Bachelorarbeit: Schlagzeugunterricht

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Hallo,

ich schreibe zur Zeit meine Bachelorarbeit (Musik, Lehramt) und beschäftige mich vor allem mit der Frage, ob man die Lernstilforschung in der Psychologie auf den Schlagzeugunterricht übertragen kann. Ich habe ein paar Fragen und würde mich freuen eure Meinungen - zu einzelnen oder auch allen Fragen - zu hören:

1. Im Schlagzeugunterricht, welche Anforderungen stellt der Schüler an den Lehrer?
2. Im Schlagzeugunterricht, welche Anforderungen stellt der Lehrer an den Schüler?
3. Welche Anforderungen stellt der Schlagzeugunterricht allgemein an den Lehrer?
4. Was unterscheidet den Schlagzeugunterricht von Unterricht für andere Instrumente?

An alle, die Schlagzeug unterrichten:
5. Seht ihr Gemeinsamkeiten/Unterschiede bei euren Schülern, die es ermöglichen, verschiedene "Schülertypen" zu definieren?
6. Wenn ja, was für verschiedene Kategorien an Schülern gibt es für euch und wie unterscheiden sie sich?

Ich bin gespannt, was ihr zu sagen habt!

Grüße,

Gregor
 
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Sehr interessant. Wenn du fertig bist, würde mich die Arbeit sehr interessieren :)

1. Möchte ein Instrument lernen. Möchte Musik machen oder zumindest mal was Neues ausprobieren (jetzt mal ganz grob gesagt). Dementsprechend sollte der Stoff natürlich gut vermittelt werden können. Zuverlässigkeit spielt wie überall anders natürich eine wichtige Rolle. Der Lehrer sollte den Wünschen des Schülers flexibel entgegenkommen und sämtliche Fragen jederzeit beantworten können.
2. Was ich von mir kenne: Ich erwarte zumindest einen aufmerksamen Schüler, dem ich Sachen nicht fünfmal erklären muss weil er nicht zuhört (altersbedingt natürlich manchmal nicht so einfach). Ich kann niemanden dazu zwingen, ermutige meine Schüler aber immer, sich einen kleinen Lernplan für daheim zu machen und sich den Stoff der vorangegangenen Stunde daheim nochmal anzuschauen und zu wiederholen. Generell hängt das natürlich von einer Eigenmotivation ab, die es beiden Parteien deutlich erleichtert, produktiven Unterricht zu geben/bekommen.
3. In erster Linie Umgang mit verschiedenen Menschen (Typen und Altersklassen), aber wie gesagt auch Flexibilität und die Fähigkeit, sich den Wünschen des Schülers anzupassen, gleichzeitig aber Grundsätzlliches zu vermitteln. Bzw. eben ein bestimmtes Konzept + X.
4. Da ich bisher sonst nur Klavierunterricht hatte kann ich nur bedingt etwas dazu sagen. Aber ich denke mal, Schlagzeugunterricht ist direkt umsetzbar und hat eine steilere Lernkurve, wenn man es so nennen kann. Um Melodieinstrumente angenehm zum klingen zu bekommen braucht man ja zumindest ein gewisses Verständnis von Theorie oder muss zumindest wissen, welche Töne man greifen muss. Bei Blasinstrumenten kommt wahrscheinlich noch die Sache mit dem richtigen Ton hinzu. Beim Schlagzeug hat man nach ein paar Einheiten normalerweise die ersten Beats und Fills raus und kann ohne große Probleme Songs begleiten. Denke, Zählen steht hier vor der zugrundeliegenden Theorie.
5./6. Ich könnte jetzt ganz plakativ auditiv/visuell/haptisch sagen. Lässt sich so einfach natürlich nicht immer definieren. Das Alter macht im Endeffekt viel aus. Auf der einen Seite (Lernbereitschaft, Aufmerksamkeitsspanne, Bereitschaft, Geld für das Instrument zu investieren) wie auf der anderen (langsamerer Lernvorgang, wenig Freizeit). Tatsächlich habe ich natürlich Schüler die am liebsten nur mit Noten spielen, während die anderen lieber improvisieren und es nicht so mit Theorie haben. Das Alter spielt dabei glaube ich (bei meinen Schülern) keine Rolle.
Erfahrungsgemäß spielen und lernen die Schüler besser, die in ihrer Freizeit viel und bewusst Musik hören.

