Basswummern auf "Bühne" - Woher kommt das und wie gegensteuern?

Junge, junge, da geht aber Einiges durcheinander. Ich versuch's mal, ein wenig zu Ordnen. Ich sehe bisher i.W. 3 Effekte diskutiert:
  • Feedback über's Mikro
  • Raummoden unterm Zelt
  • "Zahnlücke" mit Woofer/Lautsprecher
Mikro:
Das kann man durch gezieltes EQing und auch passende High Pass Filter

Wir hatten auf ALLEN Kanälen einen Highpass.

Bassanregung könnte durch Laufzeit entstehen: Mikro - Anlage - Speaker - Zeltreflexe mit ca. 10 m Lauflänge ergibt ca. 30 Hz. Ja, minderbar mit HP-Eckfrequenzen ab mind. ca. 300 Hz UND ggf. sehr steilen Filtern (Merhfachpole). Scheint mir aus der Gesamtschilderung heraus eher wenig begünstigt.

Raummoden:
Vorgang:
  • Stoßartige Anregungen
  • schwingende Luftsäule(n) unterm Zelt
  • da hilft auch kein Hochpass

Die 30 Hz haben halt auch harmonische bei 60 und 120 Hz und ich denke in dem Bereich von 120 Hz war es am schlimmsten.

Das scheint mir hier bisher wenig verstanden zu sein. Im Grunde ist es einfach:
  • auf jeden Stoßimpuls (Drums, Bassgitarre, Kreisch usw.)
  • reagieren ALLE Schwinger mit ihren Eigenfrequenzen
  • also die raschelnde Snare, die ... Luftsäule unterm Zelt
Wie sieht das in Etwa aus? Raummodenrechner mit 3 der Grundmoden (ALLE Kombinationen stapeln sich zunehmend nach rechts, also mit der Frequenz ... viel Chance, viel Bumm)
1749575268065.png


HIER befinden wir uns bereits in der Wunderwelt der Interferenz von Wellen.
Dröseln wir's ein bisschen weiter auf, um dieses hier auch zu verstehen:

Von Spalten, Gittern und "Zahnlücken":
Zahnlücke
Das hat was mit der Wellenlänge zu tun, ab 80 cm sind die 80hz schon nicht mehr in der Lage die Lücke zu nehmen und werden mit der Nachbarwelle gebündelt .
Wesentlich höhere Frequenzen kommen mehr und mehr durch die Lücke .

Der gute alte Huygens kam auf die Idee, jede Wellenfront als Überlagerung von Elementarwellen (Kreiswellen) aufzufassen. Nimmt man fasst alles weg, etwa mit einem Spalt, bleibt eine Elementarwelle übrig. Überlagern sich ganz viele Elementarwellen, kann man sich dennoch durchsummieren, wenigstens für die Spezialfälle Verstärkung (alle phasenrichtig) und Auslöschung.

Hier ein Bild aus der Wellenwanne für 2 Elementarwellen, die nur in eine Richtung abstrahlen. Richtig: die Analogie für 2 Subwoofer auf "Zahnlücke". Man sieht hübsch zB:
  • teilweise ungestörte Elementarwellen
  • ihre Überlagerung
  • SUPER-NAHfeld, siehe nächstes Bild
  • von "Keule" keine Spur, nur Richtungen mit sehr laut und sehr leise
1749576163791.png

Denken wir in Wellenlängen, für Überlagerungen (Interferenzen), dann gehört der Zollstock mit seinen cm in die Ecke. Das Mass der Dinge ist: die Wellenlänge lambda.

So sähe in etwa die Zeltsituation aus, für ca. f=150 Hz, 5 lambda Abstand, Zeltfläche in Grün. Das Publikum steht im NahNahNahfeld ...
1749576312171.png

Wer Richtugnen für Auslöschung oder Verstärkung berechnen möchte:
  • delta s (Wellenunterschied)
  • delta s = lambda (Verstärkung
  • delta s = lambda/2 (+n * lambda, n >= 0) (Auslöschung)
  • ob die roten Linien nun parallel oder konvergent verlaufen, ist fürs Verständnis unerheblich
1749576488824.png


Es ist übrigens lohnenswert, sich einmal die niederfrequenteste Situation anzusehen ... man wird es unter einer bestimmten Frequenz NICHT hinbekommen (wg. Geometrie), die erste Auslöschrichtung zu erhalten (und die erste Verstärkung damit auch nicht ...)


