderate Einstellungen (bei 99% der Songs - und ja, leider hört man meist auch das) und hammerharte Gesangsquantisierung a la Cher und Eiffel 65 (~1% der Songs) in einen Topf geworfen werden, wird sich dieser Thread keinen mm weiterbewegen.
 
Auch hier: was wäre denn so ein "Klischee-Trend-Effekt", den man in aktuellen Produktionen nicht mehr hört (muss ja dann deutlich seltener sein als "unzählig")?
Vocoder-Roboterstimmen in den spaeten 70ern und 80ern, TalkBox in Funk-Produktionen, 90er-909-Snare-Wirbel, Orch-Hits im Freestyle der 80er, spaeter ein Comeback in den 90er Boygroup- und Britney-Pop-Songs benutzt, oder ganz aktuell diese gepitchten Vocal-Sample-Effekte die meist nur "oh oh oh" oder sowas sagen, absichtliches Schallplatten-Knacksen in vielen 90er-HipHop-Produktionen, Gitarrensolos in Rock-Songs, Tapping, generell Hall auf Vocals (in den 90ern und 2000ern stark zurueckgegangen), Drums mit Gated Reverb, House-Piano-Akkorde, Mickymaus-Stimmen, ...
 

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