Hoffe, das hilft. Gerne auch ausführlicher per PM, wenn du möchtest. Ist so auf die Schnelle jetzt sehr oberflächlich.
 
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Ja, wirklich interessantes Thema.

1. Da Schlagzeug ja kein Soloinstrument ist, wird der Schüler irgendwann mal in einer Band spielen. Der Schüler erwartet da wohl nicht nur stures Technikpauken sondern auch, wie man z. B. sich Songs erarbeitet und auf was man beim Spielen in der Band achten muss.

2. Einen gewissen Ehrgeiz darf man als Lehrer schon verlangen. "Hausaufgaben" sollten schon gemacht werden und da man auch seine Zeit opfert, sollte vom Schüler schon Aufmerksamkeit und Mitarbeit kommen. Da unterscheidet es sich grundsätzlich nicht vom Unterricht allgemein.

3. Den Spagat zu schaffen zwischen Vermitteln von nötigen Kenntnissen und Fertigkeiten ohne dies in langweiligen, monotonen Übungen ausufern zu lassen. Stupides Paradiddle-Klopfen auf dem Übungspad (wie man das früher tat) ist der Motivation wohl eher abträglich.

4. Beim Schlagzeug stellt sich relativ schnell Erfolg ein. Bei Streich- oder Blasinstrumenten bedarf es schon mal einiges an Übung um überhaupt dem Instrument halbwegs angenehme Töne zu entlocken. Das kann anfangs schon etwas frustrierend sein. Bei Schlagzeug ist der Fortschritt anfangs sehr groß. Allerdings kommt auch eine Phase, wo es scheinbar nicht mehr vorangeht. Dies zu überwinden, ist auch die Aufgabe eines guten Lehrers.

Unterrichtet habe ich nicht wirklich, eher Interessierte mal die ersten Kniffe gezeigt. Generell dürfte @der dührssen 's Aussage darüber stimmen. Es ist schon ein Unterschied ob es ganz junge Schüler, Teenager oder schon Erwachsene sind. Musikalische Vorbildung und Kenntnisse spielen sicher auch eine Rolle.
Man sagt zwar, dass es sich im Alter schlechter lernt. Da sind aber wieder die Lernbereitschaft, Wille und Motivation die ausschlaggebenden Faktoren. Wer wirklich will, kann es sicher auch noch im Alter lernen. Wird dann wohl nicht mehr zum Profitrommler reichen, aber fürs Hobby allemal.
 
...und sämtliche Fragen jederzeit beantworten können...
das sehe ich nicht so... - dürfte auch gar nicht möglich sein. Nur sollte der Lehrer das offen zugeben. Thema vertagen und einarbeiten sollte aber schon sein.

oder noch anderes Beispiel, ich hatte einige "Schüler", die waren mir technisch weit überlegen, mit denen hab ich die Aufnahmeprüfung zur Hochschule vorbereitet, bzw. wir haben musikalisch an Prüfungen gearbeitet. Man muß nicht alles wissen und vormachen können, vieles ergibt die Situation, die Intuition (vielleicht sogar der Instinkt?), die Diskussion, die vorgegebene Richtung,...


"Normale" Schüler hatte ich nur wenige, dazu war ich zu ungeduldig, ich bin nie damit klargekommen, daß Menschen nicht begriffen haben, daß sie was leisten müssen um Erfolg zu haben.
Von den Wenigen sind die meisten gute "Gebrauchsschlagzeuger" geworden, aber nur einer, der richtig gut war.
...der hat am Ende nix draus gemacht, weil ihm eine Pop-Karriere in die Quere gekommen ist und er da ein seeehr erträgliches Auskommen hat.
 