Viele Subwoofer "auf Zahnlücke" nennt man ... Gitter. Prinzip und Rechnung nahezu identisch.
1749576659274.png


Das wäre für's örtlich verteilte Höen in Nachbardörfern (nix vs. super-laut) relevant ...

In Summe:
  • sollte die Band zunächst einmal herausbekommen, welcher der 3 genannten Effekte (Feedback, Raummoden unterm Zelt, Gitter) dominiert
  • erst DANN kann man über wirksame Maßnahmen nachdenken
  • und entsprechende (möglichst leicht durchführbare Versuche zum Bestätigen UND Widerlegen durchführen.
Spart Geld, Zeit und Nerven :cool:
 
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Ich sehe bisher i.W. 3 Effekte diskutiert:
  • Feedback über's Mikro
  • Raummoden unterm Zelt
  • "Zahnlücke" mit Woofer/Lautsprecher
Bislang sehe ich keinen dieser Punkte in Diskussion.

Aufgrund der Beschreibungen kann ich nicht erkennen, daß es um bestimmte Frequenzen ging, sondern um Bass generell. Das ist natürlich etwas unspezifisch. Ein Bass als Instrument kann sehr verschiedene Töne erzeugen. Es sei denn, alle Stücke sind in einer einzigen Tonart und es wird nur der Grundton gespielt ;)
"Bass" wird auch durch eine Kickdrum erzeugt, die klingt immer ungefähr gleich. Ich tippe hier aber mehr auf "Bass" als Instrument.

Für mich ist der Hinweis von @Mfk0815 aus Beitrag #3 der passende:
Das Problem haben viele, dass auf der Bühne zu viel Bass aus der Anlage zu hören ist.
wegen Rundstrahler-Charakteristik.
Und bei gestelltem Material läßt sich auch nicht beliebig schrauben.
Im Grunde wurde alles Gute schon gesagt. Jetzt kommt halt nur noch der typische Foren-Bodensatz dazu à la "ich hab auch schonmal was aufgestellt" ;)
 
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Und selbst wenn das nötige Zeug verfügbar wäre, das ganze will auch mal aufgebaut und eingestellt sein. Und wenn man da keine Routine dafür mit bringt, ies es gar nicht mehr sooo einfach. Speziell wenn es da oder dort hakt.
So sieht das am Ende halt aus. Man kann viel machen, muss den ganzen Krempel aber auch haben und auch immer jemanden, der sich damit auskennt und es bedienen kann. Am besten jemanden der nicht spielendes Mitglieder der Band ist, dem man aber trotzdem vertraut.
Und je kompliziert das Setup, desto inkompatibler zu sonstigen Bandmitgliedern, die keinen Draht zu solchen technischen Sachen haben. Wehe der Soundmann mit dem Durchblick fällt mal aus.
Da kann ein einfaches Zoom (übrigens das L-12) und der olle Behringer EQ für die meisten Situationen die bessere Lösung sein.

Und wie Hifi Killer sagt, beim nächsten Gig werden die Karten neu gemischt und alles kann wieder anders sein. Auch welches Material man dort dann wieder hat. Wir haben halt nichts komplettes Eigenes und es wird gerne eine Mischung aus Eigenem und Vorhandenem. Es gibt halt auch kein Geld in der Dorfkneipe Coverband Liga, dass man sich immer was Mieten kann. Da spieltt man in der Regel in den Hut, gegen freie Verpflegung oder Spritgeld. Is so.

Aber hier lernt man ja dazu und kann beim nächsten mal bessere Entscheidungen treffen. Bin daher für alle eure Hinweise sehr dankbar.
 
