Balgdichtung zu dick - Löcher für Balgnägel versetzt?

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Gast293421
Guest
Guten Abend,

eine banale Frage:
Ich habe ein "ganz normales" Hohner-Akkordeon mit einer neuen Balgdichtung in der empfohlenen Standarddicke von 2 mm versehen. Dünnere gab es auch gar nicht, nur noch dickere. Wenn ich nun den Balgrahmen ins Gehäuse lege, sind die Löcher für die Nägel zueinander versetzt. Wenn man fest andrückt, liegen die Löcher hintereinander und man kann die Nägel gerade hineindrücken, aber wenn man dann losläßt, stellen sich die Nägel sichtbar quer und man könnte befürchten, daß zuviel Spannung drauf ist und auf Dauer etwas kaputtgeht.
Ist das normal? Einfach so lassen und das beste hoffen? Oder nach einer dünneren Dichtung umsehen, die aber doch noch dick genug zum Dichten ist? Woher bekommt man so eine?

Vielen Dank!
H.
 
Wenn man fest andrückt, liegen die Löcher hintereinander und man kann die Nägel gerade hineindrücken, aber wenn man dann losläßt, stellen sich die Nägel sichtbar quer und man könnte befürchten, daß zuviel Spannung drauf ist und auf Dauer etwas kaputtgeht.
Ich würde den Fall andersrum beschreiben:

Das Gehäuse hat an der Stelle eine Dicke von grob geschätzt 3 mm und der Balgrahmen ist ebenfalls ca. 1 cm stark. Wenn alles in Ordnung ist dann kann ich den Nagel mit seinen ca. 2 mm auf das mindestens 3 fache seiner Länge einstecken. Das bietet normalerweise eine so sichere Führung, dass der Nagel nicht verkippt.

So eine Balgdichtung muss etwas zusammengepresst werden damit die eine solide Dichtfunktion erzeugt. Es ist also absolut normal dass man die Balgdichtung etwas zusammendrücken muss um die Balgnägel einstecken zu können.

Wenn jetzt aber die Balgnägel durch die Dichtung "verkippen" dann würde ich ganz stark vermuten, dass die Löcher für die Balgnägel ausgeleiert sind. Da wäre dann aus meiner Sicht der richtige Ansatz nicht die Balgdichtung dünner wählen ( da besteht dann die Gefahr dass die nicht mehr richtig dicht ist und Nebenluft zieht) sondern die ausgeleierten Nagellöcher zu reparieren.
 
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Ja, die Löcher sind etwas oval. Mir ist nur unklar, ob das schon vorher war oder bei dieser Aktion entstanden ist. (Vorher saßen die Nägel eher fest, also kann es kaum vorher gewesen sein, aber nur davon, daß sie kurz mal der Spannung durch die neue Dichtung ausgesetzt waren, kann es eher auch nicht kommen, wenn diese Spannung ganz normal ist...)

Na ja, jedenfalls sollten die Löcher ausgebessert werden. Muß man das nach einer für Gar-Nicht-Bastler aufwendigen Methode wie "Holzstäbchen besorgen, Löcher genau auf die Größe der Holzstäbchen aufbohren, Holzstäbchen einkleben, neue passende Löcher in die Holzstäbchen bohren" machen oder geht es irgendwie einfacher?
 
Der Reparateur meines Vertrauens hat mir genau diese Bastlermethode für ausgeleierte Balgnägellöcher erklärt: Zahnstocher in die Löcher am Balgrahmen einkleben, Balg und Gehäuse fest zusammendrücken, dann mit 1,9-mm-Bohrer nachbohren. Erfolgreich durchgeführt vor ein paar Jahren bei meiner ersten Steirischen Harmonika, hält bis heute…
 
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Vielen Dank - wenn es gar nicht nötig ist, die Löcher präzise auszufüllen (das tut ein Zahnstocher ja nicht), und auch das bißchen Dicke schon reicht, das nach dem Ausbohren eines Zahnstochers nachbleibt, erleichtert das die Sache natürlich sehr.
 
wenn es gar nicht nötig ist, die Löcher präzise auszufüllen (das tut ein Zahnstocher ja nicht)
... es gibt auch dickere Zahnstocher, bzw. Schaschlikspieße.

