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Heike
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Rickenbacker 4001C64
Baujahr 2002 (Produktion ab [2002 -?], ersetzt den 1984 - [2001 -?] produzierten 4001V63)
URL: https://www.musiker-board.de/vb/reviews/www.rickenbacker.com
Konstruktion:
(1) Hölzer und Finish: durchgehender Hals aus Ahorn mit flachem D Profil (bei gesunder Stärke und wohlabgerundeten Kanten, Spiegefühl eher vintage als modern) und 33¼" Mensur (Weite am Sattel liegt mit 1 5/8" = 41.3 mm zwischen Fender Jazz mit 1.50" = 38 mm und 4003 mit 1 11/16" = 42.9 mm), mehrteilige Korpusseiten aus Ahorn (welche Subspecies -?), Kopfplattenseitenteile aus Walnuß (welche Subspecies -?), Griffbrett aus westafrikanischem Padouk ~ Vermilion (pterocarpus soyauxii) mit 10" Radius (Einlagen in Form größerer Punkte aus Perlmutt anstelle von Dreiecken wie bei späteren Modellen der Serien 4001 und 4003); Cherry Sunburst ("Fireglo") High Gloss Finish bis auf Griffbrett mit klarem High Gloss Finish (kein Binding wie bei späteren Modellen der Serien 4001 und 4003).
Die Laminate sind aufgrund bester Auswahl der Holzstücke schwer zu sehen, der Hals ist 5-teilig, die Seiten 3-lagige "Hippie Sandwiches". Als Korpusdicke messe ich 3,3 cm (zum Vergleich: ein Jazzbass ist 1¾" =4,5 cm stark), die Rückseite ist 1,8 cm stark, die mittlere Lage 0,7 cm, die Decke 0,8 cm. Der Hals ist 7 cm breit, das Mittelstück 1 cm, die restlichen Streifen je 1,5 cm.
Holzauswahl (incl. Reifung durch sehr gute Ablagerung) und Verarbeitung zwingen einem schon davon zu reden, daß dieser Bass ein typisches Produkt einer der wenigen Werkstätten auf diesem unseren Planeten ist, in denen handwerkliche Perfektion in nichts weniger als Kunst übergeht. Mit 2.04 kg (4.5 lbs) hat der Bass eine durchaus gesunde Masse für einen ebenso gesunden Ton (immerhin genau dieselbe wie ein Warwick Dolphin Pro I 4-String des Jg. 2004 — und dessen Hals und Korpus bestehen aus Amazaque...).
(2) Hardware und Werkssaiten: Vintage Repro Mechaniken, Sattel und Saitenreiter aus Bakelit, Vintage Brücke mit Dämpfern; Rickenbacker 95511 Roundwound NikL (.045 - .055 - .075 - .105).
Sehr schön bespielbar wie in der Tonbildung auch die niedrigen und schmalen, aber ungemein stabilen Bünde.
Die Auswahl der Hardware ist nicht lediglich als Konzession an Sammler und unverbesserliche Nostalgiker zu verstehen, sondern trägt tatsächlich zum typischen Rickenbacker-Ton bei (wie ex negativo schon in den späten 1970er Jahren so mancher zu Tode modifizierte 4001 leider beweisen mußte). Nichtsdestoweniger muß man einen Sinn für das Handling entwickeln, sonst wird dieser Pfegling schnell zu heikel, weil das Setup ungebührlich Unlust bereitet. Insbesondere können falsches Halsrelief (wie auch falsche Saitenwahl) zu ungenügender Resonanz auf der E-Saite und damit einem "toten" Sound führen.
Ebenso legt Rickenbacker sehr viel Wert auf die Entwicklung von für ihre Instrumente optimierten Saiten. Dieser Satz ist sehr gut ausgeglichen und tatsächlich eine ideale Wahl für die verfeinerte Tonkultur des 4001C64. Nichtsdestoweniger hat dieses Instrument das Potential von mit den von Sir Paul auf seinem bevorzugten Black Nylon Tape Wounds über Flat- und Groundwounds bis zu Nickel- und Stahlroundwounds (klassisch für letztere die von u.a. Geddy Lee und Chris Squire benutzten Rotosound Swing Bass) excellente Ergebnisse zu liefern.
(3) Elektronik: Toaster Top PU in Halsposition, Horseshoe PU in Stegposition, 3-fach PU-Wahlschalter, pro PU je 1 passive Lautstärken- und Tonblende (und nein: keine Stereoelektronik wie bei späteren Modellen der Reihen 4001 und 4003).
