[Bass] - Ibanez 2626B Artist II Bass

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Ibanez 2626B Artist II Bass (entworfen von Fritz Katch)


Jahrgang 1977

URL: www.ibanez.com, www.ibanezregister.com


Konstruktion:

(1) Holzarbeiten und Lackierung: Lange Mensur (wohl 33½" nur, da keine überlangmensurigen Saiten für thru-body-stringing vonnöten), einteiliger Hals aus Felsahorn, eingeleimt, nach vorne geneigt, recht eng, vollrundes "C" Rückenprofil, Palisander-Griffbrett mit 20 unerwartet großen und hohen Bünden, relativ stark gewölbt (geringerer Radius als bei 1970'er Jahrgängen von Fender Jazz und Precision Bässen), Abalone-"Punkt"-Positions-Einlagen; "Burg"-Kopfplatte, schwarz lackiert mit "Lilien"-Abalone-Einlage; dreiteiliger Korpus aus schwerer Esche mit gewölbter Oberseite, asymmetrische Cutaways, Antique Sunburst Beize direkt ins Holz gerieben + klare Hochglanzlackierung darüber.

(2) Hardware: Ibanez DeLuxe halboffene Mechaniken; Plastiksattel; 3-Punkt-Brücke mit topload- vs. through-body-stringing Option, relativ enge Saitenabstände.

(3) Electronik: Ibanez Super Bass PUs (hier die älteste Version an in Rahmen montierten offenen Single Coils), 3-Way PU-Wahlschalter, 2 Lautstärkeregler, 1 Master Tone, zargenmontierte Klinkenbuchse.

(4) Werkssaiten: Stainless Steel Roundwounds, rote Seidenumspinnung am Ende, ähnlich Rotosound Swing Bass bis auf bulletstatt Kugelenden (war wohl besser für durch den Korpus zu pfriemeln!).


Modifikationen:
  • Fretless-Konversion (Frühjahr 1980)
  • Schaller M4S halboffene Mechaniken (Frühjahr 1981)
  • DiMarzio Model G DP121 (nur in Stegposition) auf maßangefertigter Platte montiert um unpassende PU-Ausfräßung zu überdecken (Sommer 1981)*

Spezifikationen späterer Modelle umfassen Ebenholzgriffbrett, Kopfplattenaufleimer aus Esche mit zum Korpus passenden Finish, verschiende Generationen von Super Bass SC PUs und passiven Verschaltungen. M.W. umfassen diese verschiedenen PU-Generationen:
  • rahmenmontierte SCs wie auf dem allerfrühesten 2626B Artist II (wie hier rezensiert) und dessen Vorgängern, dem 2625B Artist und dem Explorer anstelle von Jazz-Bass-formatigen PUs (auch in Verbindung mit einem Split-Coil Precision PU in Halsposition).
  • SC PUs im geschlossenen Gehäuse mit 4 Befestigungsschrauben.
  • SC PUs im geschlossenen Gehäuse mit 3 Befestigungsschrauben, auf den letzten 2626B Artist II Versionen auch mit VVT CTRLs + 2 PU-an/aus Mini-Schaltern.
  • Super 4 SC PUs mit 3 Befestigungsschrauben und offenen Pole Pieces wie auf den frühesten Musician and Roadster Bässen (MC800DS, MC900DS, RS800BS, RS900NT).

In der 1973-78 Aera**, produzierte Ibanez einige Gibson-inspirierte Bässe, die allesamt "Artist" benamt wurden. Series II Modelle von 1977-78 haben ein verlängertes oberes Horn für bessere Balance, sowie eine weniger ausladende Korpusform als ein Gibson Ripper. Handwerklich spielte der Bass in derselben Liga wie sein Zeitgenosse Guild B-302A (wobei seine 3-Punkt-Brücke mit topload- vs. through-body-stringing Option sicherlich besser als die 2-Punkt des Guild war, die PUs hingegen vor der superben frequency response Guild SCs nur völlig verblassen konnten). Das Aussehen dieses Instrumentes ist äußerst attraktiv, dennoch fühlt es sich sehr robust an (obschon es das nicht notwendigerweise ist, da sich nach einem Umzug in ein feuchteres Klimat der Hals in problematischer Weise verkrümmte).