Ziel der Aktion soll ja sein, wieder ein sauberes passendes Loch für den Balgnagel herzustellen. Und dazu sollte das Loch schon komplett ausgefüllt sein. Denn sobald der Nagel nicht sauber sitzt und etwas Spiel hat, dann fängt er wieder an zu "arbeiten" und das Loch leiert schneller aus als wenn es korrekt sitzt. Außerdem ist es einfach durch eine komplett geschlossene Fläche ein Loch zu bohren, als wenn da zwischendurch Lücken kommen ... denen der Bohrer dann hinterherläuft...

Außerdem muss das Ganze luftdicht sein, denn man glaubt nicht wieviel Nebenluft durch so ein Balgloch gezogen werden kann. Wenn man also die Balgdichtung erneuert hat , dann sollte man auch die Nagellöcher sauber dicht haben damit man nicht viel Luft durch irgendwelche Nebenausgänge verliert.
 
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Ich habe ein "ganz normales" Hohner-Akkordeon mit einer neuen Balgdichtung in der empfohlenen Standarddicke von 2 mm versehen. Dünnere gab es auch gar nicht, nur noch dickere.
Bezüglich Balgdichtung: lässt sich da nicht auch einfach Moosgummi Dichtungsband verwenden, wie es zum Beispiel für Fenster angeboten wird? Dieses gibt es zum Beispiel auch in 1 mm dicke zu kaufen. Z.b. hier.
 
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Wil_Riker
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: obsolet
Moosgummi Dichtungsband verwenden, wie es zum Beispiel für Fenster angeboten wird? Dieses gibt es zum Beispiel auch in 1 mm dicke zu kaufen.
So dünn als Fensterdichtband kannte ich bislang noch nicht! Interessant!

Bei alten Akkordeons wurde früher anstatt dieser Moosgummidichtungen auch öfter mal Filz verwendet. Dieser Filz wird ( so wie die Moosgummidichtung auch ) im Laufe der Zeit zusammengedrückt... Das funktioniert in der Regel dann auch ... solange, bis man das Gehäuse öffnet. Dann verliert die Dichtung nämlich den Kontakt zum Gegenstück und bei alten Dichtungen ist es dann oft so das sich die Dichtung nicht mehr entspannt und die eingdrückte Dicke beibehält.

Und wenn eine Dichtung nur noch "gerade eben so " anliegt und nicht mindestens eine minimale Vorspannung hat, dann dichtet die auch nicht wirklich.
Eine Dichtung benötigt immer eine gewisse Vorspannung um sicher zu funktionieren.

-> Aus diesem Grund bringt es auch nur sehr bedingt etwas ,wenn man die Dicke der alten Dichtung misst und danach die neue kauft, ohne ein gewisses Aufmaß an "Kompression" mit einzukalkulieren. Wenn also die (ur-)alte Dichtung etwas mehr als 1 mm misst , dann muss die neue zwingend dicker sein also in etwa 2 mm.
 
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Guten Abend!

- Dicke hin oder her - es ist gut, künftig zu wissen, daß solche Bänder unter dem Namen "Fensterdichtung" u. U. billiger sind als als "Balgdichtung"...

- Bei den Löchern geht es mir nur darum, daß sie nicht weiter ausleiern. Luftdicht würde man sie auch kriegen, indem man ein Stück Dichtung oder Stoff mit hineinstopft, schon ausprobiert.

- Die Löcher sind, weil sie ausgeleiert sind, oval, Zahnstocher o. ä. sind rund. Wenn man den Zwischenraum mit Kleber ausfüllt, ist das Loch zwar dicht, aber nicht wirklich stabilisiert. Daher habe ich mich gefragt, ob man die Löcher erstmal genau rund bohren muß, damit ein Stäbchen lückenlos hineinpaßt, und evtl. auch so vergrößern, daß ein richtig dickes stabiles Stäbchen hineinpaßt. Dann wäre es aber keine Arbeit für Unbedarfte mehr, sondern etwas, wobei man auch Schaden anrichten kann.
Wenn aber Wil Riker sagt, passende Zahnstocher einkleben reicht, versuche ich wohl das einfach.