Der Bass ist (wie schon sein Vorgängermodell 4001V63) eine detailgetreue (bis auf einen verbesserten Halseinstellstab, den modernen Horseshoe PU und eine erst 2005 wieder eingeführte Kondensatorschaltung) Custom Shop Kopie des 1964 Sir Paul McCartney übergebenen Instrumentes, das einen Rechtshänderhals auf einem Linkshänderkorpus hatte, weswegen dem nun vorliegenden Rechtshänder-Standardmodell ebenfalls ein reversed headstock angepaßt wurde. (Das Modell 4001C64S enthält von Sir Paul veranlaßte Modifikationen: Nullbund, abgeschliffene Korpuskanten und Mattfinish).
Der Bass liefert schon trocken einen höchst verfeinert kultivierten Ton mit extrem viel (!!) "Holz" bei allerbest definierter Artikulation und perfekt gleichmäßiger Ansprache von den tiefsten bis in die höchsten Lagen, macht spieltechnisch alles mit von Pizz und Pick (wofür ich allerdings ein engeres string spacing bevorzugte) bis zu Slap und Tap — würde also auch horribile dictu mit völlig linearen PUs extrem gut klingen. Nichtsdestoweniger tragen die Vintage PUs (spätere Modelle der Reihe 4001 besaßen schon die bis heute auf der Reihe 4003 zu findenden einfacheren Konstruktionen, die mehr Output haben und leicht aggressiv "knallig" klingen können) zum einzigartigen Charakter dieses Instrumentes bei, und obschon es sich bei beiden PUs um Single Coils handelt, hat man dank bester Abschirmungsarbeit keine Probleme mit Nebengeräuschen. Auch bei Slaps & Pops erzeugen diese PUs keine unangenehm harschen peaks.
Man beachte bitte auch, daß es sich bei dem "Hufeisen" um keine bloße Abdeckung zur Abschirmung handelt (wie bei späteren Modellen der Reihen 4001 und 4003), sondern um einen integralen Bestandteil der Konstruktion, der nicht entfernt werden kann und darf. Allerdings unterscheidet sich der moderne vom alten Horseshoe dadurch, daß die neuen magnetische Pole haben, die den Metallschuh, der über die Saiten geht, magnetisieren. Die alten Schuhe waren selbst magnetisiert.
Die Elektronik ist äußerst effektiv und vielseitig. Empfehlenswert u.a. folgende Einstellungen:
Durch Einspielen verbessert sich der Sound noch weiter, gerade in den holzigen Mitten, erreicht eine feine, "akustische" Qualität ähnlich gut eingespielten Kontrabässen oder Klassikgitarren.
MODIFIKATIONEN:
(1) I.Ggs. zum Vorgängermodell 4001V63 enthält die Elektronik 3 statt 2 Kondensatoren, wobei der mit dem Steg-PU-Volumen-Poti verbundene Bässe ausmagert, um einen aggressiveren Sound zu erzielen. Auf den 4003 Modellen ab 2006 läßt sich dieser Kondensator optional über einen Push-Pull-Pot aktivieren, was ein m.E. äußerst sinnvoller Upgrade ist. Desweiteren ließ ich auf den Hals-PU-Volumen-Poti eine push/pull-Funktion zur seriell/parallel-Umschaltung der beiden PUs legen. Die Erweiterung des Klangspektrums durch beide Modifikationen ist nichts weniger als dramatisch zu nennen. Wie zu erwarten, klingt die Serienschaltung lauter, druckvoller, tiefbassiger, aber auch weniger transparent, hat also eher etwas von einem Humbuckercharakter.
(2) Um die Darstellung von Bässen und das Sustain zu optimieren, sowie die Einstellung zu erleichtern, wurde eine Hipshot Rickenbacker Replacement Bridge 5RK400 C (Ausführung in chrome-plated brass) installiert. Auch dies brachte eine dramatische Verbesserung von Klang wie Handling.
(3) In Verbindung mit o.g. Modifikationen (1-2) verwende ich Alembic CX-3/40L (.040 - .060 - .080 - .100) Saiten, was einen reichhaltigen Sound mit genügend Bässen, kultivierten Brillanzen und élégantem "Draht" ergibt.