Grund: schreibfehler
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das sehe ich nicht so... - dürfte auch gar nicht möglich sein. Nur sollte der Lehrer das offen zugeben. Thema vertagen und einarbeiten sollte aber schon sein.
Haste natürlich recht. Niemand ist allwissend :)
War - wie gesagt auf die Schnelle - eher schwammig ausgedrückt. Im Endeffekt meine ich genau das, was du sagst.
Man sollte zumindest offen für alles sein und sich schnell in Neues einarbeiten können.
 
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1. Auch wenn ich Schlagzeuganfängerin bin, habe ich ja auf Grund meines höheren Einstiegsalters aber genügend andere Dinge schon gelernt, so dass ich weiß was mir liegt und was nicht. Wäre schön wenn das berücksichtigt wird. Ich denke schon das Lernerfahrungen aus anderen Bereichen auch übertragbar sind. Auch wenn es mich selbst überrascht hat wie viele Dinge aus dem Biostudium in punkto Verständnis und Arbeitshaltung etc. übertragbar waren. Auf der mentalen Ebene einerseits (neben Musikgeschmack auch andere Dinge), aber auch auf körperlicher Ebene (in meinem Fall Linkshändigkeit, von wegen Kit entsprechend in der Aufstellung anpassen, ohne das dies zu viel Aufwand wäre). Und Übungen an konkreten Songs ausrichten, als nur abstrakt und allgemein gehalten, nicht zu viel Buch und Theorie. Und das Verständnis dafür das auch bei großerer Motivation die ich habe, wegen Vollzeitjob etc. es eben nicht immer möglich ist das alles in dem Umfang zu üben wie ich das selber gerne würde.

2. Ich denke in meinem Fall fände es mein Lehrer gut wenn ich da mehr von seinen Erfahrungen Gebrauch machen würde. Was mir schwer fällt da ich immer schon sehr selbstständig gelernt habe. Vielleicht ihm auch zu erzählen was und wie, wie viel ich tatsächlich übe, Musikgeschmack und andere Dinge aus dem Bereich Musik auch, die unterrichtsrelevant sind. Tatsächlich üben sicher auch, das ist im Gegensatz zum kommunikativen bei mir aber kein Problem.

3. Auf allgemeiner Ebene vermutlich das gleiche wie jeder andere Lehrerjob, oder Job überhaupt auch. Das man manchmal selber keine Lust hat und manchmal mit Leuten zu tun, mit denen man vielleicht lieber nix zu tun hätte. Wobei letzteres vielleicht eher diejenigen Schlagzeuger betrifft, die freiberuflich auch vom Unterrichten leben. Lehrer die nur hobbymäßig ein paar Schüler haben, könnten sich im Zweifelsfall ja auch mal ein nein erlauben. Ansonsten sicher Lärmbelastung. An der freien Musikschule wo ich bin, gibt es diverse Lehrer, die das so aufgeteilt haben, das je nach Tag jemand anderes den jeweiligen Unterrichtsraum hat. Was auch heißt, dass die Lehrer dann an ihrem jeweiligen Unterrichtstag, da von morgens bis abends sind. In meinem Fall mein Lehrer an dem Tag von 7-18 Uhr. Im Zuge dessen sicher auch Sitzfleisch.

4. Ich könnte mir vorstellen, das Schlagzeug vielleicht weniger betroffen ist von dem Phänomen das z.B. Klavier oder Geige etc. manchmal betrifft, dass das eher die Eltern sind, die wollen das Kind das lernt. In dem Fall sollte ein Motivationsproblem nicht in dem Maße existieren, etwas zu tun was man gar nicht selber wollte, abgesehen davon jeder Mal mehr oder weniger Lust dazu hat. Mit dem Anfangsalter ist hier die Motivation vielleicht sogar höher, weil es ja doch sehr viele gibt die sagen wollte ich schon lange machen, aber Eltern waren dagegegen, ging von Wohnsituation nicht, finanziell nicht etc.

Gruß Drumesse
 
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