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Moin, hab da noch mal ne Frage dazu. Wir spielen demnächst nochmal mit der gleichen Anlage, allerdings auf einer Bühne (5x5m würde ich
schätzen) anstatt ebenerdig. Die Bühne ist zwar seitlich und hinten auch geschlossen, aber nicht mit Zeltplanen, sondern mit so
halbdurchsichtigem Mesh-Material.

Was ich fragen wollte ist, sollten die Subs unter die Bühne passen und sollten wir Kabel und Ständer für die SäulenTops auftreiben können, wären
die Subs am vorderen Bühnenrand aber UNTER der Bühne besser aufgehoben? Oder wäre es in diesem Setting "egal" und sie können als Einheit
einfach links und rechts oben an den Ecken auf die Bühne stehen, weil die Seitenwände durchlässiger sind für Schall? Eventuell freuen sich dann
die Nachbarn hinter dem Gelände etwas mehr...

Ich habe auf der Bühne schon Bands mit der gleichen Anlage gesehen und da standen sie obendrauf. Dazu frage ich mich nun jedoch ob die Tops
dann nicht über das Publikum drüber hinweg föhnen?? Ich habe das letzte Mal nicht aufgepasst ob man die Tops neigen kann. Falls nicht, wäre
es dann besser/ratsam sie auf jeden Fall unten hin zu stellen?

Edit: ich denke da ist nix neigbar an den Tops (RCF Evox 12), ich tendiere daher zunächst zum unten hinstellen beim Soundcheck und gucken wie
es geht. Zumal wenn die Sonne ballert stehen da riesige Schirme (Biergarten mit Tischen), da würde man von oben draufschallen und die Leute
sitzen darunter. Bestimmt auch nicht geil. Wir werden auf der Bühne gleichzeitig gegrillt, Sonne in die Fresse. Ich freu mich schon!

Gruss
 
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die Subs am vorderen Bühnenrand aber UNTER der Bühne besser aufgehoben? Oder wäre es in diesem Setting "egal" und sie können als Einheit
einfach links und rechts oben an den Ecken auf die Bühne stehe
Bässe auf der Bühne sind meistens keine gute Idee, denn die regen gerne den Bühnenboden durch den direkten Kontakt zum mitschwingen und mitklappern an.
Wenn möglich davor oder darunter stellen.
 
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Mit Bässen unter der Bühne habe ich ähnlich schlechte Erfahrungen gemacht wie darauf. Dann doch eher daneben oder davor, wenn man einen Mono Cluster bauen will/kann.
 
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Moin, hab da noch mal ne Frage
Ich habe auf der Bühne schon Bands mit der gleichen Anlage gesehen und da standen sie obendrauf. Dazu frage ich mich nun jedoch ob die Tops
dann nicht über das Publikum drüber hinweg föhnen??
Gruss
Über die Köpfe hin weg ist's am besten, das ist besser als dass die höheren Töne bedämpft werden. Etwas Neigung, kann mit Hilfe eines Brettes oder Dachlatte erreicht werden.
Ich hatte die Latte mit Spannband an der Box fixiert (leichte Neigung von 5° bis 15° je nach Abstrahlwinkel der Hörner), und immer ziemlich genau über die Köpfe, so dass in Richtung FOH noch höhere Töne ankommen und auch dahinter .
Die Schirme würde ich ignorieren, Leute über 2m auch., die sehen unter dem Schirm auch die Bühne nicht. Und schwätzen die beste Musik zu.


Der Bass ist auf dem Boden besser aufgehoben (das verdoppelt die Membranfläche) Und könnte in der Mitte unter der Bühne, mit dem optimierten abstand (ausprobieren) die schlimmste Mode bündeln.
(Eine Wand währe hilfreich )
Fals die Bühne zum rasseln neigt, ist's auch egal woher die Mode kommt, es Rasselt.

Wenn man die Möglichkeit hat etwas früher aufzubauen, und sich keine sonstigen propleme einschleichen, kann Mann das mal in verschiedenen Versionen ausprobieren.

Vieleicht auch vor die ☀️ ein Sonnensegel spannen, kostet aber Zeit und Material.
Sombreros währen alternativ
 
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