Baujahr 2002 (Produktion ab [2002 -?], ersetzt den 1984 - [2001 -?] produzierten 4001V63)
URL: https://www.musiker-board.de/vb/reviews/www.rickenbacker.com
Konstruktion:
(1) Hölzer und Finish: durchgehender Hals aus Ahorn mit flachem D Profil (bei gesunder Stärke und wohlabgerundeten Kanten, Spiegefühl eher vintage als modern) und 33¼" Mensur (Weite am Sattel liegt mit 1 5/8" = 41.3 mm zwischen Fender Jazz mit 1.50" = 38 mm und 4003 mit 1 11/16" = 42.9 mm), mehrteilige Korpusseiten aus Ahorn (welche Subspecies -?), Kopfplattenseitenteile aus Walnuß (welche Subspecies -?), Griffbrett aus westafrikanischem Padouk ~ Vermilion (pterocarpus soyauxii) mit 10" Radius (Einlagen in Form größerer Punkte aus Perlmutt anstelle von Dreiecken wie bei späteren Modellen der Serien 4001 und 4003); Cherry Sunburst ("Fireglo") High Gloss Finish bis auf Griffbrett mit klarem High Gloss Finish (kein Binding wie bei späteren Modellen der Serien 4001 und 4003).
Die Laminate sind aufgrund bester Auswahl der Holzstücke schwer zu sehen, der Hals ist 5-teilig, die Seiten 3-lagige "Hippie Sandwiches". Als Korpusdicke messe ich 3,3 cm (zum Vergleich: ein Jazzbass ist 1¾" =4,5 cm stark), die Rückseite ist 1,8 cm stark, die mittlere Lage 0,7 cm, die Decke 0,8 cm. Der Hals ist 7 cm breit, das Mittelstück 1 cm, die restlichen Streifen je 1,5 cm.
Holzauswahl (incl. Reifung durch sehr gute Ablagerung) und Verarbeitung zwingen einem schon davon zu reden, daß dieser Bass ein typisches Produkt einer der wenigen Werkstätten auf diesem unseren Planeten ist, in denen handwerkliche Perfektion in nichts weniger als Kunst übergeht. Mit 2.04 kg (4.5 lbs) hat der Bass eine durchaus gesunde Masse für einen ebenso gesunden Ton (immerhin genau dieselbe wie ein Warwick Dolphin Pro I 4-String des Jg. 2004 — und dessen Hals und Korpus bestehen aus Amazaque...).
(2) Hardware und Werkssaiten: Vintage Repro Mechaniken, Sattel und Saitenreiter aus Bakelit, Vintage Brücke mit Dämpfern; Rickenbacker 95511 Roundwound NikL (.045 - .055 - .075 - .105).
Sehr schön bespielbar wie in der Tonbildung auch die niedrigen und schmalen, aber ungemein stabilen Bünde.
Die Auswahl der Hardware ist nicht lediglich als Konzession an Sammler und unverbesserliche Nostalgiker zu verstehen, sondern trägt tatsächlich zum typischen Rickenbacker-Ton bei (wie ex negativo schon in den späten 1970er Jahren so mancher zu Tode modifizierte 4001 leider beweisen mußte). Nichtsdestoweniger muß man einen Sinn für das Handling entwickeln, sonst wird dieser Pfegling schnell zu heikel, weil das Setup ungebührlich Unlust bereitet. Insbesondere können falsches Halsrelief (wie auch falsche Saitenwahl) zu ungenügender Resonanz auf der E-Saite und damit einem "toten" Sound führen.
Ebenso legt Rickenbacker sehr viel Wert auf die Entwicklung von für ihre Instrumente optimierten Saiten. Dieser Satz ist sehr gut ausgeglichen und tatsächlich eine ideale Wahl für die verfeinerte Tonkultur des 4001C64. Nichtsdestoweniger hat dieses Instrument das Potential von mit den von Sir Paul auf seinem bevorzugten Black Nylon Tape Wounds über Flat- und Groundwounds bis zu Nickel- und Stahlroundwounds (klassisch für letztere die von u.a. Geddy Lee und Chris Squire benutzten Rotosound Swing Bass) excellente Ergebnisse zu liefern.
(3) Elektronik: Toaster Top PU in Halsposition, Horseshoe PU in Stegposition, 3-fach PU-Wahlschalter, pro PU je 1 passive Lautstärken- und Tonblende (und nein: keine Stereoelektronik wie bei späteren Modellen der Reihen 4001 und 4003).
Der Bass ist (wie schon sein Vorgängermodell 4001V63) eine detailgetreue (bis auf einen verbesserten Halseinstellstab, den modernen Horseshoe PU und eine erst 2005 wieder eingeführte Kondensatorschaltung) Custom Shop Kopie des 1964 Sir Paul McCartney übergebenen Instrumentes, das einen Rechtshänderhals auf einem Linkshänderkorpus hatte, weswegen dem nun vorliegenden Rechtshänder-Standardmodell ebenfalls ein reversed headstock angepaßt wurde. (Das Modell 4001C64S enthält von Sir Paul veranlaßte Modifikationen: Nullbund, abgeschliffene Korpuskanten und Mattfinish).