Der Hals ist merklich enger als der eines Fender Jazz, die Saitenabstände ebenfalls, das Hochglanzfinish ist nicht ganz perfekt auspoliert, so daß es sich backsig anfühlt. Die 3-Punkt-Brücke ist der Griffbrettwölbung nicht angepaßt. Auch der schräg nach vorne eingesetzte Hals verhindert eine optimale Saitenlage. Ein übriges tut das zu weiche Bundmaterial, das schnell zu Scheppern führt.

Die Mechaniken hatten zu viel Spiel, um die Stimmung wirklich zuverlässig zu halten.

Die Positionierung des Hals PU auf fast gleicher Höhe wie das Griffbrett machte Slappen unnötig unbequem.

Die Stärke dieser Konstruktion mit schwerem Eschenkorpus und through-body-stringing ist ein extremes Sustain, auch mit Flatwounds. Unglücklicherweise gebricht es den Obertönen aber an Klarheit. Slapsounds sind äußerst grob, geradeso als würde man mit einem Schraubenschlüssel auf einen rostigen Heizkörper hämmern.

Die PUs haben quadratische Fake-Polepieces, die sowas wie aus der abdeckenden schwarzen Metallplatte gestanzt sind (auch die Montagerahmen sind aus diesem Material). Der Klang ist was man damals nicht grundlos "japanisch" nannte: dünn, spröde, baßscheu, schwächlicher Output, schlecht isoliert (man könnte hineinkreischen!) und extrem rückkopplungfreudig (woran auch ein Wachsbad nichts wirklich änderte). Eine PU-Transplantation :D verbesserte die Klangqualität dramatisch, auch wenn sie immer noch hinter dem unverstärkten Sound zurückbleibt, der eine feine "akustische" Qualität mit herrlich holzigen Mitten hat (möglicherweise wäre eine Piezo-Brücke oder wirklich offene und luftig klingende PUs wie Lane Poor der Königsweg gewesen -?).

"Wenn er gestohlen würde..." -? Tatsächlich passiert das wohl jedem Musiker mal :( Meiner, der hier rezensiert wurde (Serien-Nr. 1775890), wurde geklaut, als ich ihn im Haus einer Freundin in Baltimore, MD gelassen hatte, und die mal kurz im Ausland weilte.


Anm:

*Die Innenmaße der originalen PU-Montageplatten sind 30 × 89 mm, die Abstände der Einstellschrauben noch innerhalb der Ausfräßung sind 92 mm. Die Abstände der Befestigungsschrauben im Korpus sind 108 mm. Mit Jazz-Bass-formatigen PUs (19 × 91/95 mm = 0.73 × 3.60/3.73") hätte man Montageplatte derselben Außenmaße benutzen können (was mit Standard-Gitarren-HB-Format von 39 × 70 mm = 1.52 × 2.75" unmöglich sein mußte), nur daß man die Innenmaße hätte anpassen müssen und die Jazz PUs nicht wie üblich direkt ins Holz schrauben können.
Die PUs späterer Artist Modelle sollten leicht zu ersetzen sein durch Bartolini WB4CBC Alembic AXY/Washburn Bantam Wide Soapbar PUs (1-3/4 × 4-1/16" = 1.73 × 4.07" = 44 × 103.5 mm).

**Ein Kollege behauptete einmal, es hätte eine Artist Reissue irgendwann um 1988 herum gegeben, wofür ich aber nie eine Bestätigung ausfindig machen konnte. Möglicherweise handelte es sich aber um eine Verwechslung mit dem Musician MC 402, der ebenfalls über einen "castle" headstock verfügte.
 
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