Vielen Dank!
 
"Fensterdichtung" u. U. billiger sind als als "Balgdichtung"...
Wie viel billiger soll das denn sein bzw. warum wg. ein paar Euro experimentieren? Ich würde es gleich richtig machen und nicht an der falschen Stelle sparen.

Wenn aber Wil Riker sagt, passende Zahnstocher einkleben reicht, versuche ich wohl das einfach.
Von ovalen Löchern habe ich noch nie gehört, und meine Aussage bezog sich auf die üblichen runden Löcher, bei denen das mit dem Zahnstocher problemlos funktioniert.
 
- Die Löcher sind, weil sie ausgeleiert sind, oval, Zahnstocher o. ä. sind rund. Wenn man den Zwischenraum mit Kleber ausfüllt, ist das Loch zwar dicht, aber nicht wirklich stabilisiert. Daher habe ich mich gefragt, ob man die Löcher erstmal genau rund bohren muß, damit ein Stäbchen lückenlos hineinpaßt, und evtl. auch so vergrößern, daß ein richtig dickes stabiles Stäbchen hineinpaßt.

Ich sags mal in Kurzfassung:

Egal wie die Ausgangssituation ist:

  • Am Ende brauchts einen Zustand bei dem ein gerades Loch passender Größe durch das Gehäuse in den Balgrahmen geht, damit der Nagel satt und kippelfrei sitzt.
  • Und die Dichtung braucht eine gewisse Vorspannung um ihre Dichtfunktion ordentlich ausführen zu können.

... Und wie man dahin kommt ist eigentlich egal - Gibt viel Wege wie man das erreichen kann - je nach Ausgangszustand, Fertigungsmöglichkeiten und persönlichen Fähigkeiten kann man dann seine persönliche Methode wählen ... Hauptsache das Loch ist hinterher wieder rund und gerade und die Dichtung kann dichten
 
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Die Frage ist ob die Löcher am Balgrahmen oder am Gehäuse geweitet sind. Zumachen und neu bohren sollte man auf jeden Fall. Das Spannung auf neuer Dichtung ist, ist normal. Die wird schnell weniger da sich das Material auf Dauer plättet/anpasst). Ich würde Löcher an Gehäuse und Rahmen zumachen und im zusammengepressten Zustand neu bohren. Mit einem ganz dünnen Bohrer vorbohren um eine Führung zu erhalten und dann mit passenden (entsprechend Balgnagelstärke) Bohrer nachbohren. Zahnstocher sind nicht sonderlich geeignet da es billiges Weichholz ist und schnell ausleiert.

Die Bohrlöcher von unten mit Klebeband verschließen. Die Löcher am Gehäuse rundherum doppelt großzügig mit gut haftenden Maskiertape abkleben. Den Rest wickelt man zur Sicherheit mit Frischaltefolie ein falls man später mal mit klebrigen Fingern dran kommt.
Etwas Laminier-Epoxidharz besorgen, dieses vor dem anmischen in Wasserbad leicht erwärmen damit die Viskosität dünner wird. Etwas in die Löcher laufen lassen oder einpinseln damit alles gut benetzt ist. Den Rest mit etwas trockenen Buchenholzschleifstaub zu einer dünnen Spachtelmasse mischen und in die Löcher pressen. Nicht zu stark das innen das Klebeband abgepresst wird. Überlaufendes Harz oben kann man mit einem Papiertuch das man mit etwas Silikonentferner tränkt leicht abputzen.
Das Ganze rund 48 Std. bei min. 20C stehen lassen. Klebeband kann man meist schon 8 Std. später entfernen wenn das Gemisch an Oberfläche zäh geworden ist.
Danach kann neu gebohrt werden. Entweder drückt jemand zusammen und ein zweiter bohrt oder man baut sich schnell eine Spannvorrichtung. Aber ich denke hochkant auf die Füße gestellt sollte leichter Druck auf das Diskantgehäuse ausreichen. Die neuen Löcher leiern sicher nicht mehr so schnell aus.
 
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