Der Bass liefert schon trocken einen höchst verfeinert kultivierten Ton mit extrem viel (!!) "Holz" bei allerbest definierter Artikulation und perfekt gleichmäßiger Ansprache von den tiefsten bis in die höchsten Lagen, macht spieltechnisch alles mit von Pizz und Pick (wofür ich allerdings ein engeres string spacing bevorzugte) bis zu Slap und Tap — würde also auch horribile dictu mit völlig linearen PUs extrem gut klingen. Nichtsdestoweniger tragen die Vintage PUs (spätere Modelle der Reihe 4001 besaßen schon die bis heute auf der Reihe 4003 zu findenden einfacheren Konstruktionen, die mehr Output haben und leicht aggressiv "knallig" klingen können) zum einzigartigen Charakter dieses Instrumentes bei, und obschon es sich bei beiden PUs um Single Coils handelt, hat man dank bester Abschirmungsarbeit keine Probleme mit Nebengeräuschen. Auch bei Slaps & Pops erzeugen diese PUs keine unangenehm harschen peaks.
Man beachte bitte auch, daß es sich bei dem "Hufeisen" um keine bloße Abdeckung zur Abschirmung handelt (wie bei späteren Modellen der Reihen 4001 und 4003), sondern um einen integralen Bestandteil der Konstruktion, der nicht entfernt werden kann und darf. Allerdings unterscheidet sich der moderne vom alten Horseshoe dadurch, daß die neuen magnetische Pole haben, die den Metallschuh, der über die Saiten geht, magnetisieren. Die alten Schuhe waren selbst magnetisiert.
Die Elektronik ist äußerst effektiv und vielseitig. Empfehlenswert u.a. folgende Einstellungen:
- Der Steg-PU alleine klingt vollaufgedreht reichhaltig, dabei trocken, mit bester Definition und Attack.
- Der Steg-PU alleine mit nach Jazzbass-Manier leicht zurückgenommener Lautstärke und Ton liefert Treble-PU Sounds, die die meisten Jazzbässe auf die Ränge verweisen.
- Beide PUs jeweils vollauf liefern den typischen leicht hohlen Rickenbacker-Sound, da der Horseshoe den Toaster Top overpowered.
- Beide PUs, Hals-PU mit zurückgenommenem Ton, Steg-PU mit leicht zurückgenommener Lautstärke, ergeben einen weiteren 4001-typischen Ton mit großem Anwendungsbereich.
- Nun bin ich noch nie eine große Freundin von Hals-PU Sounds gewesen, da sie mir bislang zu schwammig waren, muß aber konzedieren, daß die des Rickenbacker zu den besten dieser Art gehören. Ggf. sogar für Oldschool Motown Sounds zu gebrauchen.
Durch Einspielen verbessert sich der Sound noch weiter, gerade in den holzigen Mitten, erreicht eine feine, "akustische" Qualität ähnlich gut eingespielten Kontrabässen oder Klassikgitarren.
MODIFIKATIONEN:
(1) I.Ggs. zum Vorgängermodell 4001V63 enthält die Elektronik 3 statt 2 Kondensatoren, wobei der mit dem Steg-PU-Volumen-Poti verbundene Bässe ausmagert, um einen aggressiveren Sound zu erzielen. Auf den 4003 Modellen ab 2006 läßt sich dieser Kondensator optional über einen Push-Pull-Pot aktivieren, was ein m.E. äußerst sinnvoller Upgrade ist. Desweiteren ließ ich auf den Hals-PU-Volumen-Poti eine push/pull-Funktion zur seriell/parallel-Umschaltung der beiden PUs legen. Die Erweiterung des Klangspektrums durch beide Modifikationen ist nichts weniger als dramatisch zu nennen. Wie zu erwarten, klingt die Serienschaltung lauter, druckvoller, tiefbassiger, aber auch weniger transparent, hat also eher etwas von einem Humbuckercharakter.
(2) Um die Darstellung von Bässen und das Sustain zu optimieren, sowie die Einstellung zu erleichtern, wurde eine Hipshot Rickenbacker Replacement Bridge 5RK400 C (Ausführung in chrome-plated brass) installiert. Auch dies brachte eine dramatische Verbesserung von Klang wie Handling.
(3) In Verbindung mit o.g. Modifikationen (1-2) verwende ich Alembic CX-3/40L (.040 - .060 - .080 - .100) Saiten, was einen reichhaltigen Sound mit genügend Bässen, kultivierten Brillanzen und élégantem "Draht" ergibt.
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